Die Süddeutsche hat Journalisten im Außenministerium embedded. Der ausführliche Bericht ist hinter einer Paywall
aber immerhin:
Der Freilassung gingen umfangreiche geheime diplomatische Verhandlungen voraus. So traf sich Gabriel nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR in den vergangenen Wochen zwei Mal persönlich mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan: Während eines Treffens in Rom Anfang Februar bat Gabriel Erdoğan um die Freilassung Yücels, andernfalls bleibe das deutsch-türkische Verhältnis schwer belastet. Erdoğan war in der Stadt, um den Papst zu treffen, am Abend zuvor kam er mit dem deutschen Außenminister zusammen. Auf Bitten der türkischen Seite reiste Gabriel eine Woche später nach Istanbul, um mit Erdoğan in dessen Residenz die Einzelheiten einer möglichen Lösung des Falls zu besprechen.
Zu den Geheimverhandlungen gehörte auch eine weitere Reise des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder, der sich im Januar mit Erdoğan traf, Schröder reiste auf Bitten Gabriels. Bekannt geworden war bisher nur eine Reise Schröders zu Erdoğan kurz nach den Bundestagswahlen. Schröder reiste mit Zustimmung und auf Bitten von Kanzlerin Merkel, kurz danach kam es etwa zur Freilassung des Berliner Menschenrechtlers Peter Steudtner.
Zur Anklage berichten sie:
In der Anklageschrift werden acht Artikel aufgeführt, die seine Nähe zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK belegen sollen. In einem seiner Artikel habe über einem Foto von Erdoğan "Putschist" gestanden. Den Vorwurf der "Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit" begründet die Anklage unter anderem damit, dass Yücel von einem "Genozid an den Armeniern" geschrieben habe. Als Beweismittel für Yücels Verbindungen zu Terrororganisationen führt die Staatsanwaltschaft ein von Fethullah Gülen verfasstes Buch an, das die Polizei bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt habe. Außerdem dienen der Anklage seine Telefondaten als Beleg: Er habe zwischen 2014 und 2017 mit 59 mit der PKK verbundenen Personen telefoniert.