Meine Geschichte - Polizist, Musiker, Deutschtürke

Selim6

New Member
AW: Meine Geschichte - Polizist, Musiker, Deutschtürke

Dann möchte ich mich noch ein letztes Mal bei wirklich jedem bedanken, der auf seine eigene positive Art und Weise zu dem Post beigetragen hat.
Ich werde bei einer würdigen Fortsetzung wieder schreiben, versprochen!

Auf Wiedersehen, euch allen alles Gute und ein erfolgreiches Gelingen bei eurer ganz persönlichen, täglichen Geschichte.
 

ege35

Well-Known Member
AW: Meine Geschichte - Polizist, Musiker, Deutschtürke

Dann möchte ich mich noch ein letztes Mal bei wirklich jedem bedanken, der auf seine eigene positive Art und Weise zu dem Post beigetragen hat.
Ich werde bei einer würdigen Fortsetzung wieder schreiben, versprochen!

Auf Wiedersehen, euch allen alles Gute und ein erfolgreiches Gelingen bei eurer ganz persönlichen, täglichen Geschichte.

Wird es eine Fortsetzung geben?
Alles Gute für dich!
 

MemoSan

Active Member
AW: Meine Geschichte - Polizist, Musiker, Deutschtürke

Da schau ich nach Monaten Abstinenz mal wieder vorbei, finde einen Thread der interessant anfängt, der die richtigen Probleme beim Namen nennt und stelle fest dass es genauso endet wie viele andere .. gegenseitige Beschimpfungen und Verunglimpfungen die nichts mehr mit dem Anfangsthread zu tun haben. schade um dieses interessante Thema welches soviele Nicht-Vokuhila-Deutsch-Türken doch aus der Seele spricht.

Ich kann es gut nachvollziehen dass Selim6 seit dem nicht mehr hier gepostet hat!
 

Selim6

New Member
Hallo Freunde. Wen es interessiert, dem kann ich gerne eine Zwischenbilanz meiner Geschichte geben.
Heute bin ich 23 und habe meinen Optimismus nicht begraben.

Das Einleben in eine völlig neue Gemeinschaftskultur bedarf je nach Charakter eines Menschen lange Zeit. So war das auch bei mir der Fall und ist es teilweise auch heute noch das ein oder andere Mal.

Seitdem haben viele Gespräche stattgefunden, Menschen um mich herum haben sich geändert, aber auch ich habe mich geändert. Man wächst mit seinen Aufgaben. Und so kann ich heute sagen, dass ich froh bin heute hier zu sein wo ich bin. Die Arbeit in einer solchen Behörde bringt neben anfänglichen Diskrepanzen viele Chancen mit sich. Ich kann Vorurteile zurecht rücken und selbst eigene Sichtweisen ändern/verbessern. So kommt man immer mehr aufeinander zu und kann sich auf den anderen verlassen, auch wenn man z.B. auf Streife ist.

Mein Studium endet in einem Jahr. Selbstbewusstsein und ein starkes Auftreten -nicht verwechseln mit falscher eigener Überbewertung- sind Attribute, die einem durch das ganze Leben helfen. Ich habe viel Zeit gebraucht, um mir diese anzueignen. Noch wichtiger, sie in schweren Zeiten beizubehalten.
Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass man als junger Mensch mit Migrationshintergrund heute noch gewisse Rechtfertigungen auf gesellschaftliche Phänomene geben muss. So wird es zumindest erwartet. Als Beispiel wäre da z.B. zu nennen, wieso nicht alle Moslems gleich Moslems sind, die einen Kopftuch tragen und die anderen nicht, wer Aleviten und Sunniten sind, ob man zu Hause deutsch oder türkisch redet und wieso jeder Türke einen BMW fährt. (ich überspitze absichtlich, auch wenn alle Fragen schonmal da waren).

Früher hätte ich das als Last empfunden, hätte mich angegriffen gefühlt und würde mich separieren, aus Protest vor dieser Welle von Unwissenheit. Aber mal ganz ehrlich, wissen wir denn so viel mehr über unser Gegenüber? Die meisten von uns hängen noch immer mit den selben Brüdern und Schwestern ab wie vor Jahren zuvor, öffnen sich nicht nach außen, schauen ständig Star TV und Kanal D mit all den Shows und Serien. Nicht wissend, was in der deutschen Welt wirklich gesellschaftlich abgeht. N24 und NTV sind für viele nur drei aufeinaderfolgende Zahlen und Buchstaben.

Wir haben hier nunmal immernoch die Aufgabe, Aufklärung zu betreiben. Heute kann ich sagen, dass ich stolz bin, einer Generation anzugehören, die dazu beitragen kann, dass unsere Kinder sich später mit ganz anderen Augen sehen können. Weniger braune Brillen und drei Halbmonde, mehr Händeschütteln und gemeinsames Lernen. So und nicht anders wird unser Zukunftkapitel optimaler Weise aussehen.

Nach einem Jahr werde ich das letzte Mal hierüber schreiben. Und hoffe, vielleicht auch anderen jungen Menschen Mut damit zu machen. In einer Wüste ohne Ausblick auf Wasser sollte man vielleicht nicht nur den Fußspuren derer folgen, die vorher schonmal da waren. Denn keiner kann wissen, ob diese auf ihrem Weg auf eine Oase gestoßen sind.
 
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