Das braune Erbe der DDR

blackcyclist

Gesperrt
AW: Das braune Erbe der DDR

Das Problem ist Folgendes: Kein User mit Herkunft oder sonstigen Bindungen zu Ex-DDR, Ostdeutschland hat jemals bestritten, dass Einfluss von NPD, Skinheads etc. ein Problem im Osten sind. Es spricht nichts dagegen, es zu thematisieren, nach möglichen Ursachen zu fragen, über Lösungen zu diskutieren. Das scheint jedoch mitnichten das Anliegen des Threaderstellers. Wenn es um entsprechendes Gedankengut geht. dann wird bei ihm ausschließlich der Osten zum Thema, und wenn "Ossis" sich quasi gegen diese Einseitigkeit wehren und im Übrigen berechtigt darauf verweisen, dass es mitnichten nur im Osten ein Problem ist, dann kommt der Zirkelschluss, man wurde nur ablenken und verharmlosen wollen.

Ich verlasse die Diskussion und wünsche einen schönen Abend.

Sehe ich genauso, eine Diskussion kann ja nur stattfinden, wenn man aufeinander hört, aber wenn mir schon unterstellt wird, ich hätte mir meine türkische Frau nur ausgedacht oder klopapierwerfende Fußballfans als Bedrohung der Zivilgesellschaft sieht, dann verhärtet das leider etwas die Fronten.

Wobei im Vorwurf vom rechtsradikalen Osten immer leise mitschwingt, man gehört irgendwie dazu.
 

fritztotila

Active Member
AW: Das braune Erbe der DDR

Ist es nicht eigentlich egal, ob es es im Osten oder Westen ein paar Nazis mehr gibt und wo die ursprünglich herkommen, ob tendenziell mehr aus den alten oder neuen Bundesländern? Jetzt sind sie da und es ist doch das gemeinsame Problem aller Menschen, die in diesem vereinten Deutschland leben wollen, etwas dagen zu tun.
En Detail klären zu wollen, wo und wie nun wann genau mehr Nazis waren, das ist es doch nicht Wert, sich hier persönlich so zu kränken und sich Dinge aus der Vorzeit um die Ohren zu hauen.
Meiner Meinung nach haben hier sehr viele User unterschiedlichster Herkunft und Meinung hochinteressante Fakten beigetragen, wofür ich mich bedanke und die Kabbeleien sinds doch nicht Wert.
 

Majnomon

Well-Known Member
AW: Das braune Erbe der DDR

Vielleicht gibt es neben askimgeschädigten Deutschen auch ossibrautgeschädigte Schweizer? :wink:
 

Lynx72

Gesperrt
AW: Das braune Erbe der DDR

Ich habe nicht den Eindruck, dass er speziell die User aus dem Osten piesacken möchte. Denn grundsätzlich sehe ich nicht, wie diese derart aufgestoßen sein sollten, um gepiesackt zu werden. Es geht scheinbar um einen Feldzug gegen den angeblich naziverseuchten Osten, wie in Medien generell bleiben doch mal Threadüberschriften hängen etc.

Nö, er hat eine Privatfehde mit BC, in die jeder einbezogen wird, der ihm widerspricht. Wir könnten die Debatte aber rasch zum Abschluss bringen mit der Feststellung, dass, egal, in welchen Regionen Deutschland es Nazihochburgen gibt, die Beseitigung derselben eine gesamtdeutsche Aufgabe ist. Seit 22 Jahren.
 

vzd_2.1

Well-Known Member
AW: Das braune Erbe der DDR

Ist es nicht eigentlich egal, ob es es im Osten oder Westen ein paar Nazis mehr gibt und wo die ursprünglich herkommen, ob tendenziell mehr aus den alten oder neuen Bundesländern? Jetzt sind sie da und es ist doch das gemeinsame Problem aller Menschen, die in diesem vereinten Deutschland leben wollen, etwas dagen zu tun.
En Detail klären zu wollen, wo und wie nun wann genau mehr Nazis waren, das ist es doch nicht Wert, sich hier persönlich so zu kränken und sich Dinge aus der Vorzeit um die Ohren zu hauen.
Meiner Meinung nach haben hier sehr viele User unterschiedlichster Herkunft und Meinung hochinteressante Fakten beigetragen, wofür ich mich bedanke und die Kabbeleien sinds doch nicht Wert.

ich finde es wichtig, ursachen und gründe zu kennen, um mögliche entwicklungen erkennen, rechtzeitig gegensteuern zu können, um dann nicht am ende mit vor verwunderung wundgeriebenen augen anerkennen zu müssen, dass es in deutschland rechtsextremistischen terror gibt, wie es unser bundesinnenminister friedrich vor nahezu einem jahr tat. die nsu kam nicht aus dem luftleeren raum einer fremden galaxie, sondern erwuchs mitten in der gesellschaft. und eines noch: die mitglieder/innen der nsu waren ostdeutsche, aber nicht die ostdeutschen.
 

fritztotila

Active Member
AW: Das braune Erbe der DDR

ich finde es wichtig, ursachen und gründe zu kennen, um mögliche entwicklungen erkennen, rechtzeitig gegensteuern zu können, um dann nicht am ende mit vor verwunderung wundgeriebenen augen anerkennen zu müssen, dass es in deutschland rechtsextremistischen terror gibt, wie es unser bundesinnenminister friedrich vor nahezu einem jahr tat. die nsu kam nicht aus dem luftleeren raum einer fremden galaxie, sondern erwuchs mitten in der gesellschaft. und eines noch: die mitglieder/innen der nsu waren ostdeutsche, aber nicht die ostdeutschen.

Klar muss man die Ursachen analysieren. Sie liegen aber nicht in einer Polemisierung zwischen Ost und West, sondern meiner Meinung nach vor allem im Bereich der sozialen Benachteiligung, wie übrigens jegliche Terrorgefahr.
Die Exekutive versucht die Sache in den Griff zu bekommen, Pannen sind passiert, egal wo, hat doch mit Ex DDR und BRD nichts zu tun.
 

vzd_2.1

Well-Known Member
AW: Das braune Erbe der DDR

Klar muss man die Ursachen analysieren. Sie liegen aber nicht in einer Polemisierung zwischen Ost und West, sondern meiner Meinung nach vor allem im Bereich der sozialen Benachteiligung, wie übrigens jegliche Terrorgefahr.
Die Exekutive versucht die Sache in den Griff zu bekommen, Pannen sind passiert, egal wo, hat doch mit Ex DDR und BRD nichts zu tun.

meine rede. nur bei der verortung der ursache kommen wir beide in die diskussion.
 

fritztotila

Active Member
AW: Das braune Erbe der DDR

meine rede. nur bei der verortung der ursache kommen wir beide in die diskussion.

Gabs da nicht ganz verschiedene Orte? Und waren das nicht auch Zufälle, wo was rauskam. Und vor allem stellt sich mir die Frage: Was läuft noch und ist noch nicht herausgekommen?
Das muss dann aber wirklich die Exekutive in diesem vereinten Lande herausfinden und wir hoffen doch alle, dass sie weiterhin Erfolge haben wird, in Ost und West (Reihenfolge willkürlich bitteschön)
 
P

pauline09

Guest
AW: Das braune Erbe der DDR

erbe bedeutet für mich, dass etwas weitergeben, weitergereicht und übergeben wird. dass es eine kontinuität gibt, eine tradition, wie gesagt familiär oder soziokulturell.

im westen war diese kontinuität aus der nazi-diktatur ad personam gegeben. denn führende nazis haben nicht an der front gekämpft und standen bei der gründung der brd als unversehrte experten in verwaltung, recht und politik zur verfügung. auf diese "experten" konnten die westmächte nicht verzichten, als es darum ging, schnell einen westdeutschen staat zu etablieren. das ging hin bis zur universitätslehre und sogar in kunst und kultur: heinz rühmann war in keinem schützengraben, martin heidegger auch nicht…

diese personelle kontinuität war im osten weitaus geringer, da man hier menschen einsetzen konnte, die sich nach moskau abgesetzt hatten.

Okay, d'accord. Wenn man es von der Seite sieht, ist es gleich sehr viel nachvollziehbarer. Vielleicht haben wir auch aneinander vorbeigeredet; als Begriff des "Erbes" definiere ich in diesem Kontext vor allem eine kollektive historische Grunderfahrung: Das war die NS-Diktatur, die nach 1945/49 in beiden deutschen Staaten unterschiedlich behandelt wurde. Auch deshalb, weil die neugegründete DDR in der diesbezüglich kommoden Ausgangslage war, sich nach außen ungeachtet der in der NDPD versammelten Klientel als von allen NS-Umtrieben gereinigter Staat zu präsentieren, während im Westen - Du und andere schrieben sehr richtig davon - Altnazis im Westen nach vorschneller Entnazifizierung und Nürnberger Prozessen etc. in Verwaltung, Industrie und anderen Bereichen teils ungebrochen weiter Karriere machen konnten oder auch dazu beitrugen, die Geschichtsschreibung bis weit in die 60er zu beeinflussen (die inzwischen widerlegte Legende von den an Massenexekutionen im Osten angeblich unbeteiligten Wehrmachtssoldaten gehört dazu).

ich bin mit dir einer meinung, dass es im osten anpassertum durch bekannte mechanismen kam. das ist ein momentum links- wie rechtstotalitärer staaten. die funktionieren nun mal nicht anders. und man kann - wie uns horst mahler zeigt - soweit nach links laufen, dass man rechts raus kommt. aber ich kann keinen familiär-soziokulturell tradierten rechtsextremismus in ostdeutschland erkennen. die politische haltung war durch den staat verordnet, nicht durch das elternhaus. wenn letzteres gegeben gewesen wäre, wäre der prozess der einheit anders verlaufen, da eine tradierung durch das elternhaus wesentlich stärkere bindungen erzeugt.

Über einen anderen Verlauf der Einheit lässt sich nur spekulieren, zumal Identitätsfindung und politische Willensbildung immer auch mit der Frage einhergehen, ob man sich eher identifiziert oder abgrenzt, Alternativen entwickelt oder neutral bis gleichgültig agiert. Da Gestapo und später die Stasi wie z.B. auch jeweils systemkonforme Jugendverbände das ihrige unternahmen, familiäre und/oder freundschaftliche Bindungen zu infiltrieren und aufzuknacken, dürfte der Staat bei sehr Linientreuen Vorrang gegenüber anderen Bindungen genossen haben. Die Schicksale von Vera Lengsfeld (vormals Wollenberger), die von ihrem Ehemann bespitzelt wurde oder beispielsweise auch Jürgen Fuchs stehen für sich - abgesehen von vielen weiteren. Eine Diktatur wurde im Osten nur durch eine andere ersetzt, mit anderen Auswirkungen und Konsequenzen, versteht sich, aber als gemeinsames prägendes und staatlicherseits gefördertes Element über viele Jahrzehnte hinweg blieb m.E. eben zunächst eine vermehrte Anfälligkeit für autoritäres Denken: ein Boden, auf dem Rechts- wie Linksextremismus generell gedeihen abgesehen vom Ruf nach einer "starken Hand". Und links war ja nach dem Mauerfall mehrheitlich out, mausetot. Dazu kamen dann eben auch ökonomische Probleme. -

Als nächstes werd ich mal den von Turgay verlinkten Text zur Gänze inhalieren. Aber davor muss der Hund raus. First things first. ;)

P.S. Buchtipps für alle, die sich für die perfiden Gehirnwäsche-Strategien in der Ex-DDR interessieren: Jürgen Fuchs, "Vernehmungsprotokolle" und vom gleichen Autor zusammen mit Klaus Behnke: "Zersetzung der Seele" (beide u.a. bei Amazon erhältlich, teils auch als ältere Taschenbuchausgabe).
 
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