turkish talk
Well-Known Member
Kann mir mal einer erklären, was es mit diesem Gülen auf sich hat?
Der Spiegel schrieb gestern einen recht reisserischen Artikel:
Die unheimliche Macht des Imam.
"Der islamistische Prediger Fetullah Gülen gilt als einer der mächtigsten Männer der Türkei.
Seine Anhänger scheinen weite Teile der Ordnungsmacht im Land unterwandert zu haben,
Kritiker werden aus dem Weg geräumt. Jetzt wurden zwei Journalisten verhaftet -
doch deren Umfeld weiß sich zu wehren."
Natürlich wird aus dem islamischen ein islamistischer Prediger.
Ähnlich ängstlich schreibt Necla Kelek:
"Der jüngste Putschversuch in der Türkei geht auch auf die Anhänger des islamischen
Predigers Fethullah Gülen zurück. Gülen ist dabei, ein weltweites Netz muslimischer
Intelligenz heranzubilden, das einem machtbewussten islamischen Chauvinismus huldigt."
und
"Gülen hat einen weltweiten Verbund von Stiftungen und Schulen gegründet,
der vor allem die neue muslimische technische Intelligenz heranbilden soll
und wie eine Art Geheimsekte agiert."
Der lesenswerte Artikel von Zeit-Online nimmt die Geheimsekte genauer unter die Lupe:
"Eine weltweite muslimische Bewegung propagiert den großen Bildungsaufbruch –
und baut in Deutschland Schulen auf"
"Wann immer derzeit Türken irgendwo auf der Welt eine Schule eröffnen, einen Kindergarten
oder eine Nachhilfeeinrichtung, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihn zurückzuführen,
den Hocaeffendi, den "verehrten Lehrer": Fethullah Gülen."
"Obwohl die Gülen-Bewegung mittlerweile weltweit für Bildungsehrgeiz und hohe Lernqualität steht,
spielt die Person von Fethullah Gülen im Alltag der Lerneinrichtungen so gut wie keine Rolle.
An der Spandauer Schule sagt nicht einmal sein Name den Schülern oder den meisten Lehrern irgendetwas.
Und wer im Gymnasium ein Bild des Mannes vermutet, kann lange suchen. »Wir sind keine Bekenntnisschule«,
sagt Schulleiterin Sabrina Leberecht bestimmt und führt den Besucher durch Gänge und Klassenzimmer.
Hier hängen keine Koranverse, sondern Gedichte von Hesse und Kästner sowie binomische Formeln.
Auf dem Schulhof bewerfen sich Mädchen mit Schneebällen, einige tragen ein Kopftuch, andere,
wie Schulsprecherin Seynab, nicht."
Ein Kurzportrait in diesem Artikel:
Das sind jetzt nur ein paar Stimmen zu diesem Thema, das insgesamt sehr widersprüchlich,
das Muster dahinter aber nicht ganz unbekannt ist.
Wird hier wieder ein Feindbild gezeichnet? Geht der Klassenkampf weiter?
Mir scheint, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren (und das meine ich wirklich so),
dass man immer noch Angst vor der Bildung gewisser Schichten hat.
Weitere Links zum Thema:
http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-578/_nr-2/_p-1/i.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Fethullah_Gülen
http://www.tagesspiegel.de/meinung/das-ist-sache-der-justiz/4019060.html
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2008/07/10/a0135&cHash=41239a927f
Der Spiegel schrieb gestern einen recht reisserischen Artikel:
Die unheimliche Macht des Imam.
"Der islamistische Prediger Fetullah Gülen gilt als einer der mächtigsten Männer der Türkei.
Seine Anhänger scheinen weite Teile der Ordnungsmacht im Land unterwandert zu haben,
Kritiker werden aus dem Weg geräumt. Jetzt wurden zwei Journalisten verhaftet -
doch deren Umfeld weiß sich zu wehren."
Natürlich wird aus dem islamischen ein islamistischer Prediger.
Ähnlich ängstlich schreibt Necla Kelek:
"Der jüngste Putschversuch in der Türkei geht auch auf die Anhänger des islamischen
Predigers Fethullah Gülen zurück. Gülen ist dabei, ein weltweites Netz muslimischer
Intelligenz heranzubilden, das einem machtbewussten islamischen Chauvinismus huldigt."
und
"Gülen hat einen weltweiten Verbund von Stiftungen und Schulen gegründet,
der vor allem die neue muslimische technische Intelligenz heranbilden soll
und wie eine Art Geheimsekte agiert."
Der lesenswerte Artikel von Zeit-Online nimmt die Geheimsekte genauer unter die Lupe:
"Eine weltweite muslimische Bewegung propagiert den großen Bildungsaufbruch –
und baut in Deutschland Schulen auf"
"Wann immer derzeit Türken irgendwo auf der Welt eine Schule eröffnen, einen Kindergarten
oder eine Nachhilfeeinrichtung, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihn zurückzuführen,
den Hocaeffendi, den "verehrten Lehrer": Fethullah Gülen."
"Obwohl die Gülen-Bewegung mittlerweile weltweit für Bildungsehrgeiz und hohe Lernqualität steht,
spielt die Person von Fethullah Gülen im Alltag der Lerneinrichtungen so gut wie keine Rolle.
An der Spandauer Schule sagt nicht einmal sein Name den Schülern oder den meisten Lehrern irgendetwas.
Und wer im Gymnasium ein Bild des Mannes vermutet, kann lange suchen. »Wir sind keine Bekenntnisschule«,
sagt Schulleiterin Sabrina Leberecht bestimmt und führt den Besucher durch Gänge und Klassenzimmer.
Hier hängen keine Koranverse, sondern Gedichte von Hesse und Kästner sowie binomische Formeln.
Auf dem Schulhof bewerfen sich Mädchen mit Schneebällen, einige tragen ein Kopftuch, andere,
wie Schulsprecherin Seynab, nicht."
Ein Kurzportrait in diesem Artikel:
Fethullah Gülen ist derzeit der berühmteste Prediger der Türkei – und der umstrittenste.
Laizistische Kritiker werfen dem 68-Jährigen vor, er wolle die Türkei islamisieren, Islamisten bezeichnen
ihn als zu unpolitisch und liberal. Seine Besuche beim Papst und anderen nichtmuslimischen
Religionsführern brachten ihm den Vorwurf ein, vom Westen gesteuert zu sein.
Der Mann, der hinter einer heute weltweiten Bewegung steht, wurde 1941 als Sohn eines
Imams geboren und entwickelte eine Lehre, die den Islam mit der modernen Welt versöhnen will.
Dabei tritt Gülen nicht als theologischer Modernisierer auf. Den Koran lässt er unangetastet.
Mit der vollständigen Anerkennung der Darwinschen Lehre hat er ähnlich Probleme wie manche
christliche Kirche. »Gülens Schriften zielen vielmehr auf die Glaubenspraxis«,
sagt der Islamwissenschaftler Bekim Agai. Nach Gülen soll der Mensch sein Schicksal nicht passiv annehmen,
sondern die Welt zum Besseren verändern. Weltliche Arbeit sei eine Art Gottesdienst,
Ineffizienz und Faulheit gelten als unislamisch. Diese Ethik vergleichen Religionswissenschaftler
mit der strengen Arbeitsmoral der Calvinisten.
Das sind jetzt nur ein paar Stimmen zu diesem Thema, das insgesamt sehr widersprüchlich,
das Muster dahinter aber nicht ganz unbekannt ist.
Wird hier wieder ein Feindbild gezeichnet? Geht der Klassenkampf weiter?
Mir scheint, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren (und das meine ich wirklich so),
dass man immer noch Angst vor der Bildung gewisser Schichten hat.
Weitere Links zum Thema:
http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-578/_nr-2/_p-1/i.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Fethullah_Gülen
http://www.tagesspiegel.de/meinung/das-ist-sache-der-justiz/4019060.html
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2008/07/10/a0135&cHash=41239a927f