Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

[mängelexemplar]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Joah, eben dieses "schau dir die mal an" kenne ich zu gut.

Natuerlich differenziere ich. Irgendwie! Es ist eben schwieriger, hier mit den Tuerken klar zu kommen, als in der Tuerkei - anscheinend.

Ich hab eben das Gefuehl das ich zwischen 2 Stuehlen sitze und mich entscheiden _muss_. Ich hoffe einfach, dass sich das echt von alleine regelt und ich einen guten "Mittelweg" finde...

Sag das nicht, in der Türkei wirste als Deutsche behandelt und fühlst dich erstmal richtig unwohl, auch wenn die es gar nicht mit bösem hintergedanken machen. Im Grunde sind wir auch Deutsche, hier geboren, aufgewachsen, sozialisiert, was an uns ist also so türkisch, dass wir mehr Türken als Deutsche sind? Im Grunde sind auch diese Nationalitäten unwichtige, aber dennoch sehr wichtig. Vielleicht sollte man versuchen, diese Wichtigkeit der Nationalitäten für sich zu beheben.
Denke ja nicht, dass es dir in der Türkei vielleicht besser gehen könnte, weil du TÜrkin bist.
Dir könnte es überall gut gehen, auch in Deutschland und nur wegen einer Sinnkrise solltest du nicht vergessen was dich hier 28 Jahre gehalten hat.
Ich liebe auch die türkische Kultur und in Großstädten gibt es auch weniger "verbohrte" Menschen/Türken. In Großstädten gibt es eh mehr offene Menschen, so hab ich es z.B. in Köln in 3 Jahren erlebt.
Vielleicht fühlst du dich grad in deiner Stadt unwohl, mit deiner jetzigen Situation, aber mach nicht den Fehler und denke, dass es mit deinem Migrationshintergrund gehört.
Du hast dich lange von deiner 2. Identität distanziert und merkst jetzt, wie toll die Seite auch ist, ist doch schön. Aber versuch nicht in diese 2. Identiät reinzuschlüpfen und die 1. abzustreifen
Das ist unmöglich.....

 

[Deukisch]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

In der Tuerkei leben waere fuer mich ein Ding der Unmoeglichkeit. Glaube ich zumindest. Es reicht, wenn ich in Zukunft ab und an dort Urlaub machen kann

Genau das ist es eben. Ich moechte meine Identitaet, die nunmal sehr deutsch ist, nicht abstreifen. Allerdings moechte ich, nach Jahren der Abstinenz eben auch dieses tuerkische Gefuehl wieder haben. Doch wie WEIT will und muss ich mich aendern, eben in unserer Familie wenigstens respektiert zu werden. Mir ist ihre Akzeptanz nicht mal so wichtig - glaube ich.

Was mich auch sehr stoert ist die Einstellung meiner Familie. Zumindest die meiner Mutter und durchaus auch vereinzelte andere Mitglieder. Da kommt eben der Deutsche in mir durch ... allerdings trau ich mich dann nicht was zu sagen, aus Angst, irgendwas - was ich vielleicht nicht mal habe - zu verlieren.

Man kann es sich auch schwer machen was? -.-

 

[mängelexemplar]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

In der Tuerkei leben waere fuer mich ein Ding der Unmoeglichkeit. Glaube ich zumindest. Es reicht, wenn ich in Zukunft ab und an dort Urlaub machen kann

Genau das ist es eben. Ich moechte meine Identitaet, die nunmal sehr deutsch ist, nicht abstreifen. Allerdings moechte ich, nach Jahren der Abstinenz eben auch dieses tuerkische Gefuehl wieder haben. Doch wie WEIT will und muss ich mich aendern, eben in unserer Familie wenigstens respektiert zu werden. Mir ist ihre Akzeptanz nicht mal so wichtig - glaube ich.

Was mich auch sehr stoert ist die Einstellung meiner Familie. Zumindest die meiner Mutter und durchaus auch vereinzelte andere Mitglieder. Da kommt eben der Deutsche in mir durch ... allerdings trau ich mich dann nicht was zu sagen, aus Angst, irgendwas - was ich vielleicht nicht mal habe - zu verlieren.

Man kann es sich auch schwer machen was? -.-

Ich kann dich sehr gut nachvollziehen!
Aber ändern muss du dich nicht, das g eht gar nicht. Man kann sich nur für eine unbestimmte Zeit verändern, aber auf Dauer kannst du dich nicht ändern, weil du dich nie ändern wirst eher verstellen.
Sei wie du bist, es gibt auch genug Türken, die nicht mit ihrem türkischen Background zu recht kommen. watt willse machen? So ist das Leben manchmal, hart und ungerecht

Wenn du dich deinem Türkischsein nähern willst, dann informier dich über diese Kultur, desto mehr du weißt, desto mehr wirst du deine Eltern verstehen, auch wenn ich das nur vermute und ich deine Eltern nicht kenne.
Aber so versteh ich oft warum viele Türken so ticken, sie wurden ja selbst nicht anders erzogen und können ihre Kinder also auch weniger tolerant erziehen und auch annehmen.
Aber kommt Zeit kommt Rat. auch das ist leider wahr, jetzt heißt es abwarten und Cay trinken

 

[Deukisch]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Tja, dafuer braeuchte ich wohl einen Lehrer, der mir all meine Fragen mal beantwortet *g*

Ich verzichte mal auf cay und esse kuru fasülye. Um die Zeit. Das erste mal gekocht, aber voll lecker. Auch so nen Ding. Seit neustem koche ich tuerkische Rezepte. Hat natuerlich auch vorteile, aber wohl dennoch ein Prozess...

 

[pauline09]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Deukisch, in jeder Familie + jedem Leben gibt es Brüche, Sollbruchstellen. Ein Problem ist es nur, wenn man sich ausschließlich an die eine oder andere Identität klammert u. andere Teile von sich selbst ausblendet, ein ungebrochenes Bild zu leben versucht, um anderen zu gefallen. Das klappt nicht, nirgends, höchstens vllt im Internet, aber im gewöhnlichen Leben gar nicht. Auch nicht bei Leuten, die anders aufgewachsen sind als du + plötzlich merken, dass das, was sie leben, irgendwie auch nicht hinhaut. Klar kann man sich dann belügen und einfach weitermachen, aber ist es das…?

Wer sich gegen Einsichten + Veränderungen wehrt, lebt verkehrt.

Du bist, wie Du schon selbst schreibst, viele! Deutsch und türkisch, Mutter, Tochter, Schwester, Frau, Cousine, Nichte usw. Alles und nichts davon - weil im Zweifel: immer nur Du selbst, unabhängig. Es ist schwierig, den eigenen Weg zu finden, aber verschiedene Rollen sind kein Hindernis oder sollten es nicht sein. Just try it. Go ahead, und lass dich nicht von der Seite anzicken.

Kolay gelsin.

 

[Tuerksan]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Joah, eben dieses "schau dir die mal an" kenne ich zu gut.

Natuerlich differenziere ich. Irgendwie! Es ist eben schwieriger, hier mit den Tuerken klar zu kommen, als in der Tuerkei - anscheinend.

Ich hab eben das Gefuehl das ich zwischen 2 Stuehlen sitze und mich entscheiden _muss_. Ich hoffe einfach, dass sich das echt von alleine regelt und ich einen guten "Mittelweg" finde...

eine Entscheidung wird Dir nicht helfen koennen.Viele die hier geboren sind
(2Generation),haben auch diesen nennen wir es mal "Zwist" in sich.So wie ich es herauslesen konnte,bist du eine sehr aufgeschlosse,fesche und direkte junge Frau.Dies sind Eigenschaften,die du auf jeden Fall nicht verlieren solltest.

Es ist nicht wichtig ob du nun einen Tuerken "auserwaehlt" hast,den gemeinsamen Lebensabend zusammen mit dir zu verbringen.Das "tuerkische" in Dir ist Allgegenwaertig in deinen Gedanken die Du nie verlieren wirst.Wichtig ist es,das der Partner dich so akzeptiert wie du bist.Dann ist es egal ob Tuerke,Chinese oder Deutscher.

LG
Tuerksan

 

[Deukisch]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Ihr seid echt lieb und ich finde die Postings bis dato echt super. Natuerlich habt ihr Recht. In meinen hellen Momenten denke ich genauso (ja, ich wuerde luegen wenn ich nicht sagen wuerd, dass das Ablegen von meinen Piercings mir grad etwas schmerzt *g* - aber der Stich war schmerzhafter..). Doch dann, wenn ich irgendwie Kontakt habe (und ich muss sagen, dass liegt nur an der Familienseite meiner Mutter) sei es Telefon, MSN oder eben ein Treffen, dass es dann am schlimmsten ist .... Ich weiß eben nicht, wie ich mich verhalten soll, um meine eigene Kultur zu moegen und in einem gewissen Maß auszuleben ... aber dennoch eben _ich_ zu bleiben. Ich nannte es bis jetzt immer "Identitaetsproblem". Genauso kommt es mir gerade auch vor...

Danke fuer eure Geduld

 

[schwarze Rose]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Es ist eine schwierige Phase, in der du gerade bist.
Aber ich denke, es ist nur eine Phase, mit der du nicht so gut umgehen kannst.

Was willst du für die Anerkennung deiner türkischen Familie deiner Mutter alles aufgeben? Eigentlich doch dich selber, so wie du bist. Die Familie deines Vaters hat dich doch so akzeptiert, wie du bist, oder habe ich das falsch verstanden?

Du hast einen deutschen Freund, mit dem du glücklich bist. Nur das Entfernungsproblem ist schwierig. Wenn du etwas ändern willst, dann ändere das, was sich am einfachsten ändern lässt. Ziehe zu ihm, schau, ob ihr noch harmoniert. Sollte das nicht mehr gehen, kannst du die Beziehungsfrage anderweitig lösen (hast ja schon einen Kandidaten im Auge:wink.

Überlege dir auch mal, ob sich das Verhältnis zu deiner Mutter bessern würde, wenn du eine "typische" türkische Tochter wärest?

Aber dann wärest du nicht mehr du selber, denn deine Sozialisation ist ja wohl auch durch den Aufenthalt in den deutschen Heimen und durch deutsche Schulen, (deutsche Freunde?), dein Leben in Deutschland ziemlich deutsch. All das hat dich geprägt und zu dem gemacht, die du heute bist.

 

[Sommer2000]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

Entschuldigt aber was ist denn typisch Türkisch???
Die Türkei besteht nicht aus den Türken aus Deutschland oder aus dem Osten der Türkei.

 

[schwarze Rose]

AW: Wer bin ich? Wenn ja, wieviele?

genau so wie "typisch deutsch" ist "typisch türkisch" natürlich nicht verallgemeinerbar. Ich hab's extra in "" gesetzt, um herauszustellen, dass es das so nicht gibt, aber einige Eigenschaften gibt es sicher doch, die auch Deukisch als eher türkisch bezeichnet :wink: