Atheisten-Verein gesperrt

YALOVALI

Gesperrt
Das Verbot des Atheistenvereins finde ich nicht gut.
Die Sperrung der Charlie-Seite finde ich gut
Den Kanal für Christen finde ich gut.
 

YALOVALI

Gesperrt
Kinder sagen so etwas ja nicht von alleine.Sie hören es von Erwachsenen und geben es so weiter.Da muss man mal an das Elternhaus herantreten und fragen ob sie Aussagen ihrer Kinder teilen bzw. Ob dieser Müll auf ihrem Mist gewachsen ist.

Das fängt im Kindergarten an. Der fünfjährige Sohn meines Bruders hat meine Mutter als "Müslimann" bezeichnet. Wo, wenn nicht im Kindergarten, hat er das gehört?
 

YALOVALI

Gesperrt

Wenn jemand sich dazu bekennt, nicht an Gott zu glauben, dann ist das OK. Eine Verletzung religiöser Gefühle sehe ich nicht. Von einem Atheistenverein, der von einer öffentlichen Verächtlichmachung absieht, geht keine Gefahr aus.
Die Charlie-Seite jedoch hat provokativen Charakter und stört den gesellschaftlichen Frieden. Deswegen erachte die die Sperrung als gerechtfertigt.
Christen in der Türkei sind für mich gleichberechtigte Bürger, und es gibt keine Rechtfertigung, ihnen den Unterhalt eines eigenen Kanals zu verweigern. Das ist unethisch. Es ist zu einem leider sehr späten Zeitpunkt eine richtige Entscheidung getroffen worden.
 

Lumiukko

Well-Known Member
Ich bin absolut kein Fan von so geschmackloser "Satire" wie Charlie Hebdo, aber man muss es auch nicht sperren. Es ist schon beachtlich wie wenig man seinen eigenen Mitmenschen traut, wenn man denkt derartige Verbote und Sperren wären notwendig um sie zu "schützen". Aber um Schutz geht es hier ja sowieso nicht.

Das fängt im Kindergarten an. Der fünfjährige Sohn meines Bruders hat meine Mutter als "Müslimann" bezeichnet. Wo, wenn nicht im Kindergarten, hat er das gehört?

Ich versteh dabei nicht das Problem. Der Kleine hat wahrscheinlich nur das Wort "Müslüman" aufgeschnappt und nicht richtig verstanden.
 

YALOVALI

Gesperrt
Ich bin absolut kein Fan von so geschmackloser "Satire" wie Charlie Hebdo, aber man muss es auch nicht sperren. Es ist schon beachtlich wie wenig man seinen eigenen Mitmenschen traut, wenn man denkt derartige Verbote und Sperren wären notwendig um sie zu "schützen". Aber um Schutz geht es hier ja sowieso nicht.



Ich versteh dabei nicht das Problem. Der Kleine hat wahrscheinlich nur das Wort "Müslüman" aufgeschnappt und nicht richtig verstanden.

Mein Bruder ist mit einer Nichttürkin verheiratet. Von unserer Wenigkeit abgesehen, besteht seine Umgebung aus Nichttürken. Kein türkisches Fernsehen. Keine türkischen Kinder im Kindergarten. Aber Düsseldorf mit seinem "besorgten" Bürgertum und seiner DÜGIDA.
 

Tanrısız56

Well-Known Member
Ich bin absolut kein Fan von so geschmackloser "Satire" wie Charlie Hebdo, aber man muss es auch nicht sperren.

Die Sperrung der Charlie-Seite finde ich gut

Es geht nicht darum, wie man bestimmte Satire je individuell finden mag. Mir persönlich gefallen aber viele Sachen von Charlie Hebdo recht gut ...:)

"Was darf die Satire?", fragte Kurt Tucholsky vor knapp 100 Jahren. Tucholskys bekannte Antwort: "Alles."

Niemand sollte wegen seiner religiösen Überzeugungen (in der Menschheitsgeschichte hat es bislang mehr als 450.000 Göttinnen und Götter gegeben) diskriminiert werden, solange die entsprechenden religiösen Imaginationen (der aus Istanbul stammende bekannte US-Radio- und Fernsehmoderator Cenk Uygur spricht diesbezüglich von "wild fantasies") im Rahmen bestehender Gesetze ausgelebt werden (Witwenverbrennung z. B. geht gar nicht). Anders sieht es dagegen bei Religionen aus: Diese sind keineswegs gegen Kritik zu schützen. Im Gegenteil. Erst durch immerwiederkehrende Religionskritik, Religionssatire usw. ist historisch erreicht worden, dass überhaupt eine (nach wie vor prekäre, aber weitgehend friedliche) Koexistenz zwischen nicht-religiösen und (nur zu oft von Missionsdrang beseelten) religiösen Menschen in bestimmten Weltregionen errungen werden konnte.

Gefährlich wird es, wenn in Zusammenhang mit "Charlie Hebdo" vom "provokativen Charakter, der den gesellschaftlichen Frieden stört", die Rede ist. Bezüglich des dschihadistischen Anschlags auf die Satirezeitschrift hat Deniz Yücel (übrigens Träger des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publizistik) in einem bemerkenswerten taz-Kommentar, in dem Yücel auch gegen Pegida, AfD & Co austeilt, festgestellt: "Wer die Tat mit 'Aber' verurteilt, rechtfertigt sie"

http://www.taz.de/!152463/

Richtig: Wer mit einem "aber" die Pariser Verbrechen relativiert, wer Charlie Hebdo Provokation und Friedensstörung vorwirft, der begibt sich in die Grauzone einer Ehrenrettung der Mordtaten. Wenn ein Ehemann seine Frau (oder auch eine Ehefrau ihren Mann) schlägt und jemand das kommentiert mit, "dieser Übergriff ist damit nicht entschuldigt, aber die Frau (der Mann) hätte ihren Mann (seine Frau) ja auch nicht dauernd provozieren müssen“, entschuldigt er diesen Übergriff. Wenn Menschen für das Anfertigen von Zeichnungen, mit denen sie dem religiösen Furor widersprechen, ermordet werden, ist endgültig eine rote Linie erreicht, an der eine simple Entscheidung gefällt werden muss: Lehnt man es ab, dass auf Meinungsäußerungen mit tödlicher Gewalt reagiert wird oder nicht? Wer es ablehnt, kann auf den Mord an Menschen, die Zeichnungen angefertigt haben, nicht mit "aber“ reagieren. Wer in so einer Situation "aber“ sagt, der will die Dschihadisten mit der Kalaschnikow entscheiden lassen, wo die Grenzen der Meinungs- und Kunstfreiheit verlaufen.

Punktgenau auch eine (englischsprachige) Stellungnahme des indo-britischen Schriftstellers Salman Rushdie, der 1989 anlässlich seines Buches "Die satanischen Verse" mit einer (nach wie vor islamisch gültigen) Todes-Fatwa seitens des damaligen iranischen Chef-Ayatollahs Khomeini belegt worden ist.

http://blogs.wsj.com/speakeasy/2015/01/07/salman-rushdie-i-stand-with-charlie-hebdo-as-we-all-must/

Hier meine (freie) Übersetzung:

"Ich stehe zu Charlie Hebdo - so wie wir das alle tun müssen!

Religion, eine mittelalterliche Variante der Unvernunft, wird dann zu einer realen Bedrohung unserer Freiheiten, wenn sie mit moderner Waffenausrüstung und -technik kombiniert wird. Dieser religiöse Totalitarismus hat eine tödliche Mutation im Herzen des Islams erzeugt und in Paris erleben wir heute die tragischen Konsequenzen. Ich stehe zu Charlie Hebdo - so wie wir das alle tun müssen, um die Kunst der Satire zu verteidigen, die immer ein Quell der Freiheit gewesen ist. Eine Kraft gegen Tyrannei, Unehrlichkeit und Dummheit. 'Respekt vor Religion' ist eine Tarn-Formulierung für 'Furcht vor Religion' geworden. Religion benötigt genauso wie alle anderen Ideen und Auffassungen Kritik, Satire und - ja doch - unsere furchtlose Respektlosigkeit."

Salman Rushdie

PS: Die (als eine von inzwischen knapp 69.000 in der Türkei gesperrten Seiten) geblockte Atheisten-Website scheint (durch einen Trick? = nicht mehr in der Türkei gehostet?) wieder eine Online-Präsenz zu haben:

http://ateizmdernegi.org/
 

Lumiukko

Well-Known Member
"Was darf die Satire?", fragte Kurt Tucholsky vor knapp 100 Jahren. Tucholskys bekannte Antwort: "Alles."

Da mag er vielleicht sogar Recht haben, aber auch hier gilt: Nur weil man etwas kann oder darf, heisst es nicht, dass man es auch tun sollte. Wenn man grundlos die Gefühle von Menschen verletzt, dann ist man in meinen Augen ein rücksichtsloses Arschloch. Zugegeben, einige Gruppen sind sehr empfindlich und bedarfen vielleicht sogar einer Art von Abhärtungstherapie. Ob das in der Form von derartig geschmackloser Satire geschehen muss ist wohl der Streitpunkt vieler Diskussionen. Ich persönliche habe mich hier für "nein" entschieden, ich bevorzuge (meinstens :D) weniger astößige und konfrontationslustige Diskussionen.
 

Tanrısız56

Well-Known Member
Wenn man grundlos die Gefühle von Menschen verletzt, dann ist man in meinen Augen ein rücksichtsloses Arschloch.

Das würde ich in sehr vielen Fällen ähnlich sehen - was den gesellschaftlichen Diskurs angeht, ist es m. E. aber eine Frage von Ort, Zeit und Bedingungen.

Mal ein privates Beispiel: Vor einiger Zeit war ich in geselliger Runde damit konfrontiert, dass jemand seinen persönlich-individuellen Glauben an Engelwesen schilderte. Diese Engel hätten in der Begleitung von Menschen verschiedene Funktionen, sie seien immer zu zweit oder zu dritt unterwegs. Normalerweise für Menschen unsichtbar, lasse sich die Gegenwart dieser Engelwesen aber durchaus spüren, ja, unter größter Anstrengung gelinge es mitunter einem Begleit-Engel (auf Bitte "seines" Menschcn) für eine Weile physische Gestalt anzunehmen. Der Mensch könne sich dann z. B. wünschen, dass er von seinem Begleit-Engel körperlich berührt werde ... Der Erzähler war mit seinen Gefühlen absolut dabei - schließlich handelte es sich um einen wichtigen Aspekt seines individuellen Glaubens. Ich habe die Situation dann genutzt, um eine Zote zu reißen (Stichwort: "körperliche Berührung"), hatte dabei die Lacher auf meiner Seite. Den Engel-Erzähler hatte ich wohl in seinen Gefühlen verletzt, im Nachhinein würde ich sagen, dass ich mir meine (abfällige) Bemerkung auch hätte verkneifen können ...

Völlig anders verhält es sich, wenn etwa solche wie die skizzierten Engel-Vorstellungen nicht im Privaten und zu niemandes Schaden ausgelebt, sondern vielmehr in den Rang einer (staatstragenden) Ideologie erhoben würden, zu einer Ideologie, die als (vermeintlicher) Grundkonsens einer Gesellschaft nicht mehr kritisiert werden und über die man sich nicht lustig machen darf ...

Zugegeben, einige Gruppen sind sehr empfindlich und bedarfen vielleicht sogar einer Art von Abhärtungstherapie.

Eben. Das war historisch immer so und aktuell sieht es auch nicht anders aus ...

Ja sie hören es von anderen Kindern,aber die Kinder haben es von Erwachsenen.

Oder die Kinder haben es direkt von Erwachsenen gehört.

Die "Augsburger Allgemeine" schreibt in einem aktuellen Bericht:

"Mit schlimmsten Hetzparolen gegen 'Ungläubige' sind muslimische Schüler einer Grundschule in Neu-Ulm aufgefallen. Neun- oder zehnjährige Kinder sagten etwa im Unterricht, dass 'Du Christ' ein schlimmes Schimpfwort sei, dass 'man Christen töten muss' oder dass die Opfer islamistischer Anschläge ihren Tod 'verdient' hätten. Ein weiterer Satz aus Kindermund, dokumentiert von Lehrern: 'Juden stehen auf der Stufe von Schweinen.'

Diese Aussagen fielen nach Angaben der Schulleitung bei Diskussionen in vierten Klassen über die Terroranschläge von Frankreich, bei denen im Januar 17 Menschen getötet worden waren. Das Thema habe auch die Schüler beschäftigt. Doch was manche der muslimischen Schüler dabei äußerten, hat die Lehrer alarmiert und zur Ursachenforschung bewegt.

(...)

Die brisantesten Aussagen stammen laut Schulleitung von Kindern, die eine örtliche Moschee besuchen, die dem Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) angehört. Der VIKZ gehört zu den größten muslimischen Dachverbänden Deutschlands und betreibt auch in der Region zahlreiche Einrichtungen, darunter Internate."

Link zum Artikel:

http://www.augsburger-allgemeine.de...n-muslimischen-Grundschuelern-id33273452.html
 
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