Aus gegebenem Anlaß....

K

K Lilly

Guest
AW: Aus gegebenem Anlaß....

irgendwie widersprichst du dir:) du sagst ja wenn man assimiliert ist dann hat man seine kultur nicht aufgegeben. assimilierung bedeutet das ja eigentlich und das finde ich in der tat schlimm, weil man seinen vorfahren ins gesicht spuckt. jetzt mag man sagen können man lebt ja nicht mehr da. mein gott, da wo ich herkomme haben die leute seit 500 jahren nicht mehr die türkei gesehen, trotzdem bleibt man was man ist und es spricht nichts gegen ein gutes miteinander mit den inländern, ist sogar zwingend erforderlich.
es geht nur um das was mar gesagt hat, dass einige versuchen deutscher zu sein als die deutschen und wenn das passiert läuft meiner meinung nach schon was verkehrt. mir gings jetzt eigentlich nur darum klar zu stellen, dass ich hier niemanden mit fäkalsprache tituliert habe.

das haben wir ja verstanden - mit der fäkalsprache und so... trotzdem sehe ich in assimiliert zu sein überhaupt keinen widerspruch oder verrat an der eigenen kultur, geschweige denn "jemandem ins gesicht zu spucken"! wieso klingt das alles immer so hart!?

sich zu assimilieren hat in meinen augen gar nichts damit zu tun, jemanden zu verraten! ehrlich nicht... im gegenteil, muss es veränderungen geben und hat es immer, in der geschichte der menschheit. und wie so viele sagen, sind ja die in der türkei lebenden türken viel moderner und westlicher, als diejenigen, die die kultur hier konservieren! spucken die ihren vorfahren auch ins gesicht?

auch mit der deutschen kultur ist das ja beispielsweise in namibia zu beobachten... die leben dort ein deutsch-sein, mit schweinshaxen etc.. das es hier schon lange nicht mehr gibt und das von hier aus betrachtet, ziemlich altmodisch ist.
 
A

Anouk

Guest
AW: Aus gegebenem Anlaß....

es geht nur um das was mar gesagt hat, dass einige versuchen deutscher zu sein als die deutschen und wenn das passiert läuft meiner meinung nach schon was verkehrt. mir gings jetzt eigentlich nur darum klar zu stellen, dass ich hier niemanden mit fäkalsprache tituliert habe.

Okay, gehen wir mal davon aus, Du hast einfach ein weit verbreitetes Vorurteil wiedergegeben (so habe ich es gelesen, andere haben es als Deine originäre Meinung gelesen): Warum versuchen manche Türkischstämmigen türkischer zu sein als "die" Türken (die es als solche ja auch nicht gibt)?

Was meinst Du: Ist das Bewusstsein für die eigene, unverwechselbare Identität jenseits nationalen Zugehörigkeiten vielleicht so wackelig, so instabil, dass man sich unbedingt ganz kritiklos mit einer Seite identifizieren und die überbetonen muss? Nach dem Motto: "Wir" sind okay und "Ihr" anderen habt keine Ahnung vom Wesentlichen? Oder wie?

Jetzt mal nicht als Modi, sondern persönlich gesprochen: Mir tränen beim Lesen mancher Beiträge hier manchmal die Augen und auch das Herz, wenn ich sehe, wie groß anscheinend das Abgrenzungsbedürfnis von Türken, oft und gerade auch jungen Türken oder türkischstämmigen Deutschen, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen, gegenüber "uns" Deutschen ist.

Einerseits kann ich es ja verstehen - und ich glaube sogar, mir selbst ginge es vielleicht nicht unbedingt anders, wenn meine Familie sich entschieden hätte, in ein ganz anderes Land mit ganz anderen kulturellen Gegebenheiten zu gehen (die europäischen Länder schließe ich hier nicht ein..) - andererseits bemerke ich oft, auch im realen Leben, dass mit dem Stolz auf die eigene Herkunft anscheinend auch eine automatische und ganz unreflektierte Abwertung anderer Kultur- und Wertvorstellungen einhergeht. Und das finde ich persönlich inakzeptabel! Wir reden hier, wohlgemerkt!, nicht über die moralische Legitimation von Beschneidung, Todesstrafe in der Scharia usw. (dafür gibt es keine, nach meiner Auffassung) - nein, wir reden über den ganz normalen Umgang miteinander, das Ansehen und die Achtung, die man Andersdenkenden und Andersgläubigen entgegenbringt. Ganz einfach.

Anouk
 
I

imrece

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AW: Aus gegebenem Anlaß....

das haben wir ja verstanden - mit der fäkalsprache und so... trotzdem sehe ich in assimiliert zu sein überhaupt keinen widerspruch oder verrat an der eigenen kultur, geschweige denn "jemandem ins gesicht zu spucken"! wieso klingt das alles immer so hart!?

sich zu assimilieren hat in meinen augen gar nichts damit zu tun, jemanden zu verraten! ehrlich nicht... im gegenteil, muss es veränderungen geben und hat es immer, in der geschichte der menschheit. und wie so viele sagen, sind ja die in der türkei lebenden türken viel moderner und westlicher, als diejenigen, die die kultur hier konservieren! spucken die ihren vorfahren auch ins gesicht?

auch mit der deutschen kultur ist das ja beispielsweise in namibia zu beobachten... die leben dort ein deutsch-sein, mit schweinshaxen etc.. das es hier schon lange nicht mehr gibt und das von hier aus betrachtet, ziemlich altmodisch ist.

für mich wäre das verrat und es ist nur meine sprache, warum das so hart wirkt was ich teilweise schreibe, wenn du mich persönlich kennenlernen würdest, dann wüsstest du schnell wissen wie so etwas einzuordnen ist.
aber was ich noch kurz sagen wollte, side, istanbul und izmir etc. ist nicht die türkei es sind teile davon, die türkei ist nicht so modern wie es von einigen gern gesehen wird und auch nicht so konservativ wie es konservative gerne hätten, aber wenn ich mir umfragen an türkischen unis angucke, die sich unter anderem mit ehrenmorden und deren zustimmung auseinandersetzen, dann frag ich mich schon wie modern die türkei ist und wie rückständig die deutsch-türken sein sollen, weil mit modern haben solche umfrageergebnisse nichts zu tun. na ja egal dieses thema gabs schon mal in nem anderen thread und der führte letzlich zum schließen des threads.
 
K

K Lilly

Guest
AW: Aus gegebenem Anlaß....

für mich wäre das verrat und es ist nur meine sprache, warum das so hart wirkt was ich teilweise schreibe, wenn du mich persönlich kennenlernen würdest, dann wüsstest du schnell wissen wie so etwas einzuordnen ist.
aber was ich noch kurz sagen wollte, side, istanbul und izmir etc. ist nicht die türkei es sind teile davon, die türkei ist nicht so modern wie es von einigen gern gesehen wird und auch nicht so konservativ wie es konservative gerne hätten, aber wenn ich mir umfragen an türkischen unis angucke, die sich unter anderem mit ehrenmorden und deren zustimmung auseinandersetzen, dann frag ich mich schon wie modern die türkei ist und wie rückständig die deutsch-türken sein sollen, weil mit modern haben solche umfrageergebnisse nichts zu tun. na ja egal dieses thema gabs schon mal in nem anderen thread und der führte letzlich zum schließen des threads.

na, dann ist ja jetzt vielleicht die chance, alles etwas ruhiger zu diskutieren... vielleicht sind ja inzwischen einige erkenntnisse hinzu gekommen...

aber klar, gibt es unterschiede, zwischen west und ost-türkei usw... genauso wie zwischen nord und süd-italien oder den bayern und anderen landsmännern... :)

das war auch gar nicht strittig, sondern vielmehr die etikettierung. aber zu der frage der assimiliation hast du nichts gesagt, außer, dass du es halt nunmal so siehst... ??

wie siehst du es denn, verraten die in den von dir genannten städten dann ihre vorfahren, oder diejenigen die sich, "assimilieren" wirklich? und wenn ja, warum ist keine veränderung möglich? auch deutschland hat sich in den letzten fünfzig jahren nach vorne bewegt, ist demokratisch geworden, ein wichtiges mitglied der eu etc... aber das war doch, jedenfalls ist das meine meinung, nicht zum nachteil!?

ist es nicht auch eine chance, neues in die eigene kulur aufzunehmen, mit der zeit zu gehen und nicht stehen zu bleiben?
 
I

imrece

Guest
AW: Aus gegebenem Anlaß....

Einerseits kann ich es ja verstehen - und ich glaube sogar, mir selbst ginge es vielleicht nicht unbedingt anders, wenn meine Familie sich entschieden hätte, in ein ganz anderes Land mit ganz anderen kulturellen Gegebenheiten zu gehen (die europäischen Länder schließe ich hier nicht ein..) - andererseits bemerke ich oft, auch im realen Leben, dass mit dem Stolz auf die eigene Herkunft anscheinend auch eine automatische und ganz unreflektierte Abwertung anderer Kultur- und Wertvorstellungen einhergeht. Und das finde ich persönlich inakzeptabel! Wir reden hier, wohlgemerkt!, nicht über die moralische Legitimation von Beschneidung, Todesstrafe in der Scharia usw. (dafür gibt es keine, nach meiner Auffassung) - nein, wir reden über den ganz normalen Umgang miteinander, das Ansehen und die Achtung, die man Andersdenkenden und Andersgläubigen entgegenbringt. Ganz einfach.

Anouk

keine ahnung wie ich es erklären soll, mein freundeskreis besteht zu 95% aus ausländern egal obs nun kurden, araber, albaner, afghanen, balkanesen oder türken sind. die meisten sind asylanten und nicht hier weils nen schönes jobangebot gab oder die eltern sich entschieden haben den lebensabend in einem anderen land zu vollbringen. trotzdem schaut jeder von denen hoch hoch auf seine fahne voller stolz. vielleicht ist das etwas was in deutschland nicht nachvollzogen werden kann wegen dem dritten reich, also der nationalstolz. das ist ja kein türken spezifisches problem, fast jeder amerikaner handelt doch nicht anders oder brite usw..
damit wertet man auch niemand anderen ab, ansonsten wertet mich mein bester freund (afghane) ab und ich ihn.
 
I

imrece

Guest
AW: Aus gegebenem Anlaß....

na, dann ist ja jetzt vielleicht die chance, alles etwas ruhiger zu diskutieren... vielleicht sind ja inzwischen einige erkenntnisse hinzu gekommen...

aber klar, gibt es unterschiede, zwischen west und ost-türkei usw... genauso wie zwischen nord und süd-italien oder den bayern und anderen landsmännern... :)

das war auch gar nicht strittig, sondern vielmehr die etikettierung. aber zu der frage der assimiliation hast du nichts gesagt, außer, dass du es halt nunmal so siehst... ??

wie siehst du es denn, verraten die in den von dir genannten städten dann ihre vorfahren, oder diejenigen die sich, "assimilieren" wirklich? und wenn ja, warum ist keine veränderung möglich? auch deutschland hat sich in den letzten fünfzig jahren nach vorne bewegt, ist demokratisch geworden, ein wichtiges mitglied der eu etc... aber das war doch, jedenfalls ist das meine meinung, nicht zum nachteil!?

ist es nicht auch eine chance, neues in die eigene kulur aufzunehmen, mit der zeit zu gehen und nicht stehen zu bleiben?
ähm lassen wir die städte mal weg, aber ein ausländer egal woher der seine eigene kultur komplett ablegt und die des "gastlandes" annimmt, der verrät für mich seine vorfahren. das als solches lehne ich ab, das man sich weiter entwickeln muss steht ausser frage und das man sich von den inländern, da andere kultur, abgrenzt ist mit sicherheit falsch, diese ganze sachen, als ich hier hin kam gabs kaum kopftuchträgerinnen und es wird immer mehr (ich bin der letztew der was dagegen hat) ist jetzt nur als beispiel, ist schon auch ne reaktion darauf, dass es einige menschen in diesem fortschrittsdenken übertreiben.
 
I

imrece

Guest
AW: Aus gegebenem Anlaß....

ps anouk, was meinst du mit legitimation von beschneidungen? frauen-beschneidungen oder generell?
 

moonstruck

New Member
AW: Aus gegebenem Anlaß....

@mar

Ich habe von Patriotismus gesprochen, der emotionalen Verbundenheit zu seinem Vaterland, nicht von Nationalismus, den ich selbst zu tiefst verabscheue, egal welches Land es betrifft.
Ich kann verstehen, dass du menschlich enttäuscht bist, aber ich würde es begrüßen, wenn du auch andere Meinungen gelten lassen könntest, denn nicht jeder hat die gleichen Erfahrungen gemacht wie du. Leider hat K Lilly mir schon vorgegriffen (vielleicht auch gut so), ich denke nämlich auch, dass die Zeit, ca. 50 Jahre, viel zu kurz ist um solch eine extreme Wandlung zu vollziehen. Was hat sich denn nicht alles in dieser Zeit für uns verändert? Sexuelle Freiheit, Emanzipation, das waren für uns doch auch Fremdworte vor 50 Jahren!

... es geht noch weiter...
 
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