Warum identifizieren sich manche Einwanderer mit dem Staat und andere nicht?

beren

Well-Known Member
Das stimmt schon was du sagst aber dies ist in den letzten 13 Jahren extrem geworden . Wird hier momentan genau so .. ich weiß wie es in izmir abläuft und ganz ehrlich für mich sind die Menschen die dort leben eine Hoffnung. .. eine Hoffnung, daß irgendwann irgendwie diese momentan herrschende Diktatur ein ende hat. Bin selber eine Anhängerin der CHP aber habe keine Balkan Vorfahren. Für mich ist jeder mensch gleich ob er vom Balkan oder sonst woher kommen ... bei mir in der Familie sind auch misch Ehen zwischen binationalen und zwischen aleviten & Sunniten daher weiß ich ganz genau was für Vorurteile es herrschen. ..

Ich frage mich, warum eigentlich?
Wenn man es genauer betrachtet, dann sind dass doch die Türken, die damals zu Zeiten des Osmanischen Reiches dort angesiedelt wurden, freiwillig oder auch nicht, das weiß ich jetzt nicht. Also warum sind dann die AKP´ler, anders ausgedrückt, die Osmanenliebhaber und -verehrer, so gegen diese Türken? Ist das dann kein Widerspruch in sich? Was sind dann wir, wir die in Deutschland leben, in ein paar Jahren für die? Alman Dölü, wenn man bedenkt, dass viele in DE AKP´ler sind auch noch? Oder wird es da wieder eine Trennung geben? :eek::eek::eek:
Die meisten AKP´ler haben ja jetzt schon ein Problem damit, wenn einer aus einer deutsch-türkischen Mischehe für Atatürk ist und ihn mit Herz verteidigt, wenn er auch noch wenig Türkisch kann, dann auweia, Gnade ihm Gott/Allah.
 
P

Pit 63

Guest
Kulturelle Nähe erleichtert die die Anpassung, kulturelle Ferne erschwert sie.
Migranten in Deutschland aus dem mitteleuopäischen Raum sind nach ein bis zwei Generationen vollkommen integriert.
 
P

Pit 63

Guest
Das ist ja aber genau meine Frage: Die Migranten/ Zuwanderer hier in Izmir, die wahrscheinlich noch während des osmanischen Reiches gekommen sind/ oder kurz nach Staatsgründung, sind auch in Vereinen/ Institutionen zum Teil organisiert, in denen sie ihrer Vorfahren und Herkunftskultur gedenken. Aber, sie fühlen und wählen Türkisch (die Türken griechischer Herkunft, die Bosnier, ...auch die Tataren....). D.h. sie haben zwar eine andere Herkunftskultur, aber identifizieren sich als Bürger des Staates Türkei.

In Deutschland haben wir Migranten/ Zuwanderer, die seit Jahrzehnten sich nicht zugehörig fühlen (können).

Was lief denn in der Türkei anders? Und jetzt bitte nicht nur mit "herzliche Aufnahmekultur" argumentieren.
In den USA gibt es deutsche Vereine, Oktoberfest, St. Patrick´s day, Little Italy usw.
Aber insgesamt ist es doch so, dass die rassische und kulturelle Verwandtschaft die kollektiven Beziehungen der Amerikaner definiert. Die Europäer, Latinos, Schwarzen, Orientalen, Asiaten bilden relativ separierte gesellschaftliche Gruppen.
 

Doris

Well-Known Member
Kulturelle Nähe erleichtert die die Anpassung, kulturelle Ferne erschwert sie.
Migranten in Deutschland aus dem mitteleuopäischen Raum sind nach ein bis zwei Generationen vollkommen integriert.

Meine Schwiegermutter ist Polin. Sie kam vor vierzig Jahren nach Deutschland und hat sich in kurzer Zeit immigriert. Hilfreich war dabei sicherlich auch, dass die Nachbarn un Bekannten der gleichen Religion angehört haben.

Sie hat keine polnische Fahne aus dem Fenster hängen und hat keinen Auticorso angeführt, als Polen die Qualifikation für die nächste EM geschafft hat. Sie fordert keinen muttersprachlichen Unterricht für ihre Kinder und Enkelkinder. Sie träumt sogar in Deutsch, wie sie mir mal sagte.
 

beren

Well-Known Member
Meine Schwiegermutter ist Polin. Sie kam vor vierzig Jahren nach Deutschland und hat sich in kurzer Zeit immigriert. Hilfreich war dabei sicherlich auch, dass die Nachbarn un Bekannten der gleichen Religion angehört haben.

Sie hat keine polnische Fahne aus dem Fenster hängen und hat keinen Auticorso angeführt, als Polen die Qualifikation für die nächste EM geschafft hat. Sie fordert keinen muttersprachlichen Unterricht für ihre Kinder und Enkelkinder. Sie träumt sogar in Deutsch, wie sie mir mal sagte.



Ich träume auch in Deutsch, das weiß ich, seitdem mich eine Mitschülerin mal danach gefragt hatte. :D:D:D

Sogar Hilfe würde ich im Notfall auf Deutsch rufen, es sein denn, ich bin mir bewusst, dass ich in der Türkei bin.

Bin ich jetzt immigriert?

Ich habe auch keine Türkeifahne irgendwo hängen, und ich schreie bei der WM für Spanien oder auch mal für Italien.

Okay, einmal als damals GS einen wichtigen Titel holte, da war ich am KuDamm in der Nähe/am Ende eines Autokorsos, das ist aber ewig her.
 

beren

Well-Known Member
Ich träume auch in Deutsch, das weiß ich, seitdem mich eine Mitschülerin mal danach gefragt hatte. :D:D:D

Sogar Hilfe würde ich im Notfall auf Deutsch rufen, es sein denn, ich bin mir bewusst, dass ich in der Türkei bin.

Bin ich jetzt immigriert?

Ich habe auch keine Türkeifahne irgendwo hängen, und ich schreie bei der WM für Spanien oder auch mal für Italien.

Okay, einmal als damals GS einen wichtigen Titel holte, da war ich am KuDamm in der Nähe/am Ende eines Autokorsos, das ist aber ewig her.


Nachtrag:

Von Türken werde ich auch mal für eine Deutsche gehalten. Weil ich, wenn ich nicht muss, auch kein Türkisch rede. Von diesen Bemerkungen bin ich jedoch jedes mal überrascht, weil ich eigentlich auch türkisch aussehe.

Wir haben hier Eigentum, wir alle, also meine Geschwister und ich haben alle drei studiert. Mein Bruder ist mit einer katholischen Deutschen verheiratet. Mein Neffe und meine Nichte haben altdeutsche Namen.

Meine Eltern sind jetzt Rentner und haben bis zur Rente immer gearbeitet, sogar mehr als nötig.


Wir fallen als Familie zusammen oder getrennt nicht negativ auf.

Meine Eltern kommen mit den dt. Nachbarn gut klar. Bei Klatsch und Tratsch ist meine Mutter immer auf dem Laufenden. ;) Zu den tr. Nachbarn ist das Verhältnis aber intensiver.

Meine Eltern haben keine engen Deutschen Freunde, die meisten sind Türken von damals aus dem Heim in Berlin, also sie kennen sich schon fast 40 Jahre und länger. Bzw. es sind die Kinder oder Verwandte von diesen Freunden, mit denen sie Kontakt haben.

Bei uns ist das natürlich anders, also gemischt international.
 
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beren

Well-Known Member


Um es auf den Punkt zu bringen:

Ich fühle mich Deutsch und Türkisch zugleich, also das kann ich nicht trennen.

Eine Freundin (von der sonntaz) meinte mal, sie hat bei mir das Gefühl, ich wäre zwischen den beiden Kulturen verloren. Nur weil ich beides zugleich bin, bin ich dann auch verloren oder wie? Ich zumindest sehe das nicht so.
Biodeutsche bin nicht, also wie deutscher kann ich mich noch fühlen, wenn ich das türkische auch in mir habe und bei Werten und bei der Erziehung das türkische in mir mehr wiegt?




 
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