lieber Zerd

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Zerd

Well-Known Member
Majnomon, ich muss mich wohl dafür bedanken, dass Du wieder dazu übergegangen bist, Deine Ansichten mit Argumenten und Erklärungen zu garnieren. Das weiß ich wirklich zu schätzen und das ist mir viel mehr wert als die Verständigung auf bestimmte Inhalte. Schade nur, dass das im Zeitalter von Twitter und Facebook alles andere als selbstverständlich zu sein scheint.

Die inhaltliche Verständigung gelingt uns hier aber wieder nicht. Zunächst zur Begriffsbestimmung: es gibt die Sitten, die für mich tradierte Verhaltensweisen und Wertschätzungen sind, die sich im Laufe der Zeit in einer Gesellschaft oder Gruppe verdichtet und verfestigt haben, die das Zusammenleben regeln und die Vorstellungen der Menschen von gut und böse bestimmen. Die Ethik ist für mich die Metaphysik dieser Sitten, also gewissermaßen eine Sittenlehre, die sich mit der Struktur und den Bedingungen von Sitten beschäftigt, im besonderen wie im allgemeinen. Ihr Gegenstand ist nicht, "dass", sondern "warum" wir etwas gut finden, es gut sein soll, bzw. im Falle der Metaethik, was "gut" überhaupt bedeutet. Moral ist der Begriff dazwischen, in der Alltagssprache häufig mit der Gesamtheit der Sitten gleichgesetzt, aber in seiner allgemeinen Bedeutung und in der Philosophie auch häufig als Sittenlehre verwendet. Und das geschieht eben mE auch oben im zitierten Text, es geht dort nicht um bestimmte Sitten, eine bestimmte Moral, sondern um die Moral an sich als Überbegriff.

Nein, Lebenskunst und Ethik haben sicher Berührungspunkte, weil es in beiden Fällen um den Menschen und seine Lebensweise geht, aber sie unterscheiden sich auch ganz konkret eben in dem Sinne, wie es im zitierten Text skizziert ist. Schon beim Thema Liebe waren wir uns nicht einig darüber, dass der Mensch einen öffentlichen und einen privaten Bereich in seinem Leben hat. Aber genau hier manifestiert sich der Unterschied zwischen der Ethik, die mein Zusammenleben mit meinen Mitmenschen organisiert und ordnet, und der Lebensart, die zwar im Idealfall vereinbar mit meinen ethischen Vorstellungen sein sollte, aber eben doch meine ganz individuellen Präferenzen betrifft. Es müsste doch eigentlich nachvollziehbar sein, dass es einen Unterschied macht, ob ich mich mit der Thematik eines guten Lebens beschäftige oder mit der Thematik eines guten Menschen. Diese beiden Begriff gleichzusetzen ist entweder amoralisch, wenn es zu Gunsten der Lebenskunst geschieht, oder selbstverleugnend, wenn es zu Gunsten der Ethik und Moral geschieht.

Es tut mir leid, wenn für Dich Lifestyle ein Unwort und Moral eine dogmatische Heuchelei ist, aber das sind Deine Begrifflichkeiten und Wertschätzungen, die kannst Du mir wohl kaum vorwerfen. Ich habe Dir versucht zu umreißen, wie ich Lifestyle/Lebensart/Lebenskunst verstehe, warum ich sie als Synonyme verwende und darunter auch keinerlei Unwort oder Angriff sehe.

Die Art und Weise, wie wir unsere Liebesbeziehungen oder Freundschaften gestalten, gehört natürlich in den privaten Bereich und darf deshalb schon kein ethischen Thema sein. Natürlich ist es vor diesem Hintergrund ein Lifestyle-Thema, oder willst Du etwa behaupten, dass Menschen, die mit mehreren Partnern vögeln bessere Menschen seien als andere, die ein Leben lang eine monogame Beziehung führen. Ich würde eine solche Behauptung jedenfalls nie aufstellen wollen, weder in dieser Weise, noch in der anderen. Ich habe meine Präferenzen in dieser Angelegenheit doch angeführt und begründet, es sind eben individuelle Präferenzen, wie viel Beliebigkeit ein Mensch in seinem Leben zulassen möchte oder nicht. Der Eine zieht es eben vor, möglichst viel in seinem Leben kennenzulernen, der andere dagegen zieht es vor, das, was sein Leben ausmacht, möglichst gut kennenzulernen. Das sind individuelle Präferenzen, Majnomon, die wir hier diskutieren, darunter steckt keine tragfähige gut begründbare Ethik, mit der der Eine von der Lebensweise des anderen zwingend überzeugt werden könnte.

Und Deinem letzten Absatz kann ich wirklich gar nichts abgewinnen. Ich lege wert darauf, dass sich die Menschen ihre eigenen begründeten und wohl durchdachten Gedanken machen. Wer von wem weshalb bewundert wird, hat für mich überhaupt keine Aussagekraft.
 

Majnomon

Well-Known Member
Die Art und Weise, wie wir unsere Liebesbeziehungen oder Freundschaften gestalten, gehört natürlich in den privaten Bereich und darf deshalb schon kein ethischen Thema sein.

Wieso natürlich? Für Dich vielleicht, für Fouriers Utopie z.B. handelt es sich dabei um eine Öffentliche Angelegenheit, eine Res Publica von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellen Interesse.

Das bedeutet jedoch nicht, dass das Liebeseleben in seiner Utopie auf dem Marktplatz vor aller Augen stattfindet, sondern nur, dass statt heimlicher Affären "offene Liebschaften" geführt werden und der Eros mit mehreren Menschen gleichzeitig geteilt wird... möglichst "Kunstvoll" im Sinne einer umfassenden amourösen Harmonie, also auch als Lebenkunst, zum Wohle Aller im Einklang mit der Natur und zu ihrem langfristigen Erhalt.

Und zwar nicht aus einer persönlichen Präferenz einzelner Individuen, sondern aus der Grundüberzeugung heraus, dass Heimlichkeiten von einer verlogenen Sexualmoral herrühren, die ihre Übertretungen noch nie verhindern konnte, aber zu einer Versklavung der Libido und ihrer heilsam-kreativen Kräfte geführt hat und damit destruktiv geworden ist.

Was Du als individuelle Präferenz bezeichnest, würde ich in dieser Hinsicht eher als egoistische/narzisstische Anhaftung bezeichnen, die nicht teilen will, was seinem Wesen nach unendliche Fülle und innerer Reichtum ist: Liebe als etwas Allumfassendes, inklusive des Eros.

Insofern durchaus Gegenstand der "Moral" bzw. der Ethik.


Und damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin viele Jahre dem Ideal monogamer, ewig treuer Liebesbeziehungen hinterhergejagt und kann nicht einmal behaupten, dass es ein Fehler war, weil es mich unheimlich viel über mich selbst gelehrt hat. Ich würde es einen geistig-tantrischen Prozess nennen, der letztlich in einer großen Ent-täuschung mündete, die gleichzeitig eine Befreiung von einer großen Illusion war.

Denn wirklich (er-)kennen können wir m.E. allenfalls uns SELBST a.k.a das Göttliche in uns, ansonsten aber weder Liebespartner noch Kinder noch Freunde noch Feinde... am Ende ist alles und jeder ALL-EINs.
 

Zerd

Well-Known Member
Wieso natürlich? Für Dich vielleicht, für Fouriers Utopie z.B. handelt es sich dabei um eine Öffentliche Angelegenheit, eine Res Publica von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellen Interesse.

Ja, eben: für mich! Und dadurch, dass Fourier etwas, bei dem er und ich vielleicht ähnlich gut begründet ganz unterschiedlicher Meinung sein können, zu einer öffentlichen Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellen Interesse macht, erhebt er ganz offen den Anspruch, dass meine Haltung dazu nicht mehr haltbar sei. Und genau das ist der Knackpunkt und der wesentliche Unterschied.

Lass uns das an einem Beispiel verdeutlichen, das Du vielleicht etwas besser nachvollziehen kannst. Für mich ist bspw auch die Religion eine Privatangelegenheit, die jeder Gläubige mit sich und allenfalls auf direktem Wege mit seinem Gott oder sonstigen Heiligen auszumachen hat. So kann Religion auch in der heutigen Zeit noch funktionieren und vielen Menschen einen Segen, Stabilität und inneren Frieden bringen. Aber sobald irgendwelche Glaubensvertreter auf die Idee kommen, dass es sich bei gerade ihrer Religion um eine "öffentliche Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlichen Interesse" handeln könnte, solange werden auch Kinder zwangsweise indoktriniert, in Schulen mit überwiegend fundamentalislamisch geprägter Schülerschaft nicht fastende Schüler im Ramadan vermöbelt, in der Redaktion von Charlie Hebdo explodieren Bomben usw.

Das kommt dabei heraus, wenn Du eine im Grunde private Angelegenheit - weil sie sich eben nicht tragfähig und unzweifelhaft vernünftig begründen lässt und somit letztendlich eine ganz persönliche individuelle Präferenz darstellt - wenn Du aus so einer privaten Angelegenheit eine öffentliche Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellem Interesse machst. Und für mich macht es da dann auch keinen Unterschied, ob die polyamorösen Anhänger oder meinetwegen auch die Vegetarier die anderen mit Knüppeln und Bomben zum Schweigen bringen wollen oder mit dem Vorwurf der intellektuellen Begrenztheit oder unmenschlichen Verhaltens. Das Prinzip ist in immer dasselbe. Eine Angelegenheit, die im Grunde als individuelle Präferenz nur die eigene Lebensweise betrifft, wird mit irgendwelchen abenteuerlichen Gedankenkonstrukten zu einer allgemeinen Angelegenheit erklärt, was dann fast ausschließlich immer in Unterdrückung durch Gruppenzwang oder künstlichen Polarisierungen mündet.

Und gerade, weil es immer um diese Unterdrückung und Polarisierung, also auch um Machtansprüche geht, reagieren die Leute vermutlich auch so empfindlich auf Hinweise, dass ihre Gedankenkonstrukte Lücken aufweisen könnten. Ich bin es inzwischen schon gewohnt, dass in diesem Umfeld vernünftige Fragen schon wie persönliche Angriffe aufgefasst werden und dementprechend reagiert wird. Dabei geht es mir in den meisten Fällen gar nicht darum, Vorstellungen und Präferenzen zu bewerten, sondern um ihre ganzheitliche innere Logik und Vernunft. Die vermeintlichen Wertungen ergeben sich erst dadurch, dass die Angesprochenen ihre eigenen polarisierenden wertenden Urteile in meine Texte und Begriffe projizieren, wie eben in Deinem Fall kürzlich bei Lifestyle und Moral oder davor bei der Diskussion der Unterscheidung von Lust und Liebe.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Ja, eben: für mich! Und dadurch, dass Fourier etwas, bei dem er und ich vielleicht ähnlich gut begründet ganz unterschiedlicher Meinung sein können, zu einer öffentlichen Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellen Interesse macht, erhebt er ganz offen den Anspruch, dass meine Haltung dazu nicht mehr haltbar sei. Und genau das ist der Knackpunkt und der wesentliche Unterschied.

Lass uns das an einem Beispiel verdeutlichen, das Du vielleicht etwas besser nachvollziehen kannst. Für mich ist bspw auch die Religion eine Privatangelegenheit, die jeder Gläubige mit sich und allenfalls auf direktem Wege mit seinem Gott oder sonstigen Heiligen auszumachen hat. So kann Religion auch in der heutigen Zeit noch funktionieren und vielen Menschen einen Segen, Stabilität und inneren Frieden bringen. Aber sobald irgendwelche Glaubensvertreter auf die Idee kommen, dass es sich bei gerade ihrer Religion um eine "öffentliche Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlichen Interesse" handeln könnte, solange werden auch Kinder zwangsweise indoktriniert, in Schulen mit überwiegend fundamentalislamisch geprägter Schülerschaft nicht fastende Schüler im Ramadan vermöbelt, in der Redaktion von Charlie Hebdo explodieren Bomben usw.

Das kommt dabei heraus, wenn Du eine im Grunde private Angelegenheit - weil sie sich eben nicht tragfähig und unzweifelhaft vernünftig begründen lässt und somit letztendlich eine ganz persönliche individuelle Präferenz darstellt - wenn Du aus so einer privaten Angelegenheit eine öffentliche Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellem Interesse machst. Und für mich macht es da dann auch keinen Unterschied, ob die polyamorösen Anhänger oder meinetwegen auch die Vegetarier die anderen mit Knüppeln und Bomben zum Schweigen bringen wollen oder mit dem Vorwurf der intellektuellen Begrenztheit oder unmenschlichen Verhaltens. Das Prinzip ist in immer dasselbe. Eine Angelegenheit, die im Grunde als individuelle Präferenz nur die eigene Lebensweise betrifft, wird mit irgendwelchen abenteuerlichen Gedankenkonstrukten zu einer allgemeinen Angelegenheit erklärt, was dann fast ausschließlich immer in Unterdrückung durch Gruppenzwang oder künstlichen Polarisierungen mündet.

Und gerade, weil es immer um diese Unterdrückung und Polarisierung, also auch um Machtansprüche geht, reagieren die Leute vermutlich auch so empfindlich auf Hinweise, dass ihre Gedankenkonstrukte Lücken aufweisen könnten. Ich bin es inzwischen schon gewohnt, dass in diesem Umfeld vernünftige Fragen schon wie persönliche Angriffe aufgefasst werden und dementprechend reagiert wird. Dabei geht es mir in den meisten Fällen gar nicht darum, Vorstellungen und Präferenzen zu bewerten, sondern um ihre ganzheitliche innere Logik und Vernunft. Die vermeintlichen Wertungen ergeben sich erst dadurch, dass die Angesprochenen ihre eigenen polarisierenden wertenden Urteile in meine Texte und Begriffe projizieren, wie eben in Deinem Fall kürzlich bei Lifestyle und Moral oder davor bei der Diskussion der Unterscheidung von Lust und Liebe.


Zerd, korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber nach dieser Argumentation lässt sich alles unter Lifestyle subsumieren. Nach dieser Argumentationdkette gäbe es gar keine "allgemeingültige" Ethik.

Nun ist es aber so, daß du den Fehler machst, Ethik als etwas universelles, festes, schon immer dagewesenes zu sehen. Dem ist aber nicht so, denn auch die Ethik, wie auch die Moral, ist in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich. Änderungen an diesem ethisch-moralischen Konstrukt werden natürlich ersteinmal von der breiten Masse der Gesellschaft abgelehnt weil der Mensch grundsätzlich Veränderungen und Neues fürchtet. Neues ethisch-moralisches Denjen aber als Lifestyle abzutun zeugt, entschuldige bitte den Ausdruck, von einer gewissen elitären Arroganz!
 

Skeptiker

Well-Known Member
Das kommt dabei heraus, wenn Du eine im Grunde private Angelegenheit - weil sie sich eben nicht tragfähig und unzweifelhaft vernünftig begründen lässt und somit letztendlich eine ganz persönliche individuelle Präferenz darstellt - wenn Du aus so einer privaten Angelegenheit eine öffentliche Angelegenheit von allgemeinem und naturrechtlich-existentiellem Interesse machst. U


Es ist eben in unserer jetzigen Gesellschaft so, daß dies, die Religion, Privatsache ist. Es ist ein ethisches Konstrukt für unsere Gesellschaft, Religionsfreiheit zu gewähren. Du kannst doch aber dieses Konstrukt nicht als allgemeingültig erachten bzw. als ein schon immer dagewesenes.

Das gleiche gilt für jedes ethische Konzept.
 

Majnomon

Well-Known Member
Dabei geht es mir in den meisten Fällen gar nicht darum, Vorstellungen und Präferenzen zu bewerten, sondern um ihre ganzheitliche innere Logik und Vernunft.

Schriebst Du nicht selbst an anderer Stelle, dass wir mit Logik und Vernunft auf Dauer nicht weiterkommen? Das ist jedenfalls meine Erfahrung dazu... wag mal den Sprung in die Irrationalität, dann kommst Du schneller in der REALITÄT an.

Denn wenn Du schon nach einer "neuen Ethik" suchst, solltest Du die eingetretenen Pfade des überlieferten Denkens, Fühlens und Handelns ab und zu verlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zerd

Well-Known Member
Schriebst Du nicht selbst an anderer Stelle, dass wir mit Logik und Vernunft auf Dauer nicht weiterkommen? Das ist jedenfalls meine Erfahrung dazu... wag mal den Sprung in die Irrationalität, dann kommst Du schneller in der REALITÄT an.

Denn wenn Du schon nach einer "neuen Ethik" suchst, solltest Du die eingetretenen Pfade des überlieferten Denkens, Fühlens und Handelns ab und zu verlassen.

Meine Güte, wieso fällt es euch nur so schwer, euch mit den Gedanken und Inhalten zu befassen und diesen eure eigenen Vorstellungen gegenüberzustellen? Warum verschwendet ihr nur so viel Zeit und Energie darauf, euch völlig unnötigerweise an der Person abzuarbeiten? Was ich hier schon an psychologischen Profilen und gut gemeinten Ratschlägen gehört habe, ich wäre wohl bettelarm, wenn ich dafür auch nur Discountpreise gezahlt hätte. Das verdeutlicht vor allem einmal, dass so eingetreten die Pfade kaum sein können, auf denen ich gedanklich wandere, denn sonst würde wohl vieles etwas besser verstanden und nachvollzogen werden können und die Repliken wären etwas niveauvoller.

Nun denn, weiter im Text: Logik und Vernunft sind nicht alles, sie sind unfähig uns zu einer wie auch immer gearteten "absoluten Wahrheit" zu führen. Denn so vernünftig und logisch in sich schlüssig ein Weltbild auch aufgebaut sein mag, ihr zugrunde liegt immer eine nicht weiter reduzierbare Axiomatik, unbeweisbare im Grunde beliebige Basisannahmen, auf denen das ganze Gerüst aufgebaut ist. Darin liegt schon einmal die grundlegende Irrationalität begründet.

Und dennoch sind wir Menschen mit ganz bestimmten Eigenschaften: dazu gehört etwa unser Gehirn, das auf eine bestimmte Weise funktioniert, dazu gehört, dass wir ein Einzelnes und Teil eines Ganzen sind mit ganz bestimmten physischen und psychologischen Bedürfnissen, dass wir mit anderen Menschen leben, mit ihnen umgehen, uns mit ihnen verständigen müssen etc. Und hier kommen eben solche Punkte wie eine gemeinsame Sprache, eine rudimentäre gemeinsame Ethik und eine gewisse innere Logik und Vernunft der individuellen Präferenzen ins Spiel.

Verstehst Du, im Grunde, also vor dem Hintergrund einer wie auch immer gearteten absoluten Wahrheit, ist es gleichwertig, was Du denkst und was Du glaubst und was Du tust. Aber unter den gegebenen Umständen, also einer gewissen vorherrschenden Axiomatik, einer gewissen Situation der eigenen Person, der Menschen und der Welt, gewinnt es schon an Bedeutung, weil jede unserer Entscheidungen Folgen zeitigt und uns daran gelegen ist, diese zu beurteilen und vorherzusehen.

Ich glaube tatsächlich, dass wir eine neue Ethik brauchen, und zwar eine solche, die sich dieser Umstände bewusst ist, dass also die grundlegende Axiomatik beliebig ist (und kein Grund mehr, sich dafür die Köpfe einzuschlagen oder einen Gesellschaft nach dem Prinzip homo homini lupus zu organisieren) wir aber dennoch eine gewisse Kontinuität und Verlässlichkeit im Umgang miteinander benötigen, obwohl jedem weit gehend die Möglichkeit gelassen wird, sein Leben nach seiner eigenen Facon zu gestalten. Genau dazu gehört eben auch, dass wir sehr enge Grenzen um diesen öffentlichen, ethischen, allgemeingültigen und damit auch fordernden Bereich ziehen und dem Menschen den größtmöglichen Freiraum in seinem rpivaten Lifestyle-Bereich lassen und die öffentlichen Ansprüche an ihn auf das das friedliche vernünftige Zusammenleben garantierende Minimum reduzieren.

Ich lebe diese neue Ethik schon, soweit es mir möglich ist, auch hier. Ich versuche meine Ansichten vernünftig und in sich stimmig zu begründen, nenne meine Argumente und habe nicht das geringste Problem mit den Menschen, die das nicht so sondern anders sehen. Und diejenigen, die die Ebene des Gedankenaustausches verlassen und meinen, sich hier wie das HB-Männchen aufführen zu müssen oder sich angriffslustig an meiner Person abarbeiten, bestätigen mich nur darin, wie notwendig diese neue Ethik tatsächlich ist.
 

Majnomon

Well-Known Member
Dabei könnte alles so einfach sein...
http://www.der-postillon.com/2015/03/wissenschaftlich-erwiesen-alles.html
http://www.der-postillon.com/2015/03/wissenschaftlich-erwiesen-alles.html

Wissenschaftlich erwiesen: Alles Vollidioten außer Ihnen

Berlin (dpo) - Sie mögen es schon immer geahnt haben, jetzt ist es endlich offiziell: Bei der gesamten Menschheit handelt es sich durchweg um Idioten und nutzlose Nichtskönner – mit Ausnahme von Ihnen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Berliner Humboldt-Universität, in deren Rahmen 600 repräsentativ ausgewählte Personen auf Kompetenz, Wissen und Leistungsfähigkeit getestet und anschließend mit Ihnen verglichen wurden.
[...]


:D
 
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