Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

ali

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

ich glaube ich kann zu diesem thema was sagen.

auf diversen seiten habt ihr scheinbar schon alle ausreichend nach informationen gesucht. aber ich glaube es gibt hier einige missverständnisse und vor allem faktische fehler.

sprache:
zaza hat nichts mit kurdisch zu tun es ist tatsächlich eine eigene sprache die leider nur zu einer gesprochenen sprache gehört. es gibt wenig literatur darüber und davon.

religion:
zaza ist gleichzusetzten mit alevi. es gibt keine zaza die einer anderen religion angehören. es gibt keine sunnitischen zaza, auch wenn das behauptet wird.
zaza identifizieren sich sehr starkt über den alevitentum.

geographie:
man kann sagen das zaza ausschlieslich in tunceli zu hause sind. es gibt nur noch wenige in bingöl und erzincan. diese sind allerdings auch nur in an tunceli angrenzenden orten zu finden.

politisch:
grundsätzlich stehen zaza aus der historie heraus immer politisch eher im linken lager. die zwei abgeordneten von tunceli waren in der vergangenheit immer entweder von der volkspartei chp oder sogenannte (unabhängige) freie wähler. einzige ausnahme war in der vorletzten regierungsperiode, in der kamer genc einer der beiden abgeordneten in die dyp eingetreten ist. dies hat man ihm zunächst in tunceli sehr nachgetragen aber später hat man festgestellt das dies dringend für die region nötig war um die interessen von tunceli besser zu vertreten.

kurden
zaza werden oftmals als kurden bezeichnet. dies entspricht absolut nicht der wahrheit. die soziale struktur, religion, familienstrukturen und vorallem das verhältnis innerhalb der gesellschaft ist in der islamischen welt einzigartig und hat nichts mit denen ter kurden zu tun.

heute leben in deutschland mehr zaza als in tunceli. derzeit sind weniger als 60.000 zaza in tunceli, alle anderen leben entweder im ausland (hautpsächlich in deutschland, frankreich und in skandinavien) oder in westlichen städten der türkei. letztlich gibt es wohl nur noch ein paar hunderttausend zazas. der grund warum nur noch so wenige in tunceli leben ist der aufstand von 1938 und der pkk terror bei dem tunceli am meisten von terror betroffen ist. während dem aufstand wurden mehr als 90.000 menschen umgebracht, alle anderen wurden zwangsumgesiedelt in andere türkische städte im westen. während dem pkk-terror seit mitte der achtziger wurden ebenfalls sehr viele menschen zwangsumgesiedelt oder ihnen wurde das leben durch die armee so schwer gemacht, das ein normales leben (das schon sehr schwierig ist in dieser region) gar nicht mehr möglich war.

gerne mehr zu diesem thema wenn gewünscht..
 

cassandra

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

Hallo Ali,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Was du geschrieben hast, finde ich sehr interessant.

Nur noch eine Frage: Kann es denn sein, dass einige Zaza (vielleicht um weniger Probleme zu haben) zum sunnitischen Glauben übergetreten sind ?
Kenne nämlich einen Fall, wo die Familie Zaza, aber trotzdem auch sunnitische Moslems sind.
(Könnte sich allerdings evtl auch um eine "Mischehe" handeln... Muss ich mal genauer nachfragen.)

Gibt es denn viele Mischehen zwischen alewitischen Zaza und sunnitischen Kurden bzw Türken ? Oder wirft so eine Verbindung auch in der heutigen Türkei noch viele Probleme auf ?

Wenn du noch ein bisschen mehr zu der Musik, den Traditionen usw der Zaza erzählen könntest, würde ich mich freuen.

LG cassandra

PS: Bist du denn selbst Zaza ?
 

ali

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

ich habe schon öfters davon gehört das sich zaza sich nicht trauen zu outen. da dies noch bis vor einigen jahren durchaus mit schierigkeiten verbunden war. einmal durch die offiziellen stellen und ausserdem auch durch die sehr konservative bevölkerung. für viele sunniten (konservative/fundamentalisten) entspricht die kombination zaza und alevi dem gleichen wie auch christen oder juden.

ich kann mir vorstellen, das deine bekannten sicherlich nachfahren von zwangsumgesiedelten zaza sind die sich dann in dem gebiet angepasst haben um bestehen zu können oder durch heirat mit sunniten verschwommen sind.
wie gesagt für manche sunniten (fundamentalisten) sind aleviten wenn sie auch noch zaza sind ungläubige. aber ich denke auch ein grosser teil der sunniten mit vernünftigem weltbild die ja zum glück in der türkei die mehrheit bilden haben damit kein problem mehr.

die musik die eine große rolle in der ausdrucksweise der zaza und aleviten spielt ist die sogenannte "türk halk müzigi" türkische volks musik. hier ist der einfluss bzw. die zugehörigkeit zu alevi's wesentlich prägender.

die traditionen sind sehr wichtig und werden auch gerne gepflegt. die familie ist der mittelpunkt des geschehens. wobei strukturen hier sehr unislamisch sind. es gibt fast keine trennung zwischen mann und frau. die wertschätzung für die frau ist sicherlich die höchste in der islamischen welt. auf die bildung ihres nachwuchses legen die zaza einen sehr großen wert. so ist trotz aller schwierigkeiten die anzahl der zaza die studieren weit über dem der restlichen türkei. da die soziale ader in der bevölkerung sehr ausgeprägt ist, werden viele dinge die heute in tunceli in bewegung gesetzt werden (heime für behinderte, schulen) oftmals von zaza ausserhalb von tunceli finanziert.

ja, ich bin selbst zaza.

ali
 

cassandra

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

Lieber Ali,

herzlichen Dank für diese umfangreiche Antwort. In vielem hast du meine Wahrnehmungen bzw "vagen Gefühle" hinsichtlich meiner Bekannten und ihrem kulturellen Background nur bestätigt.

Alles, was ich bis jetzt über die Kultur der Zaza gelesen habe, erscheint mir übrigens ausgesprochen sympathisch. Ich habe den Eindruck, dass es sich bei ihnen um allgemein sehr tolerante, friedliebende und nach Weisheit und Harmonie strebende Menschen handelt. Das sind Werte, die ich auch sehr hoch einschätze. Mit so einer Einstellung dürfte einer multikulturellen Gesellschaft eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

An meinen Bekannten ist mir auch sehr positiv aufgefallen, dass in ihrer Familie Männer und Frauen gleichberechtigt zu sein scheinen. Und auch, dass sie sehr viel Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder legen. In diesen Punkten decken sich meine Beobachtungen absolut mit deinen Beschreibungen

Kannst du selbst denn noch (aktiv) zazaisch sprechen ?

Nochmals vielen Dank und liebe Grüsse von cassandra
 
C

cild1

Guest
AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

ich habe schon öfters davon gehört das sich zaza sich nicht trauen zu outen. da dies noch bis vor einigen jahren durchaus mit schierigkeiten verbunden war. einmal durch die offiziellen stellen und ausserdem auch durch die sehr konservative bevölkerung. für viele sunniten (konservative/fundamentalisten) entspricht die kombination zaza und alevi dem gleichen wie auch christen oder juden.


die traditionen sind sehr wichtig und werden auch gerne gepflegt. die familie ist der mittelpunkt des geschehens. wobei strukturen hier sehr unislamisch sind. es gibt fast keine trennung zwischen mann und frau. die wertschätzung für die frau ist sicherlich die höchste in der islamischen welt. auf die bildung ihres nachwuchses legen die zaza einen sehr großen wert. so ist trotz aller schwierigkeiten die anzahl der zaza die studieren weit über dem der restlichen türkei.
ali


hallo cassandra, hallo ali,
immer wenn ich meine eltern fragte, das klingt doch kurdich, hiess es: nein , das ist zaza. zaza und kurdisch haben ähnlich klingende worte aber sie haben nichts miteinader zu tun.
ausserdem dachte ich, dass zaza die sprachform der aleviten sei und nicht eine minderheit im alevitentum.
und warum sich soviel aleviten trauen zu sagen, dass sie aleviten sind, ganz einfach: sie wurden kontrolliert,vertrieben, enteignet und, und und: und das im dem ach so toleranten türkei von türkishman.das prägt auf jahre. sogar die eltern mütterlicherseitz wurden z.T. enteignet und vertrieben nach bursa, konnten aber wieder zurück.
ansonsten kann ich alles bestätigen was ali sagt---> bildung, bildung, bildung das ist wohin wir geflüchtet sind!
viele grüße an euch beide
 

cassandra

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

Lieber Ali, lieber cild1,

ich freue mich sehr, dieses Thema mal angesprochen zu haben. Sicherlich hängt es auch mit meiner DDR- Vergangenheit zusammen, dass ich sofort neugierig werde, wenn ich den Eindruck habe, dass da irgendwas vertuscht oder verdrängt werden soll.

Obwohl hier in Westdeutschland schon seit den 60iger Jahren viele Einwanderer aus der Türkei leben, wissen wir Deutschen doch zumeist extrem wenig über ihre Kultur und auch die Beweggründe, die sie dazu trieben, ihre Heimat zu verlassen.

Wer sich auch nur ein wenig mit dieser Problematik auseinandersetzt, muss schnell feststellen, dass Türke nicht gleich Türke, Moslem nicht gleich Moslem ist. Genau wie hier in Deutschland gibt es ganz unterschiedliche politische, ideologische und religiöse Standpunkte. Das ist vielen Deutschen überhaupt nicht bewusst.

Deshalb glaube ich, dass viel offener über solche Themen geredet werden sollte. Dann würde auch nicht mehr so schnell pauschalisiert, wie es leider jetzt noch oft der Fall ist.

Warum viele Angst vor solchen Themen haben, liegt ja wohl ganz klar auf der Hand: Es geht dabei immer auch um Politik, Religion und auch um Schuld. Und da fürchten viele, dass die Gegensätze wieder zu sehr betont werden und dadurch neue Konflikte begünstigt werden könnten.

Die Wahrheit ist nie ungefährlich. Aber lieber mal ein Risiko eingehen, als auf ewig in Lüge und Verdrängung leben.
(...die DDR war dafür ein abschreckendes Beispiel. Zensur und Selbstzensur sind nie eine Lösung.)
 

ali

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

Hi Cassandra,
in meiner Kindheit konnte ich ganz gut zaza sprechen. Leider kann ich das Heute nicht mehr aber ich verstehe noch recht viel. Ich glaube wenn ich einige Monate in Tunceli leben würde wäre es schnell wieder da.

Man kann sicherlich nicht von allen Deutschen erwarten das sie sich mit den vielen verschiedenen Kulturen und verschiedenen Bevölkerungen auseinandersetzt. Dennoch glaube ich das gerade die Deutschen in den neuen Bundesländern hier eine ganze Menge nachholbedarf haben. Aber wahrscheinlich tun das mehr als wir glauben nur die extremisten fallen einfach nur mehr auf...

Historisch gesehen ist der Osten der Republik ja mit die stärkste Säule Deutschlands gewesen. Vor den beiden Weltkriegen!
Lebst du noch im Osten?
 

cassandra

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

Hallo Ali,

ja, ich bin aus dem Osten. Aber ich lebe jetzt schon seit vielen Jahren in Berlin. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass ich mich in einem toleranteren multikulturellen Umfeld wesentlich wohler fühle.

In Ostdeutschland gibt es leider wirklich noch viel Rassismus, Intoleranz und Ignoranz, was dieses Thema betrifft.
Allerdings gibt es auch sehr viele Ostdeutsche, die, gerade weil sie jahrelang eingesperrt waren und nicht reisen durften, ausgesprochen interessiert an anderen Ländern und Kulturen sind.

Ausserdem haben wir selbst erlebt, wie es ist, als "Menschen zweiter Klasse" betrachtet zu werden. Denn die meisten Westdeutschen haben mit uns auch nicht "auf Augenhöhe" kommuniziert und tun es teilweise noch heute nicht. Viele im Westen haben sich immer als die "besseren Deutschen" gefühlt und uns Ossis das auch bei jeder Gelegenheit spüren lassen.

Hinterwäldler gibt es also im Osten wie im Westen...

Ich fühle mich aus diesem Grund auch mehr zu hier lebenden Ausländern hingezogen, weil mir dieses Land und seine Bewohner in mancher Hinsicht auch immer noch ein bisschen fremd geblieben sind. Andererseits kann ich mit den ostdeutschen Lokalpatrioten und der in einigen Regionen herrschenden Ostalgie-Welle auch nicht besonders viel anfangen. (Ich habe mich z,B. nie mit Erich Honecker, Frank Schöbel oder "Zetti Knusperflocken" identifiziert.)
Und ich möchte auch keinesfalls die Mauer wiederhaben.

Ich glaube, dass es vielen Türken hier in Deutschland so ähnlich geht. Sie wollen nicht unbedingt zurück in die Türkei. Sie schätzen auch viele Dinge an Deutschland und den Deutschen, geniessen es auch, hier nicht mehr so sehr den Zwängen der Tradition und Familie ausgesetzt zu sein.

Aber trotzdem gibt es eben Dinge aus ihrem "früheren Leben", die sie vermissen. Dinge, die man vielleicht nicht so einfach beim Namen nennen kann. Eine Brise "Lebensgefühl" vielleicht, die es hier einfach nirgendwo mehr gibt, die niemand versteht. Dieser Rest Fremdheit, dieses Gefühl des nicht 100%ig Dazugehörens ist es wohl, was mich mit vielen Ausländern hier verbindet

Dieses Gespaltensein in zwei Kulturen, zwei Idenditäten, das kenne ich eben auch. Und ich weiss auch, wie schmerzlich das manchmal sein kann.

LG cassandra
 

ali

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AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

Hallo Cassandra,
das du dich in Berlin wohlfühlst ist aufgrund deiner Haltung mehr als verständlich.

Das die Ostdeutschen so einen Hang zum Nationalismus haben ist mir persönlich nicht verständlich. Ein Volk das über viele Jahrzehnte an sich ja fast ausschliesslich unter sich gelebt hat ohne große Berührung zu anderen Nationen, Religionen oder Kulturen sollte doch ein anderes Verhalten an den Tag legen oder. Zumindest würde ich davon ausgehen. Aber auch dies schein ein deutsches Phaenomen zu sein. Jeder versucht in der Kette den vermeintlich nächstschwächeren zu idendifizieren um sich an Ihm aufzubauen. Dann gibt es natürlich eine ganze Menge von Leuten die entweder keine Jobs bekommen oder auch gar Arbeiten wollen wollen, für die sind dann natürlich die Ausländer gutes Material um für Ihre schlechte Lage herzuhalten.

Also wenn sich Leute aus allen möglichen Ländern in Deutschland wohlfühlen können sollten das auch die Ostdeutschen tun können. Aber ich glaube das hier die Opferrolle auch sehr gerne angenommen wird, also nicht nur Türken sind gerne Opfer :)


Ich glaube, dass es vielen Türken hier in Deutschland so ähnlich geht. Sie wollen nicht unbedingt zurück in die Türkei. Sie schätzen auch viele Dinge an Deutschland und den Deutschen, geniessen es auch, hier nicht mehr so sehr den Zwängen der Tradition und Familie ausgesetzt zu sein.

Aber trotzdem gibt es eben Dinge aus ihrem "früheren Leben", die sie vermissen. Dinge, die man vielleicht nicht so einfach beim Namen nennen kann. Eine Brise "Lebensgefühl" vielleicht, die es hier einfach nirgendwo mehr gibt, die niemand versteht. Dieser Rest Fremdheit, dieses Gefühl des nicht 100%ig Dazugehörens ist es wohl, was mich mit vielen Ausländern hier verbindet

Ich habe vor einiger Zeit einen sehr guten Freund gefragt womit man uns in der Türkei infiziert hat das wir hier in Deutschland lebende Türken immer noch so starkt zur Türkei halten. Er konnte mir das nicht beantworten bzw. ich glaube er hat mich nicht ganz ernst genommen. Aber tatsächlich ist es so das sich der türkische Staat und auch letztendlich seine dort lebenden Bürger die in Deutschland lebenden Türken immer nur als Devisenbringer und finanzierer gesehen haben.
Wahrscheinlich sehr viele Türken in der Türkei leben in Wohnungen oder Häusern, fahren Autos, bestellen Felder, arbeiten in Firmen die von Ihren Gastarbeiter Verwandten aus Deutschland finanziert wurden.

Trotzallem sind die Türken hier immer noch von diesem Land angezogen.
Schwer zu erklären...

Evtl. liegt der Grund am aufnehmenden Land aber das ist nur eine Vermutung.
 

cassandra

New Member
AW: Was bedeutet es, Zaza zu sein ?

"Das die Ostdeutschen so einen Hang zum Nationalismus haben ist mir persönlich nicht verständlich. Ein Volk das über viele Jahrzehnte an sich ja fast ausschliesslich unter sich gelebt hat ohne große Berührung zu anderen Nationen, Religionen oder Kulturen sollte doch ein anderes Verhalten an den Tag legen oder. Zumindest würde ich davon ausgehen. Aber auch dies schein ein deutsches Phaenomen zu sein. Jeder versucht in der Kette den vermeintlich nächstschwächeren zu idendifizieren um sich an Ihm aufzubauen. Dann gibt es natürlich eine ganze Menge von Leuten die entweder keine Jobs bekommen oder auch gar Arbeiten wollen wollen, für die sind dann natürlich die Ausländer gutes Material um für Ihre schlechte Lage herzuhalten."

Lieber Ali,

darin stimme ich dir auf jeden Fall zu.

Komischerweise gibt es ja statisch gesehen die höchste Fremdenfeindlichkeit ausgerechnet in den Gebieten, wo so gut wie gar keine Ausländer leben. Die aufgrund von Arbeitslosigkeit oder einem Gefühl der Benachteiligung frustrierten Menschen suchen sich dann meiner Meinung nach einfach ein "schwarzes Schaf" für ihre Probleme, das sie dann für alles verantwortlich machen und auf das sie ihre Ängste projezieren können.
Ob das nun, wie im Dritten Reich geschehen, die Juden oder eben die zugewanderten "Ausländer" sind.

Wenn man dann aber mal genauer nachfragt, worauf diese Phobie vor dem vermeintlich "Fremden" denn beruht, muss man meist feststellen, dass diese Leute aus ihrem persönlichen Umfeld überhaupt keine Ausländer kennen. Fast alles, was sie zu kritisieren haben, beruht auf purem "Hörensagen". Und aus den Medienberichten werden natürlich nur die Negativmeldungen ("kriminelle Ausländer"etc) herausgefiltert. Von vorn herein ist man oft gar nicht bereit, mal einen "Nichtdeutschen" persönlich kennenzulernen. Das wäre ja auch gefährlich. Man könnte ihn ja, wider Erwarten, doch nett finden. Und dann hätte man ja gar keinen Sündenbock für seine eigenen Probleme mehr!

Wenn ich solche Kommentare höre, macht mich das einfach krank. Sie kommen auch meistens von Leuten, deren eigenes Benehmen doch oft sehr zu wünschen übrig lässt. Und eben die sprechen dann von den angeblichen "Werten der deutschen Kultur" oder einer "Leitkultur", die sie durch die Zuwanderung von Ausländern bedroht sehen. Wenn ausgerechnet die unsere deutsche Kultur repräsentieren, dann verzichte ich gern darauf. Dann wäre der Verlust ja auch verschmerzbar...Denn wenn ich etwas an meiner Kultur schätze, dann hat das mit dem, wovon die reden, bestimmt nichts zu tun.



"Aber tatsächlich ist es so das sich der türkische Staat und auch letztendlich seine dort lebenden Bürger die in Deutschland lebenden Türken immer nur als Devisenbringer und finanzierer gesehen haben."

Auch das kommt mir bekannt vor. Viele Ostdeutsche / Osteuropäer haben die Menschen aus dem Westen auch immer nur als Devisenbringer und Finanzierer betrachtet. Dabei haben sie auch oft übersehen, dass es auch im Westen Leute gibt, denen es gar nicht so geht.

Ich kenne dieses Problem auch von vielen in Deutschland lebenden Ausländern, die hier sehr hart arbeiten müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen. Wenn sie sich dann einen Flug in ihr Heimatland vom Munde abgespart haben, um dort ihre Verwandten zu besuchen, werden von ihnen nur grosse Geschenke und Geld erwartet. Jeder geht davon aus, dass sie aus dem vermeintlichen "Schlaraffenland" kommen und ihnen hier alles zufällt.

Ein Bekannter von mir ist Afrikaner. Er schuftet täglich viele Stunden in der Küche eines Restaurants, wofür er nur einen Hungerlohn bekommt. Er lebt sehr bescheiden, weil er sein Geld immer zurücklegt, um aller 2-3 Jahre mal seine Familie in Afrika besuchen zu können. Dort will aber niemand hören, dass sein Leben hier auch alles andere als leicht ist.
Wenn er dann hier auf der Straße noch von irgendwelchen Rassisten angepöbelt wird und als "dreckiger, arbeitsscheuer Nigger" (Zitat !) beschimpft wird, dann ist das wirklich unerträglich.

LG cassandra

PS: Sorry. Bin ein wenig vom ursprünglichen Thema "Zaza" abgeschweift
 
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