Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ottoman

Well-Known Member
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ja,ist mir auch schon aufgefallen,dass sie den Ort,aus dem sie kommen lieber nicht nennen. Minderwertigkeitskomplexe wohl,anders kann ich es mir nicht vorstellen.

Ich war einst an einer Türkin interessiert. Sie wohnte in Istanbul, ihre Mutter eine gute Freundin meiner Mutter. Ihr Vater ist Araber, den sie aber nicht kennengelernt hat. Wir waren bei ihrer Mutter in Alanya, eine Verwandte von ihr kam zu Besuch und fragte mich nach meinem Geburtsort. "Istanbul, Du bist aber recht dunkel", meinte sie :roll:

Ich war kurz davor zusagen, dass ich eigentlich cingene bin. Ist aber eine andere Geschichte.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ja,ist mir auch schon aufgefallen,dass sie den Ort,aus dem sie kommen lieber nicht nennen. Minderwertigkeitskomplexe wohl,anders kann ich es mir nicht vorstellen.


Die sind aber verständlich wenn man so liest wie Ihr beiden, ottoman und Du über die Leue aus Anatolien denkt. Ihr seit damit sicher nicht allein und da hält mancher vielleicht lieber den Mund.

Es mag ja sein das diese Menschen, die aus ihren Dörfern gekommen sind, nicht gerade die Modernität der Stadt heben.

Allerdings sollte man nicht vergessen warum sie gekommen sind. Viele sind doch nicht in die Stadt gezogen weil sie Istanbul so toll finden. Obwohl es das natürlich auch geben wird.
Sie sind gekommen weil sie dort wo sie lebten nicht mehr erwünscht sind (Staudammbau z.B.) oder weil sie glaubten ihr Leben verbessern zu können.

Rassistisch ist es wohl nicht wie Ihr denkt, aber überheblich. (Jedenfalls meine Meinung) Und es sind Eure Landsleute, die ihr da verächtlich als Bauern bezeichnet.
Ist das nicht ansatzweise das Gleiche wie Deutsche die verächtlich auf Migranten schauen? Mir kommt es jedenfalls so vor.

Oder ist es nur das was ich in der Türkei auch oft beobachtet habe. Nämlich so ein Standesdünkel (weiß jetzt nicht wie ich es besser ausdrücken soll). Der Lehrer hält sich für etwas besseres usw. Klappt auch, die anderen haben Respekt.
Gibt es natürlich auch in D, aber nicht so offensichtlich, oder ich merke es nur nicht.
 
L

Laledevri

Guest
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Oder ist es nur das was ich in der Türkei auch oft beobachtet habe. Nämlich so ein Standesdünkel (weiß jetzt nicht wie ich es besser ausdrücken soll).

Ja. Du hast Recht. Dieser Standesdünkel ist, je nachdem mit wem man es zu tun hat, extrem ausgeprägt. Ich könnte viel dazu erzählen. Aber ich habe einfach keine Lust darauf, wieder sinnlos angegriffen und Dreck auf die Birne gekippt zu kriegen.:roll:

Ich kann nur soviel sagen: bei Otto würde ich das nicht als Standesdünkel empfinden, der sieht einfach, wie sich über Jahrzehnte das Bild einer Stadt verändert. Und sicher gibt es hier aufgrund dieser Zuwanderung Problematiken.

Ich habe diese Doku nicht gesehen, aber eine Doku, die Reiseverhalten widerspiegeln soll- ging doch ursprünglich darum, dass Deutsche hinströmen, ich sag nur Ostersonntag, ich hab an der Iskele in Üsküdar fast nur Trekkingschuhe, Jack Wolfskin-Jacke und Co. gesehen und Deutsch gehört, zum Glück hatte ich nichts in Sultanahmet zu schaffen...öff...- wird sich jetzt nicht soziokulturellen Problemen annehmen.
 
C

CrazyWoman

Guest
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ich habe diese Doku nicht gesehen, aber eine Doku, die Reiseverhalten widerspiegeln soll- (...)- wird sich jetzt nicht soziokulturellen Problemen annehmen.

Reiseverhalten widerspiegeln? Nein, das sollte diese Doku bestimmt nicht, ...wenn doch, dann hat sie ihr Ziel gründlich verfehlt. :wink:

Ich würde eher sagen, es wurden verschiedene Episoden zu "1 Tag in Istanbul" zusammen gerafft. Mit dem Auslaufen der Fischer am Morgen wurde begonnen, dann (mit rotem Faden "kulinarische Highlights") verschiedene Stationen (Bazaar, Moscheen...) gezeigt und jeweils ein Mensch "dahinter": der Restaurantbesitzer in Familientradition, der Restaurateur in der Haghia Sophia, Erol Sander bei Dreharbeiten zu einem deutsch-türkischen Film an seiner ehem. Universität, die Öger-Tochter mit Kindheitserinnerungen auf "ihrer" Prinzeninsel...und der Fotograf im Abrissviertel...

Mit Reisen hatte es meiner Meinung nach nichts zu tun, sondern man bemühte sich um Facettenreichtum. Mir hat's zumindest gefallen.
 
P

pauline09

Guest
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ist das nicht ansatzweise das Gleiche wie Deutsche die verächtlich auf Migranten schauen? Mir kommt es jedenfalls so vor.

Danke, exakt. Wenn das die Einstellungen sind, die Zuwanderern in Istanbul von Alteingesessenen mehrheitlich widergespiegelt werden, wundert mich nicht die Bohne, dass die AKP ihnen attraktiver erscheint. Städte, gerade Großstädte, sind immer im Wandel, können sich nicht abschotten und die "guten alten Zeiten" konservieren (die mit Sicherheit nicht für alle gut waren und es auch jetzt nicht sind). Das würde Stillstand bedeuten.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Es wäre natürlich schön, wenn Städte so blieben wie man sie in Erinnerung hatte. Alle die Plätze, die Gebäude, die Geschäfte, die man in der Kindheit kannte, wären noch so wie damals, man könnte alles ganz leicht wiederfinden an was man sich erinnert.

Als ich nach 15 Jahren wieder hier nach Leipzig gezogen bin, hatte sich so viel verändert. Das hat mir auch nicht gefallen (die Veränderung an sich), aber man muß damit leben das sich zwangsläufig alles verändert.
 

therengarenk

Gesperrt
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ich kann mit Veränderungen auch sehr schwer umgehen. Mir gefällt grundsätzlich immer alles was vorher war besser. Auch wenn's mir damals net gefallen hat.
Und Istanbul ohne die ganzen zugezogenen wäre nicht Istanbul. Jeder ist doch mal in eine Stadt eingewandert, auch Aleynas Vorfahren sowie Ottos auch..
 

Ottoman

Well-Known Member
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Ich kann mit Veränderungen auch sehr schwer umgehen. Mir gefällt grundsätzlich immer alles was vorher war besser. Auch wenn's mir damals net gefallen hat.
Und Istanbul ohne die ganzen zugezogenen wäre nicht Istanbul. Jeder ist doch mal in eine Stadt eingewandert, auch Aleynas Vorfahren sowie Ottos auch..

Bis 1640 zumindest nicht.

Die sind aber verständlich wenn man so liest wie Ihr beiden, ottoman und Du über die Leue aus Anatolien denkt. Ihr seit damit sicher nicht allein und da hält mancher vielleicht lieber den Mund.

Es mag ja sein das diese Menschen, die aus ihren Dörfern gekommen sind, nicht gerade die Modernität der Stadt heben.

Allerdings sollte man nicht vergessen warum sie gekommen sind. Viele sind doch nicht in die Stadt gezogen weil sie Istanbul so toll finden. Obwohl es das natürlich auch geben wird.
Sie sind gekommen weil sie dort wo sie lebten nicht mehr erwünscht sind (Staudammbau z.B.) oder weil sie glaubten ihr Leben verbessern zu können.
...

Ich mache niemanden einen Vorwurf, der ein besseres Leben in der Ferne sucht. Sie zogen aus den Dörfern in den Westen. Manche blieben in Istanbul hängen, manche wurden direkt aus dem hintersten Anatolien in die Zivilisation katapultiert.

Ich habe ein großes Problem damit, dass man das anatolische Leben, die archaische Lebensphilosophie den Menschen dort auferlegt. Ich habe selbst erfahren wie das konkret aussehen kann. Gegenden wo nur verschleierte runlaufen meiden wir ganz bewußt. Ich finde es traurig, dass das mal anders war, traurig, dass ich in meiner Geburtsstadt eingeschränkt bin. Mir ist es egal, sollte jemand andere Erfahrungen gesammelt haben, ich ziehe dabei meine eigenen vor!

Wenn man sich entschließt seine angestammte Heimat zu verlassen, dann sollte man sich zumindest den dortigen Gegebenheiten anpassen. Die Probleme sehen wir doch hier in Deutschland zu genüge. Gibt es hier im Forum nicht oft genug Streitigkeiten? Das gar mit Leuten, die sicherlich mehr als integriert sind.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Istanbul: Traumstädte - Stadtinseln (1/2)

Bis 1640 zumindest nicht.



Ich mache niemanden einen Vorwurf, der ein besseres Leben in der Ferne sucht. Sie zogen aus den Dörfern in den Westen. Manche blieben in Istanbul hängen, manche wurden direkt aus dem hintersten Anatolien in die Zivilisation katapultiert.

Ich habe ein großes Problem damit, dass man das anatolische Leben, die archaische Lebensphilosophie den Menschen dort auferlegt. Ich habe selbst erfahren wie das konkret aussehen kann. Gegenden wo nur verschleierte runlaufen meiden wir ganz bewußt. Ich finde es traurig, dass das mal anders war, traurig, dass ich in meiner Geburtsstadt eingeschränkt bin. Mir ist es egal, sollte jemand andere Erfahrungen gesammelt haben, ich ziehe dabei meine eigenen vor!

Wenn man sich entschließt seine angestammte Heimat zu verlassen, dann sollte man sich zumindest den dortigen Gegebenheiten anpassen. Die Probleme sehen wir doch hier in Deutschland zu genüge. Gibt es hier im Forum nicht oft genug Streitigkeiten? Das gar mit Leuten, die sicherlich mehr als integriert sind.


Ich glaube Anpassung braucht seine Zeit (bestes Beispiel haben wir ja in D) und auch gute finanzielle Voraussetzungen und natürlich den Willen dazu.

Es wird seine Zeit dauern bis die Zugewanderten den Kulturschock überwunden haben.
Mit Ausgrenzung und Abwertung verhärten sich nur die Fronten und sie ziehen sich immermehr auf ihr altes verlorenes Leben zurück.

Trotzdem versehe ich jetzt besser was Du gemeint hast.
 
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