AW: wie ein Türkeiurlaub mein ganzes Leben veränderte
für die, die mich noch kennen hier die fortsetzung meiner geschichte
am 5. juli 2007 haben wir nach endlos langen vorbereitungen, da wir beide scheidungspapiere und übersetzungen brauchten und so weiter und sofort... (ich hab mittlerweile fast vergessen, wieviele probleme es gab) in antalya geheiratet.
im august 2007 war mein mann das erste mal in izmir beim konsulat. 2004 hatten wir ja schon einmal ein besuchervisum beantragt und abgelehnt bekommen.
nun sollte die fzf beantragt werden. alle papiere die mein man benötigte hatte er dabei. die sachbearbeiterin war nicht gerade freundlich zu ihm.
nachdem sie alle papiere an sich genommen hatte, sagte sie zu ihm, er bekäme bescheid.
ob er deutsch spricht wurde er nicht gefragt. einen monat später viel dem konsulat ein, dass mein mann noch keinen sprachtest gemacht hatte.
also wurde er wieder nach izmir bestellt.
eine strecke von 600 km zwischen antalya und izmir.
unsere "lieblings-sachbearbeiterin" hat sich dann ganze 10 minuten mit ihm unterhalten um festzustellen, daß sein deutsch ausreichend ist.
und wieder vertröstete sie ihn mit dem obligatorischen, wie melden uns bei ihnen.
im oktober kam eine nachricht, er solle wieder nach izmir kommen.
diesmal wollte das konsulat in der türkei und die ausländerbehörde hier eine befragung ansetzen, da man von einer scheinehe ausging.
puh, es gab wirklich nichts, was uns erspart blieb.
wie schon vermutet, fiel die befragung nicht gut aus. wirklich winzige abweichungen wurden zu riesigen unterschieden für die behörden.
ich verstand die welt nicht mehr.
im januar 2008 stand fest, das visum für die fzf ist abgelehnt.
und nun??? wie sollte es jetzt weiter gehen?
ich kontaktierte eine türk. anwältin hier in deutschland. schilderte den ganzen fall und beauftragte sie damit, den deutschen staat zu verklagen, da man meinem mann das visum verwehrte.
die remonstration brachte gar nichts. es lief alles alles auf einen gerichtsprozess hinaus.
im oktober 2008 war es dann soweit. ich mußte ca. 600 km nach berlin zum verwaltungsgericht fahren. (an dieser stelle nochmal ganz großen dank unserer lieben mar, die mir sehr geholfen hat, denn ohne sie wäre ich in berlin verloren gewesen).
ca 1,5 stunden nahm man mich dort in die mangel bis endlich feststand, mein mann bekommt sein visum.
anfang november 2008 kam er dann endlich zu mir nach deutschland. wir führen eine wirklich harmonische ehe.
ich hatte ehrlich gesagt ja auch einige bedenken, wegen der verschiedenen kulturen, der eingewöhnung, der sprache und all den anderen schwierigkeiten die auf uns warteten.
aber... wir haben alles gemeinsam bis jetzt gemeistert.
ich habe am anfang meiner geschichte ja schon erwähnt, daß wir uns beide friedlich von unseren ehemaligen ehepartnern getrennt hatten und so kam es auch des öfteren zu zusammentreffen zwischen meinem mann und meinen exmann.
keiner der beiden hatte probleme damit.
mein exmann aber hat nie von seinem geliebten alkohol gelassen. er ist an leberzirrhose im april d. jahres verstorben.
es hat uns wirklich sehr berührt, aber so wie er sich zerstört hat, hätte er auch mich zerstört.
mein mann sagte mal zu mir, wenn du mich nicht kennengelernt hättest, dann würdest du heute vielleicht auch trinken.
wer weiß...
das leben geht weiter. diesen monat hat der integrationskurs für meinen mann begonnen. er geht bis im märz 2010 und ist wirklich nicht einfach.
alles ist sehr streng. zuspätkommen hat einen eintrag ins klassenbuch zur folge, nach einer wiederholung gibt es eine abmahnung.
bei mehr als 3 tage krank, braucht man eine krankmeldung. na ja, disziplin hat noch niemand geschadet.
diese hürde werden wir auch gemeinsam meistern.
so hat meine geschichte nun nach sehr langer zeit ein glückliches ende gefunden. wir sind in diesem jahr 6 jahre zusammen.
ich wünsche allen paaren, die mit ähnlichen schwierigkeiten zu kämpfen haben, daß auch sie den gewünschten erfolg erzielen.
wenn man wirklich liebt, dann lohnt es sich dafür zu kämpfen.
in diesem sinne
eure boncuklar
