AW: Das schwache Geschlecht - die türkischen Männer
Ich lese das Buch gerade, werde mich danach dazu äußern ;-)
Ja, mich würde auch interessieren, wie Du es findest, Babe. Ich hab das Buch von Necla Kelek ("Die verlorenen Söhne") und einiges Weitere gelesen, muss aber gestehen, dass ich mit jedem weiteren Buch in der Richtung einen wachsenden inneren Widerstand entwickele.
Bitte nicht falsch auffassen: mir ist klar, dass das Thema öffentlich beleuchtet und diskutiert sein muss, damit sich was ändern kann. Aber dieser Hype an aufklärerischer Literatur, der uns allen mit erhobenem Zeigefinger suggeriert, so ist der türkische Mann (nämlich generell stur, verbohrt, hinterwäldlerisch, frauenfeindlich) und kein bißchen anders - das halte ich für problematisch. Da werden 15 Interviews geführt und 8 exemplarisch und passend zum Thema ausgewählt. Völlig legitim, das Thema lebt auch von provokativer Zuspitzung. Aber der völlig einseitige Blickwinkel dahinter nervt, mir persönlich ist das einfach zu viel Schwarzweiß-Malerei ohne jegliche Graustufen. Aber wie das bei Trend-Themen ist: für Differenzierungen bleibt da kein Platz mehr. Hauptsache, alle Autoren tuten in das gleiche Horn.
Oder gibt es tatsächlich keine jungen türkischstämmigen Männer in Deutschland, die einfach ganz normal zur Schule gehen, ihre Abschlüsse machen, Lehrstellen suchen, nicht straffällig werden und auch ihre Freundin bzw. Frau nicht schlagen und vergewaltigen?
Nee, gibt es nicht. Gar nicht. Das legt zumindest der Blick auf den am prominentesten platzierten Bücherstapel in etlichen Buchhandlungen nahe. Ganz zu schweigen von bemühten Analysen über das Ausmaß der wahren Gefährdung des Standorts Deutschland durch Parallelgesellschaften, islamische Terror-Netzwerke usw.
Anyway, so wichtig das Thema ist und so erfreulich es wäre, wenn sich in (übrigens nicht nur männlichen!) Betonköpfen was ändern würde: die umfassende "Zwangsbeglückung" mit solchen Büchern geht mir inzwischen so auf den Keks, dass ich Neuerscheinungen auf dem Gebiet mittlerweile nur noch sehr selektiv zur Kenntnis nehme. Irgendwie wünscht man sich mal einen kreativeren Ansatz..
Aber vielleicht ist der ja in diesem Buch enthalten. Man soll die Hoffnung bekanntlich nie aufgeben.
Also, Babe - schreib mal was dazu! ;-)
Viele Grüße
Anouk