Also erst einmal, weil ich nicht so genau weiß, wie das hier angekommen ist: Ich habe nichts gegen seine Ansichten, ganz im Gegenteil, ich wünschte die katholische Kirche wäre schon so weit. Ich glaube nur, dass er sich damit ziemlich allein auf weiter (islamischer) Flur befindet. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es hier wirklich eine Einigung geben kann. Ganz sicher werden iranische Geistliche ganz andere Ansichten vertreten und zwar in jedem Punkt, den du genannt hast.
Das wird sicherlich nicht ganz einfach sein, da gebe ich Dir recht. Aber einen Versuch ist es zumindest mal wert. Und wenn man hartnäcking genug bleibt - wer weiß ?
Es ist aber wirklich schon sehr viel im Umbruch, bei der Islamischen Konferenz im Oktober 2005 gab es hierfür schon die ersten Anzeichen. Selbst die Radikalen Führer bestimmter Länder konnten sich gegen den Eigenen Nachwuchs kaum noch behaupten. Du siehst die Fundamente brökeln langsam aber sicher.
Aber das ist schon das einzig demokratische daran. Demokratie bedeutet Mitbestimmung. Und ich kenne keine Religion, in der die Gläubigen über Inhalte oder Auslegungen mitbestimmen. Das würde auch dem Wesen der Religion widersprechen.
Mit demokratischer Mitbestimmung meinte ich nicht, das alle Gläubigen mitreden sollen, sondern es vom Staat freigestellt wird ob z.B jemand ein Kopftuch tragen möchte oder nicht ( Iran und viele andere Länder auch ). Die Religion tut es.
Das ist Politik, bzw. die Vermischung von Religion und Politik. Dafür ist der Islam meiner Einschätzung nach besonders anfällig, weil er nicht hierarchisch strukturiert ist und gesteuert wird. Deshalb halte ich die Idee von einem Komitee, das einheitliche Vorgaben macht, auch für sehr gut, glaube aber nicht, dass sich all diejenigen auf dieser Welt, die sich des Islams als Instrument für Macht bedienen, sich das so ohne weiteres abnehmen.
Das werden sie ganz sicher nicht einfach so akzeptieren, umso wichtiger ist eine Aufklärung für das Volk. Damit man nicht weiter Spielfiguren in diesem Machtkampf ist.
Und ich glaube nur, dass du etwas zu optimistisch bist. Er – und hoffentlich noch viele mit ihm – wird noch lange dicke Bretter bohren müssen. Und wirklichen Erfolg sehe ich nur dann, wenn es ihm auch gelingt, so viel Bildung in die Islamische Welt zu bringen, dass nicht mehr jeder Hoca und jeder Imam seinen Gläubigen einfach erzählen kann was er will.
