Treue - heutzutage unnormal??

A

Anouk

Guest
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Liebe Leute,

mir geht es auch so, ich finde diese Diskussion ungeheuer interessant - gerade auch wegen der Vielfalt an Meinungen, die hier geäußert werden. Ich glaube aber auch, dass ein Punkt erreicht ist, an dem Ihr, Xan und Regina, beide mal in Euch gehen und die Beiträge der jeweiligen "Gegenseite" mal von anderer Perspektive zu betrachten versuchen solltet. Auch wenn's auf Anhieb womöglich schwer fallen mag: es geht!

Zum Einzelnen. Du, Regina, scheinst mir recht "angefasst" von Xans Vorbehalten gegenüber Deinem Lebensstil. Er kritisiert Dich aber - zumindest nach meiner Lesart - nicht als Menschen, als Person - ! Und das hat er ja auch schon selber geschrieben, wenngleich mit anderen Worten. Ansonsten hat er seine Haltung so wie Du Deine hast: und beide sind berechtigt. Gleichberechtigt. Auch, wenn Ihr unterschiedlicher Meinung seid. - Und Du, Xan, hättest sicher gut daran getan, auf die saloppe Formulierung mit dem "Käse" zu verzichten - aber das weißt Du auch selbst und hast ja inzwischen einiges Differenziertere dazu eingetreut. Lies Dir Reginas Posts doch bitte noch einmal in Ruhe durch. So weit seid Ihr meines Erachtens gar nicht auseinander. Und deswegen macht's aus meiner Sicht allgemein wenig Sinn, die jeweiligen Posts auseinander zu flöhen, um zu gucken, ob sich nicht irgendwo das nächste Missverständnis auftut...

Tut Euch Beiden (und auch uns Mitlesern bzw. Mit-Diskutanten) doch bitte den Gefallen, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Wenn das geschieht, ist es ein sicheres Indiz, dass der Höhepunkt eines Threads überschritten und das Thema im Grunde mausetot ist. Das aber fände ich schade, sowohl wegen der bisherigen Beiträge dazu (die m.E. noch Einiges erwarten lassen), als auch wegen der jüngeren Poster, die sich ja vielleicht auch noch mal zu Wort melden möchten. Okay?

;)
anouk
 

alteglucke

Moderator
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Zitat von ROManian-Askim:
aber ICH würde, könnte mich mit so einer Lebens- und Beziehungseinstellung nicht zufrieden geben.
Ich habe noch Ideale, Vorstellungen, Wünsche und Träume von Beziehungen, in denen es nicht als Abnormal gilt, das Wort Treue zu LEBEN, gemeinsam mit dem Partner.

Genau das ist es, was mich stört: Dass ein anderes Modell als lebenslange sexuelle Exklusivität ganz allgemein im Höchstfall als zweitbeste Lösung angesehen wird. Meiner Ansicht nach sollte aber jedes Modell das vorläufige und dynamische Ergebnis einer fortwährenden Auseinandersetzung mit dem sein, was einem selbst, dem Partner und der Beziehung am besten entspricht. Das hat nichts damit zu tun, dass man seine Ideale aufgibt, sondern damit, dass sich im Leben ständig alles mögliche ändert.
 

ReginaR

New Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Ich hab dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Es ist alles gesagt.
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Zitat von alteglucke:
In einem Punkt muss ich Zerd widersprechen: Ich denke (und das zeigen auch die langjährigen Partnerschaften in meinem Umfeld), dass in einer erfüllten Partnerschaft der Sex eine sehr große Rolle spielt. Er ist wortlos gelebte Liebe, das Prinzip von Geben und Nehmen gleichzeitig. Aber Sex kann eben auch etwas ganz anderes sein und bedeuten.

Andrea
andrea, dein einwand ist nur ein scheinbarer, im grunde denken wir wohl aehnlich, muessen nur die begriffe zurechtruecken. lass es mich so versuchen: wenn du schon eine offene beziehung gelebt hast, dann kennst du sicher den unterschied zwischen liebe-machen mit deinem liebsten und liebe machen mit einem flirt. die schnittmenge von beidem ist der sex und der spielt meiner ansicht nach eine untergeordnete rolle. aber liebe-machen mit dem liebsten ist eben viel mehr als nur dieser sex, es lebt ganz primaer von dem starken bezug zu diesem menschen und natuerlich spielt diese wunderbare koerperlichkeit in der regel eine ganz praegende rolle in einer beziehung. ich wuerde diese form der koerperlichkeit aber nicht auf den begriff sex oder sexualitaet reduzieren wollen.
 

ReginaR

New Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Zitat von Zerd:
andrea, dein einwand ist nur ein scheinbarer, im grunde denken wir wohl aehnlich, muessen nur die begriffe zurechtruecken. lass es mich so versuchen: wenn du schon eine offene beziehung gelebt hast, dann kennst du sicher den unterschied zwischen liebe-machen mit deinem liebsten und liebe machen mit einem flirt. die schnittmenge von beidem ist der sex und der spielt meiner ansicht nach eine untergeordnete rolle. aber liebe-machen mit dem liebsten ist eben viel mehr als nur dieser sex, es lebt ganz primaer von dem starken bezug zu diesem menschen und natuerlich spielt diese wunderbare koerperlichkeit in der regel eine ganz praegende rolle in einer beziehung. ich wuerde diese form der koerperlichkeit aber nicht auf den begriff sex oder sexualitaet reduzieren wollen.

Ich habe Andreas Aussage zugestimmt, und ich meinte damit durchaus nicht nur das "Liebe machen", das in einer Beziehung eine wichtige Rolle spielt.

Ich habe jahrelang in Beziehungen gelebt, in denen mein Spaß am Sex mit den Jahren zwangsläufig abnahm. Zwangsläufig hatten wir weniger Sex, und so nahm ich dann an, dass der Sex weniger wichtig sei. Diese Annahme ist ja auch eine wunderbare Stütze für das eigene Wohlbefinden. Wenn Sex nicht wichtig ist, ist es auch nicht wichtig, dass ich wenig Sex in der Beziehung habe, und dann ist ja alles in Ordnung.

Ich habe mühsam lernen müssen, dass das nicht stimmt. Ich bin damals fremdgegangen - und finde das heute noch scheiße - und zwar nicht, weil ich verliebt war, sndern weil ich puren Sex wollte. Und ich habe es in meinem Bekanntenkreis zu oft beobachtet, wie Männer wie auch Frauen einfach nur puren Sex auch außerhalb ihrer Beziehung suchten.

Ich gehe mit diesen Erfahrungen heute davon aus, dass Sex viel wichtiger ist, als es uns alle glauben lassen wollen. Und mit dieser Einstellung hab ich auch meine letzte, viele Jahre dauernde Beziehung sexuell ziemlich erfrischend erlebt.

Sex - in allen Variationen, pure Körperlichkeit inbegriffen - ist für mich und viele andere Menschen sehr wichtig.

Natürlich ist das "Liebe machen" mit dem geliebten Partner toll... Aber welches Paar hat dazu denn auf Dauer Lust. Die Variation macht's!

Regina
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

hier wurde schon einmal behauptet und bestaetigt, es gaebe keine bessere variante der beziehung. das war zwar gut gemeint, den anderen auch ihre vorstellungen zuzugestehen, aber passender finde ich den satz: es gibt immer eine bessere variante einer beziehung.

vielleicht mag das ja auch der grundlegende unterschied in den haltungen sein, dass der eine sich oder eben auch seiner beziehung zugesteht, neue wege zu gehen, dabei vielleicht auch fehler zu machen, sich dabei zutraut, mit den stolpersteinen, die dieser neue weg bereithaelt, fertigzuwerden und auch mal einen schritt zurueckzunehmen, wenn es denn nicht das wahre gewesen ist. der andere hingegen haelt das vielleicht nicht unbedingt fuer notwendig, denkt sich, so geht es auch, wieso soll ich mir da den aufwand machen.

denn es ist fraglos mit aufwand und teilweise schwierigen umstellungen verbunden, wenn man ueber das gewohnte hinaus neue wege beschreiten will. das kann manchmal ganz unangenehm sein und viel ueberwindung kosten. es ist anfangs schon ein schwieriger prozess, seinen partner nicht nur ueber diese partnerschaft zu definieren, nicht alle seine handlungen auf die eigene person zu beziehen, zu erkennen, dass die partnerschaft sehr entscheidend auch davon lebt, dass er seine individualitaet in diese partnerschaft einbringt, was gleichzeitig bedingt, dass er ein leben ausserhalb oder neben dieser partnerschaft hat.

ich vergleiche das gerne mit der emanzipationsbewegung der frauen. was war das - und ist es in teilen heute noch - fuer ein harter kampf, mit welchen aengsten die maenner fertigwerden mussten, als es der frau ploetzlich nicht mehr genug sein wollte, ein dasein hinter dem herd zu fristen. nur allmaehlich kam man dann dahinter, dass diese eigenstaendigkeit, diese neuen moeglichkeiten zuletzt dann fuer alle seiten mehr vorzuege als nachteile hatte.

ganz aehnlich verhaelt es sich meiner ansicht nach bei der emanzipation des partners von den selbstauferlegten beschraenkungen einer beziehung. eine beziehung muss in keinster weise beschraenkend wirken auf die partner, im gegenteil, sie sollte staerkend, ermutigend, kraft und mut spendend sein.

die vorstellung, die hier auch schon manche male angedeutet wurde, von staendig wechselnden geschlechtspartnern in einer offenen beziehung, dass quasi keine gelegenheit zum seitensprung ausgelassen wuerde, finde ich ziemlich abwegig und extrem. sicher wird es auch solche extreme geben bei einer offenen beziehung, menschen, denen der sex tatsaechlich viel bedeutet (man stelle sich vor, welche belastung es fuer die beziehung bedeutet haette, in der ein solcher mensch monogamie praktiziert haette), aber in aller regel wird die moeglichkeit, die freiheit, es gegebenenfalls tun zu koennen, ohne dadurch gleich die lebensplanung zu gefaehrden, viel bedeutender sein, als es staendig anzustreben oder zu praktizieren.
 

marleen

Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

also um nochmal was dazu zu sagen:ich finde unsere jugendlichen ideale,träume,wünsche wie auch immer man es bezeichnen möcht ganz schön...vielleicht ändert sich unsere meinung irgendwann.ABER ich könnte mir auch nicht vorstellen meinen partner zu betrügen,weil ich nicht mal das bedürfnis nach einem anderen habe/hätte und um ehrlich zu sein würde mich in einer offenen beziehung die eifersucht und die "minderwertigkeitsgefühle" fertig machen.ich würde mir 1000 mal die frage stellen, ob ich meinem partner auf intelektueller wie auf sexueller,eigentlich egal auf welcher ebene,nicht gut genug bin???naja wie schon gesagt für mich fängt untreue beim belügen,beim betrügen und fremdgehen(seelisch wie körperlich) an und für mich wäre oder ist es ungeheuer wichtig dass er mir treu bleibt,vor allem auf sexueller ebene weil ich ihn nicht mehr berühren wollte wenn ich wüsste er hätte mich betrogen,weil für mich dann die komplette beziehung eine große lüge wäre...ja vielleicht ist das naiv und engstirnig aber das ist meine meinung!kompliziert wirds eben wenn kinder ins spiel kommen!odeer wenn ich ihn so abgöttisch lieben würde dass ich mir eine trennung nicht vorstellen könnte...das hier ist eben theorie und in der praxis siehts oft ganz anders aus:smile:
 

papatya

New Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Zitat von marleen:
also um nochmal was dazu zu sagen:ich finde unsere jugendlichen ideale,träume,wünsche wie auch immer man es bezeichnen möcht ganz schön...vielleicht ändert sich unsere meinung irgendwann.ABER ich könnte mir auch nicht vorstellen meinen partner zu betrügen,weil ich nicht mal das bedürfnis nach einem anderen habe/hätte und um ehrlich zu sein würde mich in einer offenen beziehung die eifersucht und die "minderwertigkeitsgefühle" fertig machen.ich würde mir 1000 mal die frage stellen, ob ich meinem partner auf intelektueller wie auf sexueller,eigentlich egal auf welcher ebene,nicht gut genug bin???naja wie schon gesagt für mich fängt untreue beim belügen,beim betrügen und fremdgehen(seelisch wie körperlich) an und für mich wäre oder ist es ungeheuer wichtig dass er mir treu bleibt,vor allem auf sexueller ebene weil ich ihn nicht mehr berühren wollte wenn ich wüsste er hätte mich betrogen,weil für mich dann die komplette beziehung eine große lüge wäre...ja vielleicht ist das naiv und engstirnig aber das ist meine meinung!kompliziert wirds eben wenn kinder ins spiel kommen!odeer wenn ich ihn so abgöttisch lieben würde dass ich mir eine trennung nicht vorstellen könnte...das hier ist eben theorie und in der praxis siehts oft ganz anders aus:smile:
liebe marleen-das ist gut so-behalt deine träume und vielleicht mußt du nie schlechte erfahrungen machen...ich sehe es genauso wie du...und habs auch leider schon anders erlebt-aber heute bin ich glücklich und habe meine prinzipien nicht über bord geworfen....ganz liebe grüße
 

ReginaR

New Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

Zitat von marleen:
also um nochmal was dazu zu sagen:ich finde unsere jugendlichen ideale,träume,wünsche wie auch immer man es bezeichnen möcht ganz schön...vielleicht ändert sich unsere meinung irgendwann.ABER ich könnte mir auch nicht vorstellen meinen partner zu betrügen,weil ich nicht mal das bedürfnis nach einem anderen habe/hätte und um ehrlich zu sein würde mich in einer offenen beziehung die eifersucht und die "minderwertigkeitsgefühle" fertig machen.ich würde mir 1000 mal die frage stellen, ob ich meinem partner auf intelektueller wie auf sexueller,eigentlich egal auf welcher ebene,nicht gut genug bin???naja wie schon gesagt für mich fängt untreue beim belügen,beim betrügen und fremdgehen(seelisch wie körperlich) an und für mich wäre oder ist es ungeheuer wichtig dass er mir treu bleibt,vor allem auf sexueller ebene weil ich ihn nicht mehr berühren wollte wenn ich wüsste er hätte mich betrogen,weil für mich dann die komplette beziehung eine große lüge wäre...ja vielleicht ist das naiv und engstirnig aber das ist meine meinung!kompliziert wirds eben wenn kinder ins spiel kommen!odeer wenn ich ihn so abgöttisch lieben würde dass ich mir eine trennung nicht vorstellen könnte...das hier ist eben theorie und in der praxis siehts oft ganz anders aus:smile:

Dann ist das ja für Dich auch genau so richtig :)
 

marleen

Member
AW: Treue - heutzutage unnormal??

danke...find ich nett von euch,dass ihr jede meinung akzeptiert auch wenn ihr es vielleicht anders seht oder erfahren habt...nur für mich sieht so die idealvorstellung aus!:smile: vielleicht nicht realisierbar aber man soll nie aufgeben!kommt eben auf wie soll ich sagen "die intensität der liebe" und den verlauf der partnerschaft an...theoretisch denk ich eben so wie ich es hier gesagt hab!wie die meisten jüngeren unter uns...aber ich glaube es ist schwer zu verkraften und wenn man dem partner sowas verzeiht und sich dann ausspricht muss man das thema eben in seinem kopf wegsperren und nicht mehr hervor holen und man sollte es ihm nicht bei jedem streit vorhalten...ich glaube da liegt das problem:1.das vertrauen ist erst mal weg
2.die liebe oder das was davon übrig ist steht unter ständiger
belastung durch die ängste des betrogenen
liebe grüße
marleen;)
 
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