Brexit - das Phantom

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Brexit wurde per Referendum (Volksabstimmung) beschlossen und soll nun umgesetzt werden.
Die EU-verliert den zweitgrößten Netto-Einzahler und den Primus der Sonderwegler. Nur ist der Weg noch weit, das Verfahren langwierig. Bis zum endgültigen Austritt GB's dauert es noch Jahre. Was kann in der schnelllebigen Zeit bis dahin noch alles passieren?
Darum will May Neuwahlen. Eine Volksabstimmung ist in so einer großen Sache nicht wirklich solide. May will die volle Legitmität. Dies ist mit Blick auf Parlamentarismus und Demokratie (wir sprechen über ein Königreich) vorbildlich. Der Hintergrund dürfte sein, Schottland auf Linie zu halten. Ein Exit vom Brexit ist schwierig durchzusetzen, wenn die Parlamentswahlen eine andere Sprache sprechen.
Was mir nicht gefällt: May greift die EU an, die sich in den britischen Wahlkampf einmische. Die kontinentale Presse kriegt laut WDR auch ihr Fett weg. Das ist Populisten-Rhetorik.
http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...will-unterhauswahl-beeinflussen-14998888.html
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Mental betrachtet:
GB war nie wirklich in der EU.
TR seit ungefähr 1980.
Mich tangiert der von Erdogan eingeleitete Trexit mehr als der Brexit, auch wenn NRW ca 700 britische Einwanderer seit dem Brexit zu verzeichnen hat. Der Trexit vergiftet möglicherweise das Klima, auch wenn ich hoffe, daß Rheinland und Westfalen zwischen Erdogan und TR unterscheiden können.
Auch bin ich mir nicht sicher, ob der Brexit überhaupt passiert. Deshalb der thread.
 

Msane

Well-Known Member
Der Brexit ist totaler Bullshit, und das Ergebnis haltloser Versprechen, seitens dummer Antieuropapopulisten.

Die Einheitswährung EURO ist ein großes Problem, und nur für die Länder die ihn eingeführt haben, aber nicht die EU selbst.

Die EU kann nervig sein, es wird ohne Ende geredet, alles dauert so unendlich lange, aber wer gegen die EU ist der soll mir mal ein vergleichbares Projekt auf der Welt zeigen.
In der EU sind derzeit 28 Nationen freiwillig in einer Union, die sich voneinander sehr unterscheiden und in der Vergangenheit sogar Krieg gegeneinander geführt haben.
Das ist eine weltweit einzigartige Leistung.

Die Alternative zur EU, wären 28 Einzelkämpfernationen, die alle gegeneinander arbeiten und zwischen den Großmächten USA, Rußland und China etc. zerrieben werden.


.
 

Mendelssohn

Well-Known Member

Mendelssohn

Well-Known Member
Vielleicht will May ja auch gar nicht mehr den Brexit, jedenfalls nicht so, wie sie ihn laut EU-Vertrag und ohne Sonderregelungen kriegen kann. Vielleicht deshalb die Neuwahlen. Eine logische Notwendigkeit für Neuwahlen im Zusammenhang mit dem Brexit sehe ich irgendwie nicht, insbesondere dann nicht, wenn sie ihn will. Autorisiert ist sie auch so.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
"Die Labour-Partei befindet sich laut einer aktuellen Umfrage im Aufwind. Von 24 Prozentpunkten im April schrumpfte der Abstand zwischen Mays Konservativen und Corbyns Labour-Partei laut der am Freitag veröffentlichten YouGov-Umfrage auf nur noch fünf Prozentpunkte (43:38)."
http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/war-abedi-von-rache-getrieben--137364343.html

Der Anschlag in Manchester hat das Vertrauen der Briten in die USA nicht gestärkt.
Vielleicht will May den Brexit auch nicht mehr.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
May ist ausgesprochen geschwächt aus den Wahlen hervorgegangen.
Ihre engsten Mitarbeiter sind zurückgetreten. Andere Tories wünschen auch ihren Rücktritt. Vermutlich diejenigen, die noch nie for den (harten) Brexit waren, den May ja auch erst nach der Volksabstimmung vertrat.
Das Datum des Brexit steht, irgendetwas mit 2019/20.
Dennoch wird GB auch danach noch Geld an die EU abführen müssen. Z. B. in Form von Pensionszahlungen. Schließlich hat GB auch 40 Jahre von den EU-Beamten und Angestellten profitiert. Sie ,üssen laut Vertrag zahlen und verlieren sämtliche EU-Vergünstigungen. Dies ganze Theater nur, um ein paar Polen außer Landes zu schaffen. Dabei hat London ganz andere Probleme als arabische Geldwäsche-Anlage.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Die Briten sind, sorry, echt bekloppt. Wenn sie schon den Brexit wählen, wie knapp auch immer, dann müssen sie sich auch eine starke Regierung wählen, die den durchführt. Stattdessen ist die May schwer angezählt und muß mit Fundamentalisten regieren, die gegen Abtreibungen und Homoehe sind.

Europa kann da erst einmal nur gestärkt draus hervorgehen. Die Briten waren ein steter Bremsklotz.

Das Problem bleibt Marine Le Pen in Frankreich. Wenn Macron nicht liefert und die Franzosen in fünf Jahren nicht spüren, daß es zumindest beginnt, aufwärts zu gehen, dann ist er geliefert. Seine Partei besteht aus lauter Amateuren, und beim ersten Wahlgang standen nur 20% der Franzosen hinter ihm und seinen Reformplänen. Und die Franzosen sind weitaus rebellischer als die Deutschen, die werden sich Hartz IV-artige Reformen nicht protestlos einfach aufdrücken lassen. Und auch die Probleme in den Banlieues sehe ich nicht ohne so weiteres lösbar, heißt, der Terror wird Frankreich erhalten bleiben.
 

EnRetard

Well-Known Member
Was für ein Irrenhaus!

Die Tories sind normalerweise berüchtigt dafür, wie gnadenlos sie mit Verlierern umgehen. David Cameron trat am Tag nach der Brexit-Abstimmung um 8 Uhr früh zurück. Theresa May tut nun so, als sei nichts passiert und faselt was von Stability. Anscheinend wollen ihre Parteifreunde, dass May die Suppe ganz auslöffelt, die sie angerührt hat. Unfassbar finde ich die Quasi-Koalition mit der DUP. Die haben eine terroristische Vergangenheit, auf die sie stolz sind, mit Arlene Foster eine Vorsitzende, die als Regierungschefin Nordirlands für das Verschwinden von einer halben Milliarde Euro Steuergeldern in dunklen Kanälen verantwortlich war, und ihre Führungsriege ist ein Haufen von Reaktionären, die Rassismus, Nationalismus und Homophobie noch mit religiösem Fanatismus anreichern. Dieser Gang Einfluss auf britisches Regierungshandeln zu geben, ist zudem - auf Nordirland bezogen - ein Fall von putting Dracula in charge of the bloodbank. Aktuell wird Nordirland von London aus regiert, weil sich Arlene Foster nicht, wie es das Nordirland-Abkommen vorsieht, mit der republikanischen Sinn Fein auf eine gemeinsame Regierung einigen mag. Durch die Tory-DUP-Koalition erhalten jetzt die protestantischen Ultras von der DUP via London einen Einfluss auf die Verwaltung Nordirlands -- unter Umgehung der Katholiken.
Das könnte die einstweilen stillgelegte IRA wiederbeleben.
 
Top