Zukunft oder no future?

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S

sommersonne

Guest
AW: Zukunft oder no future?

SpOn hat sich des Problems passenderweise heute angenommen: "Wie wir 2020 leben werden."



Nee, sicher nicht. :) Aber die Frage ist, ob es dann noch Festnetzanschlüsse gibt - und wer Postkarten zustellt: Vielleicht droht ihnen ja das gleiche Schicksal wie den guten, alten Vinyl-Schallplatten? Bunte Urlaubsbildchen lassen sich eh längst anders verbreiten, und sobald durchgängig seniorenfreundliche Plattformen und Geräte dazukommen, dürften Postkarten höchstens noch was für eingefleischte Romantiker und Nostalgiker sein.




Oh total gruselig, keine ruhige unbeobachtete Minute mehr!

Ich werde wohl ein eingefleischter Romantiker und Nostalgiker werden und nach einer Gegend suchen die keine Einkaufstempel hat.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Zukunft oder no future?

Zumindest in diesem Forum sind die Pessimisten bisher eindeutig in der Mehrzahl. :-D

Was ist mit grüner Revolution ? (Was sowohl die ökologische als auch die demokratische Aufbruchsbewegung meint). Wie steht es mit Wandel durch Handel? Welche internationalen Institutionen werden in einer globalisierten zukünftigen Welt mehr Einfluss haben? Welche Rolle spielen NGOs in der Zukunft? Wie reagiert die 'Generation Facebook' auf díe allgemeine Datensammelwut?


Vielleicht sind die Pessimisten nur Realisten?

Die meisten der Generation Facebook merken doch die Sammelwut garnicht, sonst wären sie vielleicht nicht in solchen Netzwerken.

Immerhin bringt doch diese Sammelwut auch einige Vorteile für die Bequemlichkeit der Menschen mit sich. Deshalb wird sie bestimmt dann auch von den meisten akzeptiert. Die anderen werden versuchen sich zu entziehen.

Alles das wird ja nicht von heute auf morgen passieren, sondern "schleichend". Deshalb können sich dann die meisten Menschen auch anpassen. Das ist ja jetzt schon so. Warum sollte es in Zukunft anders sein.

Könnte mir vorstellen dass "richtige" Grüne und Ökos auch in der Zukunft in der Minderheit sein werden.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Zukunft oder no future?

Zukunft Welt: Nicht besser als sie momentan ist, aber ich bin mal zuversichtlich.

Zukunft Esmaaa: Mit einer Packung Sonnenblumenkerne auf dem Balkon sitzend in Bursa oder London 8)

I hope so.

Wie stellst DU dir die Zukunft vor?

Zukunft Welt: Alles wird anders.

Zukunft Ingomann: Ich verdiene ein Vermögen damit in London oder Bursa Balkon - Markisen zu verkaufen, die gegen den Dauerregen von Sonnenblumenkernschalen schützen. :-D

I hope so.

Andererseits ist die private Sonnenblumenkernspaltung auf Balkonen nur eine mögliche Zukunftsvision. Eine andere könnte z.B. so aussehen:

Die verarmten Staaten von Amerika gehen den Weg aller 'Supermächte' und verlieren ihre Bedeutung angesichts aufstrebender Staaten wie China, Indien und Brasilien. Der Resourcenverbrauch wird via UN Charta mit einer 300%igen Steuer belegt. Nachhaltigkeit und Recycling wird steuerlich begünstigt.

Rohstoffschwund zwingt zu intelligenten Lösungen. Ein Beispiel: Solarzellen werden ein Massenprodukt und somit für jeden erschwinglich. Gedruckt wie Zeitungen, lassen sich alle Oberflächen damit bekleben und versorgen selbst jeden Einwohner eines noch 3te Welt Staates mit genügend Energie um diese auch noch in die Netze einzuspeisen.


Kulturelle Eigenständigkeit statt Nationalismus. Die Erkenntnisse gewachsener Gesellschaften fliessen in das Wissen der Menschheit ein und stehen allen zur Verfügung. (s.a. Wikipedia). Nationalstaaten verlieren ihre Bedeutung, weil Grenzen keine Bedeutung mehr haben.

Die Tobin Steuer reguliert internationale Finanzströme und schöpft den Mehrwert von Spekulationen dort ab wo er entsteht, also an den Börsen dieser Welt. Genau wie jeder Einzelhändler unterliegen auch die Börsen einem strukturellen Abgabesytem.

Ein paar mögliche Beispiele für zukünftige Zusammenhänge. Nicht meinem Kopf entsprungen, sondern ein kleiner Überblick über das, was bereits gedacht wurde bzw. bereits möglich wäre.
 
E

Esmaaa

Guest
AW: Zukunft oder no future?

.

Anders ist immernoch nicht besser 8)

Zukunft Ingomann: Ich verdiene ein Vermögen damit in London oder Bursa Balkon - Markisen zu verkaufen, die gegen den Dauerregen von Sonnenblumenkernschalen schützen.

I hope so.

Ich kaufe dir eins ab und schenk es meinen Nachbarn, mein erstes Geschenk an die Nachbarn damit wir ein schönes miteinander haben ;)

Andererseits ist die private Sonnenblumenkernspaltung auf Balkonen nur eine mögliche Zukunftsvision.
Schöne Vision, sie enthält soviel gutes 8)

Eine andere könnte z.B. so aussehen:

Die verarmten Staaten von Amerika gehen den Weg aller 'Supermächte' und verlieren ihre Bedeutung angesichts aufstrebender Staaten wie China, Indien und Brasilien. Der Resourcenverbrauch wird via UN Charta mit einer 300%igen Steuer belegt. Nachhaltigkeit und Recycling wird steuerlich begünstigt.

Rohstoffschwund zwingt zu intelligenten Lösungen. Ein Beispiel: Solarzellen werden ein Massenprodukt und somit für jeden erschwinglich. Gedruckt wie Zeitungen, lassen sich alle Oberflächen damit bekleben und versorgen selbst jeden Einwohner eines noch 3te Welt Staates mit genügend Energie um diese auch noch in die Netze einzuspeisen.

Weist du was das abgekürzt für mich heißt?
Die Umweltkatastrophen werden in naher Zukunft so imens sein, dass die Staaten für jegliche "Naturangelegenheiten" Geld fordern und anderswo wieder in minimalen Mengen wieder zurückgeben werden (nur wird dies leider nicht viel nützen)

Kulturelle Eigenständigkeit statt Nationalismus. Die Erkenntnisse gewachsener Gesellschaften fliessen in das Wissen der Menschheit ein und stehen allen zur Verfügung. (s.a. Wikipedia). Nationalstaaten verlieren ihre Bedeutung, weil Grenzen keine Bedeutung mehr haben
.

Schön diese Zuversicht....nur schade das die Menschheit immer mehr verblöded anstatt klüger wird. Ich hoffe mit dir :roll:

Die Tobin Steuer reguliert internationale Finanzströme und schöpft den Mehrwert von Spekulationen dort ab wo er entsteht, also an den Börsen dieser Welt. Genau wie jeder Einzelhändler unterliegen auch die Börsen einem strukturellen Abgabesytem.

Die Zinsen abschaffen, wäre eindeutig besser als jeder "Tobin-gedanke"

Ein paar mögliche Beispiele für zukünftige Zusammenhänge.

wie sagt Toyota so schön: Nichts ist unmöglich :roll:

Nicht meinem Kopf entsprungen, sondern ein kleiner Überblick über das, was bereits gedacht wurde bzw. bereits möglich wäre

Kommentare siehe oben.
Gruß
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Zukunft oder no future?

.

Anders ist immernoch nicht besser 8)



Ich kaufe dir eins ab und schenk es meinen Nachbarn, mein erstes Geschenk an die Nachbarn damit wir ein schönes miteinander haben ;)


Schöne Vision, sie enthält soviel gutes 8)



Weist du was das abgekürzt für mich heißt?
Die Umweltkatastrophen werden in naher Zukunft so imens sein, dass die Staaten für jegliche "Naturangelegenheiten" Geld fordern und anderswo wieder in minimalen Mengen wieder zurückgeben werden (nur wird dies leider nicht viel nützen)

.

Schön diese Zuversicht....nur schade das die Menschheit immer mehr verblöded anstatt klüger wird. Ich hoffe mit dir :roll:



Die Zinsen abschaffen, wäre eindeutig besser als jeder "Tobin-gedanke"



wie sagt Toyota so schön: Nichts ist unmöglich :roll:



Kommentare siehe oben.
Gruß

Gruss zurück. Du hast dir ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht die nicht nur negativ sind. Dieselbe Frage vor 50 oder 100 Jahren gestellt hätte wohl wesentlich positivere Beiträge generiert. Vor und nach den beiden Weltkriegen waren die Menschen nämlich wesentlich optimistischer. Vorher hatten sie alles zu gewinnen und nachher nichts mehr zu verlieren.

Schon erschreckend, dass heutzutage ausgerechnet ein japanischer Automobilhersteller noch einen positiven Slogan für die Zukunft liefert.
Nach wie vor ist nicht unmöglich, wir müssen es uns 'nur' vorstellen können.
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Zukunft oder no future?

...

Ein paar mögliche Beispiele für zukünftige Zusammenhänge. Nicht meinem Kopf entsprungen, sondern ein kleiner Überblick über das, was bereits gedacht wurde bzw. bereits möglich wäre.

...dem gegenübergestellt mal ein grober Überblick über einige bedeutende Entwicklungen in den vergangenen hundert Jahren

Angefangen natürlich damit, dass die fortchrittlichsten und mächtigsten Länder der Erde zunächst einmal zwei Weltkriege mit insgesamt über 50 (!) Millionen Toten geführt haben, Juden wurden in Konzentrationslagern vergast, über zwei bewohnte Städte wurden Atombomben geworfen. Anschliessend wurde die nördliche Hemisphäre im kalten Krieg in zwei unversöhnliche Lager gespalten, ein kräftiges Aufrüsten hat begonnen, auf beiden Seiten fanden etliche Atomtests statt und ein Waffenarsenal wurde aufgetürmt, das die Erde wieviel Mal hätte vollständig zerstören können? Zuletzt wollte man damit sogar noch in den Weltraum expandieren, als globaler Export quasi. Derweil ging der Raubbau an den endlichen Rohstoffen dieser Erde unvermindert weiter, so sehr, dass in Jahrmillionen entstandene Reserven innerhalb eines Jahrhunderts nahezu vollständig aufgebraucht wurden. Nachdem Jahrhundertelang die Schere zwischen ärmeren und reichen Regionen dieser Erde beständig auseinander ging, hat dieser Trend in jüngster Zeit nun auch die Gesellschaften selbst ergriffen. Mit dem Ende der Moderne ging der Aufstieg der Aufklärung als gemeinsame geistige Orientierung verloren, mit der Radikalisierung der wirtschaftlichen Kräfte ging allmählich die Vorbildrolle des Westens verloren. Als historische Masseinheit dienen uns schon lange nicht mehr irgendwelche positiven gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Entwicklungen und Errungenschaften, sondern immer mehr nur noch wirtschaftliche und militärische Krisen oder Katastrophen. Gesellschaften werden immer mehr kommerzialisiert, Menschen instrumentalisiert und in eine Konkurrenz jeder gegen jeden getrieben, sie vereinsamen, Gräben zwischen den unterschiedlichen Kulturen werden immer tiefer. Sicher habe ich noch einiges vergessen und verdrängt.

Ich denke auch, dass in Zukunft alles anders werden wird, aber reale Anhaltspunkte dafür, dass es auch tatsächlich besser werden würde, haben wir derzeit wirklich keine. Und das wird meiner Ansicht nach auch so lange so bleiben, bis genügend Menschen davon abgehen, trotz allem einen Zweckoptimismus zu kultivieren und auf die neben den genannten Tendenzen verschwindend kleinen medizinischen oder technischen Fortschritte zu verweisen, die bislang nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sein konnten und lediglich Alibifunktion erfüllen.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Zukunft oder no future?

...dem gegenübergestellt mal ein grober Überblick über einige bedeutende Entwicklungen in den vergangenen hundert Jahren

Angefangen natürlich damit, dass die fortchrittlichsten und mächtigsten Länder der Erde zunächst einmal zwei Weltkriege mit insgesamt über 50 (!) Millionen Toten geführt haben, Juden wurden in Konzentrationslagern vergast, über zwei bewohnte Städte wurden Atombomben geworfen. Anschliessend wurde die nördliche Hemisphäre im kalten Krieg in zwei unversöhnliche Lager gespalten, ein kräftiges Aufrüsten hat begonnen, auf beiden Seiten fanden etliche Atomtests statt und ein Waffenarsenal wurde aufgetürmt, das die Erde wieviel Mal hätte vollständig zerstören können? Zuletzt wollte man damit sogar noch in den Weltraum expandieren, als globaler Export quasi. Derweil ging der Raubbau an den endlichen Rohstoffen dieser Erde unvermindert weiter, so sehr, dass in Jahrmillionen entstandene Reserven innerhalb eines Jahrhunderts nahezu vollständig aufgebraucht wurden. Nachdem Jahrhundertelang die Schere zwischen ärmeren und reichen Regionen dieser Erde beständig auseinander ging, hat dieser Trend in jüngster Zeit nun auch die Gesellschaften selbst ergriffen. Mit dem Ende der Moderne ging der Aufstieg der Aufklärung als gemeinsame geistige Orientierung verloren, mit der Radikalisierung der wirtschaftlichen Kräfte ging allmählich die Vorbildrolle des Westens verloren. Als historische Masseinheit dienen uns schon lange nicht mehr irgendwelche positiven gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Entwicklungen und Errungenschaften, sondern immer mehr nur noch wirtschaftliche und militärische Krisen oder Katastrophen. Gesellschaften werden immer mehr kommerzialisiert, Menschen instrumentalisiert und in eine Konkurrenz jeder gegen jeden getrieben, sie vereinsamen, Gräben zwischen den unterschiedlichen Kulturen werden immer tiefer. Sicher habe ich noch einiges vergessen und verdrängt.

Ich denke auch, dass in Zukunft alles anders werden wird, aber reale Anhaltspunkte dafür, dass es auch tatsächlich besser werden würde, haben wir derzeit wirklich keine. Und das wird meiner Ansicht nach auch so lange so bleiben, bis genügend Menschen davon abgehen, trotz allem einen Zweckoptimismus zu kultivieren und auf die neben den genannten Tendenzen verschwindend kleinen medizinischen oder technischen Fortschritte zu verweisen, die bislang nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sein konnten und lediglich Alibifunktion erfüllen.

Das ist deine Betrachtungsweise. Würdest Du sie 'Zweckpessimismus' nennen in der Hoffung, in der Zufunft positiv überrascht zu werden?! Der Rückgriff auf historische Katastrophen ist eine Betrachtungsweise, eine andere ist Blick auf historische Irrtümer und das Kleinreden von progressiven Entwicklungen. Zu Beginn des Computerzeitalters sagte ein IBM Manager -im Bewusstsein seiner bisherigen Erfahrungen- dass die Welt keine Personal Computer braucht. Der Bedarf liege bei einigen Grossrechnern für die wenigen Multinationalen Konzerne.

Das sagte er auf seinem gesammelten Wissen der zurückliegenden Jahrzehnte und er hat das auch geglaubt. Derweil ein Bill Gates oder ein Steve Jobs in ihren Garagen - Firmen an der Zukunft bauten. Belächelt von den etablierten Meinungsträgern.

Die ersten Solarzellen und Windräder wurden ebenso belächelt und als Träumerei abgetan, heute stellen sie einen Wirtschaftszweig mit dem grössten Innovationspotential dar. Mikrokredite könnten nie funktionieren, da sie u.a. dem Finanzwesen zuwider laufen und die Verwaltung derseben mehr kosten würde, als die Zinsen einbringen.

Kurz: Innovation ist nur selten aus den etablierten Strukturen entstanden, daran -und hier gebe ich Dir recht- wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Die Strukturen verändern sich aber immer schneller und darin liegt ein erhebliches Potential. Neue Ideen brauchen heute nicht mehr Jahrzehnte um sich zu verbreiten. Und wer diese Ideen wo und wie aufgreift ist heute viel unberechenbarer als noch vor 30 Jahren.
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Zukunft oder no future?


Nicht unbedingt. Ich traue dem Menschen und der Menschheit durchaus viel mehr zu als in den vergangenen hundert Jahren abgerufen und angestellt wurde. Ich frage mich aber eben auch, wie das gelingen kann, welche Voraussetzungen und Randbedingungen dafür erfüllt sein müssen. Und da scheint mir eine Grundeinstellung wie "Klappt doch alles wunderbar, weiter so, wir machen das schon" unter diesen Umständen nicht unbedingt die beste Voraussetzung zu sein. Darum habe ich Deinem doch sehr optimistischen Bild über die Zukunft die dunklen Seiten der letzten hundert Jahre entgegengehalten.

Diese Entwicklung war meiner Ansicht nach nämlich sehr stark beseelt und getrieben von eben jener Grundeinstellung des "schneller, höher, weiter" und dass Fortschritt per se immer gut sei und in die richtige Richtung weise. So ist es aber nicht: wir sind Menschen und irren ist menschlich, wir mach sehr wohl Fehler, durchaus auch kollektiv und gruppendynamisch. Also muss jeglicher Fortschritt angemessen untersucht und bewertet werden, Fehler und Fehlentwicklungen müssen als solche identifiziert und benannt werden und die Überzeugung wachsen, diese zu korrigieren.

Nehmen wir etwa Dein Beispiel mit den Computern. Ich schätze mal, davon ausgehend, dass es heute in nahezu jedem Haushalt mindestens einen Computer gibt, schliesst Du, dass der Bedarf wohl wesentlich höher war als jener IBM Manager damals vorausgesagt hat. Ja, die Nachfrage ist dem Angebot durchaus gefolgt und das darf man dann auch "Bedarf" nennen. Aber lass uns diesen Bedarf doch etwas näher ansehen: wofür wird denn das Gros der Privatcomputer, vielleicht abgesehen von einigen Geschäftsbriefen, die die Schreibmaschine ersetzt haben, und Tabellenkalkulationen, die den Taschenrechner ersetzen, genutzt? Ich denke mal, im wesentlichen sind das Kommunikationsplattformen, Spiele, Werbefläche, virtuelles Einkaufszentrum, kannst Du mir da zustimmen? Wie soll, wie kann man das bewerten? Natürlich kann man es sich leicht machen und sagen: die Menschen haben das so gewollt, es war wohl ein gewisser Bedarf vorhanden. Aber so einfach ist es nicht, die Menschen haben mannigfaltige Wünsche und Bedürfnisse und nicht allen geben sie unter allen Umständen nach, manche Bedürfnisse werden auch erst erzeugt, geweckt, gefördert. Aber die grundsätzliche Frage bleibt: wie ist es etwa zu bewerten, dass immer mehr Menschen einen immer größeren Anteil ihres sozialen Lebens im stillen Kämmerlein vor einem Bildschirm hockend realisieren? Dass Spiel und Spass, das früher ein ganz zentrales Element des sozialen Lebens war, heute quasi zu einer Privatangelegenheit mutiert? Was macht das aus einem Menschen, der seine Bedürfnisse auf diese Weise stillt, wie wirkt es auf ihn, wo führt das hin? Ganz ähnliche Fragen lassen sich auch bezüglich anderer Innovationen stellen, die auf einen scheinbaren Bedarf hindeuten: Handy, Fernsehen, ja sogar Auto.

Es könnte ja sein, dass wir so nur ein ziemlich ungesundes Bedürfnis nach Bequemlichkeit befriedigen, und Hedonismus kultivieren, zwanghafte Verhaltensweisen erzeugen? Ob es so ist, sei dahingestellt, aber zumindest darin sollten wir einig sein, dass blinder Fortschrittsglaube genauso verkehrt ist wir die konsequente Ablehnung jeglichen Fortschritts. Ich plädiere einfach für etwas mehr Differenzierung, für eine etwas kritischere Betrachtung unserer jüngsten Entwicklung und des Punkts, an dem wir heute stehen. Denn das sollte klar sein: wie die Zukunft auch aussehen mag, wir werden sie gestalten, wir werden sie machen, alle zusammen und jeder für sich, wir werden verantwortlich sein dafür. Und heute fängt sie schon an...
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Zukunft oder no future?

Nicht unbedingt. Ich traue dem Menschen und der Menschheit durchaus viel mehr zu als in den vergangenen hundert Jahren abgerufen und angestellt wurde. Ich frage mich aber eben auch, wie das gelingen kann, welche Voraussetzungen und Randbedingungen dafür erfüllt sein müssen. Und da scheint mir eine Grundeinstellung wie "Klappt doch alles wunderbar, weiter so, wir machen das schon" unter diesen Umständen nicht unbedingt die beste Voraussetzung zu sein. Darum habe ich Deinem doch sehr optimistischen Bild über die Zukunft die dunklen Seiten der letzten hundert Jahre entgegengehalten.

Diese Entwicklung war meiner Ansicht nach nämlich sehr stark beseelt und getrieben von eben jener Grundeinstellung des "schneller, höher, weiter" und dass Fortschritt per se immer gut sei und in die richtige Richtung weise. So ist es aber nicht: wir sind Menschen und irren ist menschlich, wir mach sehr wohl Fehler, durchaus auch kollektiv und gruppendynamisch. Also muss jeglicher Fortschritt angemessen untersucht und bewertet werden, Fehler und Fehlentwicklungen müssen als solche identifiziert und benannt werden und die Überzeugung wachsen, diese zu korrigieren.

Nehmen wir etwa Dein Beispiel mit den Computern. Ich schätze mal, davon ausgehend, dass es heute in nahezu jedem Haushalt mindestens einen Computer gibt, schliesst Du, dass der Bedarf wohl wesentlich höher war als jener IBM Manager damals vorausgesagt hat. Ja, die Nachfrage ist dem Angebot durchaus gefolgt und das darf man dann auch "Bedarf" nennen. Aber lass uns diesen Bedarf doch etwas näher ansehen: wofür wird denn das Gros der Privatcomputer, vielleicht abgesehen von einigen Geschäftsbriefen, die die Schreibmaschine ersetzt haben, und Tabellenkalkulationen, die den Taschenrechner ersetzen, genutzt? Ich denke mal, im wesentlichen sind das Kommunikationsplattformen, Spiele, Werbefläche, virtuelles Einkaufszentrum, kannst Du mir da zustimmen? Wie soll, wie kann man das bewerten? Natürlich kann man es sich leicht machen und sagen: die Menschen haben das so gewollt, es war wohl ein gewisser Bedarf vorhanden. Aber so einfach ist es nicht, die Menschen haben mannigfaltige Wünsche und Bedürfnisse und nicht allen geben sie unter allen Umständen nach, manche Bedürfnisse werden auch erst erzeugt, geweckt, gefördert. Aber die grundsätzliche Frage bleibt: wie ist es etwa zu bewerten, dass immer mehr Menschen einen immer größeren Anteil ihres sozialen Lebens im stillen Kämmerlein vor einem Bildschirm hockend realisieren? Dass Spiel und Spass, das früher ein ganz zentrales Element des sozialen Lebens war, heute quasi zu einer Privatangelegenheit mutiert? Was macht das aus einem Menschen, der seine Bedürfnisse auf diese Weise stillt, wie wirkt es auf ihn, wo führt das hin? Ganz ähnliche Fragen lassen sich auch bezüglich anderer Innovationen stellen, die auf einen scheinbaren Bedarf hindeuten: Handy, Fernsehen, ja sogar Auto.

Es könnte ja sein, dass wir so nur ein ziemlich ungesundes Bedürfnis nach Bequemlichkeit befriedigen, und Hedonismus kultivieren, zwanghafte Verhaltensweisen erzeugen? Ob es so ist, sei dahingestellt, aber zumindest darin sollten wir einig sein, dass blinder Fortschrittsglaube genauso verkehrt ist wir die konsequente Ablehnung jeglichen Fortschritts. Ich plädiere einfach für etwas mehr Differenzierung, für eine etwas kritischere Betrachtung unserer jüngsten Entwicklung und des Punkts, an dem wir heute stehen. Denn das sollte klar sein: wie die Zukunft auch aussehen mag, wir werden sie gestalten, wir werden sie machen, alle zusammen und jeder für sich, wir werden verantwortlich sein dafür. Und heute fängt sie schon an...


Danke für den ausführlichen Beitrag! :razz:

Welche Entwicklungen eine neue Erkenntnis nimmt kann immer erst im Nachhinein beurteilt werden. Ebenso, wie eine Neuerung benutzt wird. Natürlich kann man den PC nur zum SPielen und Entertainment nutzen, man kann ihn aber auch anders nutzen... Tatsächlich hat die Verbreitung der PCs zu mehr Veränderungen geführt als sowohl der IBM Manager als auch Bill Gates wohl je gedacht haben.

Ein anderes Beispiel: "Dass Fernsehen blöde macht stimmt nicht. Es stimmt aber, dass Blöde Fernsehen machen." (Henning Venske).
Wobei wir hier von technischen Entwicklungen sprechen, bei denen der Einzelne eine Handlungsoption hat.

Wieviele Ideen es bereits gibt kann man auf der webseite des deutschen Patent und Markenamtes finden:

http://www.dpma.de/

Die Seite hat eine interne Suchmaschine. Was immer Dir als Begriff einfällt; gib' es mal in die Suche ein. Die Ergebnisse sind zum Teil ebenso unterhaltsam wie erhellend.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Zukunft oder no future?

Mir fehlt hier ja immer noch der grosse Entwurf für die Zukunft. Werden wir im Jahr 2020 so leben wie die Pessimisten es voraussagen oder doch ganz anders?!
 
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