Der 6. Januar...

Hakan68

New Member
AW: Der 6. Januar...

hallo,
deine geschichte hat mich sehr berührt, es tut mir so leid um deinen vater! wenn ich manchmal meinen patienten die diagnose krebs sagen muß, möchte ich mich am liebsten davor drücken, weil ich nahezu jedesmal ein schlechtes gewissen habe, als hätte ich ihnen den krebs gemacht.es ist so ein elendiges gefühl.
kennst du von sten nadolny:" selim oder die gabe des erzählens", es geht um türken, die in den werften norddeutschlands arbeiteten, wunderbar geschrieben.
grüße
Vielen Dank Cild!
Ich kenne diese Verzweiflung in den Augen junger Ärzte und Schwestern sehr gut. Im Nachhinein weiß ich, es stand immer in den Augen dieser Personen geschrieben... Ich danke dir sehr für deine Anteilnahme aber im türkischen sagt man ja so schön "ölenle ölünmez". Man kann nicht mit dem Sterbendem mitsterben...Das müssen natürlich Personen die tagtäglich damit konfrontiert sind, ganz groß schreiben!
Hättest Du eventuell die ISBN Nummer des erwähnten Buches, es würde mich interessieren.

Vielen Dank nochmal und
liebe Grüße!

Hakan
 

Aroza

Active Member
AW: Der 6. Januar...

Hallo Hakan,

ich muss meinen Vorrednern Recht geben. Du hast so liebevoll geschrieben, dass man mitfühlen musste! Mir stehen gerade Tränen in den Augen, weil ich mit Dir mitfühlen kann und ich an all die lieben Menschen denken muss, von denen ich mich schon verabschieden musste und die in meinem Leben eine sehr große Rolle gespielt haben. Mit 13 hab ich meine heissgeliebte Oma. Sie ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Das war zum Glück die angenehmere Variante. Die Ärzte meinten damals, entweder sie schläft bald ein und wacht nicht mehr auf oder sie könnte einen Blutsturz bekommen. Ich weiss nicht mehr genau, was sie hatte....

Vor drei Jahren starb meine Pflegemutter (die eig. meine richtige Mutter war) nach jahrelangen Kampf und Leiden. Sie hatte Parkinson, Zucker und Osteoporose. Auch ihr Tod hat mich wahnsinnig traurig gemacht und macht es immernoch. Das lässt mich auch immer wieder ins grübeln kommen, warum so gute und liebevolle Menschen so leiden müssen. Sie liebte Kinder über alles und hatte in ihrem Leben 18 Kindern ein zuhause geboten. Ich war am längsten bei ihr in Pflege (ca. 9 Jahre).

Und im Oktober starb mein Opa nach einem schlimmen Unfall. Er stolperte nachts um ca. 1 Uhr, hatte ein Schädel-Hirn-Trauma (oder wie das heisst), lag im Sturm bis 7 Uhr morgens draussen auf der nassen Strasse, bis er mit 29 Grad Körper-Temperatur gefunden wurde. Hatte ich schon in einen Thread geschrieben.

Das sind so die für mich schlimmsten Verluste. Klar sterben Menschen erst wirklich, wenn man sie vergisst. Aber es tut immernoch sehr weh, nicht mehr mit den geliebten Menschen reden zu können, sie nicht mehr umarmen zu können und schöne Momente mit ihnen teilen zu können.

Ich muss nun aufhören, weil ich gerade so richtig traurig bin.

Wünsche Dir einen schönen Tag und viele schöne Erinnerungen an Deinen Vater.

Liebe Grüsse

Aroza
 

Hakan68

New Member
AW: Der 6. Januar...

Hallo Hakan,

ich muss meinen Vorrednern Recht geben. Du hast so liebevoll geschrieben, dass man mitfühlen musste! Mir stehen gerade Tränen in den Augen, weil ich mit Dir mitfühlen kann und ich an all die lieben Menschen denken muss, von denen ich mich schon verabschieden musste und die in meinem Leben eine sehr große Rolle gespielt haben. Mit 13 hab ich meine heissgeliebte Oma. Sie ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Das war zum Glück die angenehmere Variante. Die Ärzte meinten damals, entweder sie schläft bald ein und wacht nicht mehr auf oder sie könnte einen Blutsturz bekommen. Ich weiss nicht mehr genau, was sie hatte....

Vor drei Jahren starb meine Pflegemutter (die eig. meine richtige Mutter war) nach jahrelangen Kampf und Leiden. Sie hatte Parkinson, Zucker und Osteoporose. Auch ihr Tod hat mich wahnsinnig traurig gemacht und macht es immernoch. Das lässt mich auch immer wieder ins grübeln kommen, warum so gute und liebevolle Menschen so leiden müssen. Sie liebte Kinder über alles und hatte in ihrem Leben 18 Kindern ein zuhause geboten. Ich war am längsten bei ihr in Pflege (ca. 9 Jahre).

Und im Oktober starb mein Opa nach einem schlimmen Unfall. Er stolperte nachts um ca. 1 Uhr, hatte ein Schädel-Hirn-Trauma (oder wie das heisst), lag im Sturm bis 7 Uhr morgens draussen auf der nassen Strasse, bis er mit 29 Grad Körper-Temperatur gefunden wurde. Hatte ich schon in einen Thread geschrieben.

Das sind so die für mich schlimmsten Verluste. Klar sterben Menschen erst wirklich, wenn man sie vergisst. Aber es tut immernoch sehr weh, nicht mehr mit den geliebten Menschen reden zu können, sie nicht mehr umarmen zu können und schöne Momente mit ihnen teilen zu können.

Ich muss nun aufhören, weil ich gerade so richtig traurig bin.

Wünsche Dir einen schönen Tag und viele schöne Erinnerungen an Deinen Vater.

Liebe Grüsse

Aroza

Vielen lieben Dank liebe Aroza!
Ich weiss es, jeder hat irgendwo tief in seinem Herzen die Erinnerungen, genauso auch die schmerzvollen, begraben! Die werden immer wieder aktualisiert...Und es gibt auch sehr sehr große Unterschiede im Sterbevorgang, einen sehr schlimmen Tod hat dein Opa erfahren müssen, das tut mir auch sehr leid. Aber wie Du schon sagst, es sind Erinnerungen, die einen auch sehr traurig machen, wenn man nicht auch in der Lage ist an schöne Sachen zu denken. So tröste ich mich mit dem türkischen Spruch"ALLAH sevdigi kullarini yanina erken alirmis." Der Gott nimmt seine Geschöpfe, die er besonders liebt, eher zu sich..." oder so. Es tröstet in so manch einer Situation unheimlich. Egal ob man daran glaubt oder nicht!

Vielen lieben Dank noch einmal und dir auch meine große Anteilnahme!

LG

Hakan
 

hexina148

Member
AW: Der 6. Januar...

Ich fühle total mit Dir und bin von Deiner Geschichte sehr gerührt, denn mir geht es jedes Jahr, seit inzwischen fast 33 Jahren so!!

Meine geliebte Mutter ist gestorben, als ich 15 Jahre alt war. Sie hatte Brustkrebs. Als die Ärzte es damals rausfanden, war es bereits zu spät. Sie wurde gleich operiert; und keine 3 Wochen später verstarb sie. Es war der größte Schock meines Lebens, denn wir waren wie Freundinnen! Ich habe ein großes Bild von ihr an der Wand, ein kleineres im Rahmen auf meinem Stubenschrank und ein Passfoto an meinem Lenkrad im Auto. Es ist seit 20 Jahren der 3. PKW, den ich fahre; und seitdem ist das Bild von meiner Ma immer dabei! Sie ist gleichzeitig mein Schutzengel!!!

Auch denke ich immer intensiv, gerade an den Geburtstagen, Sterbetagen, Weihnachten und Sylvester an meinen verstorbenen Vater (als ich 13 war) und an meinem 1. und 2. Mann (beide verstorben). Diese Tage sind dann immer sehr extrem. Aber ich weiß, dass sie irgendwie immer bei mir sind....
Ich muss jetzt aufhören zu schreiben, denn meine Tränen laufen inzwischen, weil es mir sehr, sehr nahe geht!!!

Ich gratuliere Deinem Vater ganz herzlich zum heutigen Geburtstag! ......

und ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft!! ....

und denke immer daran, er ist immer bei Dir, auch wenn Du ihn nicht sehen kannst ;-)

Ganz lieben Gruß
Hexina148
 

Hakan68

New Member
AW: Der 6. Januar...

Ich fühle total mit Dir und bin von Deiner Geschichte sehr gerührt, denn mir geht es jedes Jahr, seit inzwischen fast 33 Jahren so!!

Meine geliebte Mutter ist gestorben, als ich 15 Jahre alt war. Sie hatte Brustkrebs. Als die Ärzte es damals rausfanden, war es bereits zu spät. Sie wurde gleich operiert; und keine 3 Wochen später verstarb sie. Es war der größte Schock meines Lebens, denn wir waren wie Freundinnen! Ich habe ein großes Bild von ihr an der Wand, ein kleineres im Rahmen auf meinem Stubenschrank und ein Passfoto an meinem Lenkrad im Auto. Es ist seit 20 Jahren der 3. PKW, den ich fahre; und seitdem ist das Bild von meiner Ma immer dabei! Sie ist gleichzeitig mein Schutzengel!!!

Auch denke ich immer intensiv, gerade an den Geburtstagen, Sterbetagen, Weihnachten und Sylvester an meinen verstorbenen Vater (als ich 13 war) und an meinem 1. und 2. Mann (beide verstorben). Diese Tage sind dann immer sehr extrem. Aber ich weiß, dass sie irgendwie immer bei mir sind....
Ich muss jetzt aufhören zu schreiben, denn meine Tränen laufen inzwischen, weil es mir sehr, sehr nahe geht!!!

Ich gratuliere Deinem Vater ganz herzlich zum heutigen Geburtstag! ......

und ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft!! ....

und denke immer daran, er ist immer bei Dir, auch wenn Du ihn nicht sehen kannst ;-)

Ganz lieben Gruß
Hexina148

Mein Gott, Hexina, was ein Mensch alles durchmachen muss und aushalten kann. Ich fühle mit dir mit und ich weiss auch, dass unsere Verstorbenen immer bei uns sind in unseren Gedanken. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft und danke dir für die liebevolle Anteilnahme. Ja ich habe auch ein Bild von ihm, jetzt sogar im Wohnzimmer, wo ich mittlerweile wieder Bilder von ihm gucken kann. Ich habe es auf dem Klavier und bilde mir ein, dass die Lieder, die meine Kinder spielen ihn erreichen und er friedlicher schläft. Ich hatte ihm immer Saz vorspielen müssen, er konnte stundenlang diesem Geklimper zuhören, obwohl ich es selber nicht mal mehr hören konnte...so denke ich jetzt könnte er doch einmal mithören, wo ich es jetzt endlich selbst gern spiele und höre...

Aber für mich ist es wieder einmal das beste Beispiel für die Güte, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit in diesem Forum mit welcher Anteilnahme auf eine Geschichte reagiert wird. Ich danke allen im Forum und wünsche ebenfalls viel Kraft bei der Bewältigung von Schmerzen und auch ebenso viel Freude bei schönen Erlebnissen, die uns unser Schickal auch immer wieder erfahren lässt.

Liebe Grüße!

Hakan
 
Top