Es muss dir nicht gefallen, aber du kannst es doch respektieren - zumindest das. Oder nicht? Andere respektieren dich ja auch.
Leben und leben lassen, denke ich mir und wünsche mir das umgekehrt auch von anderen. Probleme gibt oder gäbe es dann, wenn eine tatsächliche oder nur gefühlte Mehrheit (oder auch nur einer, der sich das anmaßt) mir diktieren will, wie ich auszusehen und aufzutreten habe. Das hat - wohlgemerkt! - nichts mit einer aus meiner Sicht selbstverständlichen Anpassung an erwartete Höflichkeits-, Respekts - und Umgangsformen zu tun. Natürlich ziehe ich mir bei Moscheebesichtigungen vorm Eingang die Schuhe aus und bedecke meine Haare, so wie ich nicht im trägerlosen Top und Minirock Kirchen betreten würde.
Aber permanenter politischer und/oder sozialer Alltagsdruck? Ausgegrenzt zu werden z.B. wegen einer Entscheidung, ein Halskettchen mit religiösem Bezug zu tragen? Oder eine Kippa? Oder ein Kopftuch? Das ist etwas ganz anderes. So was finde ich inakzeptabel, so lange man nicht die Wahl hat, sich frei von Repressalien dafür oder dagegen zu entscheiden: wie beispielsweise in Iran, Afghanistan oder anderen Ländern, in denen tradierte Erwartungen von Männern (und teils auch deren Müttern..) in Gesetze gegossen und mehr oder minder brutal durchexerziert werden.