Wer bin ich?

Volkan72

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AW: Wer bin ich?

Ülkem Türkiyem
Aşkınla yandım da hiç doymadım
Bulamadım dünyada senden güzelini
Bağlandım, ateşinle yandım, yandım
Doya doya seni kendimde buldum Türkiye’m.
......
Her bir yanın ayrı bir dantel, ayrı örnek
Yazın da, kışın da, baharın da
Sana baktım aşık oldum
Türkiye’m seni kanıma işledim.
......
Ayyıldızın yükseldikçe coştuk, coştuk
Millet olarak yüzyıllardır hep peşinden koştuk
Semanla yükseldik birleştikçe
Benim canım yurdum, güzel ülkem TÜRKİYEM.


İlhan Koruyucu


 

~2ba~

New Member
AW: Wer bin ich?

"Ich bin Deutsche mit türkischen Wurzeln" heißt es so schön.Gehört das zur Integration? Passe ich mich an,wenn ich das sage? Hmm,ich denke nicht.Ich bin Deutsche auf Papier.Ich habe mir mal überlegt,was an mir deutsch ist.Weder optisch noch mental bin ich deutsch.Natürlich habe ich mir was von der deutschen Kultur angeeignet,denn immerhin bin ich hier geboren und hier aufgewachsen.Dennoch wird man doch immerwieder daran erinnert,dass man keine gebürtige Deutsche ist.In der Türkei ist man 'yabanci' oder 'almanci' und in Deutschland ist man AusländerIn.Ich finde es trauriger zu hören dass man in der Türkei als Ausländer betitelt wird.Spielt doch keine Rolle wo mein Lebensraum ist.Ich bin Türkin aus Fleisch und Blut :) In Deutschland stört mich das nur dann wenn das Wort 'Ausländer' negativ besetzt ist. Wenn ich ich Anschluß höre 'Der Ausländer hat wiedermal das gemacht dies gemacht.' ...Ich bin das was ich fühle...
 
C

cokomel

Guest
AW: Wer bin ich?

eins möchte ich noch dazu schreiben:

man wird so angenommen und akzeptiert wie man sich gibt.. als mensch
ich muß nicht deutscher sein als die deutschen damit deutsche mich als deutsch akzeptieren.
ich mag es auch nicht wenn man mir sagt das ich ja garnicht wie türkisch bin..
wer kann sich erlauben mir zu sagen wie oder wer ich bin..
ob deutsch oder türkisch?!
ich sehe hier ein akzeptanzdefinizit von menschen die ein problem mit den menschen gegenüber hat.
 

canseven

Member
AW: Wer bin ich?

Wollte eigentlich im anderen thread anfangen zu posten, aber aus Rücksicht vor papatyas

Wunsch poste ich dann hier.
Obwohl sich einige Zitate, Reaktionen auf postings im anderen thread beziehen.
Weiss keine bessere Lösung.
Ist natürlich etwas doof , da Verfasser der anderen postings nicht unbedingt hier lesen.
Ich poste dafür ne Info im anderen thread.

Birgit:
"Und man wird in Deutschland nicht quasi Geburt hier zum Deutschen"
Ist halt nen bisschen langsam das "fortschrittliche" Land hier. Stammt ja von 1890 das Gesetz über die Abstammung. Das Deutsch-Sein bestimmt das Blut. Blut und Boden-Recht oder so ähnlich.
Genau das Gesetz wollte ja die SPD bei Amtsantritt aufweichen, innerhalb der angepeilten Gesetzes-Änderungen im Zusammenhang mit 2-Staatlichkeit.
Dann haben ja "verfolgte" CDU-Deutsche Unterschriftensammlungen auf der Stasse initiiert.
Nur mal so zur Erinnerung.
Naja, wenigstens haben sie vor ca. 2 Jahren zugestanden, dass Deutschland ein
Einwanderungsland ist. Und einen 5-stündigen Integrationsgipfel abgehalten.
Was nicht heisst, dass es unter allen Umständen einfach wäre Deutscher zu werden wenn man hier geboren ist.

-Welches Land ausser Deutschland verleiht nicht automatisch bei Geburt die
Staatsbürgerschaft? Ich hab keine Ahnung. Wollte ich sowieso mal recherchieren. In allen Ländern in denen ich war, wars nicht so wie hier.

Ayu, sie zu! Das wird zur Zeit enger. Mir machen sie viele Probleme, obwohl hier geboren, weil ich arbeitslos bin.
Trotz "Anspruchseinbürgerung" stellen die mir eben mal ein paar Hürden auf.
Und nachdem ich neulich privat mit einer Mitarbeiterin des Jugendamtes gesprochen habe, war ich mal wieder geschockt über die krude Auffassung von Recht seitens der Ämter.

Eignungstest.Mhm. Bin hier geboren und gesamte Zeit hier, Abi hier. Sollte zum Migrantenkurs.
Hätte mich da angeblich nicht gemeldet, worauf der Einbürgerungsprozess angehalten wurde. Ne Sozialarbeiterin haben sie mir auch geschickt, die für Frau C. kam. Bin männlich.
"Ach so, wissen Sie wir kriegen die Namen von der Ausländer-Behörde ohne Anrede."
Ich find, n bisschen unprofessionell in Anbetracht, dass die es ja nur mit ausländischen
Namen zu tun haben. Gähn. Absurdistan. Machens einem auch emotional nicht gerade schmackhaft Deutscher zu werden.
Ich sag nur ca. 7 Möglichkeiten meinen Vornamen falsch auszusprechen, der aus nur 3
Buchstaben besteht. Man könnte ja mal fragen. Oder sich mal 5 Minuten Zeit nehmen die Ausspracheregeln der ca. 7 Buchstaben anschauen, die sich vom deutschen Alphabet unterscheiden. Man interessiert sich einfach für nichts. Auf französisch, italienisch etc. kriegt man das besser hin. Wenigstens "Professionelle" wie
Nachrichtensprecher könnten das ja eigentlich mal tun, oder?
Aber an solchen Stellen fehlt einfach "emotionale Intelligenz".
Was glaubt ihr denn wieviel "Deutsche" irgendein anderes Wort ausser Döner können?
Bitte, danke, guten Tag z.B.?
Der Blick über den Tellerrand reicht einfach nicht bis zu uns sondern höchsten bis zur "europäischen" italienischen, französischen Kultur etc. Die ja wohl irgendwie "näher" sein muss. Was ist denn näher? Wieviele von denen leben denn hier?
Geht eine (deutsche) bekannte zum Auslandsinstitut (!), was im "Ghetto" liegt (will damit sagen, da wo mehrheitlich "Ausländer" leben, in erster Linie natürlich türkischstämmig, und erkundigt sich nach einem Türkisch-Kurs.
"Gibt es hier nicht" Erstaunt: "Tatsächlich? Wie komm denn das?" (oder so ähnlich)
"Naja, wenn sie sich so eine exotische Sprache aussuchen."

Emotionale Intelligenz nochmal:
Das wird uns unter anderem gerade in einer Fortbildung gelehrt.
Wie man z.B. freundlich ist beim reden. Jemanden ausreden lassen oder so.
Ist der Referent nicht anwesend, weil man dann z.B. in kleinen Gruppen arbeitet, wird sofort losgehackt. "Halt die Klappe" und so gehts dann los.


Kimyager:
Man muss sich vielleicht seine Inseln suchen. Gehe demnächst auf Inselsuche in der Türkei.

Hoffentlich.
"Nur nicht als Immigrant zwischen mehreren Stühlen".
Dasselbe hier. Zumindest nicht Immigrant in Deutschland.

Anouk: Alhan soll sich Paul nennen? Kuck mal, die deutschen Behörden unterscheiden sich manchmal ja doch nicht von den türkischen...
Aber bei den Türken bekommen die Deutschen ja wenigstens auch mal privat nen türkischen Namen. Ich hatte bei "den Deutschen" früher nie einen positiven Spitznamen. (Also, Muchel, Ägypter, Kanacke und so gabs ja).
Ich dachte immer bei meinem kurzen Namen wär das vielleicht nicht so einfach.
In den letzten Jahren, wo ich mehr und mehr Ausländer kennengelernt habe hab ich bestimmt 5 Stück abbekommen.


smeng:
fakt ist einfach, man wird nicht zu hundertprozent akzeptiert. für mich ist das grund genug, das land nicht hundertprozent zu lieben. mir ist jeglicher komfort unwichtiger als ein gesundes miteinander. ich halte nach wie vor nichts von tatsachenverwischung.
Bravo, ayni, dito.


whaty2000
"natürlich kann man sich das leben auch einfach machen und ENGSTIRNIG bleiben und sich NICHT darum kümmern usw.(siehe alev und co hier im forum),denn das ist immer der einfachste weg sich nicht öffnen zu müssen,aber gerade das fördert dann so geschichten wie rassismus,intoleranz etc.es gibt immer mehrere seiten einer kultur."

kann auch sein, dass man all das was du sagst mit grossem Kraftaufwand und Engagement tut und trotzdem/deswegen ständig auf die Fresse kriegt. Wenn du dich versuchst unauffällig zu verhalten (wie viele Türken das hier auf der Arbeit tun. Sich also extrem zurückhalten, sprich sich eigentlich untürkisch verhalten, mögen sie hier und da OFFENER Diskriminierung entgehen können.
Bist du aber offen, wie du bist (und ich meine z.B. einfach nur: offener, lebendiger,
lustiger), kriegst du ständig auf die Fresse.
Meine Meinung/Erfahrung.


cokomel:

man wird so angenommen und akzeptiert wie man sich gibt.. als mensch
ich muß nicht deutscher sein als die deutschen damit deutsche mich als deutsch akzeptieren.

Du kannst tun was du willst. Und spreche immer von der von mir gefühlten Mehrheit, nicht von allen:
Du kannst tun was du willst. Die Vorurteile sind uralt und tief. Das wär meiner Meinung nach nochmal ein anderes aber wichtiges Thema.
Du brauchst nur in irgendeiner Art anders zu sein oder auszusehen:

"ich sehe hier ein akzeptanzdefinizit von menschen die ein problem mit den menschen gegenüber hat."
Genau.

Der Übergang zwischen Augen aufreissen, und die Hackordnungs-Regeln anzuwenden ist fliessend und zu 80-90% unweigerlich.
 

canseven

Member
AW: Wer bin ich?

Tja, vorsicht. Meine postings sind nicht so oft, aber lang.
Also Part 2:
Erlebe diverse geschilderten Szenen echt gegenteilig. Flughafen Deutschland. Türkei-Flug.
Jeder ist für jeden da. Alleinstehene Männer geben heulenden Kindern zu trinken.
Und auch in der Türkei drängelt sich fast keiner vor. Die gesamte Wahrnehmung des
Anderen/anderen Menschen ist verallgemeinert sehr unterschiedlich.
Beispiel Wahrnehmung und Motorik.
Man wird in gewöhnlichen Situation wesentlich weniger angerempelt z.B.
Ich weiss, es gibt auch diese stressigen Massen-Situation (100 Leute-Pulk will irgendwo hin
oder so. Habe ich aber auch vor knapp 20 Jahren das letzte mal erlebt).
Aber ich sag mal, versuche mal in Deutschland eine Fussgängerzone im rechten Winkel zu überqueren. Da ist praktisch niemand in der Lage oder Willens z.B. mal seinen Gang kurz zu verlangsamen oder zu beschleunigen, dass du auch mal durch kannst.
Anderes Beispiel: Multitasking-Fähigkeit oder nur eine Sache/Arbeit auf einmal machen zu können.
Könnt ihr euch vorstellen, wie hier jemand eine Arbeit verrichten könnte wie ein
dolmus-Fahrer sie verrichtet? Oder die arabischen Mitarbeiter eines hiesigen
Telefon/Internet-Cafes, die permanent 3 Dinge gleichzeitig tun.
Vor einiger Zeit hier erlebt: Geht jemand im Elektronik-Kaufhaus mehrere Schritte rückwärts
um ein Schild besser lesen zu können.
Rennt dabei jemanden um. Der guckt verduzt. Mault der erste ihn an: "Ja, hinten habe ich keine Augen!"
Bin in der Türkei höchstens 2 mal abgezogen worden.
Bin allerdings auch nicht länger als 6 Wochen am Stück dort.
Kann aber ungleich mehr Ablehnung und piesacken hier erleben (nahezu täglich), dass bisher die wenigen negativen Erscheinungen in Sachen "Nicht-Rücksichtnahme" in der Türkei absolut vernachlässigbar sind. Praktisch nicht erlebt.
Das ist nun mal ein absolutes "deutsches Defizit", wenn man denn Unterschiede in den
Mentalitäten ausmachen will.

Sehe es ähnlich wie smeng, allerdings mit anderer Gewichtung:
Würde es eher so Beschreiben, dass die Mehrheit ablehnendes Verhalten zeigt. Und dass ist nicht unbedingt nur auf Herkunft bezogen. Kann auch Aussehen, Behinderung, Weltanschauung, global Anders-sein, Fremd-Sein sein.
Wer diesen Unterschied (also Diskriminierung auf Grund von Anders-sein, und zwar OHNE die Rechte- die ehrenvollen demokratischen, freiheitlichen- der anderen zu beschneiden) nicht wahrnimmt, hat meiner Meinung nach nicht richtig hingeguckt, oder hat die rosarote
Wir-sind-alle-gleich-alle-Kulturen-sind-in-allem-gleich-gut-gleich-böse-Brille auf.
Oder schlicht so viel Glück mit seinem Umfeld gehabt, dass er/sie nur mit etwa, sagen wir mal gefühlten 10 bis max. 20% der "Deutschen Bevölkerung" zu tun hat, die ich von meiner Verallgemeinerung ausnehmen möchte.
Begriffe wie "Integration" oder "wir" werden unterschiedlich definiert.
Grundsätzlich ist die absoluter Mehrheit "der Deutschen" (ich setz diese Begriffe in
Anführungszeichen, um klar zu machen, dass sie eine, vielleicht unzulängliche Verallgemeinerung sind, aber sonst kann man manchmal aus Definitionsgründen kaum über einige Themen wie Identität, Integration etc. reden)
fehlinformiert was Integration heisst. Nämlich Herstellung eines Ganzen.

Der Begriff "wir" um den mal für mich rauzupicken:
Bei dem "deutschen wir" bin ich halt mehrheitlich nicht dabei (und das sage ich bezogen auf meine o.a. Grösse ca. 80-90%).
Bin ich in der Türkei oder habe mit Türken hier zu tun, bin ich (bisher) mit gefühlten 80-90% dabei.
Und daher möchte ich in naher Zukunt eine "Insel" in der Türkei beziehen, wo dieses
Von-oben-herab-Verhalten oder ständig meine Integrität in Frage stellen, wesentlich weniger stattfindet.
Und mir im Gegenteil von der Mehrheit das freundliche, neugierige Entgegenkommen gezeigt wird, statt anblaffen und Überordnungs-Schema.

Peace. Möge sich keiner aus der 10-20%-Gruppe angegriffen fühlen. Manches muss man auch mal aushalten. Das verlange ich auch von mir jeden Tag. Habe allerdings zur Zeit keine Lust/Energie mehr das tagtäglich für den Rest meines Lebens auszuhalten, und daher möchte ich es möglichst in naher Zukunft in der Türkei probieren.
 
A

AylinDeniz

Guest
AW: Wer bin ich?

Die Frage: Wer bin ich? Ist schon mal gut, so gut das ich als Deutsche hier meine Erlebensweisen hinposte.
Nach meiner Heirat und dem Umzug in Türkei habe ich mich mehr angepasst und angenommen als ich mir das jemals vorstellen konnte. Und doch bin ich in manchen Dingen typisch deutsch geblieben. Als Beispiel: Wir haben eine Wohnung gekauft und ich habe mit gestrichen und Parkett und Fliesen verlegt. Das war eine Sensation bei den Nachbarn, aber der Auslöser das wir wunderbare Nachmittage und viele viele tolle Gespräche und Diskussionen hatten.
Meine beste Freundin war die Frau vom Relegionslehrer, immer nur mit Kopftuch, oft den Blick zum Boden. Und trotzdem, oder vielleicht grade deswegen?, haben wir viele tolle und auch intime Gespräche gehabt.

Zurück in Deutschland bin ich immer noch türkisch, ich koche türkisch, ich rede türkisch(mit meinem Sohn und den Nachbarn) und manchmal träume ich auch türkisch.
Bei der Einschulung vor ein paar Wochen standen die türkischen Frauen alleine da, die deutschen Eltern haben sie einfach nicht beachtet. Und was mache ich? Ich gehe zu ihnen hin, ein paar kannte ich ja schon persönlich, und versuche sie mit einzubeziehen. Ende vom Lied: Mittlerweile halten die deutschen Eltern Abstand zu mir.

Die Frage nach dem Wer bin ich? kann ich gar nicht beantworten. Ich kann nur sagen: Ich bin ich und ich bin Allahs Geschöpf, wie millionen anderer Menschen auch.


Lieben Gruß Aylin
 
J

Jo.911

Guest
AW: Wer bin ich?

Ich habe mit Interesse alle postings zu diesem Thema durchgelesen. Ich selber wohne seit Jahrzehnten al Deutsche im Ausland - zugegebenerweise selbst gewaehlt. Aber ich habe mich nie, ausser der ersten Zeit in der ich nicht die Sprache beherrschte, als Auslaenderin im negativen Sinn gefuehlt, als Deutsche ja, auch heute noch, aber ich fuehle nicht das "Ihr" und "Wir" das so deutlich bei vielen die hier gepostet haben hervorgehoben wird. Ich denke dass es der Grund ist weil ich mich hier (meistens) wohl fuehle. Natuerlich sieht jeder dass ich keine Italienerin bin, dazu sehe ich zu westfaelisch aus, und dass man darauf oft angesprochen wird, aber es hat mich eigentlich nie gestoert, weil es halt Neugier ist, nichts Schlimmes. Eine meiner Freudninnen, die Amerikanerin ist, und auch schon ueber 30 Jahre hier ist fempfindet es aber aber auch als stoerend.
Zur Integration: als ich hierhin kam war das Wort Integration total unbekannt. Es gab keinerlei Hilfe jeglicher Art - alles musste ich mir allein erarbeiten und erkaempfen - dazu gehoerten 6,5 Tage in einem Geschaeft "schwarzarbeiten" zu einem Hungerlohn, der es mir innerhalb der Woche nur erlaubte einen Apfel oder zwei Karotten pro tag zu essen und am Sonntag, grosser Luxus, zwei supplì (Reisbaellchen), von wegen Geld vom Staat, das es als "Auslaender" schwierig war ein Zimmer zur Miete zu finden (in der Grossstadt Rom), das es kein Auslaenderbuero gab, und der Fuehrerschein war auch nur auf Italienisch zu erhalten - nicht, wie in Deutschland dass fast jeder die Fragen in seiner Muttersprache beantworten kann - aber es hat mir nicht geschadet, im Gegenteil - ich bin dadurch staerker geworden und vor allem ich bin in die Mentalitaet hinein gewachsen. Wenn ich etwas von einem Amt benoetige, weiss ich dass ich mich nicht auf die Kompetenz derjenigen Person verlassen kann, wie in Deutschland, sondern sehe zu das ich mich vorher so weit wie moeglich dokumentiere um dann das durchzusetzen was ich brauche - ich schaetze es aber auch dass ein Nein von einem Amt nicht unbedingt als letzte Antwort angenommen werden muss, wie in Deutschland, sondern dass ich zunaechst einmal sehe ob in meinem Bekanntenkreis jemand ist der irgendwelche Beziehungen zu dem Amt hat dass mich interessiert und dort intervenieren kann- oft klappt es, wenn man nicht etwas ganz Ausgefallenes oder natuerlich Illegales moechte, waehrend in Deutschland, wenn dort jemand auf stur schaltet, nichts mehr geht, auch wenn es einem unlogisch erscheint.
Um kurz zusammenzufassen: seine eigene Nationalitaet sollte man nie verleugnen - aber es ist auch so dass man sich den Gepflogenheiten des Gastlandes anpassen sollte und nicht umgekehrt, und nicht nur sehen was man von diesem Staat erhalten kann und den Rest total ablehen - wenn es einem in einem Land nicht gefaellt ist man frei in eine anderes zu ziehen, Gott sei Dank - man wird ja nicht mit der Pistole gezwungen irgendwo auszuharren wo man sich nicht wohl fuehlt.
Eine schoenen Abend,
Jo

P.S: Und wer so sehr ueber die deutsche Buerokratie schimpft dem wuerde ich wirklich mal empfehlen die italienische (und vielleicht auch die tuerkische (?) )auszuprobieren. Die Kompetenz und Kooperationsbereitschaft die ich waehrend meiner Besuche in Deutschland auf den meisten Aemtern erleben durfte sind wirklich einsame Spitze -vielleicht bemerken diejenigen das gar nicht mehr die jeden Tag damit zu tun haben und nur ans Beste gewohnt sind - fuer mich grenzt es ans Wunder wie schnell ich in Deutschland Sachen erledigen kann fuer die ich hier Wochen gebraucht haette.
 

ali

New Member
AW: Wer bin ich?

selbst mit dem größten willen sich anzupassen wird man in deutschland als türkei täglich daran erinnert das man nur geduldet wird!
Der grund weshalb sich selbst die dritte generation mehr zur türkei bekennt als zu deutschland liegt an der ausgrenzung in deutschland. wobei an der ausgrenzung die türken mindestens die gleiche schuld tragen wie ihre deutschen halblandsleute :)
 
L

Lalezar2006

Guest
AW: Wer bin ich?

Ich versuche mich mal kurz zu fassen :smile: Ich geboren in Deutschland als Tourist und die ersten 6 Lebensjahre in Istanbul verbracht, hört überwiegend türkische Musik, hat eigentlich nur die türkische Kultur (jedoch sehr modern und nicht konservativ), mag vorzugsweise nur die türkische Küche, träumt auf türkisch und in türkischer Sprache

Fühle mich persönlich als Türkin. In der Türkei werde ich auch als Türkin gesehen, bisher hat keiner behauptet das ich „Alamanci“ bin. Eher wurde gesagt, „ Vah kizim, gurbetlerde iyi beslimisin?“ :biggrin:

In den vergangen Monaten, hatte ich mir auch als Ziel gesetzt, in die Türkei zu ziehen. Jedoch fehlt mir ein wenig der Mut dazu, gerade weil die wirtschaftliche Lage es nicht zulassen tut dort. Aber vielleicht erfüllt sich dieses Ziel oder auch nicht. Im Großen und Ganzen fühle ich mich hier sehr wohl, aber irgendwie fehlt mir doch etwas. Ich muss dazu sagen, mein Vater war Deutscher (verstorben leider ) und meine Mutter ist Türkin. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit in Istanbul, an die ich mich heute noch sehr gerne zurück erinnere. Damals hatte ich sehr viel geweint, als meine Eltern wieder nach Deutschland zurückkehren wollten, es war eine Tragödie für mich. Gerade weil mich meine dort lebende Omi mit großgezogen hatte und wie kann man den Geruch vergessen, als Oma auf dem Kachelofen, morgens immer das Brot für mich röstete.
Aber jedes Jahr besuchte ich die Türkei in allen Schulferien (Sommer, Herbst, Winter) noch heute hat sich nichts geändert, bin ziemlich oft in der Türkei.

Als ich dann in Deutschland war, kam ich in die erste Klasse, ich beherrschte die deutsche Sprache, nur hatte ich die Kultur mitgenommen von der Türkei. Als die Lehrerin in die Klasse kam, stand ich immer auf. :mrgreen: Leider habe ich persönlich eine schlechte Erfahrung gehabt, meine Lehrerin mochte mich nicht, ich war auch damals die einzigste Deutsch-Türkin (entschuldigt für diese Umgangsform, dennoch trifft es bei mir zu) in der Klasse. In der Türkei lernte ich den Respekt gegenüber den älteren Menschen, das war das A und O in der Erziehung auch gegenüber Lehrer. So vermittelte ich meiner Lehrerin das sie immer „Recht“ hatte, obwohl sie im Unrecht war. Meine Lehrerin schikanierte mich äußert damals. Meine Mutter sei eine Türkin und ich werde niemals zu etwas fähig sein. Sehr oft musste ich auch ein Lied singen.. Was heute verboten ist, laut Antidiskriminierungsgesetzt. So möchte ich dieses Lied hier auch nicht aufschreiben, beginnen tut es mit „C“ „A“ „F“ „F“ „E“ „E“, trink nicht so viel Kaffee………..Man sagt ja die Kindheit prägt, das tut sie allerdings. Da ich eine positive Kindheit in der Türkei hatte und hier am Anfang enorme Probleme hatte. Vermisse ich bis heute das Leben in der Türkei und meine Kindheit.

Wir Mädels saßen immer am Bordstein an der Straße und beobachteten die Jungs, wie toll sie mit ihren BMX Rädern umgehen konnten, wir spielten täglich draußen (Völkerball, 9 Tas (neun Steine), Gummitwist usw.), manchmal trafen sich ganze Stadtteile von Kindern auf einer Straße Wir hatten unseren üblichen Tante Emma Laden und Hüseyin Abi schenkte uns des öfteren Mal Schokolade, wir tranken manchmal zu 7 Kindern eine Cola, es gab keine Außenseiter, so mussten Eltern ihre Kinder nicht zum Kinderpsychologen bringen, was heute wohl üblich ist. Am lustigsten war es immer Mittwochs wenn der Transporter von AYGAZ kam, wir durften allesamt hinten auf die Ladefläche und machten eine Rundfahrt durch Üsküdar Manch einmal waren wir zu 20 Kindern und mehr auf der Ladefläche und das alles ohne Anschnallen :mrgreen: Früh am Morgen gingen wir noch im Schlafanzug zum Maulbeerbaum, damit wir unseren Frühstück verzehren konnten. Mal aßen wir bei den und Mal bei anderen. Wir hatten das alles überlebt Weil wir dadurch unsere Persönlichkeit entfalten konnten.

Jedoch, als ich immer in Deutschland war, habe ich dies alles vermisst gehabt.. Alles war so leer, auf den Straßen hatte ich die Kinder vermisst, da war gerade der C64 der Hit, zweiten Platz hatte immer noch ATARI. Die Kinder waren für mich damals anders hier, eine Kampftortur wer das bessere hatte, kaum ein Kind war nicht in einem Verein (Reiten, Tennis, Jugendtreffs, Kindergarten usw.) Die Balkone waren leer, es gab keine Eltern die ihre Kinder mit dem letzten hohen Gebrüll, nach ihren Kindern riefen „Kizim, gece oldu eveeeeeeeeeeeeeeee gel, bak babani cagiriyorum“ Selbst Hüseyin Abi`s Duplikat war nirgends zu finden. Das positive war aber, das alles grün war..Ich hatte im Leben nicht so viele Bäume gesehen Fazit war aber: Wenn ich heute zurückblicke, muss ich gestehen, das Deutschland ein sehr kinderunfreundliches Land war. Meine Meinung.

Aber in Deutschland fühle ich mich sehr wohl und schätze die Deutschen auch sehr. Manchmal muss ich gestehen, sie haben es auch nicht leicht mit uns, oder auch vielmehr mit den so verschiedenen Kulturen.

Nur die Erfahrungen können prägen, jedoch sollten sie dich niemals verfolgen und ein ganzheitliches Bild dessen machen. In diesem Sinne

wünsche ich alle einen guten Start in die neue Woche
 
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