Ein wenig Querlesen reicht schon...
Tatsächlich tut es das in diesem Fall:
Äußerlich, sozusagen im Design, unterscheiden die beiden Arten sich wie eine Concorde von einer Boeing 747. Ohne Schimpansen abqualifizieren zu wollen, muß ich Bonobos einfach mehr Klasse zusprechen. Die langen Beine, der kleine Kopf auf den schmalen Schultern – alles an ihnen ist graziler. Sie haben auch ein flacheres, offeneres Gesicht und eine höhere Stirn, rötliche Lippen, kleine Ohren und fast so weite Nasenlöcher wie ein Gorilla. Ihre Eleganz wird noch von der hübschen Mittelscheitelfrisur aus feinem, langem, schwarzem Haar betont (Bild 1).
Du solltest mal einige Rassisten aus dem 19. Jahrhundert lesen (zB Chamberlain), wie sie vom grazilen überlegenen Design der weißen Europäer gegenüber den knorrigen Semiten, den grobschlächtigen Wilden in Afrika oder den zu klein geratenen Asiaten erzählen. Selbst Du wirst gewiß einige Gemeinsamkeiten in der Diktion erkennen.
Weißt Du Majnomon, sobald Du diese Differenzierung von Männlein und Weiblein zum Kriterium erhebst, landest Du zwangsläufig früher oder später in dieser Ecke, ob Du nun die Dominanz des Männchens oder die des Weibchens begründen willst.
Außerdem habe ich an mehreren Stellen ja schon zum Ausdruck gebracht, wie wenig ich davon halte, unsere zweifellos vorhandenen tierischen Ursprünge, die trotz 10000 Jahren Kulturgeschichte noch nicht vollständig abgelegt werden konnten, in besonderem Maße zu kultivieren und hervorzuheben. Denn auch auf diesem Weg landest Du früher oder später beim latenten oder blanken Hedonismus, ganz gleich, ob es Dir dabei um bloße Macht geht, um sinnfreien Konsum oder eben um Sex.
Immer wieder plädiere ich für eine aufgeklärte ganzheitliche Sichtweise, in der sich die Menschen darüber klar werden, dass ihre Gedanken frei sind, viele Vorstellungen von der Welt, dem Menschen und dem Leben möglich sind und sogar (vorübergehend oder dauerhaft) funktionieren können, aber diese Vorstellungen eben auch Folgen zeitigen an Stellen, an denen man sie vielleicht gar nicht erwartet. Darum sollte man nach einem gewissen Studium seiner Umwelt und seiner eigenen Gedankenwelt (und möglichst nicht nur durch Querlesen!) sich darüber klar werden, was man eigentlich erreichen möchte, wohin der Weg führen soll, was man kultivieren und was eher überwinden möchte, und darauf dann erst seine Ansichten und Haltungen zum Detail begründen.
Und ebenfalls immer wieder erkenne ich bei solchen Diskussionen mit vermeintlich Andersdenkenden, wie ähnlich sich unsere allgemeinen Ziele und Wünsche für die Zukunft der Menschheit eigentlich sind. Viele davon sind jedoch so sehr in einer bestimmten Denk- und Lebensweise verhaftet, geprägt durch unsere Zeit, ihre Erziehung oder bestimmte politische oder religiöse Vorstellungen, dass sie sich schwer damit tun zu erkennen, wie manche Ausprägungen dieser Denk- und Lebensweise in der Folge gerade das bedingen, was sie im Grunde überhaupt nicht haben wollen.
Ich kann darum nur empfehlen: werdet euch dieser Zusammenhänge bewusst. Es ist gar nicht so schwierig; alles, was dazu notwendig ist, sind ein aufgeschlossener Geist und die Beobachtung der eigenen Person und der Menschen aus dem eigenen Umfeld unter der Prämisse, wie bestimmte Rituale im Alltag und im Denken die Menschen und das menschliche Miteinander prägen. Wenn man dann noch ein wenig experimentierfreudig ist und gewisse bislang nicht bekannte Haltungen und Handlungsweisen selbst ausprobiert, bekommt man sehr schnell eine gewisse Vorstellung von diesen Zusammenhängen, auch wenn da natürlich die persönlichen Voraussetzungen immer ein Stück weit mitbestimmen werden.
Ich denke nach wie vor, dass ein starker Bezug zu (bestimmten) Menschen die Fähigkeit zur allgemeinen Empathie und einem harmonischen Miteinander fördert und das Kultivieren von Beliebigkeit in diesem Zusammenhang kontraproduktiv ist. Nur wenn es für mich ganz besondere Menschen gibt (was ja auch eine gewisse Zeit erfordert, die ich mit diesen Menschen - gedanklich und real - verbringen muss auf verschiedenen Ebenen), kann ich mir auch umso besser vorstellen, dass jeder Mensch ein besonderer ist und mich dementsprechend verhalten. Und zwar nicht nur, weil es gerade politisch korrekt ist oder ich mir einen Vorteil daraus verspreche, sondern aus tiefster Überzeugung.