Afghanistan

Bintje

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Ist das irgendwo belegt? Ich höre immer nur von Machtübernahme durch die Taliban.
@Mendelssohn geht davon aus, die Taliban hätten ausschließlich pakistanische Wurzeln. Das ist m.W. zwar sachlich nicht zutreffend oder nur dann, wenn man das Beherbergen, Dulden und Pushen afghanischer Islamisten in Pakistan so deutet, aber nach dieser Interpretation passt das dann schon. ;)

Abgesehen davon hätte Imran Khan keine Probleme mit einer Taliban-Regierung im Nachbarland. Sagt er zwar nicht so offen, aber hat er schon deutlich zu erkennen gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bintje

Well-Known Member
"Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan keine weiteren Schutzsuchenden im eigenen Land aufnehmen. Die Türkei könne diese »zusätzliche Belastung« nicht tragen, sagte Erdoğan im Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Beide hatten nach Regierungsangaben am Samstag telefoniert und über die Lage in Afghanistan gesprochen."


Wie das wohl ausgeht? Merkel als "lame duck" dürfte nichts daran ändern können, zumal die Türkei bereits an einer Grenzmauer zum Iran baut.
Migrationsfachmann Gerald Knaus, der sich ursprünglich den nicht funktionierenden Flüchtlingsdeal mit der Türkei ausgedacht hat, äußerte sich zwar dahingehend, dass in nächster Zeit ohnehin nicht mit vielen Flüchtlingen aus Afghanistan zu rechnen sei.
Aber das BMI - genauer: Seehofer - streute genüsslich Schätzungen zwischen wenigen Hunderttausend bis zu fünf Millionen.

Schleswig-Holstein plant unterdessen ein Aufnahmeprogramm für Menschen aus Afghanistan, wenn Verwandte bereits hier leben.
Es richtet sich nach Angaben der zuständigen CDU-Innenministerin "vornehmlich an [deren] Frauen, Kinder und Schwestern."
Einzelheiten sollen erst in den nächsten Wochen konkreter werden.
"Darüber hinaus wolle das Land weiterhin unter anderem sogenannte "Ortskräfte" aufnehmen, denkbar wären aber auch Menschenrechtsaktivist:innen und Helfer:innen von Journalist:innen, betonte die Ministerin. "Ich appelliere an den Bund, den Kreis der infrage kommenden Menschen großzügiger auszulegen. Jetzt gilt es, Menschen zu retten, deren Leben von den Taliban bedroht ist, weil sie mit deutschen Institutionen zusammengearbeitet haben."


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Mendelssohn

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Ist das irgendwo belegt? Ich höre immer nur von Machtübernahme durch die Taliban.
Ich erzähle keine Geheimnisse. Z. B. hier:

Dass die afghanischen Taliban von der pakistanischen Militärführung, dem wahren Herrscher über das Land, unterstützt werden, ist ein offenes Geheimnis. Der Militärgeheimdienst ISI war ein wichtiger Geburtshelfer ihrer Bewegung in den neunziger Jahren, und förderte die radikalen Islamisten mit Geld, Waffen und eben einem sicheren Rückzugsgebiet, während von pakistanischem Boden amerikanische Drohnen im Antiterrorkampf aufstiegen.


Also die Verbindung des ISI mit den Taliban ist wirklich altbekannt, ebenso wie die Hip-Hop Bewegungen der Taliban im afghanisch pakistanischen Grenzgebiet unter dem Schutz des pakistanischen Militärs. Diese Verbindung ist so altbekannt, dass sich der gegnwärtige pakistanische Regierungschef bemüßigt sah, Vorwürfen, er sei ein Talibanpräsident, zu widersprechen. Wird das nicht getwittert Alu? :)
 

Alubehütet

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Gemeint ist das Land Pakistan. – Daß die da ihre Finger mit drin haben, das ist mir schon klar. Geburtshelfer waren in den 80ern aber genauso der CIA, die da eine Menge Geld, und Saudi-Araber, die zusätzlich zum Geld auch eine Menge Ideologie hineingesteckt haben. Die Taliban nur als ausländisches, hier: pakistanisches Projekt anzusehen, einen Export, der den Afghanen im Grunde fremd ist, das bezweifle ich dann doch. Paschtunwali ist, wie verlinkt, eine uralte, schon vorislamische Geschichte. Eine Sache der Paschtu in und ausserhalb Afghanistans. Weswegen der Einfluß des Wahabismus etwa immer nur begrenzt war. Die Paschtu haben etwa viele „heidnische“ Kulturgüter der Vernichtung durch die „arabischen Afghanen“ entzogen und ins Ausland gerettet.
 

Burebista

Well-Known Member
Musste das übersetzen:
Eine der 17 Rumänen, die nicht um eine Evakuierung aus dem von den Taliban eroberten Land gebeten haben, erklärte gegenüber Mediafax unter der Bedingung der Anonymität, dass sie seit sieben Jahren für eine NRO in Kabul arbeitet und nur dann gehen wird, wenn es "absolut notwendig" ist. In einem Interview in den sozialen Medien sagte sie, dass in Kabul "weniger Frauen auf der Straße sind, aber es gibt keine Anzeichen von Aggression". "In Bezug auf die Arbeit von Frauen gibt es Unsicherheit und Unklarheit. Einige Frauen wurden zur Arbeit gerufen, anderen wurde der Besuch untersagt, bis es eine klare Anweisung der Leitung gibt", sagte sie. Die Rumänin beschrieb die Atmosphäre in der Stadt und sagte, dass die meisten Geschäfte geöffnet seien und das Internet funktioniere. "Einige Menschen sind entsetzt und schockiert, andere (die Mehrheit) gehen ihren Geschäften nach", fügte sie hinzu. "Die größte Sorge ist wirtschaftlicher Natur - die Banken funktionieren immer noch nicht, es gibt Berichte über verschwundenes Bargeld, es gibt besorgniserregende Anzeichen dafür, dass ausländische Gelder, aber auch Überweisungen von bereits zugewiesenen Geldern, gestoppt werden", sagte sie gegenüber Mediafax. "Ich fühle mich sicher, wo ich bin" Die Rumänin sagte, sie werde die afghanische Hauptstadt nicht verlassen, weil es im Moment "absolut keine Notwendigkeit" gebe. "Ich will nicht gehen, bevor ich nicht unbedingt gehen muss. Ich fühle mich sicher, wo ich bin. Der Flughafen ist im Moment sowieso eine Falle, bei der ich nicht weiß, ob ich da lebend wieder herauskomme, und ich denke, ohne mich selbst zu wichtig zu nehmen, dass die fortgesetzte Anwesenheit von internationalen Mitarbeitern im Land sehr wichtig ist, um die Moral unserer afghanischen Kollegen zu unterstützen", sagte sie. Sie merkte an, dass sie auf der Straße nicht legitimiert worden sei, "aber das ist nichts Ungewöhnliches", und behauptete, dass "die früheren afghanischen Regierungstruppen an Kontrollpunkten häufig nach Pässen gefragt haben, also sehe ich nicht ein, warum es anders sein sollte". Auf die Frage, ob es in Kabul Bewegungseinschränkungen gibt und wie die Atmosphäre nach der Übernahme der Stadt durch die Taliban ist, antwortete sie: "In meiner Gegend gibt es nur wenige Taliban in der Stadt, etwas mehr in der Grünen Zone und in den Außenbezirken". Die afghanische Presse übernimmt einen Großteil der internationalen Presse: hauptsächlich Panik- und Horrorszenen. Rumänin in Kabul: "Ich fühle eine Depression, wie ich sie noch nie erlebt habe" Die Frau, die seit sieben Jahren in Kabul arbeitet, sagte, sie sei besorgt über die "allgemeine Panik und die Haltung der internationalen Gemeinschaft". "Ich fühle eine Depression, wie ich sie noch nie erlebt habe. Ich sehe Hoffnung in den Leitern einiger Organisationen, die weitermachen wollen, aber ich bin wütend über die bürokratischen Hindernisse, mit denen sie von der internationalen Gemeinschaft konfrontiert werden - kein Geld, gesperrte Flughäfen, keine Möglichkeit, Geld außerhalb des Bankensystems zu überweisen, das nicht funktioniert", fügte die Frau hinzu, die für eine NRO arbeitet.
Ganzen Bericht lesen: Aussage einer Rumänin, die Kabul nicht verlassen will: "Ich bin besorgt über die Haltung der internationalen Gemeinschaft": https://www.mediafax.ro/politic/tan...i-pozitia-comunitatii-internationale-20241594
 

Alubehütet

Well-Known Member
 

Bintje

Well-Known Member
  • Die Bundesrepublik Deutschland, meine Damen und Herren!

    Wie jetzt. Woher wissen denn die fiesen Taliban, dass die KSK Hubschrauber nach Afghanistan gebracht hat?!
    Ganz einfach!

    Du kannst gar nicht so viele rausschmeißen, wie da mal rausgeschmissen werden müssten.
    Ich schlage daher vor: Einfach ganz zumachen.
Frage ist, wann die BW das gemacht hat. Möglicherweise erst, als es eh schon öffentlich war? Johann Wadephul, seines Zeichens stv. CDU-Fraktionsvorsitzender, hat die Pläne Mitte vergangener Woche ausgeplaudert - taktisch äußerst "geschickt". Worauf es berechtigte Kritik hagelte.

"Am Donnerstagabend hatte der CDU-Außen- und Sicherheitspolitiker Johann Wadephul in der ZDF-Talkrunde bei Maybrit Illner entsprechende Pläne öffentlich gemacht."


 

Msane

Well-Known Member
hä? ... warum sollte es ein Problem darstellen das die Taliban Kenntnis von den Hubschraubern haben?
Die wurden doch in Kabul vor aller Augen ausgeladen.

Und wenn du wohin fliegen willst musst du das sowieso bei den Taliban anmelden.
Andere Nationen setzen aktuell auch zusätzlich Hubschrauber zur Evakuierung ein.


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sommersonne

Well-Known Member
hä? ... warum sollte es ein Problem darstellen das die Taliban Kenntnis von den Hubschraubern haben?
Die wurden doch in Kabul vor aller Augen ausgeladen.

Und wenn du wohin fliegen willst musst du das sowieso bei den Taliban anmelden.
Andere Nationen setzen aktuell auch zusätzlich Hubschrauber zur Evakuierung ein.


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Erstens das und zweitens werden die Taliban etwas anderes zu tun haben als Maybrit Illner zu gucken oder was Johann Wadephul im TV erzählt, anzuhören.
Mit so etwas wird sich aufgehalten, aber wenn Not am Mann ist braucht man erst einmal ein Gesetz.
 

Bintje

Well-Known Member
Erstens das und zweitens werden die Taliban etwas anderes zu tun haben als Maybrit Illner zu gucken oder was Johann Wadephul im TV erzählt, anzuhören.
Mit so etwas wird sich aufgehalten, aber wenn Not am Mann ist braucht man erst einmal ein Gesetz.
Mir ging es darum, dass Alu Fefe zitiert hatte, der mit gewohnter Verve diesmal (vermutlich) auf den Pressestab des Verteidigungsministeriums einkloppte.
Dabei war die Info schon zwei Tage vor der Ankunft der Hubschrauber in Afghanistan auf dem Markt: Das ist es, was mich daran interessierte.
Wer hat wann was rausgetan? Und war/ist das vertretbar? Trocken, gebe ich zu, altmodisch, mir aber immer noch lieber als dem Augenschein zu trauen.
Schlicht deshalb, weil es immer simpel ist, Wirbel zu erzeugen, auf Rausschmisse zu drängen und dadurch Druck zu erzeugen (wie Fefe), ohne sich mit Einzelheiten aufzuhalten und ihnen auf den Grund zu gehen. Die Masche funktioniert aber immer wieder und ist momentan sowieso höchst angesagt - bedenkt man auch geballte Rücktrittsforderungen an Maas, AKK und so weiter.
Albern, höchst albern fünf Wochen vor der Bundestagstagswahl, weil diese Regierung eh in Kürze Geschichte sein wird.
Das weiß natürlich auch jede/r, der jetzt mit derart wohlfeilen Ansagen um die Ecke kommt.
Ganz gleich, was man von Minister:innen hält, die bald eh nicht mehr dem Kabinett angehören: Forderungen dieser Art sind m.E. Wahlkampfgetöse.

AKK fand das Veröffentlichen jedenfalls anscheinend okay.

"Zu Möllers Kritik an seiner Äußerung erklärte der schleswig-holsteinische CDU-Politiker ebenfalls in der „Bild am Sonntag“, dass Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Information freigegeben habe. „Mir ist von der Ministerin gesagt worden, dass das bekannt ist und man das verwenden kann“, sagte Wadephul. Dem widersprach allerdings ein Sprecher der CDU-Ministerin: „Da gab es definitiv nichts in diese Richtung. Alle hier, auch die Ministerin, waren überrascht.“
Jedoch machte das Ministerium heute dann auch klar, dass Wadephuls Äußerung zum Einsatz der Hubschrauber kein Problem gewesen sei. „Aufgrund der Kommunikation gab es keinerlei operative Einschränkungen – und das war auch nicht zu erwarten“, sagte ein Sprecher von Kramp-Karrenbauer. Das Ministerium habe die Informationen „ohnehin“ bekannt machen wollen. (...)"



Jetzt könnte man sich allenfalls noch darüber unterhalten, ob es Sinn hat, geplante Operationen in heiklen Situationen vorher breitzutreten.
Ich denke nicht, aber das hängt sicher auch vom Einzelfall ab.

 
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