Was denkt Ihr gerade? (38)

Alubehütet

Well-Known Member
Nee, das stimmt nicht, ist sachlich unrichtig. Die GDL tut zwar immer so, als wären sie die einzigen Vertreter, um das selbst umgehängte "Underdog"- Image zu kultivieren, aber EVG und Verdi setzen sich auch für Zugbegleiter ein (und haben sie als Mitglieder).
Mißverständnis. Ich hatte nicht sagen wollen, daß die GDL die einzigen wären, die sich um die Schaffner kümmern. Wenn die Ärztegewerkschaft sich nur um die Ärzte und die Pilotengewerkschaft nur um die Piloten kümmert, dann kümmert sich die Lokomotivführergewerkschaft nicht nur um die Lokomotivführer, das war mein Gedanke.
 

Alubehütet

Well-Known Member
so viele Bahnkunden wie möglich in Geiselhaft
Streikende Kindergärtnerinnen nehmen Eltern in Geiselhaft? Streikende Metaller die VW-Autokunden? Irgend jemand tut Streik immer weh, das ist der Sinn der Veranstaltung. Die Deutsche Bahn war einmal der Stolz unseres Landes. „Pünktlich wie die deutsche Eisenbahn!“ ein völlig ironiefreies Kompliment. Inbegriff deutscher Präzision. Wenn Du heute bei der Bahn arbeitest, würdest Du das nie zugeben auf einem Abi-Treffen. Du würdest sagen „Ich arbeite in der Logistik“. Die Bahn ist verkommen zu einem absoluten Drecksunternehmen. Jeder, der gegen sie vorgeht, hat ohne genaueres Hinsehen meine uneingeschränkte Sympathie.

Disclaimer: Der Ehemann meiner Urgroßtante Hubertine (den ich nicht mehr kennen gelernt hatte, aber sie) war Eisenbahner. Hochangesehener Beruf. Wenn Du Eisenbahner warst, bei der Post, oder bei der Sparkasse, dann warst Du wer, dann hattest Du es zu was gebracht.
 

Alubehütet

Well-Known Member
"Elitengewerkschaft" würde ich eine Minigewerkschaft bezeichnen
Ich bezeichne damit ganz neutral zuerst einmal die Gewerkschaft einer Elite. Das sind die Ärzte in Krankenhäusern und die Lokomotivführer im Bahnpersonal. Die gut Ausgebildeten, mit Recht Besserverdienenden; die, die mit verhältnismäßig wenigen Leuten den Laden lahm legen können. Schaffner können das gar nicht; der Zug fährt zur Not auch ohne sie. Was man dann macht mit dieser Macht, das ist eine andere Frage. Wenn Wewelsky fordert, seine Lokführer sollen genau so anständig bezahlt werden wie ihre Kollegen, die für ein französisches Unternehmen auf deutschen Schienen fahren (wie mein Zug, der mich zu meiner Mutter bringt; ich bin vom Streik gar nicht betroffen, weil ich das Privileg habe, mit einem Unternehmen fahren zu dürfen, das seine Mitarbeiter anständig bezahlt, nicht mit Dumping-Löhnen in den Wettbewerb treten will, wo es keinen Grund gibt, zu streiken), dann kann ich da nichts Verkehrtes finden.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das gibt es ja aber schon länger. Die meisten, die einen Apple-Laden betreten, haben irgend etwas in der Tasche, was Bluetooth funkt. Apple findet das spannend, zu messen, vor welchen Geräten, Präsentationen am Store sie stehen bleiben; was sich ändert, wenn eine iPhone-Reihe einen Tisch weiter platziert wird. Wundert mich beinahe, daß es das noch so wenig gibt (oder, daß man so wenig davon erfährt).

Produktplazierung in Supermärkten ist eine Wissenschaft für sich. Die Quängelwarenmeile für Kleinkinder im Kassenwartebereich ist uns allen bekannt, aber das ist viel umfassender.

Die individuellen Daten, dein Weg zur Arbeit, sind ja weniger interessant. Die massenhaften Daten sind es, die auch Dein (Kauf-)Verhalten berechenbar machen.

Klassiker war: Der Auto-Navi-Hersteller TomTom hatte mal die Bewegungsdaten anonymisiert und in den Niederlanden und Belgien an die Polizei verkauft. Die konnten dann abgleichen: Wo ist wie schnelles Fahren erlaubt – Und wie schnell fahren die Menschen dort wirklich. Und haben entsprechend Radarfallen aufgestellt. Datenschutzrechtlich nichts gegen zu sagen. Niemand wird ja individuell überwacht und bekommt ein Knöllchen „Wie uns TomTom mitteilt, sind Sie letzte Woche da und da ...“ Und da hilft auch das Argument nicht mehr: Selber Schuld, wenn Du bei Facebook bist / mit TomTom fährst. Die wissen auch ohne dein persönliches TomTom, wo auch Du zu schnell fahren wirst.

Ansonsten zeigt mir meine Kartenapp OSMAnd auch ohne GPS in Wuppertal metergenau meine Position an.
 

Zerd

Well-Known Member
Im Übrigen halte ich dieses Rollback in Migrantensubkulturen auch für ein vorübergehendes Generationending. Sie erfahren, daß sie nicht so emanzipiert, integriert, gleichberechtigt sind, wie sie sein sollten, und sehen sich, etwa wenn sie bei der Wohnungssuche benachteiligt sehen, auf connections ihrer community zurückgeworfen.
Was denn nun? Ein "vorübergehendes Generationending" wie in Deinem ersten Satz oder vielleicht doch eine Entwicklung aus bestimmten Gründen und Ursachen, wie in Deinem zweiten Satz angedeutet? Die Rückwärtsgewandtheit betrifft nicht nur Migrantensubkulturen, die sich an mittelalterliche Religionsvorstellungen klammern, sondern auch Ossi-Subkulturen, die in einem verwaschenen Rassismus einen bürgerlichen Ansatz erkennen oder linke Subkulturen, bei denen Stalin allmählich wieder hoffähig wird.

Und all das hat tatsächlich seine Gründe und Ursachen (ist NICHT vom Himmel gefallen) und "vorübergehen" wird es nur, wenn diese Gründe und Ursachen irgendwann nicht mehr gegeben sind...
Wer denn deiner Meinung nach, worauf willst Du hinaus?
Worauf ich hinaus wollte, steht ziemlich direkt und deutlich in meinem Beitrag. Nicht die Ärmsten und Schwächsten und Zurückgebliebensten bestimmen die Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Gesellschaften und der Welt, sondern eben die Anderen! Und wenn diese Anderen ein tatsächliches Interesse daran hätten, dass es allen oder zumindest möglichst vielen in einer sicheren wie rechtssicheren demokratischen Gesellschaft gut ergeht (sie zumindest satt werden können!), dann wird die Entwicklung auch tatsächlich in diese Richtung gehen. Aber wenn ihr tatsächliches Interesse nur darin besteht, ihre Macht- und Vormachtstellung und ihren Reichtum zu mehren, dann hätten wir eine Entwicklung wie die jetzige, in der Ungleichheit und Ungerechtigkeit innerhalb von Gesellschaften und rund um den Globus zunehmen und in allen ärmeren Ländern Kriege und Unruhen herrschen, meist mit Waffen und Knowhow, die ausschließlich aus den reicheren Ländern stammen.

Wenn einige der reichsten Länder dieser Erde sich fast zwei Jahrzehnte lang militärisch, politisch und wirtschaftlich in einem der ärmsten Länder engagieren und keine Woche nach ihrem Abzug dieses Land wieder in dasselbe Chaos versinkt wie vor diesem Engagement, dann ist das keine Inkompetenz, keine Desinformation, schon gar kein "Pech", sondern ganz konkret gewollt. Gewollt ist ebenso gewesen, dass nicht zigtausende Afghanen, nur weil sie den Deutschen dort geholfen haben, ins Land strömen. und irgendwie ist dann alles genau so "schiefgelaufen", dass messerscharf alle Truppen und die meisten Staatsbürger ausgeflogen werden konnten, die meisten Afghanen aber schauen müssen, wo sie bleiben.

Erst heute abend gab es in diesem Zusammenhang wieder ein sehr aufschlussreiches Interview von Karen Miosga in den Tagesthemen: es ging darum, dass eine Woche vor dem Abzug eine Warnung von der deutschen Botschaft in den USA erfolgt sein soll, von der scheinbar niemand etwas wusste. Und die erste Frage, die die Journalistin Miosga dem Experten stellt: was glauben Sie, wer hat etwas davon, dass gerade zum jetzigen Zeitpunkt ein solches Papier lanciert wird! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, die Journalistin der Tagestehemen beschwert sich nicht darüber, dass diese Warnung nicht schon vor über vier Wochen veröffentlicht und berücksichtigt wurde, sondern ihr Unverständins erregt vielmehr, wieso man so etwas jetzt noch veröffentlichen muss.
Klimakatastrophe mag für viele auch persönliche Motive abdecken. Der Wunsch, anderen Verbote, Vorschriften machen, mit moralischem Zeigefinger denunzieren zu können. Davon ab ist es aber das wichtigste Thema aller Zeiten. Wenn das versemmelt wird, ist Menschheitsgeschichte für 500 Jahre mindestens total kaputt. Dann erledigt sich auch die Islamisierung des Abendlandes. Weil das Abendland ausgewandert sein wird in zuträglichere Regionen.
Und genauso verhält es sich auch beim Thema Klimaschutz. Natürlich ist das ein wichtiges Thema, aber das war es auch schon vor 50 Jahren zu Club-of-Rome-Zeiten. Und was ist geschehen: ja, die Grünen haben sich gemeinsam mit den Friedensbewegten dem Thema angenommen bis sie zum ersten Mal selbst an der Macht geschnuppert haben und sie zu Realos geworden sind, die die Fundis abgesägt und sich (gemeinsam mit der SPD) dem Neoliberalismus verschrieben haben. All die 50 Jahre und schon etliche Jahrzehnte davor baut der Westen seine Vormachtstellung und seinen Wohlstand zu einem Gutteil auf Klima- und Umweltzerstörung und Raubbau an den Ressourcen auf, solange eben, wie sich damit mehr Geld verdienen lässt als mit dem Gegenteil, und jetzt, wo es selbst einem Alu dämmerst, dass es wohl ein wichtiges Thema sein muss, und möglicherweise die Gewinne gefährdet sein könnten, jetzt werden alle Börsenriesen plötzlich zu Klimaschützern.

Das ist verlogen und kurzsichtig, das ist genau dasselbe in grün. Und deshalb wird es auch nicht funktionieren ohne ein ganzheitliches Konzept, das Klimaschutz nur als einen kleinen Aspekt unter vielen anderen betrachtet, die der grundlegenden Überarbeitung bedürfen. Und nein, ich halte nichts davon, ein Problem (halbherzig) nach dem anderen anzugehen, denn das versuchen wir nun schon seit über zwei Jahrhunderten mit dem Effekt, dass es global betrachtet in manchen gesellschaftlichen Bereichen und phasenweise bei jedem Schritt vorwärts zwei Schritte zurück geht. Technischer Fortschritt, Wissen und Wohlstand sind in dieser Zeit exponentiell gewachsen, während sich die Mehrheit der Weltbevölkerung allenfalls linear entwickelt, wenn überhaupt...
 

Berfin1980

Well-Known Member
Ich soll mich operieren lassen, an den Fingern der linken Hand.

Habe Schnappfinger und mache auch schon seit einiger Zeit meine Übungen. Bessert sich aber nicht!

Jemand Erfahrungen damit?
 

Bintje

Well-Known Member
Ich soll mich operieren lassen, an den Fingern der linken Hand.

Habe Schnappfinger und mache auch schon seit einiger Zeit meine Übungen. Bessert sich aber nicht!

Jemand Erfahrungen damit?
Oh je. Nee, keine Erfahrungen, sieht man davon ab, dass mir mal vor vielen Jahren eine Sehne an der rechten Hand abgerissen und schief und verkürzt wieder zusammengewachsen ist, weil ich die Schmerzen zu lange auf die leichte Schulter genommen hatte und dachte, es würde schon nicht so schlimm sein und sich von selbst legen. Es sollte letztlich in der Handchirurgie gerichtet werden, aber am Morgen der OP sagte der Chirurg, es sei besser, das zu schienen, weil er den Erfolg nicht garantieren könne. Es könne im Gegenteil danach noch schlechter werden, und es sei besser, das erstmal mit einem festen Schiene konservativ auszuprobieren. Haben wir dann gemacht. Hat geholfen, dauerte nach meinen Erinnerungen aber ewig.
Und danach war erstmal sehr viel Handgymnastik angesagt.

Davon leite ich ab, laienhaft, dass man bei solchen Sachen genau hinschauen muss. Kannst Du den oder die Finger denn noch bewegen?
 
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