Hakan68
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Ich gratuliere jedem, der am 06.Januar Geburtstag hat, aus tiefstem Herzen!
Aus tiefstem Herzen deswegen, weil ich an diesem Tag immer meinem Vater zum Geburtstag gratuliert habe. Jedes Jahr auf eine neue Art, jedes Jahr mit einer neuen Überraschung! Manches Mal auch nur ein Anruf, morgens früh, mit einer verstellten Stimme, aus Deutschland, aber jedes Jahr, ohne Ausnahme… Er lebte die letzten Jahre seines Lebens sowieso in der Türkei und so war es eine große Freude für ihn, eine Gratulation auch nur über das Telefon zu bekommen…
Es tut immer so besonders weh am 06. Januar…
Es sollte eine große Überraschung, die größte Überraschung für ihn werden… Ich hatte alles ganz genau geplant. Er sollte zu meinem 30. wieder nach Deutschland kommen…zu Besuch…aber diesmal in mein eigenes Haus!!! Er sollte das nur für seine Besuche eingerichtete Zimmer vorfinden, nach seinem Geschmack, mit seinem Bild an der Wand… Ich konnte mir sein Lächeln so gut vorstellen...
Es kam, wie immer im Leben, ganz anders, als ich geplant hatte. Er kam zwar kurz vor meinem 30. in mein eigenes Haus, was er zuvor nur aus Bildern kannte, zum ersten Mal, war auch froh, und stolz bestimmt auch, aber er war still, seine Freude war so leise, so betrübt…Er war irgendwie benommen…Er war eigentlich gekommen wegen eines Befundes eines Lungenfacharztes in der Heimat, damit wir den auf dem Röntgenbild entdeckten Fleck hier noch einmal deuten lassen sollten.
Die erste Diagnose des ersten Lungenfachspezialisten in Kiel, dass er nur noch sehr wenig zu leben hat, bewahrheitete sich genau 3 Wochen vor meinem 30. Wir haben den bittersten Kampf, den wir je geführt haben, verloren, gegen den Lungenkrebs, den mein Vater mitgebracht hatte… Er starb in meinen Armen, vor Schmerz meinen Namen flehend…Ich lernte durch seine Niederlage im Kampf gegen den Tod zum ersten Mal in meinem Leben das Verlieren, das richtige Verlieren und anschließend den Verlust eines Menschen kennen, den man liebt…So hatte er mir ein letztes Mal, wenn auch ungewollt, eine beispielhafte Lehre erteilt. Wie man kämpft…wie man hinnimmt…wie man aufgibt…wie man verliert…wie man Abschied nimmt…wie man stirbt. Während der Leichenüberführung in unser Dorf in Anatolien dachte ich immer wieder an seine Worte, „als ich mich als Arbeiter in Deutschland beworben habe, musste ich einen fehlenden Zahn einsetzen lassen, weil mein Gesundheitszeugnis keine Lücken aufweisen durfte!“ Nach 30 Jahren in einer deutschen Werft und anschließender Erkrankung war vom damaligen geforderten Gesundheitszustand sowieso keine Rede mehr. Aber auch niemand dachte über diesen Unterschied zwischen dem Einreisen und dem wieder Zurückreisen eines türkischen Arbeiters in Deutschland nach…
Die von der Berufsgenossenschaft angenommene Ursache des Lungenkrebses, nämlich die Asbestfaser, die nur durch eine Autopsie nachgewiesen werden konnte, nahm er mit in sein Grab, als sein Geheimnis, weil keiner von uns sich das Aufschneidenlassen seines schönen Körpers vorstellen konnte…
…So ist der 06.Januar ein ganz besonderer Tag für mich! Ich gratuliere allen Menschen, die an diesem schönen Tag Geburtstag haben!
Liebe Grüße!
Hakan
Aus tiefstem Herzen deswegen, weil ich an diesem Tag immer meinem Vater zum Geburtstag gratuliert habe. Jedes Jahr auf eine neue Art, jedes Jahr mit einer neuen Überraschung! Manches Mal auch nur ein Anruf, morgens früh, mit einer verstellten Stimme, aus Deutschland, aber jedes Jahr, ohne Ausnahme… Er lebte die letzten Jahre seines Lebens sowieso in der Türkei und so war es eine große Freude für ihn, eine Gratulation auch nur über das Telefon zu bekommen…
Es tut immer so besonders weh am 06. Januar…
Es sollte eine große Überraschung, die größte Überraschung für ihn werden… Ich hatte alles ganz genau geplant. Er sollte zu meinem 30. wieder nach Deutschland kommen…zu Besuch…aber diesmal in mein eigenes Haus!!! Er sollte das nur für seine Besuche eingerichtete Zimmer vorfinden, nach seinem Geschmack, mit seinem Bild an der Wand… Ich konnte mir sein Lächeln so gut vorstellen...
Es kam, wie immer im Leben, ganz anders, als ich geplant hatte. Er kam zwar kurz vor meinem 30. in mein eigenes Haus, was er zuvor nur aus Bildern kannte, zum ersten Mal, war auch froh, und stolz bestimmt auch, aber er war still, seine Freude war so leise, so betrübt…Er war irgendwie benommen…Er war eigentlich gekommen wegen eines Befundes eines Lungenfacharztes in der Heimat, damit wir den auf dem Röntgenbild entdeckten Fleck hier noch einmal deuten lassen sollten.
Die erste Diagnose des ersten Lungenfachspezialisten in Kiel, dass er nur noch sehr wenig zu leben hat, bewahrheitete sich genau 3 Wochen vor meinem 30. Wir haben den bittersten Kampf, den wir je geführt haben, verloren, gegen den Lungenkrebs, den mein Vater mitgebracht hatte… Er starb in meinen Armen, vor Schmerz meinen Namen flehend…Ich lernte durch seine Niederlage im Kampf gegen den Tod zum ersten Mal in meinem Leben das Verlieren, das richtige Verlieren und anschließend den Verlust eines Menschen kennen, den man liebt…So hatte er mir ein letztes Mal, wenn auch ungewollt, eine beispielhafte Lehre erteilt. Wie man kämpft…wie man hinnimmt…wie man aufgibt…wie man verliert…wie man Abschied nimmt…wie man stirbt. Während der Leichenüberführung in unser Dorf in Anatolien dachte ich immer wieder an seine Worte, „als ich mich als Arbeiter in Deutschland beworben habe, musste ich einen fehlenden Zahn einsetzen lassen, weil mein Gesundheitszeugnis keine Lücken aufweisen durfte!“ Nach 30 Jahren in einer deutschen Werft und anschließender Erkrankung war vom damaligen geforderten Gesundheitszustand sowieso keine Rede mehr. Aber auch niemand dachte über diesen Unterschied zwischen dem Einreisen und dem wieder Zurückreisen eines türkischen Arbeiters in Deutschland nach…
Die von der Berufsgenossenschaft angenommene Ursache des Lungenkrebses, nämlich die Asbestfaser, die nur durch eine Autopsie nachgewiesen werden konnte, nahm er mit in sein Grab, als sein Geheimnis, weil keiner von uns sich das Aufschneidenlassen seines schönen Körpers vorstellen konnte…
…So ist der 06.Januar ein ganz besonderer Tag für mich! Ich gratuliere allen Menschen, die an diesem schönen Tag Geburtstag haben!
Liebe Grüße!
Hakan
Obwohl wir schon ewig geschieden sind, fällt's mir noch immer am 6. Januar für einen kurzen Moment wieder ein, auch wenn ich ansonsten fast nie an ihn denke, und das alles so lange her ist, dass es mir nur noch surreal vorkommt.. wie ein ganz anderes Leben. Verrückt, nicht wahr? Aber wir hatten sehr schöne Jahre, und Spuren davon sind geblieben.