Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

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mar

Guest
AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

schade schade, das kein wiederholungstermin ansteht, aber bei der preiträger-liste erahne ich, das da noch etwas in dieser richtung ansteht und dann möglicherweise der film noch einmal läuft! habe gestern mal angeregt, so etwas wie eine "vorschau"-info zu erstellen, um den informationsfluß betreffend solcher filme oder dokus oder eben auch themen, die das tt interessieren könnte, etwas auf dem neuesten stand zu halten. also, wenn filme etc laufen, schreibt sie da hinein , so gibt es eine chance, sie nicht zu verpassen! danke
mar
 
M

mar

Guest
AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

was für ein wunderbarer Film! ich bin so berührt und beeindruckt von dieser Reportage und ich sehe hier eine Familie, die durch die Umstände der Zeit eine solche Geschichte erlebt und erlitten hat. Auch der Vater, mag es auf den ersten Blick so aussehen,als wäre er gleichmütig, hat in einer gewissen Weise mein Herz gerührt. Egal, was geschehen ist, Sohn und Vater waren sich gleichwertig mit Respekt und Liebe begegnet. Das zeugt von Mut und Offenheit. Sicher hat auch die Sensibilität der Ehefrau eine große Rolle gespielt, das die gesamte Familie sich auf diesen Film eingelassen hat. Obwohl im Hintergrund empfand ich sie als den Motor der Familie und den Vater doch fast zurückhaltend ...trotz seiner kindlichen Lachanfälle an den unpassenden Stellen, oder gerade deshalb könnte man Scham über die Situation erahnen...Diese Stärke und dieser (fast) Gleichmut - beides so ambivalent und trotzden gehört es so zum Leben dieser Frau, Kinder großzuziehen, den Mann im Ausland zu wissen, zu ahnen, das er möglicherweise nicht wiederkommen will, diesen Sohn als Erwachsenen so in die Armen zu schließen....auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag, ich denke nicht, das der Vater gleichgültig der Gesamtsituation gegenüber war, die Zeiten waren damals so hart , als Gastarbeiter hier zu leben. Das haben die Fotoeinblenden der Gesichter der ersten Türken hier gezeigt; diese Traurigkeit in den Augen, diese Sorge und diese Fremdheit - die Töchter haben es sehr schön zum Ausdruck gebracht: unser Vater ist ein guter Mensch, aber er ist manchmal so gedankenlos.
Dieser Film zeugt von menschlicher Größe aller Familienmitglieder. Ich muss gestehen, das ich manchmal geweint habe ;ob das wohl auch die wunderbare Musik im Hintergrund gemacht hat oder war es meiner Seele ganz einfach heut so zumute ?Mar
 

dana81

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AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

Hallo!

Also das Angebot mit der DVD steht noch, einfach bei mir melden, ich werde dann den Film an euch verschicken.

Ich wollte den Vater übrigens nicht als das schwarze Schaf hinstellen, seine Ausflüchte und sein teilweise kindisches Verhalten in den unmöglichsten Momenten finde ich halt einfach sowas von unpassend. Natürlich ist er kein schlechter Mensch, soweit es ihm möglich war hat er seinem Sohn versucht Rede und Antwort zu stehen. Aber in den Momenten wo es heikel wurde, da hat er teilweise mit den fadenscheinigsten Vorwänden abgebrochen. Das diese Konstellation mit Frau in Türkei und in Deutschland und den jeweiligen Kindern nicht einfach für ihn war ist selbstverständlich.

Aber nicht nur er hat gelitten, Mutter und Sohn in Deutschland ebenso wie Mutter und Töchter in der Türkei leiden teilweise bis heute unter dem Verhalten dieses Mannes. Und seine Rechtfertigungen sind oft sehr weit hergeholt. Ich wusste wirklich nicht ob ich lachen oder heulen sollte als er seiner Ehefrau heute noch vorwirft, dass sie NUR eine "Tochterfabrik" ist. Eigentlich eine lustige Umschreibung, die Aussage die er damit aber macht ist zutiefst verletzend.

Ja, auch meine Gefühlskurve schlug so einige Wellen. Die gesamte Darstellung der Geschichte war definitiv beeindruckend. Allerdings habe ich jetzt ein riesiges Problem: Dieses Lied was sich durch den ganzen Film zieht ("Kücün, daha cok..."/oder so ähnlich:roll: ) geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Kann mir jemand sagen, wie das heißt und von wem das ist?! Das wär ganz toll!!!

Liebe Grüße, Dana:smile:
 

Sedef52

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AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

@ dana

also das lied könnte das von sezen aksu sein "kücügüm"

xxx
 
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mar

Guest
AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

ich glaube es ist von sezen aksu, könnte ich dir auf cd kopieren, ich glaube ich habe es zu hause :smile:
 

dana81

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AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

Ui, ihr seid ja echt spitze!!!!!!

Ich versuch das Lied erstmal es in meinem Bekanntenkreis aufzutreiben, falls das nichts wird, dann meld ich mich nochmal!

Und vielen Dank für den Text meine liebe Sedef!!!!!:biggrin:
 
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Izzet

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AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

Es liegt doch einige Zeit zurück, als der Film lief. Wir (meine Frau und ich) fanden den Film auch rührig. Der Vater war sicher ein Schlitzohr und brüstete sich mit seinen Weibergeschichten. Jedoch glaube ich, dass er auch teilweise bemitleidenswert war. Er stand am Ende seines Lebens und musste Farbe bekennen. Es wäre sicher ein klischeehaftes Happy End gewesen, wenn er alles heulend und schluchzend bereut hätte. Aber ich fand ihn auf seine Art sympathisch. Ich will nicht weltfremd klingen, aber ich fand ihn und seine Kinder für das Dorf in dem er gelebt hat progressiv. Wer mir richtig Leid tat, war seine Ehefrau.

Grüsse,

Izzet.
 

Kimyager

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AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

So etwas wird's bei uns nicht geben.

Sollte mein Bruder Vater werden, werden sie mit Sicherheit nicht "Papa Turco" sagen.
 

yildiz2007

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AW: Reportage: Mein Vater, der Türke - Was denkt ihr?

Gestern kam die Reportage wieder auf Swr. Ich bin noch heute ganz berührt von der Geschichte. Irgendwie waren doch alle diese Menschen unglücklich. Der Vater, weil er immer im Ausland arbeiten musste, keinen Bezug zu seiner Familie hatte, keinen Kontakt zu seinem Sohn, den e sich so gewünscht hat. Die Ehefrau, die mit 14/15 einen Mann heiraten musste, mit dem sie vorher nichtmal sprechen musste, die ihre Kinder allein aufziehen musste, immer mit der Sorge, der Mann kommt nicht wieder. Die Töchter, die ohne Vater aufgewachsen sind, ihre Mutter leiden sahen und selber kaum Elternliebe erfahren haben. Die Mutter des Reporters, die ihr Kind allein aufgezogen hat und nie geheiratet bzw einen Lebenspartner gefunden hat. Und schließlich der Sohn, der seinen Vater nie gekannt hat, außer aus Erzählungen der Mutter.
Wenigstens gab es zum Ende hin ein wenig Glück, als die ganze Familie dann zusammenkam. Das stimmte versöhnlich, aber konnte doch nicht die vielen Jahre wettmachen....Das schlimmste ist ja, dass es so ähnliche Geschichten heute immernoch gibt.
 
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