TheCore
Moderator
Mit dem Pazifismus habe ich meine Probleme, weil er ebenso wenig die immer richtige Antwort liefert wie ein automatischer Interventionismus. Die relativ hohen Hürden einer "Responsibility to Protect" werden heute in den öffentlichen Diskussionen allerdings beinahe beliebig verschoben, je nachdem wie opportun ein Eingreifen gerade erscheint. Huber benutzt dazu, wie viele andere, die Figur des Rechts des Handelnden. An denselben Reflex appellieren Politiker, wenn davon die Rede ist "Verantwortung zu übernehmen".
Eine der schwierigsten Formen, Verantwortung zu übernehmen, ist jedoch das sehende Nichthandeln unter der unsicheren Annahme, dass jede der eigenen Handlungsmöglichkeiten die Situation verschlimmern würde. Humanitär ist eine Entscheidung aus verschiedenen Prognosen über unterschiedliche Zeithorizonte erforderlich, wie das geringstmögliche Leid anzustreben ist. Zugleich muss zwischen dieser Schadensminimierung und der Behauptung des Rechts abgewogen werden.
Die Tendenz zum Handeln halte ich für kulturell verankert. Jedenfalls verklären die heute für die Durchsetzbarkeit einer Haltung entscheidenden Medien den Handelnden.
Wird zugesehen, wie ein Diktator eine Aufstandsbewegung von einigen Tausend niederschlägt, kann dies auf Ewig gegen den Untätigen instrumentalisiert werden. Wird zugunsten des Aufstands eingegriffen, soll der Diktator gestürzt und damit ein ganzes Land bekriegt werden, und fordert das zehntausende Tote, ist der öffentlich vermittelte Eindruck, die richtige Entscheidung sei eben nur überraschend schwierig umzusetzen. In dem langwierigen, blutigen Konflikt zeigt sich nach dieser Auslegung sogar die besondere Grausamkeit des nicht stürzen wollenden Diktators, und nicht etwa, dass die Entscheidung zum Eingreifen schlichtweg vorhersehbar die inhumanere war.
Eine der schwierigsten Formen, Verantwortung zu übernehmen, ist jedoch das sehende Nichthandeln unter der unsicheren Annahme, dass jede der eigenen Handlungsmöglichkeiten die Situation verschlimmern würde. Humanitär ist eine Entscheidung aus verschiedenen Prognosen über unterschiedliche Zeithorizonte erforderlich, wie das geringstmögliche Leid anzustreben ist. Zugleich muss zwischen dieser Schadensminimierung und der Behauptung des Rechts abgewogen werden.
Die Tendenz zum Handeln halte ich für kulturell verankert. Jedenfalls verklären die heute für die Durchsetzbarkeit einer Haltung entscheidenden Medien den Handelnden.
Wird zugesehen, wie ein Diktator eine Aufstandsbewegung von einigen Tausend niederschlägt, kann dies auf Ewig gegen den Untätigen instrumentalisiert werden. Wird zugunsten des Aufstands eingegriffen, soll der Diktator gestürzt und damit ein ganzes Land bekriegt werden, und fordert das zehntausende Tote, ist der öffentlich vermittelte Eindruck, die richtige Entscheidung sei eben nur überraschend schwierig umzusetzen. In dem langwierigen, blutigen Konflikt zeigt sich nach dieser Auslegung sogar die besondere Grausamkeit des nicht stürzen wollenden Diktators, und nicht etwa, dass die Entscheidung zum Eingreifen schlichtweg vorhersehbar die inhumanere war.