Die EU/ der Euro

TheCore

Moderator
Viele sagen: Mensch, was das heute kostet, das wären so-und-so DM. Dabei bedenken die meisten nicht, das es auch eine Inflation, die zur Zeit auf einem sehr niedrigen Level ist, auch mit der DM gegeben hätte und ja, es auch zu DM-Zeiten nun so viel gekostet hätte. Die Inflation wurde doch nicht erst durch den Euro erfunden. Aber viele Demagogen versuchen genau dies den Leuten zu verkaufen^^

Der Nutzen für Deutschland aus dem Euro ist enorm!

Wer ist in dem Fall Deutschland?
Das Schlagwort "Teuro" und die empfundene Teuerung beruhen nicht auf Inflation sondern stellen die Perspektive vom unteren Ende der Reallohnspreizung dar.
Mit Ausnahme des Autos stammt der Lebenshaltungskonsum der Deutschen überwiegend aus Importen, schon weil die deutsche Industrie ja aus Kostengründen ins Ausland abgewandert ist. Wobei auch die Familienkutsche des Geringverdieners eher ein Import ist und das deutsche Auto eine Luxusanschaffung.
Mit der Aufgabe einer starken Währung hat Deutschland gleichermaßen einen Exportvorteil und einen Importnachteil. Das bedeutet angesichts der Importabhängigkeit des Konsums, dass der Exportvorteil im Vergleich mit den geringen und mittleren Gehältern, die durch Konsum verbraucht werden, unverhältnismäßig in Kapitalerträgen aufläuft, die keine Lebenshaltung decken. Am Ende also im Sponsoring unserer Lobby-Demokratie, was auch der Grund sein dürfte, warum evidente Importnachteile und ihre Folgen von Politikern mit keinem Wort gewürdigt oder abgewogen werden, als sei ein Möchtegern-Exportweltmeister geradezu über-autark.
 

alterali

Well-Known Member
Was ist dann das Problem ? Ich sehe die Teuerung schon durch den Euro.
Bei vielen Waren wurde nur das DM Preisschild ausgetauscht.
Einige Beispiele : 1 Rostbratwurst hat ca 1,20 DM gekostet umgerechnet zum Euro = 0,60 cent, jetzt 1,20 Euro=2,40Euro
1Kg Äpfel 0,60-0,80 Pfennig, das sind ca 0,30-0,40 cent, was kostet das Kilo heute ?
Benzin ist immer 1 Pfennig max um 2 Pfennig gestiegen umgerechnet 1 cent. Jetzt sind Preissprünge bis 5 cent =10 Pfennig möglich. usw.usw !
Teuerungen hat es schon immer gegeben!
Und phasenweise waren sie auch höher, wenn auch das Lohnniveau mit stieg.

Ich sehe das Problem mit dem Euro so: er ist ein Spaltpilz für Europa. Er hat Deutschland auch in die Rolle des Bestimmers und Zuchtmeisters gebracht, die mir nicht, gar nicht gefällt.
Im Schlepptau Probleme ohne Ende.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
@ Ingomann

Niemand hat prinzipiell was gegen die Europäische Union oder den Euro.
Das Problem ist die katastrophale Umsetzung, ignorieren von Realitäten bis hin zum offenen Vertragsbruch.
Eine EU die auf diese Art und Weise geführt wird hilft keinem.


.
Mir scheint, dass sehr viele Leute "prinzipiell" etwas gegen die EU und den Euro haben. Sie würden gern zu nationalstaatlichem Kleinklein und eigenen Währungen zurückkehren und sich so gemütlich in ihrer Isolaton einrichten wie z.B. die Schweizer. Dass die EU schlecht umgesetzt wird in den letzten Jahren, liegt u.a. genau daran. Die Idee einer europäischen Union verliert sich wieder in Kleinstaaterei. Das ist eher peinlich als visionär.
 

TheCore

Moderator
Wieso gehst du denn davon aus das durch den Euro die "starke" Währung, gemeint ist hier sicherlich die DM, aufgegeben wurde? Wo ist denn der Euro eine schwächere Währung als die DM?


Die Rest-Währungsunion ohne Deutschland hat eine geringere Pro-Kopf-Produktivität als Deutschland. Daraus folgt für den Zusammenschluss in einer produktivitätsgedeckten Währung zwangsläufig eine Abwertung.

Oder anders: Worauf beruhen deiner Ansicht nach die angesprochenen "enormen Vorteile" des Euro für Deutschland, wenn nicht auf dem Außenhandelseffekt einer schwächeren Währung?

Die Vorteile gibt es zweifellos, aber ebenso Nachteile. Beides hat naturgemäß unterschiedliche Wirkrichtungen und trifft verschiedene Teilnehmer einer Volkswirtschaft. Die Vorteile haben Unternehmensträger, und die haben den Draht zur Politik.
Das Argument, das ihnen eine Mittlerrolle für die Belasteten verschafft, ist, dass Wettbewerbsvorteile der Wirtschaft in einem intakten Arbeitsmarkt grundsätzlich bei Arbeitnehmern ankommen. Es war aber schon bei der Euro-Einführung absehbar, dass sich dieser Effekt angesichts der unabhängig vom Euro verschärften Wettbewerbssituation nicht gegen andere Auswirkungen auf die Beschäftigten durchsetzen können wird. Diese Auswirkungen, nämlich die Frage, wie effizient ein Lohnempfänger mit dem Euro in der Tasche noch wirtschaften (= importieren) kann, und damit die volkswirtschaftlichen Interessen der Bevölkerungsmehrheit wurden nicht hinreichend beachtet.

Genau umgekehrt ergibt sich ein gleichwertiger Spalteffekt in den geldwirtschaftlich aufgewerteten südlichen Ländern: Diese Länder befinden sich in einem nicht zu gewinnenden Rennen gegen ihre neue Währung. Die Leistung dafür kann im Wesentlichen nur aus den Beschäftigten gepresst werden. Dadurch verlieren sie ihre Kaufkraft. Das Geld (bzw. der Leistungsbilanzausgleich über Target, was die Exportvorteile weitgehend zur Luftnummer macht) geht stattdessen wiederum in Kapitalerträge, Industrieimporte, einmalige Staatsausgaben wie Rüstung etc.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Oder anders: Worauf beruhen deiner Ansicht nach die angesprochenen "enormen Vorteile" des Euro für Deutschland, wenn nicht auf dem Außenhandelseffekt einer schwächeren Währung?

Diese Vorteile einer schwächeren Währung für den Export, hier gemeint der dann niedrigere Preis beim Verkauf wird doch aufgehoben durch die steigenden Kosten für den import von Rohstoffen. Soll heißen, starker Euro heißt zwar höhere Preise aber billigere Rohstoffe und vice versa. Wie erklärst du dir denn das die Exportmachinerie in Deutschland erst so richtig Fahrt aufnahm als auch der Kurs zum Dollar sehr weit oben stand?

Der Erfolg von Deutschland beruht doch nicht auf den imaginären schwachen Euro sondern darauf, das seit geraumer Zeit die Löhne nicht mehr angemessen steigen und Deutschland zu einem Billiglohnland verkommt wo die ohnehin relativ geringe Binnenmarktnachfrage durch die sinkenden Reallöhne noch verschwärft wird. Dies sind aber alles Sachen, die nicht mit dem Euro in Verbindung gebracht werden können. Ich bin der Meinung, daß Deutschland einen noch heftigeren Schlag durch die Weltwirtschaftskrise erlitten hätte, hätten wir noch die DM gehabt!

Die Rest-Währungsunion ohne Deutschland hat eine geringere Pro-Kopf-Produktivität als Deutschland. Daraus folgt für den Zusammenschluss in einer produktivitätsgedeckten Währung zwangsläufig eine Abwertung.

Wodurch leitest du dir eigentlich die "Schwäche" des Euros ab? Was ist eine schwache Währung und was eine starke?
 

alterali

Well-Known Member
Diese Vorteile einer schwächeren Währung für den Export, hier gemeint der dann niedrigere Preis beim Verkauf wird doch aufgehoben durch die steigenden Kosten für den import von Rohstoffen. Soll heißen, starker Euro heißt zwar höhere Preise aber billigere Rohstoffe und vice versa. ...................
Ich weiß gar nicht wie Dudas meinst.
Klar muss man Rohstoffe einkaufen, wenn man was produziert.
darum geht es doch gar nicht.
ME auch nicht ob der Euro stark oder schwach ist.
Sondern darum, dass der Euro zur Zeit schwächer ist, als es die DM wäre.
Dazu kommt noch der ganze andere Scheiß:
Billig Geld, dann noch die Südstaaten am Leben halten um sich deren Schulden teuer bezahlen zu lassen.
USW:http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/a-697330.html
 

Msane

Well-Known Member
Ob der Euro nun für uns zu stark oder schwach ist spielt in der gesamteuropäischen Betrachtung keine Rolle.
Für die wirtschaftsschwachen Pleitestaaten ist der Euro viel zu stark.
Eine Erholung deren Wirtschaft ist unter dem Euro kaum möglich, sobald die Hilfsgelder verbraucht sind, werden neue Hilfsgelder oder Schuldenerlasse nötig sein, man verschafft sich immer nur Zeit bis zur nächsten Zahlung.
Das wird zukünftig zu einer dauerhaften, von der Politik gut verschleierten, Transferunion führen und die Haushalte der Nettozahler massiv belasten.
Die Eurorettung wird teurer und teurer und wird die Vorteile des Euros aufwiegen.


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