Flüchtlingskrise

Bintje

Well-Known Member
Bin grundsätzlich bei Dir. Aber gegenwärtig gibt es sehr eigenartige Sommerloch-Scheindebatten: Sozialer Pflichtdienst, Abschaffung individuellen Rechtes auf Asyl. Beides steht überhaupt nicht zur Disposition.
Bist du sicher? Neben Frei und Spahn reißt auch Gabriel die Tür weit auf, das individuelle Asylrecht zu schleifen.


"Gabriel verlangte "eine grundlegende Neuausrichtung" der Flüchtlings- und Asylpolitik - und ging dabei bis zu einer Empfehlung, sich von bisherigen Verpflichtungen des Grundgesetzes und des Völkerrechts zu verabschieden: "Der Versuch, mit einem Individualrecht auf Asyl und der Genfer Flüchtlingskonvention auf das moderne Phänomen von Massenflucht zu reagieren, wird uns nicht zum Erfolg führen", sagte der ehemalige Vizekanzler Gabriel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Unsere Regeln aus dem 20. Jahrhundert passen nicht zu den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts." Gabriel riet seiner Partei, sich stattdessen den restriktiven Kurs der dänischen Sozialdemokraten in der Migrationspolitik zum Vorbild zu nehmen.

Passend dazu gibt's massive Sparpläne aus Faesers Bundesinnenministerium, wonach Mittel für Migrationsberatung um 30 Prozent, psychosoziale Angebote um 70 (!!) Prozent, die gerade erst neu eingerichtete Asylverfahrensberatung um 50 Prozent und Freiwilligendienste um knapp ein Viertel eingedampft werden sollen. Auf Deutsch: Nicht nur Beratungen zum Chancen-Aufenthaltsrecht, das gut integrierten, langjährig Geduldeten die Möglichkeit zu einer dauerhaften Bleibeperspektive verschaffen kann, dürften dann weitgehend unter den Tisch fallen. Auch traumatisierte Geflüchtete, für die es sowieso zu wenige gezielte Therapieangebote gibt, bleiben künftig wohl weitgehend auf sich gestellt. Das betrifft nicht nur, aber auch Ukrainer:innen und deren Kinder, die Putins Krieg gerade erst entkommen sind.


Natürlich hagelt es Kritik von Sozialverbänden, zumal das alles ausgerechnet in Zeiten kommt, in denen mehr, nicht weniger Integration gefragt ist - aber man muss wohl den Eindruck gewinnen, dass diese Regierung nebst populistischen Seitenrufern wie Gabriel im wesentlichen daran interessiert ist, möglichst viele Menschen auf der Strecke zu lassen, um sie rasch zu deportieren: Künftig ohne Vorankündigung, um, wie es heißt, die Ausländerbehörden zu entlasten. Aber erstens sind die ABH'en bei Abschiebungen ohnehin eingebunden, und zwotens scheint es irgendwelchen Bürokraten eine geradezu perverse Freude zu bereiten, sich verängstigte Schulkinder vorzustellen, die gar nicht wissen, ob sie anderntags noch am Unterricht teilnehmen können oder samt Familie in irgendeinem Abschiebeknast sitzen, unterwegs in ein Land, das sie nur aus Erzählungen kennen.


"Wir" brauchen keine AfD (sowieso nicht). "Wir" haben Vertreter anderer Parteien, die ihr aus Kleinmütigkeit vorauseilen. Es wird deutsch in Kaltland.
 

EnRetard

Well-Known Member
Nee, das ist nicht richtig, da gibt's erheblichen Widerspruch. Wird aber wohl wenig nützen.

Sie könnten das Vorhaben überall dort bremsen, hintertreiben, verhindern, wo sie in der Regierung sitzen. Im Bund, in Kiel, Bremen, Hannover, Hamburg, Düsseldorf, Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, Erfurt, Potsdam, Dresden.
 

sommersonne

Well-Known Member
Dresden? Das kommt denen doch gerade recht. Vielleicht nicht den Grünen, aber von denen höre ich hier in Sachsen garnichts. Wenn sie mit regieren, dann verstecken sie es gut.
 

Bintje

Well-Known Member
Jens Spahn ventiliert das ja auch gerade. EU-Aussengrenze dicht machen, statt individuellem Asylrecht Kontingente von 3-500.000 jährlich. Wie soll das gehen? Gegen das Völkerrecht?
Unterlaufen wird er ironischerweise schon von Meloni, die entgegen ihrem xenophoben Wahlkampf erkannt hat, dass die italienische Landwirtschaft ohne Zuwanderung zusammenbricht und allein deshalb rund 500.000 Migranten ins Land holen will: Vergleicht das mal mit der hierzulande viel diskutierten Reform des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes, das demgegenüber als zahnloser, ganz mutloser Papiertiger erscheint und die Anzahl der dringend benötigten Zuwanderer nicht nennenswert steigern dürfte.
Wahrscheinlich plädiert Spahn für eine australische Variante, falls überhaupt: Sein Vorschlag klingt jedenfalls danach, als ob er gar niemanden aufnehmen will. Und Australien hat 2022 nur etwas mehr als 3000 Flüchtlinge im ersten Anlauf anerkannt, das waren 20 Prozent; 80 Prozent wurden abgelehnt - die erfolgreichsten Anträge kamen aus Yemen und Somalia.

SPD, Grüne und Linke stemmen sich zurzeit gegen seine Vorstellungen; CDU, FDP und AfD sind - wenig überraschend - in variierenden Ausführungen dafür. Wobei die AfD "natürlich" gar keine Zuwanderung und in Deutschland lebende Migranten am liebsten wieder verjagen will.
Mensch, Leute: A U F W A C H E N !!!

 

EnRetard

Well-Known Member
SPD, Grüne und Linke stemmen sich zurzeit gegen seine Vorstellungen; CDU, FDP und AfD sind - wenig überraschend - in variierenden Ausführungen dafür. Wobei die AfD "natürlich" gar keine Zuwanderung und in Deutschland lebende Migranten am liebsten wieder verjagen will.
Mensch, Leute: A U F W A C H E N !!!
Das Blöde ist, dass Nancy F. im Hessenland der CDU Stimmen abjagen will (woanders ist für die SPD nix zu holen) und deshalb auf die dänische Politik (Keine Wildschweine, keine Asylanten) eingeschwenkt ist.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich finde es immer mal wieder so richtig klasse das Regierungspolitiker sich um ihre eigene Karriere mehr kümmern als ihren Regierungsauftrag wahrzunehmen. Sie sollen sich um die Bürger kümmern und nicht um ihr eigenes Fortkommen. Solche Politiker brauchht kein Mensch, völlig überflüssig.
 
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