Der Tabubruch

alterali

Well-Known Member
Ich versuche, Deine Sicht nachzuvollziehen und denke dabei laut nach: Du scheinst nicht prinzipiell dagegen zu sein, Flüchtlinge und andere zu unterstützen, denkst aber, dass Merkel mit ihrem unüberlegten Vorstoß die Menschen und Partnerregierungen überfordert hätte und durch deren heftige Gegenreaktion sich die Situation für die Flüchtlinge nur verschlimmert hätte, was Du Merkel alleine anlastest. Ist es so?

!
Nein!
Ja sie hat alle überfordert.
Was ich ihr anlaste, sie hat nichts getan, um die Sache zu bewältigen.

Sie ist diejenige, die mit der Idee der europäischen Lösung gezockt hat.
Sie hatte die politische Verantwortung und hätte zurücktreten müssen.
 

Zerd

Well-Known Member
Und da sind sie wieder, all die betröppelten Gesichter auf ihrer Gratwanderung zwischen der Solidarität mit den Opfern und ihrem und der angestrengten Rhetorik, dabei ja nicht zu viele Wähler auf der anderen Seite zu verprellen.

Und währenddessen werden solchen Wahnsinnigen von den bravsten Leuten weiterhin gedankliche Argumentation und Motivation geliefert, da sie ja nun selbst Hand anlegen müssen bei den Problemen, die ihre Führer verursacht haben oder nicht lösen können. Dieser arme Mann musste dafür sogar sich und seine Mutter opfern...

Es ist schon schlimm, wenn die Leute im 21. Jhd. Immer noch nicht verstehen, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, die Welt und die Vorgänge darauf zu begreifen und im Grunde keine einzige davon der anderen grundsätzluch überlegen ist; unser einziges Kriterium kann und darf darum nur sein, welche Folgen die eine oder andere Vorstellung früher oder später zeitigt und ob diese mit unseren Zielen und unserer gewünschten Grundordnung vereinbar sind....
 

EnRetard

Well-Known Member
Im Kontext zum deutschen Terror in Deutschland und der Türkei sind solche Parolen Brüller und Agitatoren wie du eben gänzlich mitschuldig. Spätestens jetzt sollte es jede/r von euch verstanden haben.
Es gibt einen Unterschied zwischen der Gülen-Sekte /FETÖ und den Vertretern der kurdischen Bevölkerung. FETÖ zersetzt/e den Staat, zunächst allerdings mit Unterstützung der AKP-Regierung, während der Kurdistan-Konflikt ein ethnischer/territorialer Konflikt ist wie viele andere auf der Welt, der nur durch Verhandlungen zu lösen ist. Möglicherweise können wir aber tatsächlich von der Türkei lernen, dass man alle illoyalen Personen mit aller Konsequenz aus Sicherheitsapparat entfernen muss, wenn man einen Umsturz verhindern will.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wie folgenreich der Tabubruch in Thüringen war und ist, kann man an den offengegangenen Schleusen sehen, die den braunen Dreck ins öffentliche Leben spülen. Erst präsentiert sich Björn H. als von der Gnaden, ein paar Tage später in Leipzig ruft er zur Übernahme der Republik mit allen Mittel auf und tags drauf geht ein internetmäßig exzellent vernetzter Neonazi los und beginnt schon mal mit der Vernichtung unwerter Völker in der nächsten Shishabar.
Ein Tabubruch ist immer dann gegeben, wenn mit dem Bruch Schleusen geöffnet werden. Dessen hat sich vor allem die Bundes-CDU mit ihrer Gleichsetzung von AfD und Linkspartei als ausgeschlossene Koalitionspartner und die FDP schuldig gemacht. Lindner scheint inzwischen wirklich ein schlechtes Gewissen zu plagen. Er war bei der Mahnwache in Berlin.
Auch Seehofer muss man erwähnen, der zwei wichtige Punkte machte:
1. Der Rechtsterrorismus ist die Bedrohung für Staat und Gesellschaft, nicht der Linksextremismus.
2. Wenn der Nazi - wie im übrigen alle Nazis - einen an der Waffel hat, hat er dennoch als Nazi gemordet.

Es wird Zeit, dass einige AfD-Parlamentarier ihre Immunität verlieren. Wenigstens bei Björn H., aber auch Meuthen, dürfte inzwischen genug Material vorliegen. Die Zeit der Samthandschuhe ist vorbei.
 

Zerd

Well-Known Member
Ich schätze mal mal das ca. 65-75 Prozent der deutschen Bevölkerung die gestrigen Terroranschläge und Ermordung von mehreren Personen mit laut Zeitschrift Welt "ausländischen Wurzeln" nicht verurteilen, 45-60% sich insgeheim darüber belustigen, und ca 30-35% diese Schandtaten als Machtdemonstration empfinden und dies auch in eigenen Kreisen kommunizieren.
Ich denke, es sind maximal 3-5% in dieser Gesellschaft, die diese Tat offen oder unter der Hand gutheißen oder zumindest nicht eindeutig und aufrichtig ablehnen. Und um die mache ich mir keine Sorgen,weil sie in aller Regel noch weniger Macht, Entscheidungsgewalt oder Stralkraft haben als die verhassten Dönerbudenbesitzer, weshalb sie eben allenfalls eine Handvoll Türken killen können, wofür entweder mehrere Jahre brauchen oder sich selbst dafür opfern. Vermutlich sterben jeden Tag mehr Türken durch die Folgen der Behandlung von bei solchen Patienten - natürlich völlig unbewusst - nicht ganz so motivierten Ärzten...

Mich bekümmern eher die vielleicht 60-80%, die die Tat zwar aufrichtig bedauern und ablehen, sie aber dennoch auf eine Art und Weise zu verstehen versuchen und damit umgehen, die solche Ereignisse in Zukunft eher begünstigt als verhindert. Oder natürlich die oben erwähnte Ärzte und ähnlich veranlagte Lehrer, Richter, Polizisten, Behördenmitarbeiter oder Personaler. Wie kann das eigentlich im Jahre 2020 noch nicht jedem klar sein, der auch nur die geringsten Anstrengungen unternimmt, diese Problematik unvoreingenommen zu untersuchen.
Auch Seehofer muss man erwähnen, der zwei wichtige Punkte machte:
Seehofer, ist das nicht der, der den Rechten seit Jahren das Wort redet und ihnen sogar ein Heimatministerium geschenkt hat? Der kann so viele Punkte machen, wie er will, er gehört für mich zu den Hauptursachen dafür, dass sich rechte Gesinnung trotz aller Untaten so blendend verbreiten konnte in diesem Land. Ein Brandstifter, der sehr viel mehr Leute erreicht als Gauland oder Höcke...
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Seehofer, ist das nicht der, der den Rechten seit Jahren das Wort redet und ihnen sogar ein Heimatministerium geschenkt hat? Der kann so viele Punkte machen, wie er will, er gehört für mich zu den Hauptursachen dafür, dass sich rechte Gesinnung trotz aller Untaten so blendend verbreiten konnte in diesem Land. Ein Brandstifter, der sehr viel mehr Leute erreicht als Gauland oder Höcke...
Seehofer hat sich mit seiner Strategie, der AfD das Wasser abzugraben, geirrt. Das alte Strauss-Rezept zu Zeiten der Integration der Sudeten- und Wolgadeutschen war inadäquat geworden und als abgewählter CSU-Vorsitzender und verantwortlicher bundesdeutscher Innenminister kann und muss er diesen Irrtum auch eingestehen. Alles natürlich zu spät, aber nicht in der Absicht, die AfD zu stärken. Insofern kein Tabubruch im Unterschied zum Wahlverhalten der Schwesterpartei in Thüringen, die sich an und mit der AfD (Björn H.) stärken wollte, um einen katholischen Gewerkschafter und verdienten Ministerpräsidenten zu verhindern, nur weil er der Linkspartei angehört, und zwar jenem Flügel, welcher die DDR durchaus als Unrechtsstaat (Verstoß gegen die Grundrechte) begreift.
 
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