AW: ZEIT: Deutschtürken, kämpft selbst für eure Integration!
Ich Übrigen würde mir die Gewissheit, von den Leuten als "Weißer" akzeptiert zu werden, während die gleichen Personen Farbigen mit Ressentiments begegnen, überhaupt nicht behagen.
Das muss auch total scheußlich sein. Schon bei Einzelfällen find ich es schwer erträglich, aber wenn die Masche Methode hat, wenn es ein 2-Klassen-System gibt, in dem Menschen anderer Hautfarbe oder Bekenntnisse weniger Rechte genießen, muss es schier unerträglich sein. Mein Vater hatte das zweifelhafte Vergnügen, die Rassendiskriminierung und die McCarthy-Ära aus der Nähe mitzukriegen, weil er in den 50'ern in New York lebte, in Harlem, und er hat in der Zeit viel geschrieben, es muss absolut beklemmend gewesen sein, diese permanente Bevorzugung der Weißen gegenüber den Schwarzen, die in der Öffentlichkeit behandelt wurden wie Un-Personen. Okay, das ist mehr als 50 Jahre her, und natürlich hat sich vieles grundlegend verändert, aber das, was Kimyager mit dem abrufbaren Rassismuspotenzial meint, trifft es schon, fürchte ich. Bei meiner letzten Einreise musste ich wieder dran denken.. wir warteten fast 2 Stunden oder länger. In der Zwischenzeit fiel mir ein muslimischer Mann in traditioneller Kleidung auf, den sie barsch vor irgendeinen Schalter beordert hatten, wo er warten sollte. Er wartete.. und wartete.. und wartete..
Die Schlange der Einreisenden wurde weiter durchgewinkt, Ströme von Menschen passierten unablässig 36 oder 38 verschiedene Schalter für Ausländer und US-Citizens.. und der Mann wartete noch immer. Gelegentlich warf einer von den Offiziellen einen Blick auf ihn und ignorierte ihn dann weiter. Sie ließen ihn, das war mein Eindruck, bewußt über Stunden dort stehen, während alle anderen rasch abgefertigt und teils auch wegen Nichtigkeiten wieder zurückgeschickt wurden. Ihn ließen sie warten. Er blieb ganz ruhig, fast schien es, als wisse er, dass es offenbar um eine Art Geduldsprobe ging. Amerika zeigte ihm kurz und beiläufig die Muskeln. Vielleicht wollten sie ihn auch ein wenig mürbe machen, wer weiß. Er legte die Fingerspitzen aneinander und streckte sie durch, mehr Anspannung ließ er sich nicht anmerken.
Ich fand es beklemmend. Und ich hätte gern was gesagt, hatte aber selbst schon Scherereien mit dem Dispatcher - und war letztlich nur froh, die Prozedur halbwegs reibungslos hinter mich zu bringen. Bei der Ausreise dann der gleiche, nein: heftigerer Murks. Inzwischen scheint das normal zu sein. Aber es war mal ganz anders..
Sorry, das war jetzt OT, aber ich wollt's mal loswerden.. :redface:
lg
anouk