Die Selbstgeißelung – woher kommt sie, wozu dient sie?
Verleugne dich selbst, um Jesus nachzufolgen – das war durch alle Jahrhunderte hindurch ein Grund-Impuls großer Christen, gestützt auf das Wort Jesu: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach” (Mt 16,24; vgl. auch Mk 8,34 und Lk 9,25). Begriffe wie Abtötung, Buße oder Sühne stoßen heute eher auf Befremden. Und doch gehören sie letztlich zur Radikalität des Christentums und sind übrigens gar nicht nur auf den christlichen Bereich beschränkt: Man denke nur an die Selbstgeißelungen von Schiiten. Im Christentum geht es allerdings nicht nur, wie bei anderen Religionen, um Abtötung aus ethischen Gründen. Vielmehr ist eine Selbstgeißelung - wie andere Buß- oder Sühnewerke - der Versuch, sich in das Erlösungsleiden Jesu Christi mit hineinzuschreiben – und sich mystisch mit dem leidenden Herrn zu vereinen. (..)