Der 6. Januar...

M

mar

Guest
AW: Der 6. Januar...

hallo hakan,
erst heute komme ich dazu , deine mich sehr berührende geschichte zu lesen. es ist schön , das es noch eltern-kind-beziehungen gibt, die selbst über den tod hinaus dem zurückgebliebenen eine möglichkeit geben, sein leben und auch seine zukunft an dieser einmaligen beziehung zu orientieren.
du bist ja selbst vater und weisst, wie wichtig diese nähe und der gegenseitige respekt zwischen kind und vater ist. du kannst weitergeben, was dir dein vater gelehrt hat an stärke und mut und auch an eine leichtigkeit dich so zurückzulassen, das du heute dies über deinen vater schreiben kannst.
sich dir anzuvetrauen in seinem schmerz und seiner letzten stunde ist eine so große nähe, die alles was danach kommt , relativiert und komplexer erscheinen lässt. so traurig und schmerzlich ein tod ist, er zeigt dir aber das leben als GANZES. so ist es gut zu wissen, das das gehen eines geliebten menschen dir erkenntnis über den tod hinaus offenbart. dieses wort über den tod hinaus bedeutet für mich, das es immer ein danach gibt, sei es in deinem leben , welches nun voller erinnerungen an deinen vater ist oder auch das danach, wovon wir nur vorahnen können...alleine schon, das du deinem kind von der vergangenheit berichten kannst, ist ein schritt in die zukunft.
danke für deine geschichte.

MAR​
 

Hakan68

New Member
AW: Der 6. Januar...

hallo hakan,

erst heute komme ich dazu , deine mich sehr berührende geschichte zu lesen. es ist schön , das es noch eltern-kind-beziehungen gibt, die selbst über den tod hinaus dem zurückgebliebenen eine möglichkeit geben, sein leben und auch seine zukunft an dieser einmaligen beziehung zu orientieren.
du bist ja selbst vater und weisst, wie wichtig diese nähe und der gegenseitige respekt zwischen kind und vater ist. du kannst weitergeben, was dir dein vater gelehrt hat an stärke und mut und auch an eine leichtigkeit dich so zurückzulassen, das du heute dies über deinen vater schreiben kannst.
sich dir anzuvetrauen in seinem schmerz und seiner letzten stunde ist eine so große nähe, die alles was danach kommt , relativiert und komplexer erscheinen lässt. so traurig und schmerzlich ein tod ist, er zeigt dir aber das leben als GANZES. so ist es gut zu wissen, das das gehen eines geliebten menschen dir erkenntnis über den tod hinaus offenbart. dieses wort über den tod hinaus bedeutet für mich, das es immer ein danach gibt, sei es in deinem leben , welches nun voller erinnerungen an deinen vater ist oder auch das danach, wovon wir nur vorahnen können...alleine schon, das du deinem kind von der vergangenheit berichten kannst, ist ein schritt in die zukunft.
danke für deine geschichte.​


MAR​

Vielen Dank für deine schöne Stellungnahme, liebe Mar! Das ist in der Tat, so wie Du es sagst, dass eine gesunde Zukunft ohne eine gut bekannte Vergangenheit nicht möglich ist! Daher ist es schon sehr wichtig, gerade für meine Generation die erste nach Deutschland gekommene zu verstehen, denn diese deutsch-türkische Gesellschaft in der wir leben ist aus der entstanden und die können wir dann am besten verstehen, wenn wir uns mit der gut auseinandergesetzt haben.
Es freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat, ich habe mich sehr über deinen Beitrag dazu gefreut!
Danke dir!
Liebe Grüße!


Hakan
 

hexina148

Member
AW: Der 6. Januar...

Mein Gott, Hexina, was ein Mensch alles durchmachen muss und aushalten kann. Ich fühle mit dir mit und ich weiss auch, dass unsere Verstorbenen immer bei uns sind in unseren Gedanken. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft und danke dir für die liebevolle Anteilnahme. Ja ich habe auch ein Bild von ihm, jetzt sogar im Wohnzimmer, wo ich mittlerweile wieder Bilder von ihm gucken kann. Ich habe es auf dem Klavier und bilde mir ein, dass die Lieder, die meine Kinder spielen ihn erreichen und er friedlicher schläft. Ich hatte ihm immer Saz vorspielen müssen, er konnte stundenlang diesem Geklimper zuhören, obwohl ich es selber nicht mal mehr hören konnte...so denke ich jetzt könnte er doch einmal mithören, wo ich es jetzt endlich selbst gern spiele und höre...

Aber für mich ist es wieder einmal das beste Beispiel für die Güte, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit in diesem Forum mit welcher Anteilnahme auf eine Geschichte reagiert wird. Ich danke allen im Forum und wünsche ebenfalls viel Kraft bei der Bewältigung von Schmerzen und auch ebenso viel Freude bei schönen Erlebnissen, die uns unser Schickal auch immer wieder erfahren lässt.

Liebe Grüße!

Hakan



Ganz herzlichen Dank lieber Hakan für die lieben Worte!!!

Ja, Dein Vater wird es ganz sicher hören, was Deine Kinder spielen. Da bin ich mir ganz sicher!
Die geliebten Verstorben leben in unseren Gedanken immer weiter. Sie sind stets bei uns. Wünsche Dir auch weiterhin viel Kraft.

Liebe Grüße
Hexina148
 

Chayenne21

New Member
AW: Der 6. Januar...

Lieber Hakan!

Ich habe meine Großmutter auf eine ähnliche Weise verloren, wie Du Deinen Vater.
In den letzten Tagen habe ich so viel von ihr gelernt.
Alle haben ihr ständig Mut zugesprochen, sie solle nicht aufgeben, es sei noch nicht aller Tage Abend.

Ich nicht, denn ich habe irgendwie gespürt, dass es zu Ende geht... ich wusste, dass der Lungenkrebs siegen würde.
Sie hat mir das so sehr gedankt!
Sie hat mir alle möglichen "Anweisungen" gegeben, was wer nach ihrem Tod haben soll, was wer tun oder eben nicht tun soll, wer informiert werden muss (...)!
Ich war noch ein halbes Kind! Mir war das viel zu viel aber ich wusste, dass ich die Einzige war, die ihr zuhörte.
Die anderen haben das nicht hören wollen... sie wollten nicht wahr haben, dass sie gehen muss.

In der letzten Woch vor ihrem Tod habe ich mich dann geweigert sie noch einmal zu besuchen. Es war nun auch den anderen klar geworden, dass ihr Tod nicht mehr aufzuhalten war. Alle haben sich von ihr verabschieden...und umgekehrt.
Ich wollte nicht. Ich dachte, wenn sie sich auch von der Letzten (mir) verabschiedet hat, macht sie ihre Augen für immer zu...
Aber ich hatte ihr nun mal versprochen, dass ich ihr "Auf Wiedersehen" sage. Ich war bei ihr, konnte den Anblick kaum ertragen, küsste sie ein letztes Mal, konnte nicht einmal weinen, wusste, dass ich nun ihre "Anweisungen" weitergeben musste, fühlte mich so alein gelassen, so jung, viel zu jung...
Ich ging und schämte mich dabei, ihr den Rücken zuzukehren.
Sie hatte nun alle noch einmal gesehn und nur wenig später hörte ihr Herz auf zu schlagen.

Sie sind immer da, um uns herum, sie hören zu und begleiten uns auf unserem Weg! Ganz sicher!

Ganz liebe Grüße, Chayenne
 

Hakan68

New Member
AW: Der 6. Januar...

Lieber Hakan!

Ich habe meine Großmutter auf eine ähnliche Weise verloren, wie Du Deinen Vater.
In den letzten Tagen habe ich so viel von ihr gelernt.
Alle haben ihr ständig Mut zugesprochen, sie solle nicht aufgeben, es sei noch nicht aller Tage Abend.

Ich nicht, denn ich habe irgendwie gespürt, dass es zu Ende geht... ich wusste, dass der Lungenkrebs siegen würde.
Sie hat mir das so sehr gedankt!
Sie hat mir alle möglichen "Anweisungen" gegeben, was wer nach ihrem Tod haben soll, was wer tun oder eben nicht tun soll, wer informiert werden muss (...)!
Ich war noch ein halbes Kind! Mir war das viel zu viel aber ich wusste, dass ich die Einzige war, die ihr zuhörte.
Die anderen haben das nicht hören wollen... sie wollten nicht wahr haben, dass sie gehen muss.

In der letzten Woch vor ihrem Tod habe ich mich dann geweigert sie noch einmal zu besuchen. Es war nun auch den anderen klar geworden, dass ihr Tod nicht mehr aufzuhalten war. Alle haben sich von ihr verabschieden...und umgekehrt.
Ich wollte nicht. Ich dachte, wenn sie sich auch von der Letzten (mir) verabschiedet hat, macht sie ihre Augen für immer zu...
Aber ich hatte ihr nun mal versprochen, dass ich ihr "Auf Wiedersehen" sage. Ich war bei ihr, konnte den Anblick kaum ertragen, küsste sie ein letztes Mal, konnte nicht einmal weinen, wusste, dass ich nun ihre "Anweisungen" weitergeben musste, fühlte mich so alein gelassen, so jung, viel zu jung...
Ich ging und schämte mich dabei, ihr den Rücken zuzukehren.
Sie hatte nun alle noch einmal gesehn und nur wenig später hörte ihr Herz auf zu schlagen.

Sie sind immer da, um uns herum, sie hören zu und begleiten uns auf unserem Weg! Ganz sicher!

Ganz liebe Grüße, Chayenne


Das hast Du sehr liebevoll geschrieben, liebe Chayenne! Vielen Dank!

Ich wünsche dir auch viel Geduld und Kraft bei der Verarbeitung deiner schmerzvollen Erinnerungen. Ich bereue immer noch, dass ich immer so gefasst reagiert habe, während Papas Krankheit. Hätte ich mich auch nur einmal gehen lassen, so wie meine Brüder auch, denke ich immer wieder…
Aber es ist so wie es ist...
Vielen lieben Dank und liebe Grüße!
Hakan
 
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