Aleviten

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Pit 63

Guest
Das habe ich in meinem türkischen Umfeld habe ich das auch bei jüngeren Leuten schon mehrfach anders erlebt. In einem Gespräch vor Mc Fit kam es nach einer relgiös-weltanschaulichen Diskussion fast zu einer Schlägerei, weil ein Sunit einen Aleviten als Ungläubigen bezeichnet hat.
Dass Suniten Aleviten nicht für richtige Muslime halten oder sie als Muslime zweiter Klasse sehen, ist keine Seltenheit.
 

HeyÖzgürlük

Well-Known Member
Ich meine,wenn ich jemanden kennenlerne,der aus Çorum kommt,vermute ich stark,dass er Alevit ist,da braucht er mich nicht extra davon in Kenntnis zu setzen,dass er Alevit ist,was mir eh egal ist.
Die Jugend von heute(Sunniten,Aleviten) kommen viel besser miteinander zurecht,als die von''gestern''.
Der Glaube tritt immer mehr in den Hintergrund und das ist auch gut so.
Stories wie''Mum söndü'' zu mein Uropas Zeiten sind vorbei.
Es gibt auch viel mehr Ehen zwischen Aleviten und Sunniten im Gegensatz zu früher.
Früher sah man das als Problem an bei vielen wars no go.
Heute zeigen die jungen Leute den aelteren einen Vogel,wenn sie einen Alevit/Sunnit ablehnen.
Letzte Woche starb der Vater von einer Freundin von mir ,dessen Sarg befand sich in Cemevi(Sunniten Moschee)
So gingen wir alle Sunniten und Aleviten Arm in Arm ins Cemevi von dort aus ging es Richtung Mezarlık.
Ob Cemevi,oder Moschee at the end Endstation ist das Gleiche. So what?
Die Mehrheit weisst,dass es nichts schlimmes ist Alevit zu sein,oder umgekehrt Sunnit.
Auch einige Aleviten müssen sich weiterentwickeln und in der heutigen Zeit leben und wahrnehmen,dass alles heute anders ist.Es nütz nix, immer mit dem Finger darauf zu zeigen,was wann wo passiert ist.
Wie gesagt''Mum Söndü'' Zeiten sind vorbei.Früher konnte man Aleviten als Kızılbaş beschimpfen,oder Sunniten ''pis Sunnit'' Heute gibt es eine Gefaengsnisstrafe bis zu 2 Jahren.
Aleviten,die wir (fam.Freundeskreis,Umgebung) kennen sind stolze Türken und sehr viele türkische Aleviten sind auch mehr nationalistisch veranlangt als alle anderen.

Der umstand dass sie besser mit einander zurecht kommen, ist meist dadurch begründet, dass die jugendlichen
ohnehin weniger ihren glauben leben/ praktizieren.

Diese verleumderischen aussagen mit mumsöndü sind leider gottes immernoch aktuell.
Ihr würdet euch an den kopf fassen wenn ihr die ERNSTGEMEINTEN fagen diesbezüglich hören würdet
die ich mir auch im jahre 2013 von mitunter studenten und erwachsenen menschen anhören muss.
Das wird nunmal so von der familie weitergegeben.
Ich erinnere auch an die tatort folge "wem ehre gebürt"

Die ehen kommen öfter vor, aber eben auch nur unter denjenigen die ihren glauben nicht praktizieren.
Ich bezweifle jedoch dass diese ehen unproblematisch sind. Irgendein onkel, irgendeine tante etc
wird immer intolerant sein (beiderseits).

Ja, minderheiten neigen stark dazu dem "nationalistischen" zu verfallen aber eher aus angst getrieben.
Irgendwann verfleischt sich das ganze so sehr, dass es zur leugnung der eigentlichen herkunft kommt.
So wird das dann den kindern weitergegeben.

Wir haben menschen in der familie die kurdischen ursprungs sind, aber seit 1-2 generationen behaupten
sie wären türken. Sich fleissig anstecknadeln, autosticker und tshirts mit der unterschrift atatürks kaufen
um dem bild des türken näher zu kommen - in deutschland.
Wenn sie so glücklich sind, sollen sie so leben. Sie schaden niemandem.

Siehe auch laz, azeri's etc. Die, die ich kennengelernt habe, sind alle ausnahmslos nationalisten.
 

Ottoman

Well-Known Member
Den Turkmenen aus Syrien geht es unter den Flüchtlingen in der Türkei besonders schlecht. Sie sind ethnische Türken. Doch sie gehören gleichzeitig der religiösen Minderheit der Aleviten in Syrien an...
Ein Unterschlupf-Gesuch an die Kommune von Fatih in Istanbul wurde abgelehnt. Die Kommune vertrieb sie aus den Parks. Deshalb haben sich die türkischen Aleviten-Vereine Istanbuls der Flüchtlinge angenommen... Weiter


Das nenne ich einen freundlichen Empfang
 

DonAtilla

Well-Known Member
Den Turkmenen aus Syrien geht es unter den Flüchtlingen in der Türkei besonders schlecht. Sie sind ethnische Türken. Doch sie gehören gleichzeitig der religiösen Minderheit der Aleviten in Syrien an...
Ein Unterschlupf-Gesuch an die Kommune von Fatih in Istanbul wurde abgelehnt. Die Kommune vertrieb sie aus den Parks. Deshalb haben sich die türkischen Aleviten-Vereine Istanbuls der Flüchtlinge angenommen... Weiter


Das nenne ich einen freundlichen Empfang

Boah in mir kocht es, wenn ich das lese....wo ist da Halklari Kardeslik? Ich spucke auf die Verwaltung von Fatih!!!!
 

DonAtilla

Well-Known Member
Siehe auch laz, azeri's etc. Die, die ich kennengelernt habe, sind alle ausnahmslos nationalisten.

Azeris sind ein schlechtes Beispiel. Ein den Türkei-Türken ethnisch und kulturell näherstehendes Volk gibt es nicht, die werden sicher nicht aus Angst zum Nationalismus getrieben. Nicht umsonst deklarierte Heydar Ali, ehemaliger President Azerbaycans, "Bir Millet, iki Devlet."

In Hinblick auf Kurden, Lazen, Zaza usw. will ich das nicht abstreiten.

Aber muss auch Aleyna recht geben, auch ich habe schon einige türkisch-stämmige Aleviten kennengelernt, die sehr stolze Nationalisten waren, da Nationalismus eben nichts mit der Religion zu tun hat. Die pan-arabische Baath-Bewegung wurde z.B. von Michel Aflaq, einem christlichen Syrer ins Leben gerufen und fand extrem großen Anklang in der islamisch-arabischen Welt. Man kann es sicher nicht so hinstellen, dass türkische Aleviten aus reiner Angst Nationalisten sind, Nationalismus hat, wie gesagt, nichts mit der Religion zu tun. Auch nicht-türkische Aleviten oder andere Minderheiten aus der Türkei neigen zum türkischen Nationalismus, einfach aufgrund der Tatsache, dass sie assimiliert sind.
Grade diese von Atatürk angestrebte Assimilierung ist es, was ich an seiner Politik stark kritisiere
 

HeyÖzgürlük

Well-Known Member
War auch nicht verallgemeinernd gemeint. @Angst -> nationalismus
Ich sage nur dass viele - meiner beobachtung nach - dazu neigen.

ja, ich kenne selber sehr viele alevitisch- türkische nationalisten und fanatische kemalisten.
Und ja, diejenigen die keine türken sind, wurden erfolgreich assimiliert oder haben
ihre neue identität aus existenzangst angenommen.
 

Baran Cat

New Member
Zu der Frage warum Aleviten nicht in die Moschee gehen um dort zu beten ist auch zu erwähnen, daß Sie in den Moscheen ebenfalls ausgegrenzt werden. Als ein Beispiel was meinem Vater Mitte der 80er passiert ist ( Wir/Ich bin auch Alevite ).

Mein Papa damals als Junger Mann wurde sehr oft von seinen Sunnitischen Arbeitskollegen angesprochen bezüglich dieser Frage und wurde gleichzeitig eingeladen zur Moschee. So richtig konnte er es damals nicht beantworten und hat sich dann bereit erklärt regelmäßig es zu besuchen. 3 Wochen ging er dort hin um zu beten und auch die Religion besser zu verstehen. In der 3. Woche am Freitag vor dem Freitagsgebet wartete er mit vielen Anderen vor der Moschee auf den Hoca. Dieser kam auch in einem Wagen mit 3 anderen Männern an um das Gebet zu eröffnen. Einer der 3 sah meinen Vater ( ebenfalls Arbeitskollege damals, das Wort Kollege mal in Fage gestellt ) und meinte lautstark so das Alle es hören konnten. " Was sucht dieser Kizilbas denn hier? Darf er denn überhaupt hier rein und was noch wichtiger ist, ist er denn Moslem daß Allah sein Gebet erhören sollte "
Das wäre jetzt der Augenblick gewesen für den Hoca oder irgedeinen Anderen der Anwesenden einzuschreiten und diese Person in die Schranken anzuweisen. Aber es kam NICHTS und angeführt vom Hoca ging jeder in die Moschee rein. Mein Papa war schockiert über das Geschehene und da er damals nicht viel entgegenbringen konnte ging er mit gesenktem Haupt nach Hause. Das Thema Moschee war damit Geschichte für ihn. Aber es war auch eine Lehre . Er schwor sich " Das habe ich geschluckt weil ich unwissend bin über unsere Religion. Das passiert mir nicht wieder! "
Ein paar Tage später holte er sich sein erstes Buch, den Koran aber in türkisch. Was bringt es wenn man es nicht versteht. Daraus wurde ein zweites und drittes, als Vergleich. Es folgten viele andere Bücher über die Religion und unsere Geschichte. Kreuz und quer von Alevitischen und Sunnitischen Schriftstellern. Er begann ein Selbststudium über die Religion-Aleviten und Sunniten. Ich kann mich noch sehr gut als kleiner Junge erinnern wie er an freien Tagen bis morgens auf war und auf dem Tisch lagen viele Bücher aufgeschlagen mit Notizblättern oder markierten Stellen. Zur Zeit gibt es Niemanden der ihm begegnet ist der ihm im Islam das Wasser reichen kann. Unser Dorf hat seit vielen Jahren ebenfalls eine Moschee, gebaut vom Staat aus. Was für ein Schwachsinn! Die Hocafluktuatuion ist sehr hoch und jeder Hoca der kam sucht meinen Papa um selber einiges zu lernen was denen nicht bewusst ist oder die Sache aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Wie ein kleiner Schuljunge stehen die vor Ihm.

Ich denke sowas Ähnliches haben auch viele andere Aleviten erlebt und meiden die Moschee.
 

HeyÖzgürlük

Well-Known Member
...ging er mit gesenktem Haupt nach Hause. Das Thema Moschee war damit Geschichte für ihn. Aber es war auch eine Lehre . Er schwor sich " Das habe ich geschluckt weil ich unwissend bin über unsere Religion. Das passiert mir nicht wieder! "...

Danke für deinen beitrag.

Wäre er denn, wenn all das nicht passiert wäre, regelmäßig in der moschee beten gegangen?
Bzw wäre er generell fünf mal am tag dem gebet nachgegangen?

Betet er jetzt fünf mal am tag? Sieht er das alevitentum im islam?
 

Baran Cat

New Member
Wäre er regelmäßig zur Moschee gegangen....Würde er 5 mal am Tag beten....Würde die Mauer noch stehen wenn es die Proteste in der Nikolaikirche nicht gegeben hätte.....Wären wir Alamancis immer noch in Deutschland wenn es den den 2WK. nicht gegeben hätte?
Wie die Zeitlinie sich entwickelt hätte kann keiner wissen.
Er betet nicht 5mal am Tag.
Und er sieht sehr stark den Alevitentum im Islam.
 
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