Was denkt Ihr gerade? (38)

Bintje

Well-Known Member
Ich finde überhaupt deinen ganzen Beitrag zu pauschal. Alles in einen Topf geworfen. Ich sehe im Gegenteil eine weitaus größere Aufmerksamkeit zum Thema Rassismus, etwa Rassismus in der Polizei. Dinge kommen an die Öffentlichkeit, weil Kollegen oder Ermittler eben nicht mehr weg sehen. Was Du über dieses Forum schreibst, kann ich für die Zeit, in der ich hier bin, überhaupt nicht bestätigen. Heftiger Gegenwind ist das eine, der bläst hier allen mal ins Gesicht, aber rausgeekelt, und gar noch im Kollektiv, wurde hier keiner.
Da hast Du was nicht verstanden. Es geht darum, unbedingt den gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Bloß nicht widersprechen. ;)
Stimmt. Mea culpa, mea maxima culpa. Dummerweise hatte ich vorausgesetzt, dass es ironisch aufgefasst würde - nicht bedenkend, dass jede Bemerkung so oder so als feindselig und rassistisch betrachtet werden würde, weil bekanntlich qua Genen, Religion und ähnlichem Quark determiniert. Klaro, was sonst? Als Kartoffel darf man nichts ironisieren. Das ist ein Privileg von Feingeistern. //
 

Zerd

Well-Known Member
Ich finde überhaupt deinen ganzen Beitrag zu pauschal. Alles in einen Topf geworfen. Ich sehe im Gegenteil eine weitaus größere Aufmerksamkeit zum Thema Rassismus, etwa Rassismus in der Polizei. Dinge kommen an die Öffentlichkeit, weil Kollegen oder Ermittler eben nicht mehr weg sehen. Was Du über dieses Forum schreibst, kann ich für die Zeit, in der ich hier bin, überhaupt nicht bestätigen. Heftiger Gegenwind ist das eine, der bläst hier allen mal ins Gesicht, aber rausgeekelt, und gar noch im Kollektiv, wurde hier keiner.

Dafür, dass ich in Deinen Augen so sehr pauschalisiere, bietest Du aber eine wunderbare Bestätigung meiner Ansichten an. Genau das ist die Abwehrhaltung und Verdrängungstaktik der Mehrheit, der tote Punkt der sogenannten Mitte. Deshalb betone ich in diesem Zusammenhang auch immer wieder, dass das eigentliche Problem nicht die rechten Extremisten sind, sondern in der Mitte der Gesellschaft gärt und keimt der Rassismus seit Jahrzehnten. Die rechten Ränder sind nur der sichtbare Teil des Eisbergs, die sagen und tun nur, was die Mitte der Gesellschft auch tatsächlich zulässt und duldet.

Die Sache ist nur die, dass trotz dieser vermeintlich so großen öffentlichen AUfmerksamkeit für das Thema Rassismus und die Kollegen, die ihn nicht hinnehmen wollen (und die es immer schon gegeben hat, die politischen korrekten Äußerungen im öffentlichen Diskurs ebenso wie die vermeintlich rechtschaffenen Kollegen) der Rassismus sich eben immer weiter ausgebreitet hat in dieser Gesellschaft. Scheint also nicht viel zu bringen, Deine ach so große AUfmerksamkeit wie Deine lieben Kollegen!

Und auch wenn Du meine Einschätzung zu diesem Forum nicht bestätigen kannst, ist es dennoch so, dass die Teilnehmerschaft und die Meinungen in diesem Forum zu bestimmten Themen seit mehreren Jahren in etwa so bunt und divers (und türkisch?) sind wie die deutsche Dressurmannschaft in Tokyo.

Das ist ein Musterbeispiel für selektive Wahrnehmung, wenn Du Dich immer nur auf Einzelheiten und Details konzentrierst, die Deine Ansicht bestätigen und meiner widersprechen. Ich kann mir das leider nicht erlauben, denn ich werde tagtäglich mit diesem Alltagsrassismus konfrontiert; wenn ich mich genauso wie Du auf Details konzentrieren wollte, die dieser konkreten persönlichen Erfahrung derart widersprechen, führte das bei mir zu einer unerträglichen kognitiven Dissonanz oder Selbstverleugnung.

Ich habe immer schon gerne internationale Sportveranstaltungen angesehen, aber mittlerweile kann ich das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gar nicht mehr: die Konzentration auf die deutschen Sportler (ganz gleich, wie erfolgreich sie sind) und die Vernachlässigung bis Diskriminierung der Sportler so ziemlich jeder anderen Nation (ausgenommen vielleicht einige westeuropäische Länder, die USA und Australien) hat Ausmaße angenommen, dass es für einen unvoreingenommenen Zuseher einfach nicht mehr erträglich ist.

Das war früher anders, auch wenn Du das vielleicht nicht sehen möchtest. Ich kannte das, also eine derartige Konzentration auf die "eigenen" Leute und die Sportarten, in denen diese vertreten oder erfolgreich sind, in meiner Jugend nur von Schwellenländern wie der Türkei und bezog das auf Minderwertigkeitskomplexe von überwiegend ungebildeten Menschen in einem weniger entwickelten Land. Und während sich das in der Türkei in der Zwischenzeit minimal gebessert hat(te), hat der deutsche Alltagsnationalismus den türkischen fast schon eingeholt.

Es gab etliche solcher Punkte aus meiner Kindheit und Jugend, an denen ich festmachte, dass Deutschland ein modernes fortschrittliches Land und Türkei ein in seiner Entwicklung zurückgebliebenes ist, etwa der Umgang mit Minderheiten, die Schulpädagogik, die medizinische oder Alterversorgung, das korrupte Behördenwesen usw. Und es gehört zu den größten Enttäuschungen in meinem Leben, dass ich jahrzehntelang miterleben musste, dass sich Deutschland in vielen dieser Punkte weiter zurückentwickelt hat als sich die Türkei vorwärts entwickelt hätte.

Möglicherweise muss man diese bittere Erfahrung erst gemacht haben, um zu erkennen, wie selektiv Deine Wahrnehmung und arrogant Deine Einschätzung ist
 

Bintje

Well-Known Member
Kameltreiber ist nicht rassistisch. Aber hallo. Na eigentlich wundert es mich nicht.
Natürlich ist das rassistisch, total! Allerdings hatte ich die Bemerkung auf die zuvor verlinkte Maßnahme des Olympischen Sportbundes bezogen, den Typ nach Hause zu schicken. Hätten sie das nicht getan, hätten sie sich hinter seinen rassistischen Bullshit gestellt. Aber vielleicht habe ich das auch falsch gelesen.

Und letztlich egal, was man dazu schreibt. Denn: "Kollegen", die Rassismus nicht hinnehmen wollen, werden als "politisch korrekt" und "vermeintlich rechtschaffen", also tatsächlich unredlich abqualifiziert.

Die Sache ist nur die, dass [...] die Kollegen, die ihn nicht hinnehmen wollen (und die es immer schon gegeben hat, die politischen korrekten Äußerungen im öffentlichen Diskurs ebenso wie die vermeintlich rechtschaffenen Kollegen) der Rassismus sich eben immer weiter ausgebreitet hat in dieser Gesellschaft.
Also geht es m.E. nicht um Diskurs, auch nicht um ein wie auch immer geartetes Interesse daran. Die Anderen sind das Problem, ganz einfach.

In gewisser Weise gilt das auch für den mit hineingerührten D-TR-Vergleich. Oppositionsunterdrückung, Inhaftierung von Journalisten etc.pp. wird halt eher vergeben als der Umstand, dass die (deutschen!) ÖR sich vornehmlich auf (deutsche!) Athleten konzentrieren. Wobei die Herkunft schon zur Anklage und als Ausweis rassistischer Berichterstattung taugt.
Dasselbe, wenn (mutmaßlich deutsche!) Ärzte einen weiteren Patienten weiter verweisen an andere Kolleg:innen, während doch die mutmaßliche oder tatsächliche Herkunft des Patienten ihnen sagen müsste, dass das rassistisch und keineswegs vergleichbar ist mit allen anderen Patienten, denen es im Zweifel genauso geht. Dass so ein Vorkommnis häufig völlig normal ist, sein kann, lässt sich im Zweifel nicht gut begründen, ohne neue Wutausbrüche zu evozieren, wenn die Brille, die einer aufhat, es lediglich zulässt, zur Tür des ahnungslosen Nachbarn zu stürmen, um dem ohne vorherige Nachfrage ins Gesicht zu knallen: "Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!"


Jedenfalls erzeugt beständiges Othering bei gleichzeitig vorhandener Unwilligkeit zu differenzieren einen Zwang zur Perfektion, der es im Umgang sehr schwer macht. Irgendwann meidet man das Gespräch, was dann wieder als "rassistisch" gesehen und angeprangert wird. Und so weiter und so fort.
Äußert man sich, ist es aber auch falsch, weil lediglich "politisch korrekt" oder nur "vermeintlich" rechtschaffen oder (siehe oben) "rassistisch" und/oder "selektiv und arrogant". Was soll's.

Irgendwas klebt anderen immer wie Scheiße am Schuh, wenn einer ausschließlich seine Sicht hochhält. So ist das halt ...... ;)
 

Zerd

Well-Known Member
Irgendwas klebt anderen immer wie Scheiße am Schuh, wenn einer ausschließlich seine Sicht hochhält. So ist das halt ...... ;)
Das funktioniert in der Regel nur bei sehr beschäftigten, beschränkten oder besoffenen Menschen, die aus solchen Gründen zu keinen eigenen Gedanken mehr fähig sind und darum in der Regel immer nur auf die eine oder andere Weise Nachplappern. Vermutlich kennen es viele in ihrem Selbsoptimierungs- und Selbstvermarktungswahn mittlerweile gar nicht mehr anders.

Aber he, ich bin nicht derjenige, der hier im Laufe der Jahre x-Mal seinen Usernamen ändern musste, nicht selten im Monat auf eine dreistellige Anzahl von Beiträgen kam und sich von Anfang an als Putze und erste Front gegen unliebsame Elemente begriffen hat!

Ich mache mir meine eigenen Gedanken und gleich sie mit meinen persönlichen Erfahrungen ab; ich prüfe und begründe sie und wenn ich sie teile, dann tue ich das unabhängig davon, welchen Zu- oder Widerspruch ich zu erwarten habe aus welcher Richtung.

Überlegst Du Dir eigentlich jemals, welchen Standpunkt Du vertrittst, wenn Du jedesmal wie im Reflex auf meine Beiträge reagierst? Willst Du etwa behaupten, dass Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in diesem Land nicht seit Jahrzehnten zunehmen? Oder dass die medizinische Versorgung sich seit ebensolanger Zeit nicht ebenfalls verschlechtert? Dass wir in Punkto Ungleichheit, Verteilungsgerechtigkeit, Sozialsicherungen und im zwischenmenschlichen Bereich nicht eine Menge Baustellen hätten, in denen es bitterlich den Bach runtergeht oder wir zumindest trotz allem wohlmeinenden Gequatsche auf der Stelle treten? Und kommt es Dir überhaupt nicht in den Sinn, dass das alles in einem gemeinsamen Kulturraum irgendwie miteinander zusammenhängen könnte und dass jeder einzelne von uns einige Eigenschaften und Angewohnheiten haben könnte, die all das begünstigen?

Selbstgefälligkeit, Arroganz und Dekadenz! Wer sich ein klein wenig mit Geschichte auskennt, der weiß, dass diese Haltung jedem großen Reich und jeder großen Kultur früher oder später zum Verhängnis geworden ist. Ich bin derjenige, der, zumindest von Zeit zu Zeit, sich selbst un anderen den Spiegel vorhält. Weil es sonst kaum ein anderer tut.

Und kommt mir jetzt ja nicht wieder mit dem Argument, dass vieles von dem seit Jahren oder Jahrzehnten diskutiert wird, denn wenn sich dadurch trotzdem alles verschlechtert und sich an der allgemeinen Entwicklung gar nichts verändert, dann ist das keine Diskussion, sondern allenfalls ein Alibi, um alles wie gewohnt weiterzuführen.
 

Bintje

Well-Known Member
Das funktioniert in der Regel nur bei sehr beschäftigten, beschränkten oder besoffenen Menschen, die aus solchen Gründen zu keinen eigenen Gedanken mehr fähig sind und darum in der Regel immer nur auf die eine oder andere Weise Nachplappern. Vermutlich kennen es viele in ihrem Selbsoptimierungs- und Selbstvermarktungswahn mittlerweile gar nicht mehr anders.

Aber he, ich bin nicht derjenige, der hier im Laufe der Jahre x-Mal seinen Usernamen ändern musste, nicht selten im Monat auf eine dreistellige Anzahl von Beiträgen kam und sich von Anfang an als Putze und erste Front gegen unliebsame Elemente begriffen hat!

Ich mache mir meine eigenen Gedanken und gleich sie mit meinen persönlichen Erfahrungen ab; ich prüfe und begründe sie und wenn ich sie teile, dann tue ich das unabhängig davon, welchen Zu- oder Widerspruch ich zu erwarten habe aus welcher Richtung.

Überlegst Du Dir eigentlich jemals, welchen Standpunkt Du vertrittst, wenn Du jedesmal wie im Reflex auf meine Beiträge reagierst? Willst Du etwa behaupten, dass Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in diesem Land nicht seit Jahrzehnten zunehmen? Oder dass die medizinische Versorgung sich seit ebensolanger Zeit nicht ebenfalls verschlechtert? Dass wir in Punkto Ungleichheit, Verteilungsgerechtigkeit, Sozialsicherungen und im zwischenmenschlichen Bereich nicht eine Menge Baustellen hätten, in denen es bitterlich den Bach runtergeht oder wir zumindest trotz allem wohlmeinenden Gequatsche auf der Stelle treten? Und kommt es Dir überhaupt nicht in den Sinn, dass das alles in einem gemeinsamen Kulturraum irgendwie miteinander zusammenhängen könnte und dass jeder einzelne von uns einige Eigenschaften und Angewohnheiten haben könnte, die all das begünstigen?

Selbstgefälligkeit, Arroganz und Dekadenz! Wer sich ein klein wenig mit Geschichte auskennt, der weiß, dass diese Haltung jedem großen Reich und jeder großen Kultur früher oder später zum Verhängnis geworden ist. Ich bin derjenige, der, zumindest von Zeit zu Zeit, sich selbst un anderen den Spiegel vorhält. Weil es sonst kaum ein anderer tut.

Und kommt mir jetzt ja nicht wieder mit dem Argument, dass vieles von dem seit Jahren oder Jahrzehnten diskutiert wird, denn wenn sich dadurch trotzdem alles verschlechtert und sich an der allgemeinen Entwicklung gar nichts verändert, dann ist das keine Diskussion, sondern allenfalls ein Alibi, um alles wie gewohnt weiterzuführen.
Du spiegelst Dich selbst in jedem Deiner Worte. Nicht mich, auch wenn Du das offensichtlich glaubst. Es ist nicht so, dass ich gemeint hätte, Du habest Dich geändert; aber irgendwie dachte ich, Du könnest es schaffen und Dich bemühen, Ansprüchen zu genügen, die Du an andere stellst und an ihnen abarbeitest (hier an mir, da capo), während Du Dir selbst so sehr gefällst, dass Du redundant wirst beziehungsweise längst geworden bist.
Schade, wirklich schade ... aber musst Du selbst wissen. Wie gesagt: ich rechne nicht mit Veränderungen selbstreferentieller Kommunikationsmuster. Du kannst bleiben, wie Du bist. Das nur zur Beruhigung, zumal offenbar nötig.
Nicht alles, aber vieles von dem was Zerd schreibt ist richtig ... nur es will halt keiner hören, weil man sich da selbst hinterfragen müsste.
Oh doch. Nur scheint er zugleich zu erwarten, einen munteren Austausch durch gezieltes Abwerten des Gegenübers starten zu können, während er (he!) wie üblich nur derjenige zu sein vorgibt, der sich aufschwingt, anderen sein Licht zu bringen. Und weißte was? :)
Natürlich kann man über den einen oder anderen Punkt diskutieren. Natürlich trifft er den einen oder anderen Aspekt relativ genau, was sachlich bestimmt interessant wäre. Aber offen gesagt: ich bin zu alt dafür und zu wenig dafür zu haben, mich von der Seite anrülpsen zu lassen, nur weil ein User quartalsmäßig Laune hat, sich abzureagieren, bevor er uns mit seinen höheren Wahrnehmungen beglückt. So simpel.
Ich leuchte schon von selbst, wenn ich will; öfters will ich nicht. Lese vor allem, denke mir meins und gehe ökonomisch mit Buchstaben um.
Nicht, dass ich am Ende auch noch schuld bin an der Klimakrise wegen Tastatur-Überhitzung. ^^
 
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EnRetard

Well-Known Member
Du spiegelst Dich selbst in jedem Deiner Worte. Nicht mich, auch wenn Du das offensichtlich glaubst. Es ist nicht so, dass ich gemeint hätte, Du habest Dich geändert; aber irgendwie dachte ich, Du könnest es schaffen und Dich bemühen, Ansprüchen zu genügen, die Du an andere stellst und an ihnen abarbeitest (hier an mir, da capo), während Du Dir selbst so sehr gefällst, dass Du redundant wirst beziehungsweise längst geworden bist.
Schade, wirklich schade ... aber musst Du selbst wissen. Wie gesagt: ich rechne nicht mit Veränderungen selbstreferentieller Kommunikationsmuster. Du kannst bleiben, wie Du bist. Das nur zur Beruhigung, zumal offenbar nötig.

Oh doch. Nur scheint er zugleich zu erwarten, einen munteren Austausch durch gezieltes Abwerten des Gegenübers starten zu können, während er (he!) wie üblich nur derjenige zu sein vorgibt, der sich aufschwingt, anderen sein Licht zu bringen. Und weißte was? :)
Natürlich kann man über den einen oder anderen Punkt diskutieren. Natürlich trifft er den einen oder anderen Aspekt relativ genau, was sachlich bestimmt interessant wäre. Aber offen gesagt: ich bin zu alt dafür und zu wenig dafür zu haben, mich von der Seite anrülpsen zu lassen, nur weil ein User quartalsmäßig Laune hat, sich abzureagieren, bevor er uns mit seinen höheren Wahrnehmungen beglückt. So simpel.
Ich leuchte schon von selbst, wenn ich will; öfters will ich nicht. Lese vor allem, denke mir meins und gehe ökonomisch mit Buchstaben um.
Nicht, dass ich am Ende auch noch schuld bin an der Klimakrise wegen Tastatur-Überhitzung. ^^
So viele Worte...
 

Alubehütet

Well-Known Member
Willst Du etwa behaupten, dass Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in diesem Land nicht seit Jahrzehnten zunehmen?
Ich will das behaupten. Wir hatten in den 90ern ein Ausmaß an Faschismus und Fremdenfeindlichkeit, wie ich es mir in meiner Jugend niemals hätte vorstellen können. Bis hin zu einem Innenminister Rudolf Seiters, der zu den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen kommentierte, könne er aber auch verstehen, die SPD müsse sich endlich in der Asylfrage bewegen. Erinnert sei an Helmut Kohl, der nicht in die Türkei flog zur Beerdigung der Opfer des Brandanschlages in Solingen; musste er vielleicht nicht, aber nicht mit der abfälligen Begründung „Beileidstourismus“.

In der Elberfelder Nordstadt stand in dieser Zeit nachts an jeder Strassenecke ein einsamer Türke und hielt Wache. Abgesprochen und im Schichtdienst; ein Kollege stellte sich den Wecker und löste ihn drei Uhr nachts ab. Andere fuhren mit dem Auto Streife, verbunden mit Walkie-Talkies; Handies gab es noch nicht. An der Uni wurden per Aushang Telefon-Alamierungsketten organisiert. Für Ostdeutschland siehe #baseballschlägerjahre.
Oder dass die medizinische Versorgung sich seit ebensolanger Zeit nicht ebenfalls verschlechtert? Dass wir in Punkto Ungleichheit, Verteilungsgerechtigkeit, Sozialsicherungen und im zwischenmenschlichen Bereich nicht eine Menge Baustellen hätten, in denen es bitterlich den Bach runtergeht oder wir zumindest trotz allem wohlmeinenden Gequatsche auf der Stelle treten?
Da hast Du meine unbedingte Zustimmung. Seit dem Fall der Mauer, der die Reagonomics aber nur beschleunigt hat, geht es rapide den Bach runter.
 
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