AW: Wer bin ich?
Ich versuche mich mal kurz zu fassen :smile: Ich geboren in Deutschland als Tourist und die ersten 6 Lebensjahre in Istanbul verbracht, hört überwiegend türkische Musik, hat eigentlich nur die türkische Kultur (jedoch sehr modern und nicht konservativ), mag vorzugsweise nur die türkische Küche, träumt auf türkisch und in türkischer Sprache
Fühle mich persönlich als Türkin. In der Türkei werde ich auch als Türkin gesehen, bisher hat keiner behauptet das ich „Alamanci“ bin. Eher wurde gesagt, „ Vah kizim, gurbetlerde iyi beslimisin?“ :biggrin:
In den vergangen Monaten, hatte ich mir auch als Ziel gesetzt, in die Türkei zu ziehen. Jedoch fehlt mir ein wenig der Mut dazu, gerade weil die wirtschaftliche Lage es nicht zulassen tut dort. Aber vielleicht erfüllt sich dieses Ziel oder auch nicht. Im Großen und Ganzen fühle ich mich hier sehr wohl, aber irgendwie fehlt mir doch etwas. Ich muss dazu sagen, mein Vater war Deutscher (verstorben leider ) und meine Mutter ist Türkin. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit in Istanbul, an die ich mich heute noch sehr gerne zurück erinnere. Damals hatte ich sehr viel geweint, als meine Eltern wieder nach Deutschland zurückkehren wollten, es war eine Tragödie für mich. Gerade weil mich meine dort lebende Omi mit großgezogen hatte und wie kann man den Geruch vergessen, als Oma auf dem Kachelofen, morgens immer das Brot für mich röstete.
Aber jedes Jahr besuchte ich die Türkei in allen Schulferien (Sommer, Herbst, Winter) noch heute hat sich nichts geändert, bin ziemlich oft in der Türkei.
Als ich dann in Deutschland war, kam ich in die erste Klasse, ich beherrschte die deutsche Sprache, nur hatte ich die Kultur mitgenommen von der Türkei. Als die Lehrerin in die Klasse kam, stand ich immer auf. :mrgreen: Leider habe ich persönlich eine schlechte Erfahrung gehabt, meine Lehrerin mochte mich nicht, ich war auch damals die einzigste Deutsch-Türkin (entschuldigt für diese Umgangsform, dennoch trifft es bei mir zu) in der Klasse. In der Türkei lernte ich den Respekt gegenüber den älteren Menschen, das war das A und O in der Erziehung auch gegenüber Lehrer. So vermittelte ich meiner Lehrerin das sie immer „Recht“ hatte, obwohl sie im Unrecht war. Meine Lehrerin schikanierte mich äußert damals. Meine Mutter sei eine Türkin und ich werde niemals zu etwas fähig sein. Sehr oft musste ich auch ein Lied singen.. Was heute verboten ist, laut Antidiskriminierungsgesetzt. So möchte ich dieses Lied hier auch nicht aufschreiben, beginnen tut es mit „C“ „A“ „F“ „F“ „E“ „E“, trink nicht so viel Kaffee………..Man sagt ja die Kindheit prägt, das tut sie allerdings. Da ich eine positive Kindheit in der Türkei hatte und hier am Anfang enorme Probleme hatte. Vermisse ich bis heute das Leben in der Türkei und meine Kindheit.
Wir Mädels saßen immer am Bordstein an der Straße und beobachteten die Jungs, wie toll sie mit ihren BMX Rädern umgehen konnten, wir spielten täglich draußen (Völkerball, 9 Tas (neun Steine), Gummitwist usw.), manchmal trafen sich ganze Stadtteile von Kindern auf einer Straße Wir hatten unseren üblichen Tante Emma Laden und Hüseyin Abi schenkte uns des öfteren Mal Schokolade, wir tranken manchmal zu 7 Kindern eine Cola, es gab keine Außenseiter, so mussten Eltern ihre Kinder nicht zum Kinderpsychologen bringen, was heute wohl üblich ist. Am lustigsten war es immer Mittwochs wenn der Transporter von AYGAZ kam, wir durften allesamt hinten auf die Ladefläche und machten eine Rundfahrt durch Üsküdar Manch einmal waren wir zu 20 Kindern und mehr auf der Ladefläche und das alles ohne Anschnallen :mrgreen: Früh am Morgen gingen wir noch im Schlafanzug zum Maulbeerbaum, damit wir unseren Frühstück verzehren konnten. Mal aßen wir bei den und Mal bei anderen. Wir hatten das alles überlebt Weil wir dadurch unsere Persönlichkeit entfalten konnten.
Jedoch, als ich immer in Deutschland war, habe ich dies alles vermisst gehabt.. Alles war so leer, auf den Straßen hatte ich die Kinder vermisst, da war gerade der C64 der Hit, zweiten Platz hatte immer noch ATARI. Die Kinder waren für mich damals anders hier, eine Kampftortur wer das bessere hatte, kaum ein Kind war nicht in einem Verein (Reiten, Tennis, Jugendtreffs, Kindergarten usw.) Die Balkone waren leer, es gab keine Eltern die ihre Kinder mit dem letzten hohen Gebrüll, nach ihren Kindern riefen „Kizim, gece oldu eveeeeeeeeeeeeeeee gel, bak babani cagiriyorum“ Selbst Hüseyin Abi`s Duplikat war nirgends zu finden. Das positive war aber, das alles grün war..Ich hatte im Leben nicht so viele Bäume gesehen Fazit war aber: Wenn ich heute zurückblicke, muss ich gestehen, das Deutschland ein sehr kinderunfreundliches Land war. Meine Meinung.
Aber in Deutschland fühle ich mich sehr wohl und schätze die Deutschen auch sehr. Manchmal muss ich gestehen, sie haben es auch nicht leicht mit uns, oder auch vielmehr mit den so verschiedenen Kulturen.
Nur die Erfahrungen können prägen, jedoch sollten sie dich niemals verfolgen und ein ganzheitliches Bild dessen machen. In diesem Sinne
wünsche ich alle einen guten Start in die neue Woche