erbe bedeutet für mich, dass etwas weitergeben, weitergereicht und übergeben wird. dass es eine kontinuität gibt, eine tradition, wie gesagt familiär oder soziokulturell.
im westen war diese kontinuität aus der nazi-diktatur ad personam gegeben. denn führende nazis haben nicht an der front gekämpft und standen bei der gründung der brd als unversehrte experten in verwaltung, recht und politik zur verfügung. auf diese "experten" konnten die westmächte nicht verzichten, als es darum ging, schnell einen westdeutschen staat zu etablieren. das ging hin bis zur universitätslehre und sogar in kunst und kultur: heinz rühmann war in keinem schützengraben, martin heidegger auch nicht…
diese personelle kontinuität war im osten weitaus geringer, da man hier menschen einsetzen konnte, die sich nach moskau abgesetzt hatten.
ich bin mit dir einer meinung, dass es im osten anpassertum durch bekannte mechanismen kam. das ist ein momentum links- wie rechtstotalitärer staaten. die funktionieren nun mal nicht anders. und man kann - wie uns horst mahler zeigt - soweit nach links laufen, dass man rechts raus kommt. aber ich kann keinen familiär-soziokulturell tradierten rechtsextremismus in ostdeutschland erkennen. die politische haltung war durch den staat verordnet, nicht durch das elternhaus. wenn letzteres gegeben gewesen wäre, wäre der prozess der einheit anders verlaufen, da eine tradierung durch das elternhaus wesentlich stärkere bindungen erzeugt.