S
sdost
Guest
AW: Türkischen Völkermord an Armenien?
Also die ersten Quellen kann ich nun benennen. Im Brockhaus, Band Nr.1 unter Armenische Geschichte steht unter anderem, dass die Einwanderung der Armenier ca. 600 vor Chr. stattfand. Damit sind die Armenier als Armenier vor ca. 2600 Jahren in die heutige Osttürkei eingewandert. Armenische Quellen sprechen von einem weitaus größeren Zeitraum und bringen gar 12000 Jahre ins Spiel. Das ist aber historisch nicht haltbar. Meine Aussage, dass die Armenier das erste Volk waren, das geschlossen zum Christentum übertrat, muss ich dahingehend revidieren, dass im Jahr 300 die Armenier zum Christentum"bekehrt" wurden. Die meisten ließen sich Christianisieren, der Rest folgte im Lauf der Zeit nach. Unumstritten sind die Armenier aber das erste Volk welches das Christentum annahm.
Zu Timur Lenk oder auch Tamerlan sei erwähnt, dass in der Publikation "Wussten sie das....?" des Verlages "das Beste" aus dem Jahr 1986 ISBN: 3870702737 auf den Seiten 79 und 165 erwähnt wird, für welche Schreckenstaten er verantwortlich ist. Darüber hinaus habe ich eben beim googlen eine Mongolenfanseite entdeckt, die diese Ereignisse ebenfalls thematisiert. Die 1855 vom Sultan versprochene Verfassung und Autonomie wird in der Zeitschrift "Geschichte" erwähnt. Ausgabe Juni 1988, Seite 32. Konkreter Wortlaut:"Der türkische Teil Armeniens sollte nach 1855 wiederholt eine eigene Verfassung und das Recht auf Autonomie bekommen...." Als ein Ergebniss des Berliner Kongresses von 1878, Artikel 61, wurde die Türkei verpflichtet, Reformen im Zusammenhang mit den Minderheiten und hier besonders den Armeniern und Kurden umzusetzen. In diesem Bericht wird auch auf den ersten Pogrom im Jahr 1896 hingewiesen. Das deckt sich mit Angaben des Brockhaus. Zu den Opferzahlen der Verfolgung im ersten Weltkrieg gibt es unterschiedliche Angaben. 1,5 Millionen werden in den meisten Berichten über dieses Thema angegeben. Nachgezählt habe ich natürlich nicht. Der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk hat ebenfalls diese Zahl genannt und wird seitdem von türkischen Nationalisten bedroht
unter www.eurozine.com/articles/article_2005-05-06-kadritzke-de.html kann der folgende Artikel komplett nachgelesen werden.
...........Warum scheut sich die politische Klasse der Türkei noch heute, die drei Paschas Enver, Talaat und Djemal wegen des Mords an den Armeniern zu verurteilen? Diese Männer gelten doch als Totengräber des Osmanischen Reiches, die das türkische Volk ohne demokratische Legitimation an der Seite der Deutschen in den Weltkrieg gezerrt hatten. Weder der Vertrag von Sèvres noch die unpatriotische Rolle der Istanbuler Sondergerichte können erklären, warum die in den Prozessen von 1919 vorgelegten Dokumente nicht als beweiskräftig anerkannt werden. Der tiefere Grund liegt wohl auf der personellen Ebene: Viele der Istanbuler Angeklagten waren Freunde oder Kameraden von Mustafa Kemal, dem späteren Atatürk. Innenminister Talaat Pascha, der Hauptorganisator der Vernichtungsstrategie gegen die Armenier, war zwar eher ein Rivale als ein Freund des Staatsgründers. Doch andere Mittäter von 1915 wurden zu Mitkämpfern im Befreiungskrieg und zu Ministern in kemalistischen Regierungen, etwa Sükrü Kaya, der langjährige Innenminister.[6]
Atatürk selbst hat sich zum Mord an den Armeniern unterschiedlich geäußert. Vor dem Parlament in Ankara kritisierte er 1924 diese "Schandtat der Vergangenheit". In privaten Gesprächen soll er von 800 000 getöteten Armeniern geredet haben. Doch in seinen öffentlichen Reden entwickelte er das Grundmuster apologetischer Rhetorik, mit der die offizielle Türkei das Verbrechen zur "Tragödie" erklärt, also der Schuldfrage entrückt: Das alles habe sich im Zuge des Krieges ereignet und sei überdies eine "Folge der Sezessionspolitik", die von den Nichtmuslimen des Reiches im Verein mit äußeren Feinden betrieben wurde.
Entscheidend für die Haltung Kemals dürfte gewesen sein, dass die meisten der Angeklagten alte Kameraden waren. Einige von ihnen hat er auch im Gefängnis besucht. Für den Historiker Taner Akçam erklärt dies, warum Kemal "sich für die Verantwortlichen und Täter des Völkermordes einsetzte und ihre Bestrafung zu verhindern versuchte". Deshalb sei mit dem Sieg des Kemalismus die Frage einer Bestrafung erledigt gewesen.[7]
Die quasireligiöse Autorität des "Vaters der Türken" und das Dogma von der unbefleckten Empfängnis des türkischen Nationalstaats behindern noch heute - 86 Jahre nach Sèvres und 67 Jahre nach dem Tod des Staatsgründers - eine offene und öffentliche Diskussion der "Armenierfrage". Taner Akçam spricht deshalb von einer "gesellschaftlichen Amnesie".[8]..........
Also die ersten Quellen kann ich nun benennen. Im Brockhaus, Band Nr.1 unter Armenische Geschichte steht unter anderem, dass die Einwanderung der Armenier ca. 600 vor Chr. stattfand. Damit sind die Armenier als Armenier vor ca. 2600 Jahren in die heutige Osttürkei eingewandert. Armenische Quellen sprechen von einem weitaus größeren Zeitraum und bringen gar 12000 Jahre ins Spiel. Das ist aber historisch nicht haltbar. Meine Aussage, dass die Armenier das erste Volk waren, das geschlossen zum Christentum übertrat, muss ich dahingehend revidieren, dass im Jahr 300 die Armenier zum Christentum"bekehrt" wurden. Die meisten ließen sich Christianisieren, der Rest folgte im Lauf der Zeit nach. Unumstritten sind die Armenier aber das erste Volk welches das Christentum annahm.
Zu Timur Lenk oder auch Tamerlan sei erwähnt, dass in der Publikation "Wussten sie das....?" des Verlages "das Beste" aus dem Jahr 1986 ISBN: 3870702737 auf den Seiten 79 und 165 erwähnt wird, für welche Schreckenstaten er verantwortlich ist. Darüber hinaus habe ich eben beim googlen eine Mongolenfanseite entdeckt, die diese Ereignisse ebenfalls thematisiert. Die 1855 vom Sultan versprochene Verfassung und Autonomie wird in der Zeitschrift "Geschichte" erwähnt. Ausgabe Juni 1988, Seite 32. Konkreter Wortlaut:"Der türkische Teil Armeniens sollte nach 1855 wiederholt eine eigene Verfassung und das Recht auf Autonomie bekommen...." Als ein Ergebniss des Berliner Kongresses von 1878, Artikel 61, wurde die Türkei verpflichtet, Reformen im Zusammenhang mit den Minderheiten und hier besonders den Armeniern und Kurden umzusetzen. In diesem Bericht wird auch auf den ersten Pogrom im Jahr 1896 hingewiesen. Das deckt sich mit Angaben des Brockhaus. Zu den Opferzahlen der Verfolgung im ersten Weltkrieg gibt es unterschiedliche Angaben. 1,5 Millionen werden in den meisten Berichten über dieses Thema angegeben. Nachgezählt habe ich natürlich nicht. Der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk hat ebenfalls diese Zahl genannt und wird seitdem von türkischen Nationalisten bedroht
unter www.eurozine.com/articles/article_2005-05-06-kadritzke-de.html kann der folgende Artikel komplett nachgelesen werden.
...........Warum scheut sich die politische Klasse der Türkei noch heute, die drei Paschas Enver, Talaat und Djemal wegen des Mords an den Armeniern zu verurteilen? Diese Männer gelten doch als Totengräber des Osmanischen Reiches, die das türkische Volk ohne demokratische Legitimation an der Seite der Deutschen in den Weltkrieg gezerrt hatten. Weder der Vertrag von Sèvres noch die unpatriotische Rolle der Istanbuler Sondergerichte können erklären, warum die in den Prozessen von 1919 vorgelegten Dokumente nicht als beweiskräftig anerkannt werden. Der tiefere Grund liegt wohl auf der personellen Ebene: Viele der Istanbuler Angeklagten waren Freunde oder Kameraden von Mustafa Kemal, dem späteren Atatürk. Innenminister Talaat Pascha, der Hauptorganisator der Vernichtungsstrategie gegen die Armenier, war zwar eher ein Rivale als ein Freund des Staatsgründers. Doch andere Mittäter von 1915 wurden zu Mitkämpfern im Befreiungskrieg und zu Ministern in kemalistischen Regierungen, etwa Sükrü Kaya, der langjährige Innenminister.[6]
Atatürk selbst hat sich zum Mord an den Armeniern unterschiedlich geäußert. Vor dem Parlament in Ankara kritisierte er 1924 diese "Schandtat der Vergangenheit". In privaten Gesprächen soll er von 800 000 getöteten Armeniern geredet haben. Doch in seinen öffentlichen Reden entwickelte er das Grundmuster apologetischer Rhetorik, mit der die offizielle Türkei das Verbrechen zur "Tragödie" erklärt, also der Schuldfrage entrückt: Das alles habe sich im Zuge des Krieges ereignet und sei überdies eine "Folge der Sezessionspolitik", die von den Nichtmuslimen des Reiches im Verein mit äußeren Feinden betrieben wurde.
Entscheidend für die Haltung Kemals dürfte gewesen sein, dass die meisten der Angeklagten alte Kameraden waren. Einige von ihnen hat er auch im Gefängnis besucht. Für den Historiker Taner Akçam erklärt dies, warum Kemal "sich für die Verantwortlichen und Täter des Völkermordes einsetzte und ihre Bestrafung zu verhindern versuchte". Deshalb sei mit dem Sieg des Kemalismus die Frage einer Bestrafung erledigt gewesen.[7]
Die quasireligiöse Autorität des "Vaters der Türken" und das Dogma von der unbefleckten Empfängnis des türkischen Nationalstaats behindern noch heute - 86 Jahre nach Sèvres und 67 Jahre nach dem Tod des Staatsgründers - eine offene und öffentliche Diskussion der "Armenierfrage". Taner Akçam spricht deshalb von einer "gesellschaftlichen Amnesie".[8]..........