Diese Vorteile einer schwächeren Währung für den Export, hier gemeint der dann niedrigere Preis beim Verkauf wird doch aufgehoben durch die steigenden Kosten für den import von Rohstoffen.
Wenn nur Import-Export-Geschäfte von Rohstoffen in jeweils denselben Devisen von Deutschland aus getätigt würden, würden Wechselkurseffekte sich aufheben. Solche Geschäfte ergeben aber wirtschaftlich keinen Sinn. Es geht um die Vergütung der Wertschöpfung in Deutschland.
Soll heißen, starker Euro heißt zwar höhere Preise aber billigere Rohstoffe und vice versa. Wie erklärst du dir denn das die Exportmachinerie in Deutschland erst so richtig Fahrt aufnahm als auch der Kurs zum Dollar sehr weit oben stand?
Der Euro-Dollar-Kurs ist einmal durch die Abwertungspolitik der Fed geprägt. Andererseits brannte 2001 bis 2008 innereuropäisch gerade der Wechselkurseffekt ab: Die Peripheriestaaten konnten mit ihrer nun aufgewerteten Währung Güter aus Ländern mit einer abgewerten Währung importieren, insbesondere aus Deutschland. Das wäre zuvor so nicht möglich gewesen. Was der gemeinsame Währungsraum ignoriert: Es handelt sich nach wie vor um getrennte Volkswirtschaften und das Geld wandert in die Volkswirtschaften, in denen es seine Produktivitätsdeckung hat. Denn die Produktivitätsdeckung ist gleichzusetzen mit Investitionsmöglichkeiten. Diese Kapitalflucht aus den südlichen Ländern führte zu der desolaten Lage der dortigen Staatshaushalte. Zudem wird ein Export dorthin nur noch mit einer faktisch ungedeckten Verbindlichkeit beglichen, für die die EZB haftet - also nach allen Ausfällen und bedingt durch die Größenverhältnisse im Wesentlichen die Bundesbank.
Wodurch leitest du dir eigentlich die "Schwäche" des Euros ab? Was ist eine schwache Währung und was eine starke?
Das ist eine relative Einordnung zur D-Mark. Wenn du eine fiktive Gesamtheit der durch den Euro abgelösten Währungen als Maßstab nimmst, ist er natürlich stark.