Interview mit der Reiterin
Das Olympia-Drama um Fünfkämpferin Annika Schleu sorgt für teils heftige Reaktionen. Sie weist den Vorwurf der Tierquälerei weit von sich. Nach den Hasskommentaren zieht sie Konsequenzen.
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"Ich war zu keiner Zeit grob": das kann man auch anders sehen, insbesondere im unseligen Zusammenwirken mit der Trainerin.
Aber die wesentlichen Punkte benennt sie schon selbst: sie habe gemerkt, dass das Pferd abgeblockt und gar nicht richtig gewollt habe, worauf sie es mit Schenkeldruck und Stimme in den Parcours treiben wollte, ohne Erfolg. Weswegen sie angefangen habe zu weinen und zur Gerte gegriffen habe. Klappte auch nicht, logo. Die Frau ist Sportsoldatin, Oberfeldwebel, las ich irgendwo. Dass sie so schnell weinte, zeigt schon, unter welchem Wahnsinnsdruck sie stand; das beschreibt sie ja auch selbst. Und das überträgt sich natürlich auf das Pferd!!!
Natürlich kann man jetzt ein bisschen am Reglement herumschrauben. Den Leuten nicht nur 20 Minuten Zeit geben, sich mit dem zugelosten Pferd vertraut zu machen und vice versa, das Reiten vielleicht an den Beginn des Wettbewerbs setzen, so dass die Athlet:innen mögliche Ausfälle in folgenden Disziplinen noch durch eigene (!) Leistungen aufholen können und nicht mit übermäßigem Erwartungsdruck starten - aber das halte ich für Kosmetik. Bringt nix. Übertriebene Leistungen werden beim Reiten im Fünfkampf eh nicht erwartet. Der Schwierigkeitsgrad entspricht dem eines L-Springens. Das Niveau können auch jugendliche Hobbyreiter schaffen, die geübt sind und regelmäßig trainieren. Im Sinne des Tierwohls kann man aber auch insbesondere fragen, was das im Fünfkampf und bei den Olympischen Spielen soll - bei einem Wettbewerb, der auf Maximalleistungen Einzelner abzielt.
Ich finde, sie sollten konsequent sein und den Leuten ersatzweise Montainbikes unter den Hintern schieben.