WikiLeaks Gründer unter Vergewaltigungsverdacht

Alubehütet

Well-Known Member
Melzer hat auch Telepolis ein (kürzeres) Interview gegeben. Wer das andere schon durchgearbeitet hat: Hier finde ich vor allem den Anfang interessant, den aktuellen Gesundheitszustand Assanges.

Was ich selber in den Gesprächen mit Herrn Assange beobachten konnte, hat mich sehr an andere politische Häftlinge erinnert, die ich im Laufe meiner Karriere besucht habe. Er stellte mir unablässig Fragen, und sobald ich eine beantworten wollte, sprang er bereits zur nächsten Frage. Er konnte meine Antworten gar nicht mehr richtig verarbeiten. Der emotionale, mentale und neurologische Overload war offensichtlich. Er hatte in gewisser Weise die Bodenhaftung verloren.

… Dennoch entwickeln sich aber solch schwerwiegende Symptome nicht in ein paar Wochen, sondern über mehrere Monate oder gar Jahre hinweg. Der Zustand, den wir feststellen konnten, war also primär eine Folge der zutiefst willkürlichen Umstände, in denen Herr Assange in der ecuadorianischen Botschaft hatte leben müssen. Ich hatte nach dem Besuch in Belmarsh in Briefen an die beteiligten Staaten geschrieben, dass sich der Zustand von Herrn Assange, wenn die Lage nicht stabilisiert wird, sehr schnell verschlechtern kann. Und das ist ja genau das, was später geschehen ist.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich habe das sehr anders wahrgenommen. Wenn das so stimmt, wie hier berichtet wird, dann sind nicht nur die Ereignisse rund um Assange ein Skandal, sondern auch die mediale Berichterstattung darüber. Assanges Anwälte hat wohl niemand gefragt.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum Assange derart verwahrlost und um Jahre gealtert wirkte, mit langen, verfilzten Haaren und einem dichten, ungepflegten Vollbart, als er am 11. April 2019 schließlich von der Polizei aus der ecuadorianischen Botschaft gezerrt wurde? Nun, die Antwort ist viel perfider, als Sie es sich vermutlich träumen haben lassen. Drei Monate vor seiner Verhaftung hatte man ihm sein Rasierzeug weggenommen - eine der unzähligen Schikanen, denen Assange ausgesetzt worden war.

Die unwürdige Erscheinung des Australiers war ganz bewusst inszeniert worden, passte sie doch zu dem Narrativ des "Monsters" Assange, das man nähren wollte. Je unsympathischer, abstoßender und lächerlicher er bei seiner Verhaftung aussah, desto besser. Dass der ganze Vorgang sowieso illegal war, weil man ihm Asyl und ecuadorianische Staatsbürgerschaft ohne irgendein rechtsstaatliches Verfahren entzogen hatte, kommt noch hinzu.


Melzer hat jetzt ein Buch geschrieben. Interessiert niemanden, rezensiert niemand. :(
 

Alubehütet

Well-Known Member
Auch noch nicht lange her: Amnesty setzt sich für ihn ein.
Ausführlich:
Ach ja, bei der Gelegenheit, Holger hat angerufen.
Assange ist in meiner Wahrnehmung zuerst Aktivist, daher erst Journalist. Aber sonst sehe ich vieles genauso. Daß er in Deutschland noch vergleichsweise viel Aufmerksamkeit bekommt, befremdet mich; ohnehin viel zu wenig.
 
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