Superwahljahr 2017 in der BRD

Msane

Well-Known Member
Die SPD hat zwei schwerwiegende Probleme, erstens, der Wirtschaft geht es gut, in vielen Branchen herrscht quasi Vollbeschäftigung, der Großteil der Arbeitnehmer verdient gutes Geld und sieht keinen Grund SPD zu wählen, da Merkels Politik den Geldbeutel scheinbar gut füllt.
Zweitens, die SPD hat den Bezug zu ihrem ureigensten Klientel verloren.
Die SPD hätte selbstbewusst in die Opposition gehen müssen, um in wirtschaftsstarken Zeiten die Rechte der Working Poor zu vertreten.
Aber nein, sie haben sich aus Machtgeilheit an der Regierung beteiligt.
In wirtschaftsstarken Zeiten lassen sich im großen Becken des vollbeschäftigten Mittelstands, mehr Stimmen abgreifen als im Lager der Erwerbslosen und armen Leute, so der Plan.
Falsch gedacht, da sind wir wieder an Punkt Eins, die Wähler wählen Merkel und nicht die SPD, welche nur noch als passiver Mitläufer wahrgenommen wird.

Währenddessen wandern immer mehr traditionelle SPD-Wähler ab, weil sie sich durch ihre Partei nicht mehr vertreten fühlen.
Ich habe selbst jahrelang für Zeitarbeitsfirmen gearbeitet, wieso soll ich die Penner wählen die mir das eingebrockt haben?
Selbst gut ausgebildete Arbeitnehmer werden heute nur noch über Zeitarbeit eingestellt, schaut euch mal Stellenanzeigen im Netz an, ein Witz ist das.
Heute kam die Meldung in den Nachrichten, ein neuer Rekord, 1 Millionen Menschen in Deutschland sind in Zeitarbeitsverhältnissen eingestellt.
Sprich in unterbezahlten, unsicheren, prekären Arbeitsverhältnissen.
Und das in Zeiten wo die SPD mit an der Regierung ist, eine Schande ist das.


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Mendelssohn

Well-Known Member
Die arme SPD konnte ja gar nichts dafür? Ich frage mich schon eine ganze Weile, warum du sie immer wieder verteidigst, und ich verstehe nur sehr selten deine Argumentation.
Die Argumentation war ziemlich ausführlich. Teilen mußt du sie nicht.
Die Ersatzpartei für die "Kleine-Leute-Partei" SPD sehe ich nicht. Deshalb wird sie gebraucht. So wie die Grünen gebraucht werden, damit die industrielle Tierhaltung, Überdüngung und vieles andere mehr zurückgefahren wird. Man kann die Parteien und damit auch ihre Programme aus dem Parlament herauswählen und hoffen, daß die verbliebenen Parteien dann die Aufgaben übernehmen werden. Diese dürften aber auf Grund anderer Interessengruppen, die hinter ihnen stehen, mit den angesprochenen Aufgaben im Sozial- und Umweltbereich überfordert sein.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Diese ganze Arbeiterverrätergeneration um Gerhard Schröder muß weg. Das muß sich biologisch lösen.
Wie bist du denn drauf?
Mir hallt noch das "Merkel muß weg!" im Ohr.
"Arbeiterverrätergeneration" ... das ist so ein Slogan, der sich links anhört, aber rechts wirkt.

Noch einmal: es ist nicht die Schuld der SPD, daß es in Deutschland weniger Industriearbeiter als Dienstleister gibt, und daß der schlecht bezahlte Dienstleister nun auch zu ihrem Klientel gehört und etwas besser bezahlte Dienstleister sich der Sache der "kleinen Leute" anzunehmen versuchen, also auch jener, die nicht gewerkschaftlich vertreten sind, aber durch die Gewerkschaften dennoch einen Minimalschutz erhalten.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Währenddessen wandern immer mehr traditionelle SPD-Wähler ab, weil sie sich durch ihre Partei nicht mehr vertreten fühlen.
Ich habe selbst jahrelang für Zeitarbeitsfirmen gearbeitet, wieso soll ich die Penner wählen die mir das eingebrockt haben?
Welche Partei macht es deiner Meinung nach besser als die SPD und würde sich für deine Interessen mehr einsetzen?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Meiner Meinung nach macht es derzeit keine Partei besser als die SPD. Aber was die SPD im Sommer 2015 mit den Postlern und den Bahnern gemacht hat, hätte die FDP schlimmer auch nicht machen können. Im Falle der Post ohne jede Notwendigkeit; kaum einem Unternehmen in Deutschland geht es besser als ihr (wofür sie nichts kann), und bei den niedrigeren Löhnen wird sie ihr Niveau nicht halten können.

Darum muß die SPD nach meinem Dafürhalten ins oppositionelle Abklingbecken, um sich umfassend zu erneuern, für vier, womöglich weitere acht Jahre. Schafft sie das nicht, landet sie auf dem Müllhaufen der Geschichte wie schon die Arbeiterklasse, die sie einst vertreten hat.
 

alterali

Well-Known Member
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Darum muß die SPD nach meinem Dafürhalten ins oppositionelle Abklingbecken, um sich umfassend zu erneuern, für vier, womöglich weitere acht Jahre. Schafft sie das nicht, landet sie auf dem Müllhaufen der Geschichte wie schon die Arbeiterklasse, die sie einst vertreten hat.
Mit Merkels Sieg wäre das schon angesagt gewesen.

Schröder musste etwas machen, das war klar.
Was er gemacht hat, war fast alles falsch.
Riester: Flickschusterei. Schau in die Schweiz. Resultat Zombieverträge!
H4: Armseligkeit verwalten. Schau nach Dänemark.

Die Bildung der 4 Stromkonzerne in Deutschland (Teutsche Konzerne sollten in Europa nicht leer ausgehen.) war ein Schuss in den Ofen. Stadtwerke wurden platt gemacht. Betriebsrenten ließ man auslaufen. Mitarbeiter mussten von einem Tag zum anderen ihren Arbeitsplatz wechseln.

Merkels CDU hat Schröder applaudiert. Der hats nicht mal mitbekommen.
Dann war da noch S(t)erbien. Und Strucks Afganisten. (Drugs for Europe)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Punkt ist, daß es ohne die SPD womöglich so ausgegangen wäre wie in Frankreich und UK, wo gerade der clash of cultures and struggle of classes zum Teil bewaffnet passiert. Wie ich schon sagte, der Druck auf die Politik war sehr groß. Das Kapital tat alles, um die CDU, selbst um den Preis einer wenig repräsentativen Kanzlerin, wieder in die Regierung zu bringen. Das Schicke sollten Westerwelle und Wulff einbringen.
Die Rechnung ging auf, Schröder besoff sich öffentlich ganz nach Arbeiterart am Wahlabend und wurde mit seiner Doppelhaushälfte in Hannover, seiner zweiten oder dritten Frau, seinem russischen Adoptivkind und seiner Unterstützung für GazProm Direct to Germany zum Todfeind des Proletariats.
Kein Wunder, daß Schulz so abkackt nach dem vorzeitigen Hype. Die AfD durfte er plattmachen, regieren soll er aber nicht. Schon mal gar nicht, wenn die Amerikaner noch keinen Kurs haben. Da schwört die Börse auf konservative Langmut.
 
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