Bei der Frage, zu wem man hält, entscheidet man unbewusst, wen man sympathischer findet. (Sympathie bedeutet eigentlich/ursprünglich "Verbindung") Der Gefühlslage, aufgrund derer man sich je und je mit anderen verbindet, dürften im realen Leben zahlreiche zusammenwirkende Motive zugrunde liegen, die von Situation zu Situation unterschiedlich ausfallen können. Die Bedeutung einer solchen Entscheidung ist einerseits vielschichtig andererseits relativ.
Bsp: Religion
- gehört oft zum Selbstverständnis der eigenen Kulturkreises, der in einem bestimmten Verhältnis zu anderen Kulturkreisen steht
- spielt weniger eine Rolle bei südamerikanischen, afrikanischen oder asiatischen Mannschaften, mehr bei europäischen/us amerikanischen oder vorderasiatischen Mannschaften.
-Es hängt letztlich davon ab, ob die Beziehung zwischen den Beteiligten bei einem Land als konflikthaft wahrgenommen wird, bei einem anderen nicht
Die Religion ist ein mögliches, idR wohl eher unbedeutendes Motiv für kollektive Sympathie und Antipathie im Fussball.
Andere Motive können sein:
-Fussballerische Vorlieben/die Spielweise
-persönliche positive oder negative Neigungen aufgrund von Ideologien bzw. der Art und Weise, wie man die Welt und die Menschen sieht. Bsp.: Nationalismus, kollektive Konkurrenz, kollektiver sozialer Status- Erste, Zweite, Dritte Welt usw.
-persönliche Erfahrungen und Beziehungen zu Menschen aus anderen Ländern
Jede persönliche Haltung wird weitervermittelt. In Gemeinschaften bilden sich oft herrschende Stimmungen oder Meinungen heraus.
Je nach persönlicher Einstellung u/o Offenheit, weicht man davon ab oder auch nicht.
Wenn und soweit (ethnische) Nichtdeutsche in Deutschland nicht für Deutschland sind, dürfte das idR daran liegen, dass die wahrgenommenen sozialen Spannungen/Konflikte im alltäglichen Zusammenleben auf den Fussball übertragen werden. Wenn und soweit Ausländer nicht für Deutschland sind, dürfte das andere Gründe haben, s. o.
Bei mir kann es schwanken: Heute bin ich bspw. aus irgendeinem Grund für ein Team, weil es der Aussenseiter ist, morgen bin ich gegen diese Mannschaft, weil ich für den Gegner eine alte gewachsene Sympathie hege, übermorgen ist es vielleicht umgekehrt, weil sonst Deutschland ausscheiden würde usw. Die herrschenden sozialen Konflikte oder ideologische Vorurteile versuche ich aber aus dem Sport rauszuhalten- bspw. meine Vorurteile gegenüber den USA.
