Tatort mit Themenschwerpunkt "Ehrenmord": So, ARD 20.15 Uhr

schwarze Rose

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AW: Tatort mit Themenschwerpunkt "Ehrenmord": So, ARD 20.15 Uhr

In der letzten Zeit werden auch immer wieder brisante Themen in den Krimis aufgegriffen, wie Kindesmissbrauch, Kindesentführung, interkulturelle Problematik, Ehefrau aus anderem Kulturkreis mit Eingewöhnungsschwierigkeiten etc..
Auch hier könnte man sagen, es sei Schwarzmalerei, in gewissen Kreisen handele man eben nach diesem oder jenem Schema und dort sei dies so üblich wie dargestellt.

Die Gefahr besteht jedoch immer, dass die gerade aktuelle Handlung genau nur auf dieses im Film ausgewählte Umfeld projiziert wird. Und doch heißt es nicht, dass es nur dort stattfindet. Die erforderliche Transferleistung in andere Lebensbereiche muss nur jeder Zuschauer selbst vollziehen.
 

Catsili

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AW: Tatort mit Themenschwerpunkt "Ehrenmord": So, ARD 20.15 Uhr

Wieso wird "Ehrenmord" tabuisiert? :shock:

Ist doch Dauerthema......

Wie von Hasret gepostet: Ehemann ersticht seine Frau; weil es Türken sind, ist es bestimmt Ehrenmord - bei Deutschen wäre es ein Familiendrama.

Manche Leute ticken einfach nicht richtig in der Birne :evil: und lösen ihre Konflikte mit Gewalt!

Nein, Zwangsheirat und Ehrenmord sollen nicht verschwiegen werden.....aber vllt. sollte es auch mal Tatorte geben, in denen Türken ganz normale Bürger, Nachbarn oder Arbeitskollegen sind - nicht nur Opfer und Täter.

LG
 
H

HaticeD.

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Tatort und Sürücü

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Stolz und Vorurteil



Wieder wagt das Erste einen "Tatort" zum Thema "Ehrenmord". Diesmal aus der Feder von Thea Dorn und Seyran Ates.


Gleich zwei Termine an diesem Wochenende könnten wieder für Diskussionen über deutschtürkische Befindlichkeiten sorgen: Am Samstag jährt sich der Todestag der Berlinerin Hatun Sürücü zum vierten Mal. Ihr Name erlangte traurige Berühmtheit, nachdem sie am 4. Februar 2005 von einem ihrer Brüder durch mehrere Kopfschüsse ermordet wurde. Der Tod sorgte bundesweit für Entsetzen und löste eine Debatte über Zwangsehen und Wertvorstellungen von in Deutschland lebenden muslimischen Familien aus. Mord im Namen der vermeintlichen Familienehre – das ist auch das Thema beim sonntäglichen Bremer „Tatort“. Im Mittelpunkt: eine junge Türkin, die mit einem Deutschen verheiratet ist, der sich ungewöhnlich heftig der türkischen Tradition angepasst hat. Plötzlich liegt die Frau ermordet da, und Kommissarin Inga Lürsen alias Sabine Postel steht in ihrem 19. Fall zwischen allen Stühlen, vor allem bei einer stolzen türkischen Großfamilie mit viel Geld und Einfluss.

Der Ausstrahlungstermin ist reiner Zufall. Doch es gibt noch eine Parallele zwischen dem Mordfall Hatun Sürücü und dem Filmopfer Rojin Lewald: die türkischstämmige in Berlin lebende Anwältin Seyran Ates. Sie schrieb mit Thea Dorn zusammen das Drehbuch zum „Tatort“ und gehörte 2005 zu den Organisatoren der Mahnwache für Hatun Sürücü. Die Juristin kämpft seit Jahren für muslimische Frauen, die Opfer von Zwangsehen wurden oder gewalttätigen Ehemännern ausgesetzt waren. „So wie die Anwältin im ,Tatort’ kann ich manchmal verzweifeln über die Blindheit der deutschen Gerichte“, sagt Ates in einem Interview zum Film. Ihre Einblicke in die komplizierte Lebenswelt der in Deutschland lebenden Türken und Kurden habe sie in das Drehbuch miteinfließen lassen.

http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Tatort-Ehrenmord-Hatun-Sueruecue;art15532,2725166
 
H

HaticeD.

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"Ebenso wie die Anwältin im TATORT kann ich manchmal verzweifeln"

Interview mit Anwältin und Autorin Seyran Ates


Frau Ates, Sie haben die Autorin Thea Dorn beim Schreiben des Drehbuchs vom TATORT "Familienaufstellung" unterstützt. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

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Beim Mittagsgebet trauert Arzu um ihre ermordete große Schwester, Bild: Radio Bremen

Ich kenne Frau Dorn schon einige Jahre. Wir haben immer wieder auch über Themen, wie z.B. Ehrenmord, gesprochen. Sie wusste also, dass ich zu diesem Thema arbeite. So kam es, dass Sie mich gefragt hat, ob ich mir solch ein gemeinsames Projekt vorstellen kann.

Wie sah Ihre Hilfe konkret aus?

Angefangen haben wir damit, dass wir viele Gespräche zu dem Thema geführt haben und ich Frau Dorn einen Einblick in die "türkisch-kurdische Szene/Parallelwelt" ermöglicht habe. Wir haben gemeinsam viele Orte besucht, an denen Frau Dorn sich ein eigenes Bild vom Leben der "Türken und Kurden" in Berlin verschaffen konnte.

In "Familienaufstellung" gibt es eine Anwältin, die das Mordopfer bei dessen Suche nach familiärer Unabhängigkeit unterstützte. Der Familie ist die Anwältin ein Dorn im Auge. Gibt es in dieser Figur Parallelen zu Ihnen, der Anwältin Seyran Ates?

Ja, es gibt ganz sicher eine Parallele. Gerade aus meiner Arbeit als Anwältin für Familien- und Strafrecht habe ich einen Einblick in die sehr komplizierte Lebenswelt der in Deutschland lebenden "Türken und Kurden", wenn Sie so wollen auch "Muslime". Ich war und bin ebenso wie die Anwältin im TATORT immer wieder mit Menschen konfrontiert, denen ich ein Dorn im Auge bin – und zwar auf beiden Seiten. Ich habe Feinde und Freunde sowohl bei den Deutschen als auch bei den Türken und Kurden. Und ebenso wie die Anwältin im TATORT kann ich manchmal verzweifeln über die Blindheit, Ignoranz der deutschen Gerichte und Gesellschaft.

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Was haben die Brüder des Opfers zu verbergen? Bild: Radio Bremen

Das Thema von "Familienaufstellung" ist brisant. Rechnen Sie mit Kontroversen vor oder nach der Ausstrahlung?

Ich rechne damit, dass die Gutmenschen sagen werden, dass ist alles übertrieben, da werden die Muslime wieder schlecht gemacht und unter Generalverdacht gestellt, worin sie von den konservativen Muslimen, Türken und Kurden unterstützt werden. Und allesamt werden wieder fragen, warum müsst ihr immer nur die negativen Seiten zeigen? Also, die übliche Kritik, der übliche Reflex. Wir werden wahrscheinlich für eine Weile in türkischen Zeitungen Erwähnung finden, als diejenigen, die die Türken schlecht machen.

Wir werden aber auch ganz sicher viel Lob bekommen, dass wir eine Seite des "türkischen" Lebens zeigen, die vielen unbekannt ist. Nämlich, dass auch bei den sogenannten "Gebildeten" noch einiges im Argen ist. Das sage ich aus meinen Erfahrungen aus den vielen Jahren in diesem Bereich. Wir werden sicher auch dafür gelobt werden, dass wir es nicht nur zu einer "Männersache" gemacht haben, sondern die Rolle der Frauen auch mal anders beleuchten.

Frau Ates, vielen Dank für das Gespräch.


Das Interview führte Anna Tollkötter, Radio Bremen​
 

Kedi08

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AW: Tatort mit Themenschwerpunkt "Ehrenmord": So, ARD 20.15 Uhr

Das Bild stimmt.
Ich habe mehrere Jahre in der türkischen Kultur verbracht. Ich möchte Dir nicht sagen, was türkische Männer wirklich von deutschen Frauen halten. Du würdest es nie hören wollen!

O ja , jetzt verstehe ich dich .
Du hast angst die Wahrheit auszusprechen ,
weil du dann sofort in die *rechts-rechts Ecke* gedrängt werden würdest .

Ja , so machen das einige wirklich
um solche Menschen wie dich,
vonvorne herrein Mundtot zu machen :
"Du bist doch deutsche , was verstehst du schon von unserer Kultur ??:roll: "
oder auch
"Du Naz*sch****" "
Solche Sprüche kenne ich auch zu gut .
Das bekommen aber , immer die ungemütlichen zu hören .
Egal ob türkisch oder deutsch .


Lass dich von solchen Menschen bitte nicht verunsichern .
Wenn etwas falsch ist,
dann sollte man es auch aussprechen .
Ob deutsch oder Türkisch !!

Also @Kedi: Ich hab von meinem Mann auch schon Sprüche gehört wie: "Lass das Thema, das verstehst Du sowieso nicht" :icon_eyecrazy:

Upps, hier muss ich wohl noch was nachschieben zur Richtigstellung...mein armes Herzblatt. :-?

Er würde mir nie den Mund verbieten und stellt mich auch niemals als unwissend oder dumm hin. Im Gegenteil, er redet gerne mit mir über diese Themen und ich kann ihn auch alles fragen. Was ich auch sehr gerne tue, weil er so eine besondere Art hat, die Dinge zu erklären. Da kann ich stundenlang zuhören...:redface:...ähem, ok, ich schweife ab.

Also, der Punkt ist, dass ich von mir aus lieber beobachte und zuhöre bzw. bei euch mitlese. Das mache ich aus Respekt vor eurer Kultur. Jeder hat selbstverständlich das Recht sich eine Meinung zu bilden. Aber was gehört alles dazu, um sich eine bilden zu können? Wann besitze ich genug Fakten um sagen zu können: "genau so ist es!"?

Schließlich geht es bei Zwangsheirat, Ehrenmord, u.s.w. um sehr brisante Themen und nicht um die Frage, welche Rocklänge diesen Sommer angesagt ist. Mit einer falschen Aussage kann man Menschen verletzen, beleidigen, wütend machen.

Habe ich also das Recht, mich über eine Kultur zu äußern, die ich nie eigenst gelebt habe? Würde ich das umgekehrt von anderen Kulturen bei mir akzeptieren?

Das sind so meine eigenen Gedankengänge, die er jedoch voll versteht und auch richtig findet. Nicht, um mich mundtot zu machen, sondern weil er selbst schon mitbekommen hat, wie Deutsche sich mit wackeligem Halbwissen zu weit aus dem Fenster gelehnt haben und böse angeeckt sind.

Noch mal den Bogen zum gestrigen Tatort: Ja, es ist in erster Linie eine Unterhaltungssendung. Aber von einem Öffentlich-Rechtlichen Sender erwarte ich auch, dass er mit seinen Themen vorsichtig umgeht und keine Volkshetze bzw. negative Stimmungsmache betreibt. Ich hoffe nicht, dass irgendjemand das gestern so empfunden hat.
 

Inada

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AW: Tatort mit Themenschwerpunkt "Ehrenmord": So, ARD 20.15 Uhr

Ich fand den Tatort total flach. Damit nicht noch mehr Unfrieden geschürt wird, hat man die Morde der jungen Arzu zugeschrieben. Eine total unpassende Rolle wie ich finde. Nun denken sicher viele Deutschen: Okay, Ehrenmord muss gar kein Ehrenmord sein, es kann ja auch andere Gründe haben. Aber das ist wohl kaum die Regel. Ich setze mich gegen "Ehren" morde ein und meistens sind es eben doch die Brüder, die Cousins oder wer auch immer. Deswegen fand ich das Thema spannend, den Ausgang vom Tatort aber irgendwie zu flach.
 
H

HaticeD.

Guest
AW: Tatort mit Themenschwerpunkt "Ehrenmord": So, ARD 20.15 Uhr

Hallo Nicole ,
mit Mundtot machen meinte ich nicht deinen Freund ,
ich meinte das allgemein .
Das musste ich mal klar stellen .

Ich verstehe deine Sorgen , niemanden weh tun zu wollen .
Aber in dem man nichts sagt
oder sich nicht einmischt ,
macht man die Sache auch nicht besser.


Natürlich kann ich besser ( ich geb es ja zu ........:redface: ) einen Kritik annehmen,
wenn sich der Kritiker mit dieser problematik WIRKLICH auskennt .

Deswegen ist es wichtiger
dass sich von "innen" was bewegt ..........
 
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