Der Hessische Ausländerbeirat hat sich über die Sendung beschwert:
Arbeitsgemeinschaft der
Ausländerbeiräte Hessen-
Landesausländerbeirat
Kaiser-Friedrich-Ring 31
65185 Wiesbaden
Tel: 0611/ 98 99 5-0
Fax: 0611/ 98 99 5-18
agah@agah-hessen.de
www.agah-hessen.de
Pressemitteilung
Wiesbaden, den 06. Februar 2012
Medien
"Rassismus zur besten Sendezeit"
Landesausländerbeirat protestiert gegen Verunglimpfung von Türken in der
ARD‐Sendung „Frankfurt: Helau! – Inthronisation des Prinzenpaares“/ Entschuldigung
des Hessischen Rundfunks gefordert.
Der Hessische Landesausländerbeirat hat beim Hessischen Rundfunk gegen die
Ausstrahlung einer Büttenrede in der bundesweit am 2. Februar ab 20.15 Uhr in
der ARD gesendeten und vom Hessischen Rundfunk verantworteten Sendung
„Frankfurt: Helau! – Inthronisation des Prinzenpaares“ heftigen Protest eingelegt
und ein Entschuldigung des Senders gefordert.
Die Büttenrede über Integration zu Beginn der Sendung habe die Grenze der
„Narrenfreiheit“ deutlich überschritten und sei eine öffentlich‐rechtliche Zurschaustellung
von rassistischen Vorurteilen und im Ergebnis eine einzige Erniedrigung
einer ganzen Bevölkerungsgruppe.
Die Büttenrednerin habe als „Türkin Aise“ fast alle, gegenüber Türken bestehenden
Vorurteile wie z.B. Kriminalität, Gewalt oder Klischees von der Unterdrückung
der Frau und schlechter Bildung bedient. Der Beitrag sei eine Aneinanderreihung
negativer Assoziationen gegenüber Türken und habe mit forschen
Mitteln nichts als Abgrenzung praktiziert. Ein anderer Hintersinn sei bei
bestem Wohlwollen nicht erkennbar.
„Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Hier ist uns aber das Lachen im Halse
stecken geblieben“, so Corrado Di Benedetto, Vorsitzender des Landesausländerbeirats.
„Die karnevalistische Freiheit ist ein hohes Gut. Und: Satire darf alles,
nur nicht herabsetzend sein. Hier wurden aber alle Regeln des Anstandes
verletzt.“
Der Hessische Rundfunk habe mit seiner Entscheidung, diesen Beitrag auszustrahlen,
sich und der Integration einen unwürdigen Bärendienst erwiesen.