Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Alubehütet

Well-Known Member
Die Gefahr durch Aerosole ist spätestens seit dem Chortreffen in Mount Vernon, Wa. am 10. März bekannt.
Obwohl Desinfektionsmittel bereitstanden und alle auf die Abstandsregeln achteten, steckte ein einziger Chorsänger mit Covid-19-Symptomen ganze 52 seiner Mitsänger an. Drei mussten ins Krankenhaus, zwei starben.

Einen ähnlichen Fall gab es in der Berliner Domkantorei, als sich ebenfalls rund 80 Menschen zum Chorsingen trafen und danach über 30 Mitglieder positiv auf das Virus getestet wurden.

Ein Artikel dazu im SPIEGEL.

Wer es noch genauer wissen will: Spektrum.de. Die sind natürlich differenzierter: Wird wohl so sein, aber der Nachweis ist kompliziert und noch nicht erbracht.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ja, klar, die sind's beziehungsweise dürften sehr kritisch sein. Nur gibt die oben verlinkte Zusammenfassung der Studien dazu wenig her. Die einzigen Punkte, bei denen es spezifischer und interessant wird, sind die hier:

"So gab es keine Ansteckungen in Kursen mit weniger als fünf Teilnehmern. Außerdem verglichen die Forscher die Kurse von zwei infizierten Trainern, die über die gleiche Dauer im gleichen Raum stattgefunden hatten - der eine Trainer unterrichtete einen schweißtreibenden Solotanz zu lateinamerikanischer Musik (vermutlich etwas wie Zumba), der andere gab Yoga- und Pilates-Stunden. Im Zusammenhang mit den Tanzkursen steckten sich 60 Prozent der Kontaktpersonen an, bei Yoga- und Pilates war es niemand.

"Wir nehmen an, dass die geringere Intensität von Pilates und Yoga nicht die gleichen Übertragungseffekte auslöste wie die der intensiveren Fitness-Tanzkurse", schreiben die Forscher. Die Details müssen aber noch genauer untersucht werden."

Geht vermutlich nicht nur um die Intensität, Gruppengröße und Größe des Raums, sondern auch darum, ob es ein Einzel- oder Partnersport ist. Und um die Belüftung, natürlich.

Ich sehe das analog zu dem Chorsingen in Mt. Vernon. Tiefes Atmen über längere Zeit in einem geschlossenen Raum. Bei Aerosolen ist die Zeit entscheidet, die man sich in einem virengeschwängerten Raum aufhält, denn für eine Infektion muss eine bestimmte Viruslast zusammenkommen. Dass Tanzen krass ist, ist nachvollziehbar, weil die Virusträger durch den Raum hüpfen und die Viren bis in die letzte Ecke verteilen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Bei aller Kritik dürfen wir aber nicht vergessen das die Erkenntnisse erst nach und nach kommen und kamen. Hinterher ist man auch dieses mal wahrscheinlich schlauer.
Ist zwar richtig. Die erste verhängte Maßnahme aber war: Verbot von Massenveranstaltungen unter freiem Himmel ab 1000 Teilnehmern, in Sälen ab 300. Der Verdacht war also von Anfang an da. Die achtwöchige rigorose Ausgangssperre in Frankreich überzogen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Wird wohl so sein, aber der Nachweis ist kompliziert und noch nicht erbracht.
Und der Nachweis, dass Rauchen tötet, ließ auch Jahrzehnte auf sich warten. Ebenso wie die Schädlichkeit von Glyphosat. Im Ernst: Die Aerosol-Übertragung ist eine Bombe, weil sie bedeutet, dass z.B. volle Omnibusse und U-Bahnen kriminell gefährlich sind. Öffis zu verbieten, würde aber das Wirtschaftsleben komplett lahmlegen. Sie wird nicht hoch gehängt, da können Drosten und Lauterbach warnen, soviel sie wollen. Man verbietet lieber Picknicken im Park und Spazierengehen zu Fünft und sagt den Leuten, sie sollen 100x die Patschehändchen waschen. Das ist so sinnvoll wie Umweltschutz durch Teebeutel in Metall, Pappe und Biomüll trennen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das mit den Aerosolen ist vermutlich das Übelste, was das RKI von Anfang an verkackt hat.

Sie haben uns erzählt:
  • Zuhause bleiben!
  • Abstand halten!
  • Hände waschen!
Später fügten sie widerwillig hinzu:
  • Wenn kein Abstand möglich, Maske tragen!
Niemand aber hat gesagt:
  • LÜFTEN !!!!
Jedes mal, wenn ich in den Bus steige, und alle Fenster sind zu, könnte ich Anfälle kriegen. Supermärkte sollten Durchzug schaffen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Öffis zu verbieten, würde aber das Wirtschaftsleben komplett lahmlegen.
Du kannst nicht alles verbieten, was schädlich ist. Dann hätte man Supermärkte schließen müssen. Aber ÖPNV sollte, wo immer möglich, öfter fahren. Vor drei Jahren noch fuhr mein Bus zu den Stoßzeiten im 10-Minuten-Takt, jetzt fährt er nur noch 20-minütlich. Zwischenzeitig hatten sie den ÖPNV eingedampft auf Samstagsfahrplan (halbstündlich)! :mad: – In einer durchlüfteten Schwebebahn mit einer leeren Reihe vor und hinter mir mache ich mir wenig Gedanken, zumal die Wuppertaler brav Mundschutz tragen. Naja. Noch meist nur die Baumwolldinger, die vor dickeren Tröpfchen, nicht vor Aerosolen schützen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Supermärkte sind meistens gut belüftet und außerdem verweilen die Leute dort nicht lange genug, um genug Virus auszublasen, um eine für eine Ansteckung erforderliche Viruslast abzusondern. Und gegen Niesen und feuchte Aussprache gibt es ja Masken. Wenn sie denn getragen werden, was in einigen Teilen das Landes anscheinend schon wieder aus der Mode gerät.

Noch meist nur die Baumwolldinger, die vor dickeren Tröpfchen, nicht vor Aerosolen schützen.

Vor Aerosolen schützen FFP-3 und allenfalls FFP-2-Masken. Die kosten aktuell 10 € pro Stück und sind äußerst lästig beim längeren Tragen.

Sollten sich Öffis als Ansteckungsherde erweisen, müssen sie gesperrt werden, es sei denn, sie lassen sich gut lüften.
 
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