Triage: Informativer Thread mit weiterführenden Links. Scheint alles drin zu sein, was man auf die Schnelle zumindest wissen sollte.
Donnerstag, 13.10.22, 17:20 Uhr wird im Bundestag die Änderung des IfsG diskutiert. Es geht um #Triage: Der Bundesrat hat in einer Stellungnahme gefordert, die Möglichkeit der #ExPostTriage zu prüfen, damit schon begonnene Behandlungen rechtssicher abgebrochen werden können.
nitter.net
In Krankenhäusern wird immer triagiert. In jeder Notaufnahme wird entschieden, wer vordringlich (z.B. Herzinfarkt), weniger schnell (Knöchel verstaucht) oder langsamer (Fußpilz, der am Wochenende angeblich besonders juckt..) behandelt wird.
Anders bei der Ex-Post-Triage: Bedeutet im Klartext, dass eine begonnene Intensivbehandlung bei Versorgungsknappheit (Personal- und/oder Bettenmangel) abgebrochen werden würde, sobald ein Patient mit vermeintlich besseren Überlebenschancen eingeliefert wird. Jüngere und fittere Menschen ohne nennenswerte Vorerkrankungen hätten dabei die Nase ganz vorn. Das Bundesverfassungsgericht hat aber schon 2021 einen Riegel davor geschoben und entschieden, dass der Staat in diesen Fällen einen konkreten Schutzauftrag bzw eine regelrechte Schutzpflicht hat, damit Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere und Behinderte nicht benachteiligt werden. Das berücksichtigt auch der jetzige Gesetzesentwurf.
Allerdings: Ärzteverbände und Bundesländer sind teilweise dagegen. Bei letzteren hat es zwar keine praktische Bedeutung, weil die Länder dem Gesetz meines Wissens nicht zustimmen müssen. Aber Ärzteverbände sind der Auffassung, dass die Freiheit der ärztlichen Entscheidung durch das Verbot der Ex-Post-Triage in Frage gestellt sei. Oder weicher ausgedrückt: Die Verantwortung über solche Entscheidungen liege letztlich immer beim Arzt oder den behandelnden Ärzten, argumentieren sie. Nun, das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen - einerseits.
Andererseits sollten insbesondere auch Ärzte in der Lage sein, sich an ethisch gut begründete Gesetze zu halten.
"Primum non nocere" (erstens nicht schaden) gilt m.W. noch immer! Alles andere fände ich ausgesprochen bedenklich.
Irgendwie habe ich den Eindruck, es geht bei dieser aufgewärmten Debatte noch immer um den anhaltenden Personalmangel in Kliniken und eine besonders emotionalisierende Art, darauf aufmerksam zu machen. Kann man machen, finde ich aber Shice! Statt mit verbreiteten Ängsten zu spielen, sollten die Standesvertreter vielleicht mal Söder und die u.a. von ihm produzierte #Wiesnwelle sowie Karnevalsminister in NRW, Rheinland-Pfalz usw. energischer ins Visier nehmen. In München ist es zu spät, da sind die Kliniken bei Inzidenzen um die 1500 angeblich schon wieder vollgelaufen, las ich.
Und was ist mit Köln, Düsseldorf, Mainz? Zum Beispiel. Kommt ja alles noch...
