Was denkt Ihr gerade? (38)

Bintje

Well-Known Member

Ja, sollte man meinen. Fürchterliches Klima. Eine Bekannte schilderte schon vor Wochen, wie Terr-, äh, Touristen von Norderney, Juist, Baltrum + Wangerooge weggeschafft worden seien: Mit großen Polizeiwannen, die (angeblich sogar mit Blaulicht) von Oldenburg über Emden an Aurich vorbei bis zum Anleger nach Norddeich Mole zuckelten, dann mit der Fähre übersetzen, die Inseln durchkämmten und, tadaa!, Skandal!, bummelig 60 Touristen auftaten, die triumphierend zurück aufs Festland verfrachtet und nach Hause geschickt wurden.
Der NDR berichtete völlig leidenschaftslos, ohne Realsatirisches auch nur im Ansatz zu erkennen. ^^

Der tatsächliche Haken ist aber: die Inselkrankenhäuser, so weit vorhanden, sind weder personell noch von der Kapazität dafür ausgelegt, unter Umständen viele Patienten zu behandeln. Schon gar nicht intensivmedizinisch. Die müssten im Ernstfall aufs Festland, auch von größeren Inseln wie Fehmarn.
Und das ist echt umständlich, kostet Zeit und mit Pech das Leben. Das ist halt die Sache.
Davon kann man halten, was man will, aber das ist die Überlegung dahinter.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@Bintje Daß man mutmaßlich virenfreie Inseln hat und das tunlichst auch so bleiben soll, das ist ja verständlich. Tourismus sollte man 2020 womöglich ganz einstellen, auf den Inseln auf jeden Fall.

In der Tagesspiegel-Geschichte ging es ja aber um Teilzeitinsulaner, die ein halbes Jahr in Berlin leben und Kultur & Rummel genießen, die andere Hälfte aber auf der Insel die Ruhe. Die Überlegung, als älteres (gefährdetes) Ehepaar, den Corona-Kram lieber auf der Insel durchzustehen als in Berlin, ist ja absolut nachvollziehbar.

Wie gesagt, o.k., Quarantäne ist da vielleicht angesagt, zwei Wochen. Aber hier zeigt sich ja offen Fremdenfeindlichkeit. Und das von Freunden und Nachbarn, die einem gar nicht fremd sind.
 

Bintje

Well-Known Member
(...)
In der Tagesspiegel-Geschichte ging es ja aber um Teilzeitinsulaner, die ein halbes Jahr in Berlin leben und Kultur & Rummel genießen, die andere Hälfte aber auf der Insel die Ruhe. Die Überlegung, als älteres (gefährdetes) Ehepaar, den Corona-Kram lieber auf der Insel durchzustehen als in Berlin, ist ja absolut nachvollziehbar.

Wie gesagt, o.k., Quarantäne ist da vielleicht angesagt, zwei Wochen. Aber hier zeigt sich ja offen Fremdenfeindlichkeit. Und das von Freunden und Nachbarn, die einem gar nicht fremd sind.

Da kannst Du mal sehen, Rassismus ist überall. Piefkes, die nur von anderen nur das Geld, aber ansonsten unter sich bleiben wollen. Wobei man allerdings auch sagen muss: - wie sehr Touris (längst nicht alle natürlich) sich an "ihrem" Urlaubsort "ganz zu Hause" fühlen, kann man in jeder Saison bestaunen. Das ist nicht immer die helle Freude. Nur rechtfertigt das in keiner Weise die im Text beschriebene hinterfotzige Feindseligkeit.
Erst recht nicht Menschen gegenüber, die seit Jahr und Tag Stammgäste sind. Das ist schofel.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Da kannst Du mal sehen, Rassismus ist überall.
Unfug.

Gerade bei dieser Geschichte sehe ich mich bestätigt in meinem jahrzehntelang währenden Vorurteil:

Alles Quatsch. Deutsche sind keine Rassisten. Sind auch nicht ausländerfeindlich.

Deutsche sind nur fremdenfeindlich.

Nach dem WK II galt das z.B. auch für „deutsche“ Flüchtlinge.

Nichts gegen Türken. Manchmal geh ich auch Döner. Aber diese Fremden

Screenshot fremde.png
 
Zuletzt bearbeitet:

Mendelssohn

Well-Known Member
Mit solchen ethischen Fragen zur Reproduktionsmedizin, zur Biochemie, zur medizinischen Industrie und Logik und ihren rechtlichen Widersprüchen ist man nie durch. Deshalb gibt es den Ethikrat ja.
Die Frage war, was unter dem Berufstand Ethiker zu verstehen ist. Meine Antwort war: heutzutage in der Regel Wissenschaftler aus Medizin, Biochemie (und anderen Naturwissenschaften), Philosophie, Soziologie, Psychologie, Theologie und Recht, die sich vorwiegend, aber nicht ausschließlich mit Fragen der medizinischen Ethik auseinandersetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bioethik
 

Zerd

Well-Known Member
Die Frage war, was unter dem Berufstand Ethiker zu verstehen ist.

Es war vielmehr eine Feststellung, dass da gerade wieder ein neuer Begriff in den Diskurs eingeführt wird, der in meinen Augen überhaupt keinen Sinn macht.

Ethik ist eine Teildisziplin der Philosophie, die sich mit den verschiedenen moralischen Grundfragen, -werten und -haltungen (Achtung: Plural!) einer Gesellschaft oder des Individuums beschäftigt. Sie ist keine Wissenschaft in dem Sinne, dass sie zu einem konkreten eindeutigen Wissen führt, aus dem konkrete eindeutige Handlungskonsequenzen und Entscheidungen abgeleitet werden könnten. Man denke bspw an das an anderer Stelle angeführte Beispiel mit Kant und Mill.

Genau das suggeriert aber der Begriff "Ethiker", dass es sich nämlich um jemanden handelt, der qua Studium, Abschluss oder meinetwegen auch Erfahrung besser als ein anderer dazu geeignet wäre, ethisch angemessenes Handeln (das es in dieser Eindeutigkeit nicht gibt!) zu beurteilen und zu bestimmen.

Darum ist die gehäufte Benutzung dieses Begriffs in dieser Zeit für mich das krasse Gegenstück zur Erscheinung der Grübchen-Lady.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Genau das suggeriert aber der Begriff "Ethiker", dass es sich nämlich um jemanden handelt, der qua Studium, Abschluss oder meinetwegen auch Erfahrung besser als ein anderer dazu geeignet wäre, ethisch angemessenes Handeln (das es in dieser Eindeutigkeit nicht gibt!) zu beurteilen und zu bestimmen.
Man könnte es auch anders sehen: ist doch gut, dass in Zeiten einer Pandemie die ethische Frage im Hinblick auf die medizinische Versorgung der Patienten gestellt und problematisiert wird.
Man kann es auch anders machen und wie die Niederländer keine Intensivbetten (zur "unnötigen" Lebensverlängerung) zur Verfügung stellen. Dann hat man die Ethiker, wo immer sie auch herkommen mögen, angesichts der Faktenlage gar nicht mehr im Diskurs. Und die Kritiker auch nicht.
 
Top