AW: Wie habt ihr eure Lehrer erlebt?
Grundschule: Der beste Lehrer der Welt. Jeder lernte in seinem Tempo und bekam die Unterstützung, die er brauchte. Ohne ihn hätte ich die Schule wohl verweigert (es gab ein halbes Jahr mit jemand anderem :icon_eyecrazy
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Gym 5. Klasse: Der Schock. Alte, abstruse Gestalten mit merkwürdigen Marotten. Methoden von wahrscheinlich vor dem 1. Weltkrieg. Viele von uns stürzten ab, wechselten die Schule, aus dem Rest wurde ein rebellischer Sauhaufen.
Gym 9. Klasse: Die Rettung in Form eines genialen Lehrers, der in kürzester Zeit aus dem Sauhaufen eine echt zusammenhaltende Klasse machte - weiß bis heute nicht wie. Er hat sogar mich, die ich bis dahin jegliche mündliche Teilnahme am Unterricht verweigert habe, zum Reden gebracht 8).
Er ist ein paar Jahre später an einem Virus im Herzen völlig überraschend und viel zu jung gestorben - die ganze Schule war auf dem Friedhof. Dabei hätte er noch viele Klassen auf den rechten Weg bringen können.
Gym 11. Klasse: Frischfleisch! Hochmotiviert und direkt von der Uni gab es junge Lehrer. Eine Lehrerin verbandelte sich mit einem Referendar, eine bot uns zum Leidwesen der Schule das DU an und wir haben es durchgefochten. Diese Lehrerriege hat mich quasi bei der Stange gehalten bis zum Abitur und das hab ich dann richtig gut hingekriegt
)))
Ergebnis: Ich wollte Lehrerin werden und noch heute zieht mich jede Faser meines Körpers in die Schule - mittlerweile in die Schule meiner Tochter. Und auch da gibt es die mit den Marotten, die jungen Motivierten, die beruflich Fehlgeleiteten ....
An der Uni hab ich gemerkt, warum: Man lernt, wissenschaftlich zu arbeiten, aber nicht zu unterrichten. Fataler Fehler! Wer also kein Naturtalent ist, hat Pech und wird zum Spott der Schüler
Kollegschule: Ganz schlimme Sache - die Lehrer behandeln uns wie Teenager, dabei haben wir alle schon Abi, teilweise Studium, teilweise Familie. Extrem von sich eingenommene Pauker leiern automatisierten Stoff herunter - das reicht uns nicht! Wir kämpfen auf Basis guter Noten, doch ich glaube, noch heute ist der Ausbildungsgang unverändert ...
Falls meine Tochter wirklich Lehrerin wird (was sie phasenweise möchte), werde ich ihr den Rücken stärken und ihr die schlimmsten Schüler und Lehrer kollegen simulieren, damit sie sich auf den Ernstfall vorbereiten kann. Und bis dahin träume ich von meiner verpassten Karriere in der Mittelstufe deutscher Schulen bei der Zähmung widerspenstiger Teenager :wink:
Meine Einschulung war übrigens 1970, mein Abi 1983, die Kollegschule um 1989 herum.
lg
lillebi