Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Bintje

Well-Known Member
Fast alles wieder offen. Die Stadt räkelt und dehnt sich wie ein Tier nach dem Winterschlaf. Langsam, langsam geht es wieder los. Und da, wo es richtig losgeht, drängeln sie sich zumeist in dichten Menschentrauben.
Seit heute ist S.-H. wieder offen für Tagestouristen aus allen Bundesländern. Das macht sich sofort bemerkbar.

Vorm Autozug nach Sylt gab's laut N3 zwischenzeitlich bis zu fünfstündige Staus. Wenn die sich alle auf der schmalen Insel tummeln, ist Ischgl ein Witz dagegen. Aber wenn sie das so wollen - bitte. Die Regelungen für die kommenden Feiertage begreift hier noch niemand so richtig. Aber vielleicht sind wir auch nur alle zu doof. Die Restaurants dürfen öffnen (mit Auflagen), Hotels auch (mit Auflagen), die meisten sind schon wieder komplett ausgebucht. Für Himmelfahrt und Pfingsten haben sie sich in Kiel was Schickes ausgedacht: von Büsum über St. Peter Ording bis Sylt sind die allermeisten Orte an der Westküste für Tagestouristen gesperrt. Auch für Schleswig-Holsteiner. Und Helgoland ist bis zum 24. Mai komplett dicht. An der Ostsee dagegen gebe es zunächst "keine Betretungsverbote", wie sie heute puschelig ankündigten - aber Parkplätze, Zufahrten und Zugänge werden künstlich verknappt, damit die Küste nicht überrannt wird. Als ob Parkplatzmangel und komplizierte Zufahrten über Behelfsbaustellen je Besucher von außerhalb abgehalten hätten ... notfalls schlängeln sie sich durch und parken Feuerwehrausfahrten, Liefereingänge, Hafengebiete und Ausfahrten von Einheimischen zu. Kennt man. Besonders ausgefeilt auch der Plan, die Strandpromenade von Niendorf bis Timmendorfer Strand für alle Radfahrer zu sperren. Seufz.

Bei mehr als 30 Infektionen pro 100.000 Einwohner soll es wieder Einschränkungen geben.
Den Szenen in der Stadt nach zu urteilen, könnte das durchaus demnächst der Fall sein.
 

EnRetard

Well-Known Member
https://www.spiegel.de/wissenschaft...en-ist-a-8bbec181-1af9-41f7-adf7-e5aeb08f1524

Die Virologin Müge Çevik von der schottischen Universität St. Andrews hat zusammengestellt, in welchen Situationen die Gefahr, sich COVID-19 einzufagen, am größten ist. Zusammengefasst: Je mehr Leute sich in einem geschlossenen Raum aufhalten, desto größer das Risiko. Draußen ist ungefährlich.

Besonders hoch ist das Risiko in Fitnessstudios.

Superspreader im Fitnessstudio
(...) Ist ein Infizierter in einem geschlossenen Raum ohne Luftzirkulation und Austausch, können sich virushaltige Tröpfchen ansammeln, bis die Konzentration für eine Infektion ausreicht. Abstandhalten böte in solch einem Fall nur bedingt Schutz.
Darauf deuten auch Erfahrungen mit einem Ausbruch in Fitnessstudios in Südkorea hin. Gleich zwölf Einrichtungen waren nach einem Fitness-Workshop mit mehreren infizierten Trainern betroffen. Von gut 200 Schülern steckten sich etwa 26 Prozent an. Allerdings spielte auch hier die Anzahl der Personen in einem Raum sowie dessen Größe eine Rolle. Und die Intensität des Workouts. (...)
----------------------
 

EnRetard

Well-Known Member
Darüber hinaus lässt sich aus Çeviks Erkenntnissen der Schluss ziehen, dass alle Ausgangsbeschränkungen, die Aktivitäten unter freiem Himmel verbieten und bestrafen, vollkommen am Ziel vorbei gehen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Bei aller Kritik dürfen wir aber nicht vergessen das die Erkenntnisse erst nach und nach kommen und kamen. Hinterher ist man auch dieses mal wahrscheinlich schlauer. Solche Erkenntnisse können ja vielleicht (hoffentlich) dann zur Anwendung kommen sollte es die zweite Welle geben.
 

Bintje

Well-Known Member
https://www.spiegel.de/wissenschaft...en-ist-a-8bbec181-1af9-41f7-adf7-e5aeb08f1524

Die Virologin Müge Çevik von der schottischen Universität St. Andrews hat zusammengestellt, in welchen Situationen die Gefahr, sich COVID-19 einzufagen, am größten ist. Zusammengefasst: Je mehr Leute sich in einem geschlossenen Raum aufhalten, desto größer das Risiko. Draußen ist ungefährlich.

Besonders hoch ist das Risiko in Fitnessstudios.

[...] Allerdings spielte auch hier die Anzahl der Personen in einem Raum sowie dessen Größe eine Rolle. Und die Intensität des Workouts. (...)
----------------------

Laut Text: Kleingruppen offenbar harmlos. Bei Yoga und Pilates gab's keine Ansteckungen, in größeren Gruppen und bei schweißtreibenden Workouts wie Zumba überproportional viele.
 

EnRetard

Well-Known Member
Bei aller Kritik dürfen wir aber nicht vergessen das die Erkenntnisse erst nach und nach kommen und kamen. Hinterher ist man auch dieses mal wahrscheinlich schlauer. Solche Erkenntnisse können ja vielleicht (hoffentlich) dann zur Anwendung kommen sollte es die zweite Welle geben.
Die Gefahr durch Aerosole ist spätestens seit dem Chortreffen in Mount Vernon, Wa. am 10. März bekannt. Die extremen Ausgangsbeschränkungen in Spanien, Frankreich und Italien wurden erst vor Kurzem aufgeweicht, in anderen Ländern dauern sie immer noch an. Die Leute wurden/werden in Innenräume verbannt, wo die Ansteckungsfahr höher ist
 

Bintje

Well-Known Member
Stell dir ein großes Studio von Mc Fit vor, eine Person je 7 qm Fläche wie in NRW vorgegeben. Alle schnaufen um die Wette.

Ja, klar, die sind's beziehungsweise dürften sehr kritisch sein. Nur gibt die oben verlinkte Zusammenfassung der Studien dazu wenig her. Die einzigen Punkte, bei denen es spezifischer und interessant wird, sind die hier:

"So gab es keine Ansteckungen in Kursen mit weniger als fünf Teilnehmern. Außerdem verglichen die Forscher die Kurse von zwei infizierten Trainern, die über die gleiche Dauer im gleichen Raum stattgefunden hatten - der eine Trainer unterrichtete einen schweißtreibenden Solotanz zu lateinamerikanischer Musik (vermutlich etwas wie Zumba), der andere gab Yoga- und Pilates-Stunden. Im Zusammenhang mit den Tanzkursen steckten sich 60 Prozent der Kontaktpersonen an, bei Yoga- und Pilates war es niemand.

"Wir nehmen an, dass die geringere Intensität von Pilates und Yoga nicht die gleichen Übertragungseffekte auslöste wie die der intensiveren Fitness-Tanzkurse", schreiben die Forscher. Die Details müssen aber noch genauer untersucht werden."

Geht vermutlich nicht nur um die Intensität, Gruppengröße und Größe des Raums, sondern auch darum, ob es ein Einzel- oder Partnersport ist. Und um die Belüftung, natürlich.

 
Top