Wobei es das ja auch gab. Induzierte Massenhysterie. Ich komme nicht mehr drauf, als das Thema „Sexueller Kindesmissbrauch“ frisch überhaupt öffentlich wurde, fand irgendeine Kindergärtnerin Kinderzeichnungen merkwürdig; nach einer Weile des Nachfragens auch ihrer Kolleginnen produzierten so viele Kinder einschlägige Zeichnungen, daß das ein großer Skandal wurde.
An dem dann nichts dran war.(...)
Ich weiß, was Du meinst. Die Wormser Prozesse. Das zog sich über Jahre.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wormser_Prozesse
In Lügde ist es aber anders. Die Angeklagten ersparen den Kindern wenigstens Aussagen vor Gericht, die abermalige Konfrontation mit den Tätern. Da gibt es ganz andere Beispiele. Nie werde ich zum Beispiel eine Neunjährige vergessen, die über Jahre von einem einschlägig Vorbestraften aus der Nachbarschaft missbraucht worden war: für ein warmes Mittagessen, Gummibärchen, Überraschungseier, was auch immer er ihr versprach, um als "lieber Onkel" ihr Vertrauen zu gewinnen. So nahm das dann seinen Lauf, flog später auf, er stritt vor Gericht alles ab; das Mädchen musste ihrem Peiniger noch zwei Mal im Gerichtssaal begegnen.
Unfassbar für mich die Reaktion der Eltern, weswegen mir dieser Fall so im Gedächtnis ist: Therapie? Braucht sie nicht. Das Beste ist, wenn sie in unserer Familie zur Ruhe kommt. Das genügt. Wir kümmern uns.
Wie sehr sie sich "gekümmert" hatten, merkte man daran, dass ihr Kind auf dem Nachhauseweg von der Schule tatsächlich für ein Mittagessen und sonstige banale Zuwendungen zu diesem Nachbarn gegangen war.
Und es ist nicht so, dass Polizei, Staatsanwaltschaft, Kinder- und Jugendhilfe, Ärzte und alle, die mit solchen Fällen zu tun haben, nicht über Beratungsstellen und Therapiemöglichkeiten aufklären. Auch die Eltern dieses Mädchens bekamen natürlich Ratschläge und Empfehlungen. Die sie alle in den Wind schlugen.
Ihre Tochter tat mir einfach nur leid. Völlig verhuscht, die Kleine ..
Den Kindern von Lügde kann man nur mehr Beistand wünschen. Leider fielen sie offensichtlich auch behördlichem Kompetenzwirrwarr zum Opfer, aber dass tatsächlich nur der Kinderschutzbund rasch, entschieden und angemessen reagierte, finde ich beschämend.
Unabhängig davon, wie hoch die Strafen für die Täter ausfallen (hoffentlich hoch!): die gehören für meine Begriffe in Sicherungsverwahrung. Kein Vertun.