Deukisch
New Member
Ich glaube, meinen Titel kennen die meisten User. Hoffe ich zumindest
Puh. Eigentlich habe ich mich genau wegen dieser "Situation" hier angemeldet. Allerdings scheint dieses Forum ansich sehr nett zu sein und bietet genug Stoff zum diskutieren
Wie ich schon bei "Stell dich vor.. *g*" erwaehnt habe, bin ich 28, habe einen Sohn namens Felix, bin Ledig - allerdings in einer Beziehung. Er ist Deutscher und wohnt in Berlin. Fernbeziehungen stinken manchmal
Da ich unter psychischen Problemen leide, bin ich derzeit "Arbeitslos" und werde in 3-4 Wochen eine Reha antreten. Danach ist die Zukunft noch ungewiss. Bleibe ich hier, in einer Stadt die bald ausstirbt, wo ich mich auskenne - oder gehe ich nach Berlin, mit dem Glauben das ich da den perfekten Mann fuer mich gefunden habe.
Da faengt das Problem auch schon an.
Ich glaube ich muss etwas ausholen, damit ihr genau versteht was ich meine. Ich mag Missverstaendnisse nicht, vor allem nicht, wenn es um so ein Thema geht.
In Deutschland bin ich geboren, war dann zwar 1 1/2 Jahre bei meiner Oma in der Tuerkei, allerdings zaehlt das nicht. Ich kann mich ja nicht mal an die Zeit erinnern. Meine Mutter musste arbeiten, mein Vater zum Bund in der Tuerkei.
Gelebt haben wir wie ganz normale Tuerken. Zumindest kam es mir damals normal vor. Nach der Scheidung wurde alles anders. Ich moechte nicht sehr stark ins Detail gehen, doch als ich 11 war, habe ich die "Entscheidung" getroffen zu meinem Vater zu gehen. Letztendlich war das Ende so: ich kam mit 14 ins Heim, bzw bin freiwillig dahin und alles ist - auch gegenwaertig - recht durcheinander.
Ich bin in der Zeit, als ich im Heim war, ziemlich viel durch Deutschland gereist. Ich habe neue Menschen kennen gelernt und natürlich einiges erlebt und durchgemacht. All das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Was ich bin? Ich versuche mal, es so zu erklaeren:
Ich bin überintegriert. Ich trage Piercings, plane Tattoos. Ich habe ein uneheliches Kind von einem Deutschen. Ich hoere Deutschrock, ska, Oi, Punk, Hardcore, Metal und mag Gothic. Festivals sind meine zweite Heimat und ich mag Mittelaltermaerkte. Ich hatte nie einen tuerkischen Partner. Esse so gern Schnitzel und bin eigentlich total anders, als man erwartet. Ich liebe es ueber Gott und die Welt zu philosophieren, stelle gewisse Dinge in Frage und bilde gern meine eigene Meinung. ... Ach es gibt sovieles eigentlich, was mich ausmacht.
Ich bin irgendwas zwischen glaeubig (allerdings ohne eine bestimmte Einrichtung, sei es Christ, Moslem oder sonstwas. Denn ich denke, keiner dieser Einrichtungen wird "Gott/Allah/Whatever" gerecht) Atheist und Agnostiker. Da bin ich recht planlos.
Viele Jahre hatte ich gar keinen Kontakt zu meiner Familie. Da sich meine Eltern haben scheiden lassen, ist unsere Familie - welches eigentlich dennoch EINS ist in zwei geteilt. Schwer zu erklaeren, aber auch nicht wirklich wichtig.
Was ich all die Jahre aber nie vergessen habe:
Tuerkische Musik. Ferdi Tayfur, Ibrahim Tatlises, Müslüm Gürses. Unsere Kultur, unseren Brauch. Natuerlich kann ich auch meine Sprache.
Zu der Familie meines Vaters (bestehend aus meinem Onkel, deren deutsche Freundin & sein Sohn aus erster Ehe), mein Vater und seine tschechische Frau, meiner halbschwester Laura & mein halbbruder (aus zweiter Ehe) Atilla, habe ich seit einigen Jahren schon Kontakt. Sporadisch und vor allem wegen meinem Sohn der meinen Onkel wirklich sehr liebt.
Zu meiner Mutter hat sich das erst seit ein paar Wochen so eingestellt. Ich war nach über X Jahren bei ihr das erste mal ueber Nacht. Seit diesem Wochenende, weiß ich nicht mehr wer und was ich bin....
Es ist eine lange lange lange Geschichte, weshalb es bei uns so ist, wie es ist. Gern beantworte ich Fragen diesbezueglich hier im Forum, falls es nicht zu intim wird
Also lebte ich Jahrelang eigentlich absolut Deutsch. Jetzt, als ich das WE bei ihr war und einen kleinen Teil meiner Familie sah (eben der Teil meiner Mutter) kam irgendwas in mir hoch. Ich hab es vermisst, meine Mutter, die Art wie man eben bei den Tuerken so spricht, wie man handelt. Ach ich weiß auch nicht, eine sehr komische Situation. Mein Bruder ist eigentlich so der einzige in der Familie der mich versteht und den ich wirklich liebe. Mein einziger Grund wieso ich ueberhaupt Kontakt zu dieser ganzen Sippschaft will (schreibt man das so?).
Nach dem WE habe ich mir eingeredet, mit meinem Freund schluss zu machen & mir einen Tuerken, der aehnlich tickt wie ich zu suchen. Ich habe ein paar meiner Piercings raus gemacht um irgendwie dazu zu gehoeren. IRgendwie eben dieses "Gefuehl" "Familie" zu haben, ihnen etwas entgegen zu kommen. Meine pinken Haare mussten auch dran glauben Allerdings finde ich diese optische Veraenderung auch gar nicht uebel. Irgendwie gefaellt es mir. Ich werd immerhin auch ned juenger!
Meinen Freund habe ich noch. Ich liebe Ihn auch. Absolut. Einen tuerkischen Kandidaten haette ich allerdings auch. Das ist alles so komisch. Ich weiß nicht was richtig ist - wie ich mich zu verhalten habe. Letztendlich konnte ich mich auf meine Familie auf Dauer nie verlassen. Was ist das, was mich so aufwuehlt? Ist es vielleicht nur die Sehnsucht nach einer tollen, etwas konservativen Familie? Waer all das, was ich fuehle wieder weg, wenn ich endlich meine "eigene" FAmilie haette, die ich mir eben in meinen Tagtraeumen ausmale?
Ich weiß. Wirr. Meine Gedanken sind allerdings genauso wirr. Ich hoffe ihr kommt damit einigermaßen klar.
Vielen Dank schonmal fuer eure Ratschlaege, Eigenerfahrungen und vor allem auf die spannenden Diskussionen!
Lg
Puh. Eigentlich habe ich mich genau wegen dieser "Situation" hier angemeldet. Allerdings scheint dieses Forum ansich sehr nett zu sein und bietet genug Stoff zum diskutieren
Wie ich schon bei "Stell dich vor.. *g*" erwaehnt habe, bin ich 28, habe einen Sohn namens Felix, bin Ledig - allerdings in einer Beziehung. Er ist Deutscher und wohnt in Berlin. Fernbeziehungen stinken manchmal
Da ich unter psychischen Problemen leide, bin ich derzeit "Arbeitslos" und werde in 3-4 Wochen eine Reha antreten. Danach ist die Zukunft noch ungewiss. Bleibe ich hier, in einer Stadt die bald ausstirbt, wo ich mich auskenne - oder gehe ich nach Berlin, mit dem Glauben das ich da den perfekten Mann fuer mich gefunden habe.
Da faengt das Problem auch schon an.
Ich glaube ich muss etwas ausholen, damit ihr genau versteht was ich meine. Ich mag Missverstaendnisse nicht, vor allem nicht, wenn es um so ein Thema geht.
In Deutschland bin ich geboren, war dann zwar 1 1/2 Jahre bei meiner Oma in der Tuerkei, allerdings zaehlt das nicht. Ich kann mich ja nicht mal an die Zeit erinnern. Meine Mutter musste arbeiten, mein Vater zum Bund in der Tuerkei.
Gelebt haben wir wie ganz normale Tuerken. Zumindest kam es mir damals normal vor. Nach der Scheidung wurde alles anders. Ich moechte nicht sehr stark ins Detail gehen, doch als ich 11 war, habe ich die "Entscheidung" getroffen zu meinem Vater zu gehen. Letztendlich war das Ende so: ich kam mit 14 ins Heim, bzw bin freiwillig dahin und alles ist - auch gegenwaertig - recht durcheinander.
Ich bin in der Zeit, als ich im Heim war, ziemlich viel durch Deutschland gereist. Ich habe neue Menschen kennen gelernt und natürlich einiges erlebt und durchgemacht. All das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Was ich bin? Ich versuche mal, es so zu erklaeren:
Ich bin überintegriert. Ich trage Piercings, plane Tattoos. Ich habe ein uneheliches Kind von einem Deutschen. Ich hoere Deutschrock, ska, Oi, Punk, Hardcore, Metal und mag Gothic. Festivals sind meine zweite Heimat und ich mag Mittelaltermaerkte. Ich hatte nie einen tuerkischen Partner. Esse so gern Schnitzel und bin eigentlich total anders, als man erwartet. Ich liebe es ueber Gott und die Welt zu philosophieren, stelle gewisse Dinge in Frage und bilde gern meine eigene Meinung. ... Ach es gibt sovieles eigentlich, was mich ausmacht.
Ich bin irgendwas zwischen glaeubig (allerdings ohne eine bestimmte Einrichtung, sei es Christ, Moslem oder sonstwas. Denn ich denke, keiner dieser Einrichtungen wird "Gott/Allah/Whatever" gerecht) Atheist und Agnostiker. Da bin ich recht planlos.
Viele Jahre hatte ich gar keinen Kontakt zu meiner Familie. Da sich meine Eltern haben scheiden lassen, ist unsere Familie - welches eigentlich dennoch EINS ist in zwei geteilt. Schwer zu erklaeren, aber auch nicht wirklich wichtig.
Was ich all die Jahre aber nie vergessen habe:
Tuerkische Musik. Ferdi Tayfur, Ibrahim Tatlises, Müslüm Gürses. Unsere Kultur, unseren Brauch. Natuerlich kann ich auch meine Sprache.
Zu der Familie meines Vaters (bestehend aus meinem Onkel, deren deutsche Freundin & sein Sohn aus erster Ehe), mein Vater und seine tschechische Frau, meiner halbschwester Laura & mein halbbruder (aus zweiter Ehe) Atilla, habe ich seit einigen Jahren schon Kontakt. Sporadisch und vor allem wegen meinem Sohn der meinen Onkel wirklich sehr liebt.
Zu meiner Mutter hat sich das erst seit ein paar Wochen so eingestellt. Ich war nach über X Jahren bei ihr das erste mal ueber Nacht. Seit diesem Wochenende, weiß ich nicht mehr wer und was ich bin....
Es ist eine lange lange lange Geschichte, weshalb es bei uns so ist, wie es ist. Gern beantworte ich Fragen diesbezueglich hier im Forum, falls es nicht zu intim wird
Also lebte ich Jahrelang eigentlich absolut Deutsch. Jetzt, als ich das WE bei ihr war und einen kleinen Teil meiner Familie sah (eben der Teil meiner Mutter) kam irgendwas in mir hoch. Ich hab es vermisst, meine Mutter, die Art wie man eben bei den Tuerken so spricht, wie man handelt. Ach ich weiß auch nicht, eine sehr komische Situation. Mein Bruder ist eigentlich so der einzige in der Familie der mich versteht und den ich wirklich liebe. Mein einziger Grund wieso ich ueberhaupt Kontakt zu dieser ganzen Sippschaft will (schreibt man das so?).
Nach dem WE habe ich mir eingeredet, mit meinem Freund schluss zu machen & mir einen Tuerken, der aehnlich tickt wie ich zu suchen. Ich habe ein paar meiner Piercings raus gemacht um irgendwie dazu zu gehoeren. IRgendwie eben dieses "Gefuehl" "Familie" zu haben, ihnen etwas entgegen zu kommen. Meine pinken Haare mussten auch dran glauben Allerdings finde ich diese optische Veraenderung auch gar nicht uebel. Irgendwie gefaellt es mir. Ich werd immerhin auch ned juenger!
Meinen Freund habe ich noch. Ich liebe Ihn auch. Absolut. Einen tuerkischen Kandidaten haette ich allerdings auch. Das ist alles so komisch. Ich weiß nicht was richtig ist - wie ich mich zu verhalten habe. Letztendlich konnte ich mich auf meine Familie auf Dauer nie verlassen. Was ist das, was mich so aufwuehlt? Ist es vielleicht nur die Sehnsucht nach einer tollen, etwas konservativen Familie? Waer all das, was ich fuehle wieder weg, wenn ich endlich meine "eigene" FAmilie haette, die ich mir eben in meinen Tagtraeumen ausmale?
Ich weiß. Wirr. Meine Gedanken sind allerdings genauso wirr. Ich hoffe ihr kommt damit einigermaßen klar.
Vielen Dank schonmal fuer eure Ratschlaege, Eigenerfahrungen und vor allem auf die spannenden Diskussionen!
Lg